Читать книгу Im Rhythmus der Elemente - Katrin Maren Schulz - Страница 7
ОглавлениеTag 1 Wasser. Ankommen.
Ganz zart ist er, dieser erste Nordseekuss, und vielleicht auch ein wenig verschmitzt? Als würde die See sanft gurren wie eine Taube, lieblich-sanft, und mich begrüßen zu einem Aufenthalt, der seine Spuren für immer in meinem Leben hinterlassen werden wird.
Ich bin nicht zum ersten Mal hier, nein. Seit Jahren komme ich an diese Nordseeküste, immer wieder, ich allein. Und deshalb weiß ich, dass jeder Aufenthalt seine Spuren in mir hinterlässt, und somit in meinem Leben.
Für diese vier Wochen, die nun vor mir liegen, und in denen ich tun und lassen kann was ich will, habe ich mir dennoch einen Fokus gesetzt. Ich will die Elemente ganz deutlich wahrnehmen – nicht nur im Außen, sondern auch mit ihrer Bedeutung für das Innere. Ihre Symbolik, ihre Charakteristika – und wo ich diese in mir selbst wiederfinden kann. Und zugleich will ich einen Fokus auf die Bewegungen des Körpers setzen – in der alltäglichen Bewegung, aber auch in der Yoga-Praxis.
Ich bin gespannt, ob ich dieses Vorhaben umsetzen kann, oder ob das Dahinplätschern durch das Land und die Zeit mich davon abbringen wird. Aber für diesen Moment jetzt, erst einmal, ist alles gut. Es ist genau wie es sein soll: ich bin gut angekommen, habe mein Gepäck in mein Haus gebracht, ich war einkaufen. Nun endlich habe ich die Füße zum ersten Mal in diesem Jahr im Nordseewasser und den zarten Sand unter mir, den ich so liebe. Alles ist gut.
Später, zuhause, in diesem neuen alten bekannten Küsten-Zuhause, setzt ein beruhigender Landregen ein. Er ist gleichmäßig und beständig, wie ein Fluss, der ruhig vom Himmel fließt. Es riecht nach Sommerregen und die ohnehin schon so reine Luft bekommt eine kristallklare Frische hinzu. Der Duft des Regens auf der sommerwarmen Erde vermischt sich mit der salzigen Seeluft, die Regen und Wind Richtung Land tragen.
Ruhiges, zartes Wasser ist es, das mich empfängt an diesem Ankunftstag im Norden.
Ein ruhiger, zarter Fluss des Lebens ist es auch, wonach ich mich gerade am meisten sehne.
Und vielleicht auch bekommen werde? Denn ich empfinde diesen Ankunftstag als einen perfekten Start in genau solch eine Zeit des ruhigen Flusses des Lebens: während es anfangs noch trocken war, konnte ich die See und den Strand begrüßen. Jetzt, während des Regens, richte ich mich in meinem neuen Zuhause für die kommenden vier Wochen ein.
Ich bin da.
Körperübung: neutraler Stand
Stehe aufrecht mit hüftbreit geöffneten Beinen, die Füße zeigen nach vorne. Dein Körpergewicht ist gleichmäßig auf drei Punkte deiner Fußsohle verteilt: auf den Ballen beim großen Zeh, auf den Ballen beim kleinen Zeh, und auf die Ferse. Die Zehen sind entspannt.
Die Beine sind gestreckt, aber nicht überstreckt. Hebe dafür die Kniescheiben leicht an, indem du den vorderen Oberschenkel-Muskel anspannst. Das Steißbein zieht leicht Richtung Fersen, damit das Becken sich aufrichtet. Der Bauchnabel zieht sanft Richtung Wirbelsäule.
Die Schultern sind entspannt, der Kopf sitzt aufrecht auf dem oberen Ende der Wirbelsäule. Eine ganz leichte Rotation der Handflächen nach vorne unterstützt die aufrechte Haltung.
Nimm diesen neutralen Stand bewusst und aufmerksam wahr. Atme in dieser Haltung mindestens zehn tiefe Atemzüge lang. Spüre die Verwurzelung der Fußsohlen im Boden.