Читать книгу Flach gelegt und kalt gemacht - Katja Landmann - Страница 5
ОглавлениеLiebe Leser!
Drei Jahrzehnte arbeite ich als Pflegerin in einem sächsischen Alten - und Pflegeheim. Manch einer mag denken: ,,Wie hält sie das aus?“ Für mich hat dieser Beruf nichts mit ,,aushalten“ zu tun. Im Laufe der Jahre ist mir die Pflege alter und kranker Menschen sehr ans Herz gewachsen. Und ja, ich behaupte sogar, es ist für mich mein Traumberuf. Nach so vielen Jahren im Dienst, habe ich natürlich das eine oder andere Wehwehchen, denn die körperlich schwere Arbeit hinterlässt ihre Spuren. Wenn dann Familie und Freunde sagen: ,,Nur noch 20 Jahre“ oder ,,Willst Du nicht langsam was anderes machen?“ denke ich so für mich ,,Nein“. Sicher werde ich mir aus gesundheitlichen Gründen eine leichtere Arbeit suchen müssen … irgendwann. Schon lange schwebt mir der Gedanke im Kopf herum, das Leben und die Arbeit im Heim Außenstehenden näher zu bringen. Schlimme Berichte aus der Pflege gibt es genug, so dass ich mich ganz bewusst entschieden habe, Ihnen die andere Seite zu zeigen. Kein Wunder, wenn der Beruf des Altenpflegers -/ in für die Jugend unattraktiv ist, wenn nur Negatives berichtet wird. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es eine körperlich und psychisch schwere Arbeit ist. In der Altenpflege wird jeder vor einige Herausforderungen gestellt. Doch es gibt die zahlreichen schönen Momente, die das Leben bereichern. Momente, wo ich mit den Bewohnern mitfühle, eine spannende Lebensgeschichte zu hören bekomme, wo ich mich mit den alten Menschen freue, sie in traurigen Situationen tröste. Es gibt Momente in denen ich herzlich mit Ihnen lachen kann, ich jedoch auch nachdenkliche Geschichten zu hören bekomme. In welchem Beruf bekommt man schon so viele Einblicke in andere Berufsgruppen? Plötzlich zieht eine sehr bekannte und berühmte Person bei uns ein. Wir hatten Schriftstellerinnen, Standesbeamte, Musikkritiker, Pfarrer, viele Leute aus Handwerksberufen, Lehrerinnen, Ärzte und viele mehr. Wirklich interessant war es, eine Trümmerfrau bei uns zu haben, die das damalige zerstörte Dresden mit aufbaute oder eine Frau, die als letzte von zehn Geschwistern übrig blieb. So viele Menschen von denen ich interessantes und lehrreiches erfahren durfte. Für mich sind die 30 Jahre im Altenheim ein Anlass, Erfahrungen, Erlebnisse und Gelerntes auf Papier zu bringen.