Читать книгу Rachedurst - Kerstin Schwarz - Страница 8
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Am nächsten Morgen wurde Lilly von der aufgehenden Sonne geweckt. Leider fühlte sie sich nicht so erholt, wie sie gehofft hatte. Ihre Kleider waren zerknittert und vom Tau etwas feucht geworden. Sie fühlte sich gerädert, ihre Glieder schmerzten und sie hatte selbst in dieser lauen Sommernacht leicht gefroren. Lilly wusste, für den heutigen Abend musste sie sich etwas anderes einfallen lassen. Keinesfalls wollte sie eine weitere Nacht schutzlos im Freien verbringen.
Langsam erhob sie sich und streckte Arme und Beine. So fühlte es sich schon etwas besser an. Die Kleider, die sie zum Wechseln mitgenommen hatte, wollte Lilly noch etwas aufsparen und so begnügte sie sich damit, nur ihr T-Shirt glatt zu streichen. Schnell nahm sie ein paar Happen von dem zweiten Brot und trank noch einige Schluck Wasser. Fürs Erste war Lilly versorgt. Nachdem sie alles wieder in ihrem Rucksack verstaut hatte, machte Lilly sich auf den Weg.
Es war erst sechs Uhr morgens und sie wollte zurück zum Bahnhof, um eine weitere Distanz zwischen sich und ihr Zuhause zu bringen. Mittlerweile war ihr Verschwinden sicherlich schon bemerkt worden.
Sie lief den Feldweg entlang, der sie wieder zurück zum Dorf bringen sollte. Plötzlich hörte sie ein lautes Tuckern, das sich langsam näherte. Es wurde immer lauter und dröhnte in ihren Ohren. Bevor Lilly entscheiden konnte, ob sie sich im Dickicht oder hinter einem Baum verstecken sollte, tauchte auch schon ein Traktor in ihrem Blickfeld auf. Lilly ging zur Seite und blieb neben dem Weg stehen.
Der Bauer, wohl selbst erschrocken und überrascht zugleich, um diese Uhrzeit ein junges Mädchen zu treffen, winkte ihr freundlich zu. Mit laufendem Motor hielt er direkt neben Lilly an und fragte, ob alles in Ordnung sei.
Lilly rang sich ein freundliches Lächeln ab und sagte: „Danke, mir geht es gut. Es ist alles in bester Ordnung.“
In Gedanken setzte sie noch hinzu: „Ich bin nur von zu Hause weggelaufen, habe die Nacht im Freien verbracht und bin nun auf dem Weg nach Berlin. Natürlich geht es mir nicht gut!“
Während der Mann Lilly musterte, betrachtete sie ihn auch genauer. Er war noch recht jung, schätzungsweise konnte er nicht viel älter als dreißig sein. Sein Gesicht war weder vom Wetter gegerbt noch von harter Arbeit gezeichnet. Ganz im Gegenteil, er hatte erst wenige Falten und sein dunkles, kräftiges Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Er trug einen dunkelblauen Arbeitsoverall und eine rote Kappe. Im Ganzen machte er einen sehr freundlichen Eindruck.
Sein nächster Blick fiel geradewegs auf Lillys Rucksack und er fragte sofort: „Wohin bist du denn unterwegs? Soll ich dich ein Stück mitnehmen?“
Lilly war bisher immer sehr skeptisch und zurückhaltend gegenüber Fremden gewesen. Doch dieser Mann strahlte eine große Güte und Freundlichkeit aus.
„Na komm“, drängte er höflich und streckte Lilly seine Hand entgegen.
Diese Geste, zusammen mit seinem Lächeln, zerstreute all ihre Zweifel. Lilly kletterte mithilfe der dargebotenen Hand auf den Traktor und setzte sich neben den Bauern. Es war bisher in ihrem Leben nicht oft vorgekommen, dass man ihr auf so eine freundliche Art begegnet war.
„Ich bin Klaus“, stellte der Mann sich vor. „Mir gehört das Farmhaus dort hinten. Ich habe es erst vor zwei Jahren von meinem Vater geerbt“, erklärte er. Lilly nickte nur.
Der Bauer schaute zu ihr herüber. „Du bist nicht von hier, oder?“
Lilly schüttelte den Kopf. „Ich heiße Lilly. Die Sommerferien haben gerade begonnen und ich mache einen kleinen Ausflug.“
Diesmal war es an Klaus leicht zu nicken.
„Wie es aussieht, wohl ganz allein. Hab’ mir gleich gedacht, dass du aussiehst, als hättest du die Nacht hier draußen verbracht.“
Lilly schwieg. War es denn so offensichtlich?
„Komm schon, du kannst dich gerne in meinem Haus frisch machen. Sonst denkt noch jemand, du seist von zu Hause weggelaufen“, scherzte der Bauer.
Lilly nickte leicht und versuchte zu lachen, doch Klaus hielt sie mit skeptischem Blick im Auge.
„Hmm“, brummte er und setzte den Traktor wieder in Bewegung. Gekonnt wendete er das große Gefährt.
„Mutter sollte auch schon längst auf den Beinen sein. Sie kann dir sicher auch etwas zu essen machen. Nicht, dass du während deines kleinen Ausfluges noch verhungerst.“
Er zwinkerte ihr schelmisch zu und Lilly war sicher, er wusste Bescheid. Als Nächstes sollte sie an ihrer Glaubwürdigkeit arbeiten. Sie machte doch wirklich einen Ausflug! Einen Ausflug in ihr neues, eigenständiges Leben.
