Читать книгу Vorsicht Stufe (E-Book) - Katharina Krall - Страница 12

1.2.5 Sind wir nach unten offen?

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An dieser Stelle könnte der (berechtigte) Einwand erfolgen, dass es allgemein zu den Aufgaben der Sekundarstufe I und im Speziellen zu den Aufgaben der Brückenangebote (bei denen es sich ja um nachobligatorische Schulen handelt) gehöre, die Jugendlichen auf die Sekundarstufe II vorzubereiten. Die Sekundarstufe II habe keine Möglichkeiten, ihre zukünftigen Berufslernenden auf die Berufsfachschule vorzubereiten. Folglich gehöre dies auch nicht zu ihren Aufgaben. Es sei uns hier verziehen, wenn wir aus dem Nähkästchen plaudern. Gerade in dieser Hinsicht hören wir dann von den Lehrpersonen der Berufsfachschulen, dass sie keinen Einfluss auf die Lernvoraussetzungen der Berufslernenden hätten und die Jugendlichen «nehmen» müssten, welche die Betriebe entsprechend selektioniert hätten. An dieser Stelle wäre die Erfüllung unserer Forderung «Keine Schnupperlehre ohne Kontakt zur entsprechenden Berufsfachschule» zielführend. Nicht etwa damit die Berufsfachschulen den Betrieben den Abschluss eines Lehrverhältnisses noch ausreden könnten. Vielmehr weil eine gezielte gegenseitige Vorbereitung aus genannten Gründen für beide Seiten vorteilhaft ist.

Die duale Berufsbildung propagiert die Durchlässigkeit sowohl nach oben als auch nach unten. Wenn wir dieses Faktum systemimmanent als Qualitätsmerkmal unserer Berufsausbildungen voraussetzen, wie kann es dann sein, dass wir die Vorbereitung für die Übergänge an den Schnittstellen einseitig angehen? Darunter verstehen wir, dass es in der Regel der tieferen Schulstufe vorbehalten ist, die Jugendlichen auf die nächsthöhere Stufe vorzubereiten. Damit liegt die Verantwortung für einen gelingenden Übertritt im Rahmen der Durchlässigkeit einseitig bei der Stufe, die sich unterhalb des anzustrebenden höheren Niveaus befindet. Die Durchlässigkeit ist zwar nach oben hin vorhanden, doch gibt es von oben her keine Haltegriffe oder eine unterstützende Leiter – niemand reicht den Berufslernenden von oben die Hand, damit sie ohne zu stolpern emporsteigen können.

Müsste es nicht auch im Interesse der höheren Ausbildungsstufe liegen, die untere Ausbildungsstufe in ihren Bemühungen zu unterstützen, den Berufslernenden den Übergang zu erleichtern? Unserer Meinung nach ist der zu Beginn dieses Abschnitts vorgebrachte Einwand also haltlos, denn um von der einen Stufe erfolgreich zur anderen zu steigen, braucht es beides, einen stabilen Ausgangspunkt und einen geebneten Endpunkt. Uns geht es nun darum, Instrumente und Methoden aufzuzeigen, mit denen die höheren Ausbildungsstufen zu einem gelingenden Übergang an der betreffenden Schnittstelle beitragen können.

Vorsicht Stufe (E-Book)

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