Читать книгу Die Stille im Dorf - Karl Blaser - Страница 6
2
ОглавлениеNovember 1944
An einem trüben Novembermorgen 1944 erreicht Niklas endlich den Steinbüchel. Von dem kleinen, mit Ginster und kargen Fichtenbäumen bestandenen Hügel schaut er hinab auf das schlafende Dorf. Es ist kalt. Niklas wirft den schweren Tornister ab und rammt ihn in die Erde. Dann setzt er sich darauf, zieht einen sorgfältig in Silberpapier verpackten Zigarettenstummel aus der Tasche der durchnässten Uniform, zündet ihn an. Hier sitzt er und raucht und schaut auf die Häuser wie auf ein Gemälde, das in einem Pariser Museum hängt. Tagelang hat er schweigend, dicht an dicht mit seinen verletzten Kameraden, in einem verlausten Waggon gehockt. Weg, nur weg von der Ostfront, wo sich eine Tragödie abspielt und die Russen unaufhaltsam nach Westen vorrücken.
In Koblenz, von wo aus der Zug rheinabwärts Richtung Bonn weiterfuhr, ist Niklas aus dem Abteil gesprungen, mit seinem schweren Gepäck ist er die Moselweinberge hinaufgeklettert und landeinwärts über die Hügel geflohen. Eine Woche ist es her, dass der Hauptmann ihn zu sich in den Unterstand rufen ließ.
»Heimaturlaub, Soldat!«
Niklas hatte ihn ungläubig angestarrt.
Ob er verstanden habe, brüllte der Vorgesetzte. Mit seinem sächsischen Akzent klang es nicht einmal bedrohlich. Aber Niklas kapierte noch immer nicht.
»Hast du taube Ohren, Soldat?«
»Jawohl! ... Nein!«, stotterte Niklas.
»Ja, was denn nun?«
»Jawohl, Herr Hauptmann!«
»Ach, wegtreten! Sonst überlege ich mir’s noch anders«, kläffte es aus dem spitzen Mund.
Heimaturlaub. Der Krieg schickte ihn eine Zeit lang nach Hause.
Hier sitzt Niklas auf seinem Tornister: unten das Dorf, darüber der runde Mond. Er hat kein Gesicht und klebt wie eine blassgelbe Scheibe schräg über den Häusern, als wolle er jeden Augenblick herunterfallen. Von weitem sieht das Dorf im Mondschein aus wie ein kleiner grauer Klecks. Im Gestrüpp, zwischen Ginster und Wacholderhecken, wo sie als Kinder Verstecken gespielt hatten, paaren sich Katzen, krächzend, wimmernd, lustvoll und laut stoßen sie ihre Liebesschreie in die Stille hinein. Wenn sich Katzen bei Vollmond laut vereinen, so sagt man hier, werden in einem Haus Zwillinge geboren.
Niklas rafft sich auf und geht hinunter ins Dorf, an der Kirche vorbei, bis ans Ende der Straße, wo das Haus steht, in dem er wohnt. Penelope, die Schäferhündin, fast blind, niemand weiß, wie alt sie ist, hat ihn schon längst kommen hören. Sie hat ihn am Schritt erkannt. Ihren Namen verdankt das Tier dem kahlköpfigen Dorflehrer, der den Schulkindern einmal die Geschichte der treuen Prinzessin Penelope aus Sparta erzählt hatte, die zwanzig Jahre lang auf die Heimkehr ihres Ehemannes Odysseus hatte warten müssen. Winselnd kratzt das Tier mit den Pfoten von innen an der Eingangstür. Der Schlüssel liegt immer noch versteckt hinter dem hohlen Bruchstein in der Hauswand. Als er die Tür öffnet, springt die Hündin ihn an, außer sich vor Freude tänzelt sie um seine Beine. Er bückt sich zu ihr hinunter, und Penelope leckt mit ihrer warmen Zunge durch sein Gesicht, dreht sich im Kreis, pinkelt auf seine Schuhe, springt ihn an, als wolle sie sich entschuldigen, dass sie kurz eingenickt war, während er weg war. Niklas rennt die Treppenstufen hoch, Penelope ihm hinterher, in dem kleinen Zimmer unter dem Dach schläft die Mutter. Von dem Gepolter ist sie wach geworden. Anne-Kathrin richtet sich im Bett auf.
»Niklas?«
»Ja, Mutter.«
»Mein Junge, mein guter Junge! Ich hatte Angst, du kommst nicht mehr wieder.«
»Natürlich komme ich. Aber Russland liegt ja nicht gerade vor der Haustür. «
»Mein Gott, Russland! Du bist da! Mein Junge!«
»Hast du meine Nachricht nicht bekommen?«
»Doch, Johann hat sie persönlich vorbeigebracht. Und den ganzen Nachmittag hockte er in der Küche. Als ich gesagt hab, ich würde einen Apfelstreusel backen, ist er nicht gegangen, bis der Kuchen aus dem Ofen war und hat sich gleich zwei große Stücke servieren lassen. Ach, Niklas, ich habe den ganzen Abend auf dich gewartet, aber dann bin ich wohl eingeschlafen. Wie spät ist es?«
»Es wird bald hell«, sagt er.
