Читать книгу Und keiner wird dich kennen - Катя Брандис - Страница 8

Scheiterhaufen

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„Wo sind meine Sachen?“, fragt Robert Barsch und der Justizvollzugsbeamte blickt ihn kühl an.

„Na, das mit der Höflichkeit hätten Sie üben können hier bei uns.“

„Ich will einfach hier raus, können Sie das nicht verstehen?“

Der Mann nickt und wirkt etwas besänftigt. Robert nimmt seine private Kleidung entgegen und beobachtet, wie der Beamte seine Sachen auf Vollzähligkeit überprüft. „Eine Armbanduhr, Marke Tag Heuer Carrera, ein Geldbeutel schwarz, ein Handy von Nokia, ein Gürtel, schwarz mit silberner Schnalle, Taschenkamm ...“

Alles da. „Danke.“ Robert unterschreibt, dass ihm die Sachen ausgehändigt wurden, und zieht seine normale Kleidung wieder an – es fühlt sich gut an, dieses Anstaltszeug endlich loszuwerden. Anschließend bringt ein Beamter ihn zur Zahlstelle, dort nimmt er sein Übergangsgeld entgegen, 2500 Euro in bar. Angespart in den drei Jahren, die er in der Gefängniswerkstatt Kabel gelötet hat. Der reinste Hohn, früher hätte er das in zwei Wochen verdient.

Einer der Mitarbeiter begleitet ihn zur Pforte. „Ich hoffe für Sie, dass wir uns nie wiedersehen“, meint der Mann, wahrscheinlich sein Standardspruch. „Holt Sie jemand ab?“

„Nein – wär nett, wenn mir jemand ein Taxi rufen könnte“, sagt Robert Barsch.

„Kein Problem“, sagt der Mann. „Machen Sie´s gut.“

Die Türschleuse summt und er steht draußen vor dem flachen Betonbau und wartet auf das Taxi. Widerliches Wetter, brauner Schneematsch, zum Teil vereist, eine Flocke landet auf seinem Mundwinkel. Und er trägt nur eine dünne Jacke, die Verhaftung war im Spätsommer.

Robert stellt sich vor, das Taxi könnte ihn zu Lila bringen, seiner Lila. Er hat sich so nach ihr gesehnt. Wieso nur hat er am Telefon diesen blöden Spruch losgelassen, das mit dem „killen“? Das hat sie doch hoffentlich nicht ernst genommen! Sie wird bestimmt verstehen, dass er sie noch immer liebt und einfach nur will, dass sie zu ihm zurückkommt. Alles wird er ihr verzeihen, die Anzeigen, die lästigen Besuche durch die Polizei, die Jahre im Knast. Wenn sie ihn in einziges Mal anlächelt, verzeiht er ihr alles ...

Da ist endlich das Taxi. „Nach Marburg, in die Beltershäuser Straße 20“, bittet Robert Barsch den Fahrer.

„Marburg? Das ist aber ´n ordentliches Stückchen! So an die hundert Kilometer. Haben Sie denn die Kohle dafür?“

Schweigend zeigt ihm Robert ein paar Hunderter aus seinem Geldbeutel, und endlich fährt der Mann los.

In seiner Eigentumswohnung ist natürlich alles eingestaubt, klar, nach so langer Zeit. Aber sonst alles in bester Ordnung. Und seine früheren Kunden wissen von seiner Homepage nur, dass die Firma Robert Barsch Consulting wegen eines großen Auftrags in den letzten Jahren keine weiteren Anfragen beantworten konnte. Kurz surft er auf seiner Seite vorbei – das stromlinienförmige Logo in Form eines Fisches gefällt ihm noch immer. Wenn er wollte, könnte er die Fäden seines Lebens einfach wieder aufnehmen. Aber er hat erst mal Wichtigeres zu tun.

Als Erstes macht er sich auf den Weg zu der Garage, die er schon vor längerer Zeit unter anderem Namen angemietet hat. Natürlich wird sein armer, völlig eingestaubter BMW nach drei Jahren Standzeit nicht mehr anspringen, er versucht es gar nicht erst, sondern hängt die Autobatterie erstmal ans Ladegerät.

