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Das Uhrwerk aus Erfahrung und Zeit

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Alles ist mit allem verbunden, zu jeder Zeit. Oft vergessen wir diese Tatsache, nehmen uns als getrennt wahr und leiden unter dieser Trennung. Vor allem dann, wenn wir schmerzliche Erfahrungen mit einem Menschen machen, verlieren wir oft aus den Augen, dass unser ganz persönliches Erleben direkte Auswirkungen auf die Realität eines anderen hat und letztlich alles miteinander verbunden und auf seelisches Wachstum aller Beteiligten ausgelegt ist.

Der Zusammenhang zwischen unserer eigenen Erfahrung und der eines anderen Menschen lässt sich gut anhand der Analogie zu einem Uhrwerk verdeutlichen: Jedes einzelne Zahnrad wird von einem Zahnrad angetrieben und treibt wiederum selbst ein anderes an. Der Impuls, den wir erhalten, z. B. in Form eines Problems, einer Herausforderung, einer Aufgabe etc., stellt das Zahnrad dar, von dem wir angetrieben werden; unsere Reaktion darauf treibt wiederum ein anderes Zahnrad an. Alle Zahnräder zusammen bewirken, dass sich die Zeiger der Uhr bewegen, also eine sichtbare Reaktion und Veränderung im Außen erkennbar wird, wie immer sich diese auch darstellen mag. Zudem repräsentieren die Uhrzeiger die Vergänglichkeit der Zeit und die Tatsache, dass alles ständig der Veränderung unterliegt. Um bei der Analogie zu bleiben werden also alle Prozesse nicht nur von „nehmen“ und „geben“, bzw. „beeinflussen“ und „beeinflusst werden“ bestimmt, sondern sie erhalten noch eine gewisse Dynamik durch den Erfahrungsfaktor Zeit. Denn der Zeitpunkt, wann wir Impulse aufnehmen und wann wir diese weiterleiten, kann entscheidend sein für den Ausgang einer Situation. Wir bewegen uns also im Spannungsfeld zwischen zeitig, zu früh oder zu spät und treiben somit weitere „Zahnräder“ in Form unserer Ungeduld, unseres unaufhaltsamen Alterungsprozesses etc. an. Warum die Analogie zu einem Uhrwerk so passend ist, zeigt nachfolgendes Beispiel:

Sie haben einen Partner oder guten Freund, der Ihnen erklärt, in seiner derzeitigen Lebenssituation unglücklich zu sein. Wenn Ihnen an dieser Person gelegen ist, wünschen Sie sich natürlich, diesen Menschen voller Lebensfreude und Leichtigkeit zu sehen und sind deshalb bereit, sich mit seiner Thematik auseinanderzusetzen. Von Außen betrachtet scheint die Situation, in der der Unglückliche feststeckt, diverse Möglichkeiten zu bieten, sich aus ihr zu befreien. Sie sehen diese aus Ihrer rationalen, distanzierten Position heraus ganz klar und erkennen problemlos den zu erwartenden Gewinn. Sie erkennen auch die möglichen Risiken, die drohen, wenn dieser Mensch in der ihn deprimierenden Situation verharrt, statt sie aktiv zu seinem Wohle zu verändern, und sprechen ganz offen mit ihm darüber. Der Betroffene, der ja im Gegensatz zu Ihnen emotional stark belastet und von seinen Mustern und Prägungen in der vorherrschenden Situation bestimmt wird, kann oder will diese Möglichkeiten, die Sie ihm darlegen, vielleicht nicht sehen, verweigert sich Ihrer Impulsgebung und bleibt ein untätiges Opfer seiner Umstände.

Löst dieses passive Verhalten Ihres Partners oder Freundes keine Resonanz zu den von Ihnen zu bearbeitenden Themen aus, bleiben Sie widerstandslos und reiner Betrachter der Situation. In diesem Falle erkennen Sie im Laufe der Zeit, wie sich das Gesetz von Ursache und Wirkung auf das Leben des Anderen auswirkt und haben die Möglichkeit, durch die Beobachtung des gelebten Beispiels etwas Entscheidendes zu lernen.

Gehören aber Ungeduld, Zurückweisung, Herrschsucht oder ein Helfersyndrom zu den von Ihnen zu bearbeitenden Themen, wird es Ihnen nicht so leicht gelingen, sich der Situation zu entziehen. Möglicherweise werden Sie in irgendeiner Form tätig werden, was nicht nur direkte Auswirkung auf den Unglücklichen, sondern auch auf Ihre eigene und andere Personen hat. Angenommen, Sie reagieren mit Unverständnis und Unmut auf das inaktive Verhalten des anderen, so provozieren Sie dadurch vielleicht einen handfesten Streit. Diese aggressive Energie richtet sich nicht nur gegen Ihr Gegenüber, sondern auch gegen Sie selbst und bleibt als Resonanz in Ihrem Aurafeld bestehen, mit der Sie sich womöglich weitere Konflikte mit anderen Menschen anziehen. Sie sehen, die „Räder des Uhrwerks“ beeinflussen sich gegenseitig und führen letztlich zu sichtbaren Auswirkungen, auch wenn diese u. U. erst mit Verzögerung eintreten, z. B. dann, wenn der Unglückliche Ihren Impuls doch noch aufnimmt und etwas Entscheidendes in seinem Leben verändert. Das Ganze aber passiert im Spannungsfeld der Zeit, was zusätzliche Erfahrungs- und Wachstumsmöglichkeiten schafft.

Die Reaktion in Form von Unmut und Unverständnis ist natürlich nur eine von etlichen Möglichkeiten. Doch ganz gleich, welche Reaktion Sie sich in Ihrer Fantasie ausmalen: immer wird diese Auswirkungen haben auf den, der die Situation ausgelöst hat, auf den, der auf sie angesprungen ist, auf ganz unbeteiligte andere Personen und auf die Materie. Und sie alle unterliegen den Gesetzmäßigkeiten der Zeit.

Sie sehen, unsere Vorstellungen vom Getrenntsein entsprechen zu keinem Zeitpunkt dem, was tatsächlich ist. Die Tatsache, dass wir grundsätzlich nie getrennt sind, da wir allezeit Begleitung aus der geistigen Welt haben, ist in diesem Zusammenhang erwähnenswert, ich möchte aber an anderer Stelle darauf eingehen.

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