»Du musst sehr müde sein. Ich hab deine Schlafkammer hergerichtet und den Ofen angemacht.«
»Ein warmes Bett?«
»Sie sagen, dass der Krieg bald zu Ende ist. Stimmt das? Ich lass dich nicht mehr gehen! Ich hab geträumt, es wäre Frühling, und wir würden mit dem Ochsen aufs Feld im Krähwinkel fahren.«
»Der Krieg dauert bestimmt nicht mehr lang. Der Spuk ist sicher bald vorüber.«
»So viele junge Männer in deinem Alter aus dem Dorf werden vermisst. Mein Gott, Niklas, ich hatte solche Angst um dich!«
Niklas setzt sich auf die Bettkante und nimmt die Mutter in den Arm.
»Morgen in der Früh werde ich zu Johann Gross gehen. Ich werde dem Herrn Ortsbauernführer sagen, dass ich es nicht mehr allein schaffe ohne dich, und dass du hier auf dem Hof mehr gebraucht wirst als in Russland.«
»Nein«, sagt sie dann. »Ich geh jetzt gleich!«
Anne-Kathrin wirft die Bettdecke zurück und will aus dem Bett springen. Niklas hält sie zurück, nimmt sie in den Arm.
»Lass es bleiben, Mutter. Es ist mitten in der Nacht. Das ist keine gute Idee.«
»Ja, vielleicht hast du Recht. Ich warte bis zum Morgen. Jetzt bring ich ihn damit nur auf die Palme.«
Niklas nickt.
»Bestimmt. Leg dich wieder schlafen.«
»Hauptsache, du bist da«, sagt Anne-Kathrin.
Seufzend sinkt sie zurück ins Kopfkissen.
»Ich laufe schon nicht weg«, sagt Niklas und lächelt. »Schließlich hab ich Geburtstag.«
»Ich weiß, mein Junge. Wir werden feiern. Und alle werden kommen, du wirst sehen! Es ist alles vorbereitet. Alle wissen Bescheid.«
»Das hast du richtiggemacht. Morgen feiern wir, dass die Schwarte kracht.«
Niklas steht auf und geht in seine Schlafkammer. Die durchweichte Uniform klebt an der Haut. Er zieht sie aus, rückt den Stuhl heran und hängt die nassen Kleider zum Trocknen darüber. Auf der Kommode liegt frische Wäsche für ihn bereit. Im Ofen knistert das Feuer. Er wird wieder Bauer werden, wenn der Krieg aus ist. Er wird wie früher sähen, ernten, das Haus streichen, die Wiesenzäune reparieren, abends der Mutter beim Brotbacken helfen, aus Vaters alter Tasse trinken und den Mehlschwalben beim Nestbau zusehen. Vor allem aber wird er Margarete heiraten und mit ihr Kinder haben. Viele Kinder. Niklas liebt Margarete. Er kann es kaum erwarten, sie wiederzusehen. Die Mutter weiß davon nichts. Er traut sich nicht, es ihr zu sagen. Wenn alles nur so einfach wäre!
Als kleiner Junge träumte er davon, im Herbst mit den Schwalben auf und davon zu segeln. Aber inzwischen weiß er: Ein Bauer muss graben, wo er steht. Sein Leben ist hier, nicht anderswo. Niklas will kein Zugvogel sein. Er gäbe alles, könnte er nur bleiben.
Bei Margarete.
Bei seiner Mutter.
Bei Penelope.
*
Niklas hat Geburtstag. Er wird zwanzig. Das halbe Dorf ist am Abend zum Spielen in Anne-Kathrins kleine Küche gekommen, verrußt und schwarz ist sie, stumpf und abgegriffen. Ein Schrank, ein Tisch, ein paar Stühle, eine schmale Holzbank am Fenster, von dem aus man den Kirchplatz sehen kann. Das Marienbild an der Wand, das abgehängt wurde, hat ein vergilbtes Viereck über der Eingangstür hinterlassen.