Damals, nach dem Urteil, hat er den Wagen abgemeldet, und er hat nicht die Absicht, ihn wieder zuzulassen. Er hat noch eine Auswahl an falschen Nummernschildern, die ihm Milan besorgt hat, und entscheidet sich schließlich, ein Frankfurter Kennzeichen zu montieren. Bis sich die Batterie wieder gefüllt hat, istgenug Zeit, ein paar wichtige Anrufe zu erledigen. Als erstes macht er Frank zur Schnecke, weil er in den letzten drei Jahren nichts getan hat, dabei sollte er Lila ordentlich Angst einjagen und die Polizei auf eine falsche Spur führen. Dann telefoniert er mit seinen anderen Kumpels, am längsten davon mit Milan. Ein wirklich guter Freund, einer, der seine Liebe versteht und ernst nimmt.

Robert Barsch macht sich daran, seinen Koffer zu packen. Noch heute Abend wird er in Offenbach sein. Bald wird er Lila wiedersehen, bald, sehr bald! Ob sie noch sauer ist wegen der Katze damals? Hoffentlich nicht.

Aber auch wenn Lila versucht, ihm aus dem Weg zu gehen - die wahre Liebe wird stärker sein!

Der Mann vom Zeugen- und Opferschutzprogramm hat sich ihnen gegenüber nur als „Andreas“ vorgestellt. Außer seinem Vornamen und seiner Mobilnummer wissen sie nichts über ihn. Sie sitzen um den Küchentisch herum, und mit ruhigem, abschätzendem Blick hört Andreas sich an, was sie zu erzählen haben. Hin und wieder nickt er. Maja fragt sich, was er über sie alle denkt.

„Normalerweise ist es kaum möglich, dass eine ganze Familie untertaucht“, sagt er schließlich. „Besonders für Kinder ist es furchtbar schwer, dichtzuhalten.“ Er schaut Elias an, der gerade gelangweilt auf seinem Küchenstuhl hin und her kippelt. „Was meinst du, schaffst du das, das Geheimnis nicht zu verraten? Dass du früher einen anderen Namen hattest?“

„Ja, klar!“ Elias klingt etwas gekränkt. „Ich weiß doch, dass es gefährlich ist, wenn andere das wissen.“

„Gut.“ Der Mann lächelt kurz, dann wendet er sich an sie. „Was ist mit dir, Maja?“

„Ich kann auch dichthalten.“ Maja ist froh, dass sie sich schon wieder etwas erholt hat und nicht mehr bei jeder Gelegenheit weinen muss. Ein heulendes Wrack hätte wohl nicht den richtigen Eindruck gemacht.

„Wir haben die Papiere in ein paar Wochen so weit“, berichtet Andreas. „Bis dahin haben wir auch eine Wohnung gefunden für euch drei, an einem ganz anderen Ort.“

„Können wir uns den Ort aussuchen?“, fragt Lila, und fast gleichzeitig platzt Maja heraus: „In ein paar Wochen erst?“ Sollen sie etwa so lange hier bleiben? Heute war Elias kurz draußen im Garten, und sofort hat Frau Singerl ihn ermahnt, den Schnee nicht so zu zertrampeln, sonst würde das Gras im Frühjahr nicht wachsen. Was für ein Blödsinn!

„So was dauert leider, es gibt eine Menge vorzubereiten“, entschuldigt sich Andreas und erklärt kurz, dass sie den Ort aussuchen werden – zu klein darf er zum Beispiel aus Sicherheitsgründen nicht sein, und es ist auch wichtig, dass keine Verwandten von ihnen in der Nähe wohnen. Dann wechselt er ganz plötzlich das Thema. „Hat jemand von Ihnen Tattoos?“

„Äh, ja – ich“, erwidert Lila.

„Zeigen Sie mal.“

Zögernd zieht Lila ihren Pullover aus, darunter trägt sie ein T-Shirt. Das Tattoo ist auf der linken Schulter: ein Pegasus, der Maja immer gefallen hat. Kein fliegender, sondern ein nach unten blickender, nachdenklicher. Aber er hat seine Schwingen ausgebreitet, er kann losfliegen, wenn er den Mut dazu findet ...

