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5. Szene

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Ein alter Kammerdiener des verstorbenen Erzherzogs tritt auf.

Nepalleck (zischt hervor): Was wollen S'?

Der alte Kammerdiener: Zu dienen, gnädiger Herr Hofrat – also – ich weiß mir in dieser Beziehung – also diesfalls – also anderweitig –

Nepalleck: Was Sie wollen, möcht ich gern hören!

Kammerdiener: Nämlich das Unglück, das große Unglück, also nicht wahr, gnädiger Herr Hofrat – also wo ich schon unter kaiserlichen Hoheit – hochseligen Weiland – Herrn Erzherzog Ludwig, Gott hab ihn selig –

Nepalleck: Aha, also mit einem Wort, Sie sind ein vazierender Kammerdiener – Sie, mein Lieber, das schlagen S'Ihnen aus dem Kopf, Anstellungen werden hier nicht vergeben!

Kammerdiener (weinend): Aber nein, Herr Hofrat – aber nein, Herr Hofrat –

Nepalleck: Was, zudringlich wern S'?

Kammerdiener: Aber nein Herr Hofrat – nicht will ich – nicht will ich –

Nepalleck: Also was denn sonst?

Kammerdiener: Aber nein – wahr is, ein strenge Herr – aber strenge – und – gute Hoheit – aber – so –

Nepalleck: Sie Verehrtester erzählen S' uns hier keine Raubersgschichten – sagen S' was Sie von uns wollen!

Kammerdiener: Aber nix wollen, Herr Hofrat, nix, nix, gar nix wollen – nur sprechen – nur sprechen – nur sprechen – vor der Leich noch amal –

Nepalleck (seine Stimme erhebend): Sprechstunde hab ich für Sie keine, verstanden?

(Von rechts, durch den Lärm gerufen, stürzt Fürst Montenuovo mit wutverzerrtem Gesicht herein.)

Karl Kraus: Die letzten Tage der Menschheit

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