Niklas fühlt sich mehr und mehr unwohl zwischen den vielen Bauernleibern, die in die Küche drängen. Er schüttelt ihre Hände, klopft ihnen auf die Schultern. Endlich tänzelt auch Margarete, begleitet von Anna und Johann, in die Stube. Sie lächelt und schwingt mit den Hüften, als habe sie ein Vorspiel am Theater. Anna küsst ihre Cousine Anne-Kathrin auf die Wange, sie sind sich eng verbunden. Um ein Haar wäre auch Margarete ihrem Niklas um den Hals gefallen, ihr Herz pocht, es droht sich zu überschlagen. Fast wird ihr schwindelig, als sie in seine blauen Augen sieht, die leuchten wie zwei Sterne. Sie will seine Haut streicheln. Ihn berühren. Ihn küssen. Aber das geht nicht. Niemand weiß, dass sie sich in der Scheune nahgekommen sind und sich ein Versprechen gegeben haben. Und so bleibt es nur bei einem freundlichen: »Schön, dass du mitgekommen bist, Margarete.«
Am liebsten würde Niklas alle rausschmeißen, in hohem Bogen. Am liebsten würde er mit der Faust auf den Tisch hauen und rufen: Haut ab, verpisst euch! Sauft euren billigen Fusel woanders! Warum lasst ihr mich nicht in Ruhe! Geht doch nach Hause, Schweine füttern, Kühe melken und geduldig wie die Schafe hier oben am Nürburgring abwarten, bis der Spuk vorüber ist. Gern würde er in die Welt schreien, dass er Margarete liebt! Aber zuallererst muss er es der Mutter sagen. Er atmet tief durch. Verkrampft versucht er, mit allen zu scherzen, mit ihnen zu lachen, denn seinetwegen sind sie gekommen. Immer wieder sucht er Margaretes Blick. Sie sitzt eingequetscht neben ihrem Vater am anderen Tischende. So weit weg von ihm. Sie lächeln sich verstohlen an. Sie prosten sich zu. Den Abend lang. Wie hübsch Margarete ist! Niklas kann die Augen nicht von ihr lassen: Wann wird er ihre Lippen berühren? Wann haben sie sich ganz für sich allein?
Einen aufgesetzten Holunderlikör nach dem anderen kippt der Soldat sich hinter die Binde. In der Eifel gedeiht der ‚Sambucus nigra‘, der Schwarze Holunder, besonders üppig, er wächst mit seiner weißen Blütenpracht im Frühjahr und den dunkelrot leuchtenden Beeren im Spätsommer an jeder Scheunenmauer, in jedem Garten. Der Likör fließt süß durch Niklas’ Kehle, besänftigt seine Wut, dass er nicht mit Margarete allein sein kann, wo die Zeit doch kostbar ist, der Zeiger der Uhr sich so schnell dreht, dass ihm schwindelig wird; wo die Herzen der Verliebten pochen, dass es alle hören müssten: dumdediedum, dumdediedum, dumdediedum. Ein paar Tage nur, dann muss er wieder fort.
Die Gäste haben sich um den Küchentisch versammelt, besser gesagt, hier rekelt und fläzt sich die bäuerliche Gesellschaft, sie kann sich kaum noch auf den wackeligen Stühlen halten. Alles stammelt und lallt, rülpst, furzt und röhrt das ewige Lied vom schönen Westerwald, das auch hier in der armen Eifel gesungen wird, als sei die Zeit stehen geblieben; als wüssten nicht alle, dass in Deutschland längst andere Lieder gegrölt werden. Nicht über die kalte Eifel, nicht über den steinigen Hunsrück, nicht über den buckligen Westerwald: An der russischen Ostfront, da pfeift der Wind so kalt!
Eingezwängt zwischen den dampfenden Leibern hockt Niklas in der inzwischen wieder trockenen Gefreitenuniform, lächelt gequält, prostet brav den Gästen zu. Ihm dröhnt der Kopf. Die Mutter schleicht um ihn wie eine Katze um ihr einziges Junges.
Niklas wird zwanzig. Er liebt Margarete, die inzwischen auch einen roten Kopf bekommen und zu viel Holunderschnaps getrunken hat. Soll er sich bei so einer Feier über ein paar besoffene Bauerntölpel beklagen? Wer beschimpft da seine Gäste, auch wenn sie noch so falsche Lieder singen? Sollen sie doch ihren Spaß haben, sich herumlümmeln, die Gläser umstoßen, den Schnaps über Joppe und Kleid, über den Tisch und die roten Holzdielen kippen, die mit Ochsenblut poliert sind, dass sie selbst im schummrigen Licht noch glänzen.
»Trink einen Schnaps mit deinen Leuten, Niklas!«, fordert ihn die Mutter auf.
Kamerad Paul hätte bestimmt auch nicht gekniffen. Paul, den an seinem Achtzehnten, ganze zwei Wochen war es her, eine russische Granate zerfetzt hatte. Das Nachmittagslicht fiel in ihren Schützengraben, wo sie, eng nebeneinander gekauert, seit Stunden in der Kälte ausgeharrt hatten, als Pauls Leib in tausend Stücke zerbarst. Klein und hager war er gewesen, eher unscheinbar, das Gesicht rundlich, die Augen leuchtend, immer hellwach. Er beklagte sich nie, nicht einmal darüber, dass sie keine Handschuhe, keine Socken, keine Stiefel hatten, um diesem verdammten russischen Winter zu trotzen. Vielleicht ist es dem Alkohol geschuldet, dass Niklas immerzu an den schmächtigen Hamburger Kameraden Paul denken muss.