„Der ist leider sehr ungewöhnlich“, sagt Andreas. „Unbedingt entfernen lassen.“

Lila presst die Lippen zusammen; Maja weiß, dass sie an diesem Tattoo hängt.

Als Nächstes sollen sie Auskunft über ihre Hobbys geben und verdutzt zählen sie nacheinander ihre Freizeitbeschäftigungen auf. Lila stöbert gerne auf Flohmärkten, schwimmt und schreibt gerne, Maja experimentiert, liest viel, fährt hin und wieder Einrad und spielt Gitarre. Den Blog, den sie gehostet hat, lässt sie gleich weg, der ist leider Vergangenheit. Elias lernt gerade Flöte und bastelt wie ein Wilder.

„Das ist alles okay“, urteilt Andreas. „Manchmal ist es leider notwendig, die Hobbys zu wechseln. Wer zum Beispiel bisher Leistungssport gemacht hat, muss damit aufhören, denn in den Ranglisten von Meisterschaften ist er natürlich sehr einfach aufzuspüren, auch mit einem neuen Namen.“

„Also keine Wettbewerbe, bei denen man fotografiert werden könnte?“, hakt Lila nach und Andreas nickt.

„Fotos sind sowieso die größte Gefahr, besonders wenn sie im Internet landen“, sagt Andreas. „Deshalb sollten Sie auch möglichst Ihr Aussehen verändern. Nur bei Elias ist das nicht so notwendig, er wird sich sowieso verändern, wenn er wächst.“

Wie könnte Alissa aussehen? Maja geht im Geiste mögliche Frisuren durch, doch dann lenkt Lilas Frage sie ab. „Was müssen wir noch beachten?“ Unter ihrem Auge zuckt wieder einmal ein Muskel, sonst wirkt sie ruhig.

„Eine Frau ist mal durch ihre politischen Ansichten enttarnt worden“, berichtet Andreas. „Sie war eine entschiedene Windkraft-Gegnerin und hat sich auch in ihrer neuen Identität weiterhin engagiert. Durch ihren Leserbrief in einer Tageszeitung ist sie dann erkannt worden, anscheinend hatte sie ähnliche Formulierungen schon früher benutzt.“

„O Mann!“ Maja ist erschrocken. Schon solche Kleinigkeiten können verräterisch sein? Sie werden alle drei enorm aufpassen müssen.

Als sie alle ihre Fragen gestellt haben, steht Andreas auf und holt ein Prepaidhandy aus seiner Tasche, die dazugehörige Rufnummer schreibt er auf einen Zettel. „Hier. Darüber können Sie sich bei uns melden und im Notfall natürlich bei der Polizei. Bitte bei sonst niemandem anrufen.“

Maja nickt. Ahnt Andreas, wie schwer es ihr fällt, ihr Handy ausgeschaltet zu lassen? Wie abgeschnitten von allem sie sich fühlt? Dauernd denkt sie darüber nach, wer ihr was gemailt haben könnte, wie viele Facebook-Postings sie verpasst, wie viele unbeantwortete SMS inzwischen aufgelaufen sein könnten. Aber bisher war sie tapfer, sie hat das Gerät tief im Rucksack vergraben und nicht angerührt.

Während er im engen, holzgetäfelten Flur seine Jacke anzieht, sagt Andreas: „Es ist am besten, Sie gehen nur dann aus dem Haus, wenn es absolut notwendig ist. Sie wissen ja, heute ist Herr Barsch entlassen worden, und noch wissen wir nicht, wie viele Komplizen er hat oder ob er in der organisierten Kriminalität drinhängt. Die Kollegen ermitteln in dieser Richtung, vielleicht kriegen wir ihn deswegen noch mal dran.“

„Sie glauben also auch, dass wir das Richtige tun?“, fragt Lila leise. „Damit, dass wir unseren Namen wechseln?“

Mitfühlend sieht Andreas sie an. „Ja. Aber ich fürchte, die Angst wird Sie weiterhin begleiten. Auch mit der neuen Identität.“

Maja nickt. Wird sie nie wieder verschwinden, diese Angst? Vielleicht sieht Andreas, wie mutlos sie dieser Gedanke macht, denn plötzlich wendet er sich noch einmal ihr zu. „Kopf hoch. Ihr schafft das, okay?“

„Okay“, tönt Elias, und Maja bringt immerhin ein Nicken zustande.

