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a. Staat und Handel

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Neben der Sklaverei bestanden noch zwei große Ausbeutungsmethoden in der antiken Gesellschaft, die ebenfalls zur Zeit der Entstehung des Christentums ihren Höhepunkt erreichten, die Klassengegensätze aufs höchste verschärften, um dann den Niedergang der Gesellschaft und des Staates immer mehr zu beschleunigen: der Wucher und die Plünderung der unterworfenen Provinzen durch die erobernde Zentralgewalt. Beide Methoden hängen mit dem Charakter des damaligen Staatswesens aufs innigste zusammen, das überhaupt mit der Ökonomie so verquickt ist, daß wir seiner schon bei der Erörterung der Grundlage von Staat und Gesellschaft, der Produktionsweise, mehrfach gedenken mußten.

Vor allem müssen wir jetzt also den antiken Staat kurz kennzeichnen.

Die Demokratie des Altertums ist über den Rahmen der Stadtgemeinde oder der Markgenossenschaft nicht hinausgekommen. Die Markgenossenschaft wurde von einem oder mehreren Dörfern gebildet, die gemeinsam ein Gebiet besaßen und verwalteten. Dies geschah auf dem Wege der direkten Gesetzgebung durch das Volk, durch die Versammlung sämtlicher stimmfähigen Markgenossen. Das setzte bereits voraus, daß die Gemeinde oder Genossenschaft nicht ausgedehnt war. Ihr Gebiet durfte gerade nur so groß sein, daß es für jeden Genossen möglich war, von seinem Hof aus die Volksversammlung ohne übermäßige Mühe und Schädigung zu erreichen. Eine demokratische Organisation über diesen Rahmen hinaus zu entwickeln, war dem Altertum unmöglich. Es fehlten ihm dazu die technischen und ökonomischen Vorbedingungen. Erst der moderne Kapitalismus mit dem Buchdruck und dem Postwesen, mit Zeitungen, Eisenbahnen, Telegraphen hat die modernen Nationen nicht als bloße Sprachgemeinschaften, wie die alten, sondern als feste politische und ökonomische Organismen geschaffen. Das vollzog sich im wesentlichen erst im Laufe des neunzehnten Jahrhunderts. Nur England und Frankreich waren durch besondere Verhältnisse in der Lage, früher schon Nationen im modernen Sinne zu werden und einen nationalen Parlamentarismus, die Grundlage einer Demokratie in einem weiteren Rahmen als dem der Gemeinde, zu begründen. Aber auch da wurde dies nur möglich durch die Führung zweier großer Gemeinden, London und Paris, und noch 1848 war die nationale, demokratische Bewegung vorwiegend die Bewegung einzelner überragender Gemeinden – Paris, Wien, Berlin.

Im Altertum mit seinem weit weniger entwickelten Verkehrswesen blieb die Demokratie auf den Rahmen der Gemeinde beschränkt. Wohl erreichte der Verkehr unter den Ländern am Mittelmeer schließlich, im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, eine ansehnliche Ausdehnung, so sehr, daß er dort zwei Sprachen zu internationaler Geltung brachte, das Griechische und das Lateinische. Aber das vollzog sich unglücklicherweise gerade zu der Zeit, wo die Demokratie und das politische Leben überhaupt ein Ende nahm – unglücklicherweise, aber nicht durch einen unglücklichen Zufall. Die Entwicklung des Verkehrs zwischen den Gemeinden war damals notwendigerweise an Bedingungen geknüpft, die auf die Demokratie tödlich wirkten.

Es ist nicht unsere Aufgabe, das an den Ländern des Orients darzutun, wo die auf die Gemeinde beschränkte Demokratie zur Grundlage für eine besondere Art des Despotismus wurde. Wir wollen hier bloß den besonderen Entwicklungsgang der hellenischen lind römischen Welt betrachten, und zwar nur an einem Beispiel, dein der Gemeinde Rom. Dieses zeigt die Tendenzen des antiken Entwicklungsganges besonders drastisch, weil er hier rascher und riesenhafter vor sich geht, als bei jeder anderen der Stadtgemeinden in der antiken Welt. Aber bei allen wirkten die gleichen Tendenzen, wenn auch vielfach schüchterner und kleinlicher.

