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Optische Kommunikation

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Mit ihrer Körpersprache und Mimik drücken Hunde ihre momentanen Empfindungen aus. Im Vergleich zum Wolf ist diese Art der Kommunikation jedoch sehr vergröbert. Die meisten Elemente aus dem wölfischen Ausdrucksverhalten finden sich noch beim Alaskan Malamute und beim Siberian Husky. Auch das Erscheinungsbild dieser Rassen wirkt noch etwas ursprünglicher.

Viele Hunde können sich wegen ihres Aussehens nicht mehr so gut verständlich machen:

 Das Gesicht ist bei vielen Hunderassen von langen Haaren verdeckt.

 Hängeohren können bei Weitem nicht das vermitteln, was von Hunden mit Stehohren ausgedrückt werden kann.

 Langhaariges Fell lässt sich nicht sträuben.

 Kupierte Ruten (die heute verboten sind) können nahezu nichts mehr übermitteln.

 Manche Rassen, wie etwa viele Windhunde, wirken durch ihre zuchtbedingt eingeklemmte Rute immer unterwürfig, die aufrecht getragene Rute anderer Rassen, wie des Beagles, signalisiert Selbstbewusstsein. Da aber weder alle Windhunde unterwürfig noch alle Beagle dominant sind, kann es zu Missverständnissen unter den Hunden kommen.

Die Bedeutung der einzelnen Signale und ihre Verwendung muss der Hund im Umgang mit Artgenossen verschiedener Rassen zu einem Teil erst erlernen. Aus diesem Grund ist der Besuch einer guten Welpengruppe ratsam.

Eine Botschaft des Hundes besteht meist aus verschiedenen Signalen. Ein einzelnes Signal kann je nach Kombination völlig unterschiedliche Bedeutungen haben. So ist Schwanzwedeln z. B. nicht automatisch ein Ausdruck für Freundlichkeit, sondern muss im Zusammenhang mit dem Gesamtausdruck gesehen werden.


Hunde, die sich gut kennen, lieben oft das Kontaktliegen. Es wirkt bindungsfördernd und vermittelt Vertrauen und Geborgenheit. Viele Hunde mögen auch das Kontaktliegen mit »ihrem« Menschen.

Im Folgenden lesen Sie Kurzcharakteristika der wichtigsten Bereiche des optischen Ausdrucksverhaltens. Nicht immer sind diese klar voneinander abgegrenzt, sondern kommen auch in Mischformen vor.

Imponierverhalten: Um größer und beeindruckender zu wirken, bewegt sich der Hund sehr steifbeinig, Hals und Ohren werden aufgerichtet. Das Fell im Rücken- und Nackenbereich wird gesträubt, der Schwanz hoch getragen. Der Blick wird dabei vom Gegner abgewandt.

Angriffsdrohen: Es kann sich aus dem Imponieren entwickeln. Die vorderen Zähne sind gebleckt, der Gegner wird nun direkt fixiert.

Abwehrdrohen: Damit kann der Unterlegene auf das Imponieren eines Stärkeren reagieren. Die Zähne werden bei schmalem Lippenspalt bis in den Backenzahnbereich gebleckt, die Ohren eng an den Kopf angelegt, der Schwanz wird häufig eingekniffen. Die Körperhaltung ist meist geduckt, um kleiner zu wirken. Aus beiden Drohformen heraus kann es zu einer Beißerei kommen. Manche Hunde, besonders sogenannte Angstbeißer, beißen unter Umständen auch ohne Vorankündigung zu, was sehr gefährlich sein kann.

Passive Unterwerfung: Nach einem Kampf oder aus dem Abwehrdrohen heraus kann sich der Schwächere dem Stärkeren unterwerfen, um ihn zu beschwichtigen. Bei geduckter Körperhaltung ist der Blick vom Gegner abgewandt, die Ohren sind nach hinten gedreht. Die Lippen werden wie zu einem Grinsen waagerecht nach hinten gezogen. Der Schwanz wird eingezogen.


Unterwürfige Kontaktaufnahme junger Hunde (links) sowie das Markieren des Rüden (rechts) sind typische Verhaltensweisen von Hunden.

Aktive Unterwerfung: Sie ist ein Zeichen der freundlichen Kontaktaufnahme und der Begrüßung und hat verschiedene Ausdrucksformen:

 Der Partner wird mit der Schnauze angestupst oder geleckt.

 »Pföteln« (>), besonders dem Menschen gegenüber: Die Bewegungen des Hundes wirken spielerisch, er wedelt mit dem Schwanz. Der Gesichtsausdruck ähnelt dem der passiven Unterwerfung, der Blick ist aber auf den Partner gerichtet.

 Der Hund springt am Menschen hoch, um dessen Gesicht zu lecken.

 Viele Welpen und Junghunde, aber auch noch manche erwachsene Hunde verlieren in solchen Situationen etwas Urin. Dies hat nichts mit mangelnder Stubenreinheit zu tun und darf auf keinen Fall bestraft werden.

 Manche Hunde zeigen bei der Begrüßung nur dem Menschen gegenüber ein »Lachen«. Dabei werden bei einem freundlichen, unterwürfigen Gesamtausdruck die vorderen Zähne kurz gebleckt.

Aggression: Ganz allgemein bedeutet Aggressivität die Bereitschaft zur kämpferischen Auseinandersetzung sowohl mit Artgenossen als auch mit anderen Tieren oder Menschen.

 Sie dient z. B. der Verteidigung eines Reviers, einer Beute oder von Rudelmitgliedern.

 Sie kann sich gegen gleichgeschlechtliche Rivalen, etwa bei Auseinandersetzungen um eine läufige Hündin, richten.

 Fühlt sich ein Hund in die Enge getrieben, hat er Angst oder will er innerhalb eines Rudels im Rang aufsteigen, kann er aggressiv reagieren.

In einer Gruppe zeigen Hunde oft eine höhere Aggressivität untereinander sowie gegenüber rudelfremden Hunden und fliehender »Beute«.

Wie stark der Reiz sein muss, der letztlich Aggression auslöst, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Bei manchen Rassen werden Eigenschaften wie Mut, »Kampftrieb« und eine niedrige Reizschwelle gezielt gefördert. Bei anderen Rassen wiederum legt man mehr Wert auf Umgänglichkeit, freundliches Wesen und eine hohe Reizschwelle. Neben den genetischen Einflüssen spielen auch Umweltfaktoren eine große Rolle. So können schlechte Erfahrungen, falsche Erziehung, mangelnde Sozialisierung usw. eine erhöhte Aggressivität zur Folge haben. Die Aggressivität mancher Hunde ist ein Problem und immer wieder Thema großer Diskussionen. Hier sind Zuchtverbände, Züchter und Halter in der Verantwortung. Bei den meisten Hunden gibt es keine ernsten Probleme dieser Art.

Hundeerziehung mit Spaß

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