Die Erinnerung ist wie ein trübes Maar.
Paul hatte ihm am Morgen verraten, dass er an diesem Tag Geburtstag habe, aber nur Niklas sollte es wissen.
»Warum hast du keinen Urlaub beantragt, du Dummkopf?«
Paul schwieg. Er schüttelte den Kopf.
»Ich weiß nicht«, antwortete er, »wahrscheinlich denkst du jetzt, dass ich verrückt bin. Aber ich weiß es wirklich nicht.«
Niklas zog einen Zigarettenstummel hervor, den er mit Daumen und Zeigefinger festhielt und mit einem Streichholz anzündete.
»Da, nimm!«
Niklas hielt dem Hamburger den glühenden Tabakrest vor die Nase, Paul nahm einen tiefen Lungenzug und begann zu hüsteln.
»Das ist alles, was ich dir zum Geburtstag schenken kann. Ein paar Züge von meiner Zigarette«, sagte Niklas.
Paul nickte nur. Er machte nie viele Worte, schweigsam war er, in sich gekehrt. Aber an diesem Morgen sprudelten die Sätze aus ihm heraus wie das Wasser aus den Eifler Dorfbrunnen. Er plauderte von Hamburg, von seiner Familie, seinen Eltern, die erst spät geheiratet hatten und schon alt waren, er erzählte von seiner jüngeren Schwester, die von Geburt an leicht gehbehindert und deshalb nicht im BDM aufgenommen worden war. Sie besäßen einen Krämerladen, der liege mitten in der Stadt. Sogar Senatoren zählten zu ihren Kunden, die halbe Bürgerschaft kaufe bei ihnen ein. Es gebe nichts, das nicht aufzutreiben sei. Paul behauptete, er könne alles besorgen.
»Haben wir nicht, gibt’s nicht«, sagte er. »Sobald meine Schwester verheiratet ist, werde ich das Geschäft übernehmen.«
Selbst hier, in der russischen Hölle, schmiedete Paul noch Pläne. Niklas hörte ihm andächtig zu.
Auch der Krieg war für Paul eine Art Handel, er stellte ihn nicht infrage.
»Was man nicht ändern kann, muss man ertragen«, sagte er, als sei es ausgemacht, dass er seine Heimatstadt, die Alster, seine Eltern und seine Schwester wiedersehen und den elterlichen Laden übernehmen werde.
Paul dachte nicht an die Hölle, nicht an den Tod. Vor ihm lagen Hamburg, der Hafen, das weite Meer. Er konnte sich nicht im Entferntesten vorstellen, dass man auch an Land, in Schlamm und Schnee, absaufen kann wie auf einem Schiff. Warum er bei der Infanterie und nicht bei der Marine gelandet war, wusste er selbst nicht. Anders als der lange Niklas war er ja klein und hätte locker in ein U-Boot gepasst. Hier hockten sie: der Junge aus der Stadt und der Junge vom Land, so verschieden. Zwei deutsche Welten, die sich in Russland begegnet waren, saßen nebeneinander im Schützengraben und zogen an Niklas‘ Zigarettenstummel, der ihren Hunger unterdrückte.
»Die Einschläge kommen näher«, sagte Paul. »Bald geht’s wieder los.«
*
Niklas schaut aus dem Fenster. Er weiß, dass Paul nicht kommen wird. Am Tisch geht es inzwischen drunter und drüber. Margarete ist näher an ihren Verlobten herangerückt. Sie prostet ihm zu. Die Gesichter der Bauern sind blau und rot angelaufen, schweißglänzend, zerfurcht. Sie sind wie aus Baumwurzeln geschnitzt. Die Dörfler kippen sich den Schnaps in ihre rohen Kehlen, einen nach dem anderen, immer hinein damit. Michel spielt auf der Ziehharmonika. Er gehört zu den armen Bauern im Dorf, sein Feld liegt an einem abseits gelegenen Nordhang, wo keine Sonne hin scheint und die Disteln höher wachsen als der Hafer, der dem kleinen Mann gerade mal bis an die Waden reicht. Im Stall stehen eine magere Kuh und eine Ziege, die weniger meckert als Ilse, seine Frau. Sie schämt sich, wenn Michel nach dem Spiel seinen verschwitzten Hut rundgehen lässt und um ein Almosen bittet.
»Heil, Gross!«, ruft Michel. Er prostet Hitlers Ortsbauernführer zu.