„Gut. Versucht möglichst, mit der Vergangenheit abzuschließen. So schwer das auch ist.“

Als Andreas gegangen ist und Frau Singerl durch die Küche schlurft, um Kaffee zu machen, erfährt Maja, wofür ihre Mutter all die Akten über Robert Barsch aus der alten Wohnung mitgenommen hat.

„Genau das habe ich vor ... mit der Vergangenheit abzuschließen“, keucht Lila, als sie die Ordner ins Erdgeschoss schleppt. „Frau Singerl, dürfen wir Ihren Kamin benutzen?“

„Ja, aber wozu denn?“, fragt Frau Singerl verdutzt. „Sie wollen doch nicht etwa –“

„Doch.“ Lila lächelt, ihre Augen blitzen. „Ein Scheiterhaufen wäre mir noch lieber gewesen, aber das hier tut´s auch.“

Es gefällt Maja, ihre Mutter so kampflustig zu sehen. Anscheinend hat es ihre Energie zurückgebracht, dass sie nun einen Ausweg sieht. Maja hilft mit, alle Klarsichthüllen aus den Ordnern zu entfernen, damit es später nicht nach Plastik stinkt.

„Na, hoffentlich brennt das überhaupt“, meint Maja und hilft ihrer Mutter, drei der Ordner im Kamin zu stapeln.

„Wieso nicht? Ist doch Papier.“

Es hat keinen Sinn, ihr etwas über Flammtemperaturen zu erzählen, wie im Fieber stapelt Lila immer mehr Akten übereinander. Elias hilft begeistert mit und stopft noch ein bisschen Kleinholz und Grillanzünder in die Ritzen. Frau Singerl dreht mit skeptischem Blick die Luftklappe auf und reicht ihnen die Streichholzpackung.

„Jeder eins, okay?“, sagt Maja, und ihr ist feierlich zumute, als sie ihr Streichholz anzünden und an den Aktenstapel halten. Doch der ziert sich, Feuer zu fangen, trotz Anzünder qualmen und glimmen die Ordner vor sich hin. Graue Schwaden wabern aus dem Kamin, und im ganzen Zimmer stinkt es nach Rauch.

„Das ist ja scheußlich, ich mach mal die Tür auf!“, hustet ihre Gastgeberin. „Frau Köttnitz, bitte schaffen Sie dieses Zeug in den Müllcontainer, das hier ist wirklich eine Zumutung!“

Doch keiner von ihnen hat Lust darauf, das ganze glimmende Zeug zum Container zu bringen, sie sollen ja sowieso möglichst nicht aus dem Haus gehen. Verbissen schiebt Maja noch mehr Grillanzünder nach, das Zeug muss doch jetzt gleich brennen, los, mach schon, verdammter Ordner! Ja, endlich fängt er Feuer, aber Frau Singerl sieht es nicht mehr, sie hat sich schimpfend nach oben verzogen. Lila und Maja werfen sich einen besorgten Blick zu. „Nachher entschuldige ich mich“, meint Lila und seufzt.

„Immerhin, jetzt wird´s schön warm“, sagt Elias hoffnungsvoll und zu dritt drängen sie sich um den Kamin und starren in die Flammen. Lilas und Majas Hochstimmung ist längst weg. Erinnerungen kann man nicht verbrennen, geht es Maja durch den Kopf. Und Dämonen auch nicht.

Als Elias am nächsten Morgen im Kamin nach Metallresten der Ordner sucht, zieht er seine Hand mit einem Schmerzensschrei zurück. An seinem Finger ist eine Brandblase. „Die Asche ist immer noch total heiß“, stellt Maja erschrocken fest, und Lila hält Elias´ Finger lange unter fließendes kaltes Wasser, bis der Schmerz nachgelassen hat.

Selbst jetzt noch schadet uns dieser Kerl, geht es Maja durch den Kopf.

