Читать книгу Vorsicht Stufe (E-Book) - Katharina Krall - Страница 10

1.2.3Wo liegen die Probleme? Ein Erklärungsversuch

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Oftmals liegen zwischen den beiden Stufen die Sommerferien. Das Ende der Sekundarstufe I markiert auch das Ende der obligatorischen Schulzeit. Der Einstieg in die Berufswelt mit einer Berufsausbildung beginnt für viele Jugendliche unmittelbar nach der Sommerpause.

Dadurch, dass sich die Lernenden oftmals vorwiegend ein Bild über den berufspraktischen Teil der dualen Ausbildung verschafft haben – insbesondere durch Absolvierung einer Schnupperlehre oder eines Praktikums –, kommt es zur Problematik, dass die Lernenden zwar auf den praktischen Teil der Berufsbildung vorbereitet sind, nicht aber auf die Berufsfachschule. Die Berufsfachschule als Lernort wird bei den Vorbereitungen auf die Sekundarstufe II oftmals ausgeblendet. Dadurch verfügen viele Jugendliche über eine mangelhafte Vorstellung darüber, mit welchen Themen sie am Lernort Berufsfachschule konfrontiert werden. Darunter verstehen wir nicht nur die Inhalte der Bildungsverordnung, sondern auch die Unterschiede zwischen den bisherigen Rahmenbedingungen während der obligatorischen Schulzeit und den Bedingungen an einer Berufsfachschule. Dies führt dazu, dass sie entsprechend viel Zeit aufwenden müssen, den Übergang an dieser Schnittstelle zu bewerkstelligen. Dies wirkt sich wiederum auch auf den Lernort Schule aus.

Wir vertreten die Ansicht, und werden an anderer Stelle noch präziser darauf eingehen, dass die Berufsfachschulen bei der Unterstützung der Berufslernenden an der Schnittstelle den Fokus primär auf den fachlichen Bereich (Lerninhalte) legen. Wir möchten an dieser Stelle nicht missverstanden werden. Die Fokussierung auf die inhaltlichen Voraussetzungen der Betroffenen ist eminent wichtig und sollte auch beibehalten werden. Ja, die verschiedenen Massnahmen und Instrumente zur Früherfassung helfen dabei, die Jugendlichen adäquat zu unterstützen. Bei der Früherfassung geht es darum, herauszufinden, über welche Voraussetzungen die Lernenden bereits verfügen, um den gewählten Beruf erfolgreich zu erlernen (vgl. Grassi 2016, S. 50–62). Dabei verfügen die meisten Berufslernenden über die Fähigkeiten und Ressourcen, ohne zusätzliche unterstützende Massnahmen den gewählten Beruf zu erlernen. Ein Teil der Berufslernenden benötigt zusätzliche begleitende Massnahmen, die zu einem erfolgreichen Lehrabschluss führen. Diese Massnahmen sollten gemeinsam im Rahmen der Lernortkooperation erfolgen. Die letzte Gruppe erfüllt die Voraussetzungen für den Erwerb des gewählten Berufs nicht. Die Gründe dafür sind mannigfaltig und lassen sich oftmals nicht monokausal erklären.

Neben den schulischen Voraussetzungen kommen sprachliche und soziokulturelle Aspekte hinzu. Manchmal liegt es an der mangelnden intrinsischen Motivation, weil der gewählte Beruf nicht der Wunschausbildung entspricht oder eine Unter- oder Überforderung im Zentrum steht. Bei der Früherfassung sollten daher in Zukunft auch Aspekte berücksichtigt werden, die über theoretische Komponenten wie Deutsch und Mathematik hinausgehen. Der Lernort Berufsfachschule leistet zwar bereits einen wichtigen Beitrag, wenn es darum geht, die Berufslernenden an der Schnittstelle zur Berufsausbildung inhaltlich abzuholen und zu unterstützen. Wir vertreten aber die Ansicht, dass es noch weiterer Anstrengungen bedarf, damit der Übergang in die Berufsfachschule optimiert werden kann.

Vorsicht Stufe (E-Book)

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