»Auf Niklas! Prost«, antwortet Johann. »Auf unsere jungen Helden! Heilige Flamme glühe und erlösche nie fürs Vaterland!«
Anne-Kathrin steht am Ofen, füllt den süßen Holunderschnaps weiter in die Becher, stellt eine neue Flasche auf den Tisch und schaut argwöhnisch auf Margarete, die sich allzu eng an Niklas anschmiegt, was aber niemand außer ihr zu bemerken scheint. Nur die Mutter, mit ihrem siebten weiblichen Sinn, ahnt etwas. Anne-Kathrin und Anna sind Cousinen. Niklas und Margarete sind blutsverwandt. Solche Ehen zwischen Verwandten gelten als Schande. Aber die Liebe: eine Schande? Der Schnaps ist Margarete und Niklas inzwischen ziemlich in den Kopf gestiegen, sodass sie sich nicht mehr unter Kontrolle haben. Niklas hat unter dem Tisch die Hand auf Margaretes Oberschenkel gelegt, aber Anne-Kathrin, die Katze, die als einzige noch nüchtern ist, hat es bemerkt.
Im Dorf halten sie zusammen, im Dorf ist niemand allein, im Dorf arbeiten die Männer auf dem Feld, die Frauen durchstreifen im Herbst alle zusammen den Wald: Müßiggang ist Teufelsgang, predigt der Pfarrer in der Kirch. Die Weiber sammeln also Holunderbeeren. Der Eifelwald ist im Herbst voll davon. Er leuchtet im faden Sonnenlicht dunkelrotblau. Zu Hause angekommen, leeren sie ihre Eimer und Weidenkörbe, und sie setzen ihren Schnaps für den Winter auf. Jedes Haus hat seinen Anteil an Flaschen, keine der Frauen geht leer aus, keine hat mehr oder weniger Pullen als die andere auf den Fensterbänken stehen.
Niklas sitzt mit eingezogenen Schultern zwischen all den Bauern, Mägden und Tagelöhnern, dem Müller und seiner Frau, der unglücklichen Anna, die eines Tages, was ein großer Fehler war, ihren Mann Johann aus der Stadt mit hier aufs Dorf gebracht hatte, verliebt bis über beide Ohren in diesen Schurken. Johann ist als Erster in Hitlers Partei eingetreten. Er begrüßt die Kühe im Stall mit ‚Heil Hitler‘. Seine Wahrheit dröhnt aus dem neuen Volksempfänger ‚VE 301‘, den der Propagandaminister baugleich hat produzieren lassen; dessen Typenbezeichnung auf den dreißigsten Januar verweist, den Tag der Machtübernahme der braunen Heilsclique. Hinter Johanns Rücken nennen sie den klumpfüßigen Goebbels ‚et Jüppje‘ oder ‚Humpelstilzchen‘. Johann Gross ist die Stütze des Reichsnährstands im Dorf, seine Ehre ist unantastbar. Der Erbhofbauer ist so etwas wie Hitlers Vertreter, er geht mit Hakenkreuzbinde durch Dorf, Stall und Scheune, und er stolziert mit braunen Scheuklappen durch die Welt. Es werde nicht mehr lange dauern, dann würden die Deutschen das Protektorat über die Vereinigten Staaten von Nordamerika übernehmen, die Freiheitsstatue würde zum alten Eisen geworfen und Amerika in einen blühenden Garten verwandelt, posaunt er herum. Natürlich hat er eine gute deutsche Frau, Anna, die das dunkelblonde Haar nicht offen trägt wie ein Luder, natürlich ist er verheiratet mit Blut und Boden. Zucht und Lebensquell sind sein geistig‘ Brot, das tägliche Brot des neugeborenen deutschen Volks. Wenn Johann am Tisch sitzt, muss man aufpassen, was man sagt, zumindest so lange er nüchtern ist. Johann liebt die Frauen, und er liebt Hochprozentiges, von beiden kann er nicht genug kriegen.
Wie Öl schmiert der dunkelrote Schnaps die heiseren Schlünde. Eine Flasche nach der anderen wird geköpft. Niklas schaut hinaus. Es hat geschneit. Durch das kleine Küchenfenster fällt Licht auf den Hof. Die Töne des Akkordeons wirbeln durch die Küche. Wenn sie doch nur abhauten!
»Wisst ihr, wa-warum et Jüppje so eine gr-gr-große Klappe bekommen hat?«, fragt Edmund Pommerich über den Tisch.
Edmund wohnt gleich gegenüber. Er ist schüchtern und stottert und zuckt.
»Mit einem gro-o-oßen Schwanz hä-hä-hätte er nichts anfangen können«, beantwortet er die Frage selbst, mit dem linken Auge zwinkernd. Ein schmuddeliges Tuch verdeckt das rechte, das er bei einem Unfall auf dem Feld verloren hat, mit einem Hautfetzen ist es zugenäht worden. Ein Glasauge, so einen Luxus, kann sich hier niemand leisten. Sonntags trägt Edmund aber eine feine Augenklappe. Die Haare zerzaust, sieht er dann aus wie ein Pirat, der sich aufs Land verlaufen hat.
