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Fanmeilen und andere Ultimate Locations

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Eher für den männlichen Teil der Menschheit dürften unsere letzten drei activities von Interesse sein. Die Rede ist zum einen vom Fußball. Den kannten die Römer noch nicht – was aber ihre Sprache nicht daran hindert, der europäischen «Königsklasse» ihren offiziellen Namen zu geben: Die Champions League ist durch und durch lateinisch. Der champion ist ursprünglich der auf dem «Schlachtfeld», campus bzw. campania, erfolgreiche campio, «Kämpfer», und die league oder «Liga» leitet sich von ligare, «verbinden», ab. Sie ist bei aller Rivalität ein «Bund» mit einem einigenden «Band». Sollten gerade Europa- oder Weltmeisterschaften stattfinden, dann ist natürlich die Fanmeile die ultimate location, der «letzte», «höchstmögliche» «Ort» (ultimus; locus). Aus dem deutsch-englischen Zwitter «Fanmeile» machen wir gern einen einheitlichen Lateinkörper. Die fans entsprechen den altrömischen fanatici, die sich bei Wagenrennen im Circus nicht minder «begeistert» und «ausgelassen» zeigten als moderne Fußballanhänger. Und die «Meile» ist – ebenso wie die englische mile – ein Lehnwort aus mille (passus), «tausend» («Doppelschritte»).

Deutlich abgespaceder (spatium, «Raum», «Weltraum») ist es, wenn Sie zur Erholung mit Ihrem SUV so richtig im Einklang mit Mother Nature (natura, «Natur») durch die Gegend brettern. Das Einzige, was uns mit diesen Gelände-Angeberautos versöhnt, ist ihre lateinstämmige Bezeichnung: sport utility vehicle. Das vehiculum ist ein «Fahrzeug», utilitas ist der – konkret allerdings sehr fragwürdige – «Nutzen» und auch sport und «Sport» verdanken wir den Römern. Das Wort leitet sich von deportare ab, «wegbringen». Wenn man den Alltag «wegbringt», so «vergnügt» man sich. So empfand es zumindest die späte Romanitas, und aus dem französischen desport und dem Englischen disport entwickelte sich der «Sport».

Wir schließen nicht aus, dass Sie als Mann am Nachmittag oder Abend in einem eroscenter versacken. Ob wir das appreciaten (ad+pretium, positiv «als Preis veranschlagen»), tut nichts zur Sache. Wohl aber, dass Sie mit dieser activity eher auf den Spuren der alten Griechen als denen der alten Römer wandeln; éros ist griechisch die «Liebe» und das center oder «Zentrum» entspricht dem griechischen kéntron, dem «Mittelpunkt eines Kreises», den allerdings schon die Römer als centrum latinisiert haben. Eines aber möchten wir Ihnen, jetzt wieder ganz lateinisch werdend, ans Herz legen, wenn Sie schon diese destination (destinare, «bestimmen») gewählt haben: Bestehen Sie auf safer sex! Wenn es dieses concept schon vor zweitausend Jahren gegeben hätte, hätten die Römer es ein bisschen anders ausgedrückt. Das einschlägige Sprachmaterial haben sie indes bereitgestellt: salvus, «gesund»; sexus, das «Geschlecht».

Und das auch für den Fall, dass Sie Ihr Freizeitverhalten kurzfristig umdisponieren wollen. Bestimmt gibt es auch im eroscenter jene grünen Schilder, die Ihnen – auch den moralischen – emergency exit anzeigen. Da «taucht» dann unvermittelt die Rettung in Gestalt eines exitus, «Ausgangs», «auf» (emergere).

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