Die Ausdehnung jeder Markgenossenschaft und Gemeinde hatte ihre engen Grenzen, über die sie nicht hinaus konnte, und die bewirkten, daß die verschiedenen Genossenschaften und Gemeinden einander ziemlich ebenbürtig blieben, solange die reine bäuerliche Wirtschaft herrschte. Es gab in diesem Stadium auch nicht viele Anlässe zu Eifersüchteleien und Kämpfen zwischen ihnen, da jede der Markgenossenschaften und Gemeinden im wesentlichen alles selbst produzierte, was sie brauchte. Höchstens mochte bei wachsender Bevölkerung Mangel an Boden eintreten. Aber die Zunahme der Bevölkerung konnte nicht zu einer Erweiterung der Markgenossenschaft führen. Diese durfte ja nicht so groß werden, daß nicht jeder Genosse die gesetzgebende Volksversammlung ohne übermäßige Mühe und Versäumnis für sich erreichen konnte. War wirklich aller kultivierbare Boden der Markgenossenschaft bebaut, dann machte sich die überschüssige kriegsfähige Jungmannschaft auf, um auszuwandern und eine eigene Markgenossenschaft zu gründen, entweder durch Vertreibung anderer, schwächerer Elemente, oder durch Niederlassung in Gegenden, in denen noch eine tiefere Produktionsweise herrschte und daher die Bevölkerung dünn war, es also noch Platz gab.

So blieben die einzelnen Gemeinden oder Markgenossenschaften einander ziemlich ebenbürtig. Aber das änderte sich, wenn neben der bäuerlichen Wirtschaft der Handel aufkam.

Wir haben schon gesehen, daß der Warenhandel sehr frühzeitig beginnt. Seine Anfänge reichen in die Steinzeit zurück. In Gegenden, wo manche sehr gesuchten Rohmaterialien leicht zu erlangen waren, die anderswo nur selten oder gar nicht vorkamen, lag es nahe, daß deren Bewohner mehr davon gewannen, als sie verbrauchten, auch in ihrer Gewinnung und Verarbeitung größere Geschicklichkeit erlangten. Die Überschüsse gaben sie dann gegen andere Produkte an ihre Nachbarn ab, die davon wieder manches weitergaben. Auf diesem Wege des Tauschhandels von Stamm zu Stamm konnten manche Produkte unglaublich weite Strecken zurücklegen. Die Vorbedingung dieses Handels war eine nomadische Lebensweise einzelner Horden, die bei ihrem Umherschweifen öfter aufeinander stießen und bei solchen Gelegenheiten ihre Überschüsse austauschten.

Diese Gelegenheiten nahmen ein Ende, wenn die Menschen seßhaft wurden. Aber das Bedürfnis nach dem Warenaustausch hörte darum nicht auf. Namentlich das Bedürfnis nach Werkzeugen oder dem Material, aus dem sie fabriziert wurden und das nur an wenigen Fundstätten zutage lag, das also meist nur durch Warenhandel zu erlangen war, mußte wachsen. Ihm zu genügen, mußte sich jetzt eine eigene Klasse von Nomaden bilden, die Kaufleute. Entweder waren es nomadische Stämme von Viehzüchtern, die sich jetzt darauf verlegten, mit ihren Lasttieren Waren von einer Landschaft, wo sie im Überfluß, also billig waren, zu anderen zu bringen, wo sie selten vorkamen und hoch im Preise standen, oder es waren Fischer, die sich mit ihren Fahrzeugen längs der Küsten oder von Insel zu Insel weiter wagten. Je mehr aber der Handel gedieh, desto mehr mochte er auch Ackerbauern veranlassen, sich mit ihm abzugeben. Indessen bewahrt der Grundbesitz in der Regel eine hochmütige Geringschätzung für den Handel, der römischen Aristokratie gilt wohl der Wucher, nicht aber der Handel für ein anständiges Gewerbe. Das hindert nicht, daß manchmal auch der Grundbesitz große Vorteile aus dem Handel zieht.