»Das muss ich melden«, stammelt Gross.
»Wisst ihr, wie wir in den Schützengräben singen?«, fragt Niklas in die Runde.
Von Michel hat er das Akkordeonspielen gelernt. Er greift nach dem Quetschbeutel, schiebt sich die Riemen über die Schultern und setzt das Instrument auf seinen Schoß. Niklas beginnt zu spielen und singt:
»Unter der Laterne, vor dem großen Haus,
sitze ich am Abend und suche eine Laus:
Die mich den ganzen Tag gequält
und mir vom Russendreck erzählt.
Und das ist nicht so schön,
das glaubt Lili Marlön.
Unter meinem Hemde, wohl auf des Bauches Rund,
grabbeln Partisanen, und das ist nicht gesund.
Und sollt ich solch ein Tierlein sehn,
so wird ihm gleich ein Leid geschehn.
Sein End’, das ist ein Knall,
so geht’s den Läusen all.
Und die Landser beten überall zugleich:
Herr im Himmel droben, schick uns heim ins Reich!«
»Bravo!«, ruft Margarete.
Alle klatschen in die Hände.
Niklas gibt Michel das Akkordeon zurück. Der Bauer spielt noch einmal das Lied vom schönen Westerwald, während der Frontsoldat seiner heimlichen Braut einen flüchtigen Kuss auf die Wange drückt. Die Mutter dreht ihnen gerade den Rücken zu, niemand nimmt es zur Kenntnis: Der viele Schnaps vernebelt Blick und Verstand.
»Ich weiß, dass es keinen Sinn mehr hat, wenn du zurück an die Front gehst«, flüstert der alte Jockem Niklas zu.
In der Scheune habe er ein Radio versteckt, erzählt er ihm mit gedämpfter Stimme. Abends, in der hintersten Ecke, höre er den Engländer ab. Tonnenweise würde es Bomben auf die deutschen Städte regnen.
»Die Amerikaner haben Aachen erobert und Heinsberg, Jülich, Euskirchen und Düren schwer bombardiert«, sagt er leise.
Warschau sei zerstört, und die Rote Armee habe bereits Belgrad eingenommen. Die Front sei zusammengebrochen. Die Russen hätten die Weichsel überquert, die Wehrmacht habe dem Ansturm nur wenig entgegenzusetzen, die Menschen aus den Ostgebieten seien auf der Flucht.
»Wer weiß, wie lange die sich da hinten noch über die Ostsee retten können. Bald werden wir die Rechnung zahlen«, tuschelt Jockem. »Dann kriegt auch Johann sein Fett ab!«
»Unkraut vergeht nicht«, entgegnet Niklas und wiegelt ab. Johann ist schließlich sein zukünftiger Schwiegervater. »Wer weiß das besser als wir Bauern! Wollt ihr, dass der Iwan auf unseren Feldern das Regiment übernimmt? Wir müssen uns auf unsere erfahrenen Heeresführer verlassen, uns kleinen Leuten bleibt gar keine andere Wahl.«
»Erfahrene Führer? Dass ich nicht lache!« Jockem hüstelt spöttisch. »Der Herr Reichsmarschall Göring hat in Karinhall gesessen und seinen Wanst gemästet, statt die Luftwaffe auf der Höhe zu halten. Der ist schuld, dass alles in Schutt und Asche liegt, der ganz allein. Der Krieg ist verloren, die Ostfront längst zusammengebrochen, hörst du, Niklas?«
»Wart‘s nur ab, bis der Frühling kommt, Jockem, dann marschieren wir wieder vorwärts. Du wirst sehen: Das Blatt wird sich noch mal wenden.«
»Hör auf, dir was vorzumachen, Junge! Rumänien hat im August mit den Alliierten einen Waffenstillstand geschlossen und Deutschland den Krieg erklärt. Paris ist bereits an die Alliierten übergeben. Die Amerikaner haben nordwestlich von Trier die Reichsgrenze überschritten. Das Spiel ist aus«, raunt Jockem leise.
»Das hab ich gehört!«, lallt Johann. »Woher willst du das wissen, du Lump? Hörst du etwa den Feind ab? Das werde ich dir austreiben, na warte! Kein Wort davon ist wahr! Der Krieg geht weiter vorwärts! Heil unserem Führer!«
»Drohst du mir etwa? Willst du mich anzeigen?«
Erbost springt Jockem vom Stuhl.
