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Die Problemlagen der Kinder und Jugendlichen

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Kinder und Jugendliche, für deren Erziehung Interventionen im Rahmen der stationären Erziehungshilfe als notwendig erachtet werden, sind solche mit besonderen Problemlagen, die gesellschaftlich, individuell und/oder familiär begründet sein können.

Hauptgrund für die Hilfe der jungen Menschen, die am 31. Dezember 2016 in einer Institution der stationären Erziehungshilfe lebten:

Einschränkung der Erziehungskompetenz 12 %
Gefährdung des Kindeswohls 14 %
Auffälligkeiten im sozialen Verhalten 6 %
Unversorgtheit des jungen Menschen 32 %
Gefährdung des Kindeswohls 14 %
Auffälligkeiten im sozialen Verhalten 6 %
Unversorgtheit des jungen Menschen 32 %
Unzureichende Förderung 10 %
Belastung durch familiäre Konflikte 5 %
Belastung durch Probleme der Eltern 5 %
Entwicklungsauffälligkeiten 5 %
Übernahme eines anderen Jugendamtes 9 %
Schulische Probleme 2 %

(Statistisches Bundesamt 2018b)

40 % der Herkunftsfamilien bzw. der jungen Volljährigen waren auf staatliche Transferleistungen angewiesen, sie lebten ganz oder teilweise von Arbeitslosengeld II, von Grundsicherung oder von Sozialhilfe. Empirische Befunde zeigen, dass das Risiko, emotionale und Verhaltensstörungen zu entwickeln, für Kinder, die in prekären Verhältnissen leben deutlich erhöht ist. Dazu kommen weitere traumatische Erlebnisse aufgrund von Vernachlässigung, körperlicher Misshandlung und sexuellem Missbrauch, die ebenfalls zu hohen psychischen Belastungen wie Angst und Depressionen bis hin zu aggressivem Verhalten führen können (Mills et al. 2013).

So zeigte sich beispielsweise in einer Untersuchung von Günder und Reidegeld (2007) zum Thema „Aggressionen in der Stationären Erziehungshilfe“ in der die Angaben von 367 in der Heimerziehung tätigen Fachkräften ausgewertet wurden, dass bei 42 % der in den stationären Einrichtungen lebenden Kindern und Jugendlichen aggressive Verhaltensweisen ein wichtiger Grund bereits bei der Aufnahme waren. Auf die Frage, wie sich die Aggressionen in den letzten fünf Jahren entwickelt haben, antworteten 71 % der befragten Fachkräfte, dass aggressive Verhaltensweisen zugenommen bzw. stark zugenommen hätten. Die große Mehrheit ist der Auffassung, dass verbale Aggressionen (81 %), körperliche Gewalt (58 %) und autoaggressive Gewalt (47 %) in der stationären Erziehungshilfe extrem stark zugenommen hätten. 52 % sind überzeugt, dass verstärkt Gewalt gegen Sachen festzustellen sei. Überwiegend (59 %) wird vermutet, dass 5 bis 15 % aller Kinder und Jugendlichen intensiv aggressiv seien. Insgesamt muss in der Heimerziehung von einem erhöhten Anteil psychisch belasteter, traumatisierter Kinder ausgegangen werden.

Praxis und Methoden der Heimerziehung

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