Dieser schlägt besondere Straßen ein, die lebhafter begangen werden. Gemeinden, die an solchen Straßen liegen, erhalten ihre Waren leichter als andere; und sie gewinnen in den Kaufleuten Abnehmer ihrer Produkte. Manche Punkte, die kein Abweichen von der Straße gestatten und nicht umgangen werden können, die dabei auch von Natur ans befestigt sind, erlauben es, daß ihre Bewohner und Herren, also ihre Grundbesitzer, die Kaufleute anhalten und schröpfen, ihnen Zölle auflegen. Andererseits gibt es Punkte, die zu Stapelplätzen werden, wo Waren umgeladen werden müssen, zum Beispiel Häfen oder Kreuzungspunkte von Straßen, wo Kaufleute in größeren Massen von den verschiedensten Seiten zusammentreffen und Waren oft längere Zeit lagern.

Alle derart von der Natur für den Handelsverkehr begünstigten Gemeinden wachsen notwendigerweise über das Maß einer bäuerlichen Gemeinde hinaus an. Und wenn die Bevölkerung einer bäuerlichen Gemeinde bald eine bestimmte Grenze in der Ausdehnung ihres Gebiets und dessen Fruchtbarkeit findet, so ist die Bevölkerung einer Handelsstadt von der Fruchtbarkeit ihres Gebiets unabhängig und kann weit darüber hinauswachsen. Besitzt sie doch in den Waren, über die sie verfügt, die Mittel, alles zu kaufen, was sie braucht, also auch Lebensmittel außerhalb der Mark zu erwerben. Mit dem Handel von Werkzeugen für die Landwirtschaft, von Rohmaterialien und Wertzeugen für die Industrie und von Industrieprodukten für den Luxus entwickelt sich der Handel mit Lebensmitteln für die Städter.

Die Ausdehnung des Handels selbst findet aber auch keine feste Grenze, und seiner Natur nach strebt er immer wieder über die einmal erreichten Grenzen hinaus, immer wieder nach neuen Kunden, neuen Produzenten suchend, nach neuen Fundstätten seltener Metalle, nach neuen Industriegegenden, nach neuen Abnehmern für deren Erzeugnisse. So sind die Phönizier schon frühzeitig aus dem Mittelmeer heraus im Norden bis nach England gelangt, indes sie im Süden das Kap der guten Hoffnung umsegelten.

„In unglaublich früher Zeit finden wir sie in Kypros und Ägypten, in Griechenland und Sizilien, in Afrika und Spanien, ja sogar auf dem Atlantischen Meere und der Nordsee. Ihr Handelsgebiet reicht von Sierra Leone (Westafrika) und Cornwall (England) im Westen bis östlich zur malabarischen Küste (Ostindien); durch ihre Hände gehen das Gold und die Perlen des Ostens, der tyrische Purpur, die Sklaven, das Elfenbein, die Löwen- und Pardelfelle aus dem inneren Afrika, der arabische Weihrauch, das Linnen Ägyptens, Griechenlands Tongeschirre und edle Weine, das cyprische Kupfer, das spanische Silber, das englische Zinn, das Eisen von Elba.“ (Mommsen, Römische Geschichte, 6. Aufl., 1874, I, S. 484)

In den Handelsstädten siedeln sich mit Vorliebe auch die Handwerker an. Ja, die Handelsstadt bietet für viele Handwerke erst den Markt, dessen sie zu ihrem Entstehen bedürfen: einerseits die Kaufleute, die nach Waren suchen, andererseits die Landleute aus den umliegenden Dörfern, die an Markttagen zur Stadt ziehen, ihre Lebensmittel zu verkaufen und dafür Werkzeuge, Waffen und Schmuck zu kaufen. Die Handelsstadt sichert den Handwerkern aber auch die nötige Zufuhr von Rohmaterialien, ohne die sie ihr Gewerbe nicht ausüben können.