»Und ob ich das tue!«
»Dann tu’s doch, gleich morgen, wenn du wieder nüchtern bist. Schreib deinem Führer einen Liebesbrief! Trotzdem hat es sich bald ausgerommelt! Seine Panzer haben schon längst den Rückwärtsgang eingeschaltet!«
»Genug jetzt«, fährt Niklas dazwischen. »Ich werde meine Kameraden nicht im Stich lassen. Basta.«
»Richtig!«, ruft Johann. »Richtig! So redet ein deutscher Soldat! Habt ihr das gehört? Ihr werdet euch alle noch wundern!«
Der Volkssturm werde alles niederschlagen. Mutig sei der Germane, treu bis in den Tod. In Marzabotto hätten Wehrmacht und SS ein Exempel statuiert und gezeigt, wie man mit Widerständlern verfahre. Das solle allen eine Lehre sein.
»Mart … a … baaa«, nuschelt Marlies, die Melkerin bei Hermann Mahlberg, dem reichsten Bauern im Dorf. Er fehlt an diesem Abend. Marlies kommt nicht aus der Eifel. Sie spricht nie über ihre Vergangenheit, aber ihr bayerischer Akzent verrät ihre Herkunft. Im Dorf erzählen sie sich, dass sie in einem Heim aufgewachsen sei. Irgendwann hat sie auf Mahlbergs Hof gestanden und gefragt, ob es Arbeit für sie gebe. Ein kräftiges Weibsbild könne er immer gebrauchen, hat Hermann geantwortet und sie auf der Stelle eingestellt. Es heißt, die beiden hätten einen Klüngel.
»Noch ‘nen Schnaps! Her damit!«, fordert die burschikose Marlies. Sie schiebt ihren leeren Becher über die Tischplatte. Darunter knetet Gross ihre dicken Schenkel. Ihre Bluse ist halb aufgeknöpft und gibt einen tiefen Einblick auf ihren prallen Busen.
»Niemand darf es wagen, die Hand gegen einen Deutschen zu erheben«, sagt Johann über den Tisch.
»Genau, und deshalb lass deine dreckigen Pfoten von mir!«, brummt Marlies mit rostiger Stimme. Hurenböcke seien die Nazis! »Alles Hu … huuuren …! Lass dassss! Scher dich weg! Geh deine Hüüühner ffficken!«
Die Nazis hätten doch alle zwei Familien.
Die Küchendielen knarren, die Bauern tanzen, und die Töne aus Michels Akkordeon überschlagen sich fast: deutsche Gretel, deutscher Hans gehn des Sonntags gern zum Tanz!
»Versteck dich!«, haucht Jockem Niklas ins Ohr. Er hat sich neben ihn auf die Bank gesetzt.
»Geh auf keinen Fall zurück an die Ostfront. Versteck dich hier in den Wäldern! Die Russen mähen alles nieder. Sie marschieren auf Berlin.«
»Und das ist schließlich immer noch unsere Reichshauptstadt«, lallt Küsters Jupp.
Er ist einer von Johanns strammen braungefärbten Parteigängern, vor denen man sich in Acht nehmen muss. Aber Jockem nimmt kein Blatt mehr vor den Mund.
»Scheiß auf die Hauptstadt und das Reich«, murmelt er.
»Schluss jetzt! So zu reden, ist keinem Deutschen erlaubt!« Johann beugt sich mit hochrotem Kopf vor. Er springt auf und streckt seine Hand aus zum tausendjährigen Gruß: »Heil Hitler!«
»Ja, ja, ja, ein Volk, ein Führer. Nicht mal warme Kleider haben unsere Männer an der Front. Soll Niklas barfuß gegen die russischen Panzer kämpfen?«, fragt Jockem ruhig und schüttelt mit dem Kopf.
»Jetzt reicht’s aber wirklich!« Niklas schlägt mit der Faust auf den Tisch. »Hört auf, euch zu streiten!«
»Jawohl!«, sagt Johann und haut das leere Schnapsglas auf den Tisch. »Jawohl, Niklas! »Seht ihn an, unseren Soldaten! Wie gut sie ihm steht, diese deutsche Uniform!«
Margarete nickt betrunken mit dem Kopf. Er ist wirklich ein fesches Mannesbild, ihr Niklas.
»Eine Unifo-o-o-o-rm steht nicht jedem«, lispelt sie.
»Der Krieg ist trotzdem verloren!« Jockem gibt nicht klein bei.
»Sieg Heil! Wir werden den Endsieg mit einem großen Dorffest feiern«, ruft Johann laut in den Raum.
Er werde den Führer persönlich einladen. Persönlich! Ob sie vergessen hätten, wer den Nürburgring und die Hunsrückhöhenstraße gebaut und ihrer armen Gegend Arbeit gebracht habe?
»Sieg Heil! Auf den Führer!«, grölt er durch die Küche und prostet dem Hitlerbild zu, das schräg an der Wand hängt.
»Dem wird‘s da über dem Ofen jedenfalls nicht kalt«, sagt Jupp. Sein Sohn ist vor drei Wochen gefallen.