Cedric klingt beim Laufen wie eine Dampflok, und er zockelt immer einen halben Schritt hinter ihm her, obwohl Lorenzo sowieso schon ein moderates Tempo anschlägt. Trotzdem freut sich Lorenzo, dass sein Freund mit ihm läuft – dass er es überhaupt macht, muss ihn ungeheuere Überwindung kosten.

„Und dieser Brief“, keucht Cedric, „der war in Offenbach abgestempelt?“

„Richtig. Sie muss also noch in der Stadt sein.“ Grimmig läuft Lorenzo weiter.

„Falsch. Sie war vermutlich am Mittwoch oder Donnerstag noch in der Stadt. Wenn sie das Ding überhaupt selbst eingeworfen hat.“

„Aber wieso muss sie denn weg, die ganze Familie? Ich kapiere das einfach nicht!“

„Find dich damit ab, dass du anscheinend nicht alles über sie gewusst hast. Vielleicht ist sie eine Geheimagentin, die enttarnt wurde und untertauchen musste ...“

„Haha.“ Lorenzo ist gerade nicht so nach Witzen zumute.

„Oder ihre Familie war illegal in Deutschland und ist abgeschoben worden ...“

„Nicht dein Ernst!“

„Nein. Aber vielleicht bringt es dich dazu, auch mal in anderen Richtungen nachzudenken als nur in die, dass du keine Ahnung hast.“

Grimmig zieht Lorenzo das Tempo an, seine Füße federn über den Schotterweg. „Was für ein Interesse hast du überhaupt daran, dass sie wieder auftaucht?“, fragt er Cedric. Sein Freund müht sich, mit ihm Schritt zu halten, und keucht riesige Wolken in die Winterluft. „Was meinst du denn damit?“

„Tatsache ist – wir sehen uns nicht mehr so oft, seit ich mit Maja zusammen bin.“ Lorenzo ist froh, dass er es endlich einmal ausgesprochen hat. Es ist ihm schon vor längerer Zeit aufgefallen, dass Cedric manchmal gekränkt reagiert, wenn Lorenzo nicht gleich Zeit für ihn hat. Gelegentlich kommen dann spitze Bemerkungen über Freundinnen und den Hormonrausch im Allgemeinen oder Maja Köttnitz im Speziellen. Zu dritt wegzugehen hat sich nicht bewährt, es hat nicht gepasst zwischen den beiden. Leider.

Lorenzo ist gespannt auf Cedrics Reaktion. Doch Cedric schnaubt nur eine weitere große Atemwolke aus, ohne etwas zu sagen.

„Pause!“, bittet er einen Kilometer später, und sie halten an, um ein paar Dehnübungen zu machen. Schweigend strecken sie ihre Körper, dann richtet sich Cedric auf und wischt sich mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn. „Also um ehrlich zu sein, Enzo – ich wäre verdammt froh, wenn Maja zurückkäme. Sie war als Davina gar nicht übel, und diese Zweitbesetzung spielt so, als würde sie viel lieber vor dem Fernseher sitzen und in der Nase bohren!“

„Das freut mich“, sagt Lorenzo halb versöhnt und knufft seinen Freund in die Rippen. Doch die Wahrheit wäre ihm lieber gewesen als ein Witz. „So, los jetzt, zeig, dass mehr in dir steckt als die Chips, die du heute Nachmittag verputzt hast! Du solltest wirklich nicht so viele Kohlenhydrate essen, habe ich dir das schon mal gesagt?“

Cedric verdreht die Augen. „Danke, danke, danke für diesen wunderbaren Ratschlag! Und wieso sind eigentlich deine Hände bandagiert? Warst du in einem Boxkampf?“

„Sozusagen“, sagt Lorenzo ausweichend und läuft wieder los, damit Cedric keine Puste hat, um noch mehr zu fragen.

Er vermisst Maja so sehr, dass es schmerzt. Eine letzte Idee, was er tun könnte, ist ihm eingefallen. Wahrscheinlich ist diese Idee bescheuert und wird ihm einen Riesenärger einbringen, aber was für Möglichkeiten hat er denn noch?

Und keiner wird dich kennen

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