Neben den Kaufleuten und Handwerkern ersteht jedoch auch eine Klasse reicher Großgrundbesitzer in der Stadtgemeinde. Die Markgenossen dieser Stadt, die Anteil an der Stadtmark hatten, werden nun reich, da der Grundbesitz von den Zuziehenden gesucht wird, einen Wert erhält und stetig im Preise steigt. Ihnen kommt ferner zugute, daß unter den Waren, die der Kaufmann bringt, sich auch Sklaven befinden, wie wir schon gesehen haben. Einzelne Familien von Grundbesitzern, die, aus welchen Gründen immer, über die Schicht gewöhnlicher Bauern durch größeren Grundbesitz oder Reichtum aussteigen, erhalten die Möglichkeit, ihren landwirtschaftlichen Betrieb durch die Erwerbung von Sklaven zu erweitern, aber auch die Möglichkeit, ihn ausschließlich von Sklaven betreiben zu lassen, selbst in die Stadt zu ziehen und sich städtischen Geschäften, der Stadtverwaltung oder dem Kriege zu widmen. Ein solcher Grundherr, der bis dahin bloß seinen Gutshof in der Umgebung der Stadt bewohnte, vermag sich nun dazu noch ein Stadthaus zu erbauen, um es zu bewohnen. Diese Art Grundherren ziehen nach wie vor ihre ökonomische Kraft und gesellschaftliche Stellung aus dem Grundbesitz und der Landwirtschaft, sie werden dabei doch Städter und vergrößern die Stadtbevölkerung durch ihren Haushalt, der mit der Zeit durch die Luxussklaven zu einer ansehnlichen Ausdehnung gelangen kann, wie wir schon gesehen haben.

So nimmt die Handelsstadt immer mehr zu an Reichtum und Volkszahl. Mit ihrer Kraft wächst aber auch ihr kriegerischer Sinn und ihre Ausbeutungslust. Denn der Handel ist keineswegs so friedlichen Sinnes, wie die bürgerliche Ökonomie vermeint, und er war es am allerwenigsten in seinen Anfängen. Handel und Transportwesen waren damals noch nicht getrennt. Der Kaufmann konnte nicht, wie heute, in seinem Kontor bleiben, schriftlich die Bestellungen seiner Kunden entgegennehmen und sie durch Bahn und Dampfschiff und Post effektuieren. Er mußte die Waren selbst zu Markte bringen, und das erforderte Kraft und Mut. Durch pfadlose Wildnisse zu Fuß oder zu Pferd, oder durch stürmische Meere auf kleinen, offenen Schiffen hieß es monatelang, oft jahrelang, fern von der Heimat, unterwegs sein. Das brachte Strapazen mit sich, die denen eines Feldzugs nichts nachgaben und nur von kraftvollen Männern zu ertragen waren.

Aber auch die Gefahren der Reise waren nicht geringer als die eines Krieges. Nicht nur die Natur bedrohte den Kaufmann alle Augenblicke, hier mit Wogen und Klippen, dort mit Sandstürmen, dem Mangel an Wasser oder Nahrung, eisiger Kälte oder pestschwangerer Glut. Die wertvollen Schätze, die der Kaufmann mit sich führte, bildeten auch eine Beute, die jeden Stärkeren dazu verlockte, sie ihm zu nehmen. Hatte sich ursprünglich der Handel zwischen Stamm und Stamm vollzogen, so wurde er auch späterhin nur in größeren Gemeinschaften betrieben, von Karawanen zu Lande, von Handelsflotten zur See. Und jedes Mitglied eines solchen Zuges mußte gerüstet und fähig sein, mit gewaffneter Hand sein Gut zu verteidigen. So wurde der Handel eine Schule kriegerischen Sinnes.

Aber wenn der Reichtum an Waren, den er mit sich führte, den Kaufmann zwang, kriegerische Kraft zu ihrer Verteidigung zu entwickeln, so wurde andererseits diese kriegerische Kraft für ihn ein Antrieb, sie im Angriff zu benutzen. Der Profit des Handels erwuchs daraus, daß man billig erwarb und teuer verkaufte. Die billigste Art zu erwerben war. aber unstreitig die, daß man ohne Entgelt nahm, was man haben wollte. Raub und Handel sind so anfangs eng miteinander verbunden. Wo er sich als der Stärkere fühlte, wurde der Kaufmann leicht zum Räuber, wenn ihm eine wertvolle Beute winkte – und nicht die geringste darunter war der Mensch selbst.