»Jockem hat recht«, flüstert die rothaarige Monika Niklas zu. »Versteck dich! Bleib hier!«
Er schüttelt den Kopf.
»Wir haben Befehl, bis zum Schluss Widerstand zu leisten. Kapitulation kommt nicht infrage. Für niemanden! Sieg oder Untergang! Das ist eine Frage der Ehre.«
»Ehre? Ehre, wem Ehre gebührt! Was faselst du jetzt noch von Ehre?«, fährt Monika ihn an.
Niklas solle klug sein und dableiben im Dorf. An die Mutter solle er denken, nicht an Ehre und nicht an den Führer.
»Was, wenn sie auch dich verliert?«, fragt Monika. Ihre Augen blitzen zornig. »Das bricht ihr das Herz! Dann hat sie niemanden mehr! Bleib hier! Dieser Krieg kennt keine Ehre!«
Niklas hat genug.
»Es ist schon spät. Geht nach Hause!«, ruft er in die Runde und Margarete nickt.
Sie greift unter dem Tisch nach seiner Hand. Der alte Jockem steht auf, streichelt nachdenklich seinen grauen Bart, der sein Gesicht fast vollständig verdeckt. Er zieht den Filzhut tiefer ins Gesicht. Er schlurft zur Tür und dreht sich noch einmal um.
»Überleg’s dir gut, mein Junge. Überleg’s dir gut! Die Kriegstage sind gezählt.«
»Ja, ja«, sagt Niklas und winkt ab.
Auf seinen krummen Nussbaumstock gestützt, verschwindet der Alte in der kalten Nacht.
»Versteck dich! Bleib hier! Schwör’s! Schwör mir dat op de Hellije Schrift«, fordert Christel mit einem bestätigungsheischenden Blick auf Küsters Jupp, der seine Sakristeigehilfin mit glasigen Augen anstarrt.
Christel ist des Küsters rechte Hand. Wie er hat sie einen Schlüssel zur Kirche. Sie ist für den Blumenschmuck der Kapelle verantwortlich, und es gilt allein als ihr Verdienst, dass der Straßenaltar des Dorfes am Fronleichnamstag dreimal in Folge zum schönsten Altar der Pfarrgemeinde gekürt worden ist. Zu der Pfarrei im Herzen der Hohen Eifel gehören immerhin fünf weitere miteinander konkurrierende Haufendörfer. Die fromme Christel genießt das Vertrauen des strengen Pfarrers Dederich, der sich nicht scheut, den Messdienern während des sonntäglichen Hochamts vor seinen versammelten Schäflein eine durch das gesamte Kirchenschiff schallende Ohrfeige zu erteilen oder sie an den Haaren zu ziehen. Und auch der Dorfschullehrer, dessen schlagende Hand ohnehin recht locker sitzt, singt rühmende Lieder auf Christel und lobt ihren unermüdlichen Einsatz für das deutsche Vaterland.
»Op de Hellije Schrift«, wiederholt Christel, die sich damit brüstet, als Einzige im Dorf die Bibel ganz gelesen zu haben. »Schwör mir dat in die Hand, Niklas!«
»Ja, ja, ich schwör’s«, sagt Niklas genervt. »Jetzt geht! Es ist spät! Schleicht euch!«
Er öffnet die Tür, schiebt sie alle hinaus. Einer nach dem andern torkelt betrunken vom Hof. Johann verlässt als Letzter das Haus. Er bemerkt, dass Margarete noch am Küchentisch sitzt.
»Margarete! Was ist mit dir? Willst du hier etwa übernachten?«
Margarete erhebt sich schwerfällig und schlingert dem Vater in die Arme.
»Mein Gott, wenn Frauenzimmer zu viel trinken.«
Er greift seiner Tochter unter die Arme, alleine kann sie unmöglich auf ihren Beinen stehen. Anne-Kathrin wirft den beiden einen verächtlichen Blick hinterher, als sie über den Hof schwanken und im Dunkeln verschwinden. Anna ist früher nach Hause gegangen. Anne-Kathrin wird mit ihr reden. Ihre Tochter soll die Finger von ihrem Sohn lassen.
Niklas verriegelt die Tür. Einen schönen Geburtstag haben sie ihm beschert, den süßen Holunder der Mutter vernichtet, die nur wenig von diesem Krieg weiß und vielleicht doch mehr ahnt, als er gedacht hat. Aber was können sie hier tun? Mit ihren Sensen und Mistgabeln nach Berlin ziehen wie damals die wütenden Pariser Marktweiber gen Versailles? Den Führerbunker stürmen, in dem sich die letzten Getreuen Hitlers verschanzt haben? Das alles macht keinen Sinn. Der Ortsbauernführer würde alle verraten, noch bevor sie das Dorf verlassen hätten: Johann würde sie alle in ihren Hühnerställen einsperren.