Aber der Kaufmann brauchte seine kriegerische Kraft nicht nur, um seine Einkäufe und Erwerbungen möglichst billig zu besorgen, sondern auch, um Konkurrenten von den Märkten fernzuhalten, die er besuchte; denn je mehr Käufer, desto höher die Preise der Waren, die er zu kaufen hatte, und je mehr Verkäufer, desto niedriger die Preise der Waren, die er zu Markte brachte, desto niedriger also die Differenz zwischen dem Einkaufs- und Verkaufspreis, dem Profit. Sobald sich mehrere große Handelsstädte nebeneinander bilden, entspinnen sich daher bald Kriege zwischen ihnen, wobei dem Sieger nicht bloß der Vorteil winkt, daß er die Konkurrenz aus dem Felde schlägt, sondern auch noch der, daß er den Konkurrenten ans einem den Profit schädigenden in einen Profit bringenden Faktor verwandeln kann; entweder in radikalster Weise, die sich aber freilich nicht öfter wiederholen läßt, dadurch, daß man die Stadt des Gegners völlig ausplündert und deren Bewohner in die Sklaverei verkauft; oder aber weniger radikal, jedoch jährlich sich wiederholend, dadurch, daß man die besiegte Stadt dem Staate als „Bundesgenossen“ einverleibt, der verpflichtet ist, Steuern und Truppen zu liefern und sich jeder Schädigung des zum Herrn gewordenen Konkurrenten zu enthalten.

Einzelne, durch ihre Lage oder sonstige Verhältnisse besonders begünstigte Handelsstädte können auf diese Weise viele andere Städte mit ihren Gebieten zu einem staatlichen Organismus vereinigen. Dabei kann in jeder Stadt eine demokratische Verfassung fortbestehen bleiben. Aber die Gesamtheit der Städte, der Gesamtstaat, wird doch nicht demokratisch regiert, denn die eine siegreiche Stadt regiert allein und die anderen haben zu gehorchen, ohne die geringste Einwirkung auf Gesetzgebung und Verwaltung des Gesamtstaates.

In Griechenland finden wir zahlreiche derartige Stadtstaaten, von denen der mächtigste der athenische wurde. Aber keine der siegreichen Städte war stark genug, auf die Dauer alle anderen zu unterjochen, mit allen Rivalen fertig zu werden. So zeigt die Geschichte Griechenlands nichts als ewigen Krieg der einzelnen Städte und Stadtstaaten untereinander, der nur selten durch gemeinsame Abwehr eines gemeinsamen Feindes unterbrochen wird. Diese Kriege haben den Verfall Griechenlands ungemein beschleunigt, sobald sich einmal die schon geschilderten Folgen der Sklavenwirtschaft geltend machten. Aber es ist lächerlich, sich nach Art maucher unserer Professoren darüber sittlich zu entrüsten. Die Bekämpfung des Konkurrenten ist mit dem Handel naturnotwendig gegeben. Die Formen dieses Kampfes wechseln, er nimmt aber unvermeidlich die Form des Krieges an, wo souveräne Handelsstädte einander gegenüberstehen. Die Selbstzerfleischung Griechenlands war daher unvermeidlich, sobald der Handel anfing, seine Städte groß und mächtig zu machen.

Das Endziel jedes Konkurrenzkampfes ist aber der Ausschluß oder die Erdrückung der Konkurrenten, das Monopol. Dazu bekam keine Stadt Griechenlands die Kraft, auch nicht das so gewaltige Athen. Es gelang einer Stadt Italiens. Rom wurde zum Beherrscher der ganzen Kulturwelt um das Mittelmeer herum.

Der Ursprung des Christentums (Eine historische Untersuchung in 4 Bänden)

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