Die nächsten Minuten verbrachten die beiden schweigend und Lilly war froh, dass Klaus keine weiteren Fragen stellte.
Die Farm kam in Sichtweite. Als erstes sah man nur das rote Ziegeldach des Hauptgebäudes. Es gab noch drei weitere Nebengebäude, die seitlich angeordnet waren.
Vermutlich Stallungen für die Tiere, dachte Lilly. Aber was für ein Bauer war er überhaupt? Hatte denn jeder Bauernhof auch Tiere? Lilly war sich nicht sicher, wollte aber auch kein neues Gespräch in Gang bringen. Sie war froh, dass Klaus nichts fragte und sie einfach nur dem rhythmischen Brummen des Traktors lauschen konnte.
Klaus stoppte den Traktor vor dem kleinsten Nebengebäude, direkt neben dem Farmhaus. Das Mauerwerk des Farmhauses war aus Natursandstein und die großen, weißen Fenster hatten stilgerechte alte Holzläden. Sie waren schon geöffnet und schienen Lilly willkommen zu heißen. Ein hölzerner Balkon im oberen Stockwerk zog sich über die komplette Seite des Hauses.
Klaus sprang mit einem Satz vom Traktor ab und eilte auf die andere Seite, um Lilly beim Absteigen zu helfen. Lächelnd nahm Lilly seine Hilfe an und landete sicher am Boden. Er ging voraus und öffnete die Haustür. Lilly folgte ihm unauffällig.
Als sie das Haus betrat, staunte sie sehr. Der Marmorboden war überwältigend. Eine große Rundtreppe führte nach oben. Das Wohnzimmer lag im Erdgeschoss und war rustikal eingerichtet. Es wirkte sehr einladend. An den Wänden hingen große Gemälde, die auch den Eingangsbereich schmückten. Lilly wagte kaum zu atmen, geschweige denn etwas anzufassen.
Klaus schien ihr Zögern zu verstehen und lächelte sie liebevoll an. Er zog sie sachte mit sich in die Küche. Hier war alles hochmodern gehalten. Ein Herd mit großem Kochfeld und sämtliche neue Küchengeräte gehörten zu der Einrichtung. Alles hier schien einen Einblick in den Reichtum der Familie abzugeben. Es war ein Traum! Ein Traum, den Lilly in ihrem Leben niemals zu träumen gewagt hätte.
Die großen Fenster durchfluteten den Raum mit Licht und die Gardinen verliehen ihm trotz allem eine liebliche und friedvolle Atmosphäre. Der große Eichentisch war schon für zwei Personen gedeckt. Doch das Essen, das in der Mitte des Tisches aufgestellt war, würde locker für mindestens vier Personen reichen. Eine Frau mit grauen Haaren werkelte in der anderen Ecke der Küche umher. Auch sie hatte die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
Als sie sich zu den beiden umdrehte, wirkte sie erschrocken. Obwohl man ihr Alter schwer einschätzen konnte, da ihr Gesicht von der harten Arbeit deutliche Spuren zeichneten, war die Ähnlichkeit zu ihrem Sohn unverkennbar.
Die Frau hatte wohl nicht mit Besuch zu dieser frühen Stunde gerechnet. Doch sie versuchte sich die Überraschung nicht anmerken zu lassen und begrüßte ihren Sohn übermäßig freundlich: „Du bist heute aber früh zurück!“
Sie warf Lilly einen fragwürdigen Blick zu. „Ich sollte wohl noch ein weiteres Gedeck auflegen“, ergänzte die Alte.
Lilly war der unterschwellige Ton in ihrer Stimme nicht entgangen. Die Freundlichkeit, die Klaus ihr entgegenbrachte, brauchte sie von der Mutter nicht zu erwarten.
„Der Kaffee dauert noch ein paar Minuten“, entschuldigte sich die alte Frau und lief aus der Küche.
„Entschuldige meine Mutter“, sagte Klaus. „Sie ist nicht der größte Freund von Besuchern. Seit Vater gestorben ist, lebt sie sehr zurückgezogen. Es hatte lange gedauert, bis sie sich auch mir gegenüber wieder geöffnet hatte. Und es ist leider auch nicht so, als wäre dieser Verlust an mir schmerzlos vorbeigegangen. Von heute auf morgen war ich auf mich allein gestellt und wie du sehen kannst, dieses Anwesen ist riesig und muss unterhalten werden. Ich war gerade mit meinem Jura-Studium fertig, als mein Vater krank wurde und meine Eltern mich auf die Farm zurückholten. Es ging alles so schnell und dann musste ich mich entscheiden. Natürlich konnte ich meine Mutter in diesem schrecklichen Zustand, in den sie verfallen war, nicht allein lassen. Da sie nicht mit mir in die Stadt ziehen wollte, beschloss ich, den Hof vorübergehend weiter zu führen. Ursprünglich nur so lange, bis meine Mutter wieder in die Normalität zurückgefunden hatte. Ich wollte das hier alles verkaufen.“
Klaus blickte auf und Lilly konnte in seinen Augen lesen wie in einem offenen Buch. Sie sah seine Trauer, Verzweiflung und auch einen Funken Wut aufblitzen. Durch den Tod seines Vaters war sein ganzes Leben aus der Bahn geraten und seine Mutter verhinderte, dass er es wieder aufnehmen konnte. Noch so ein trauriges Schicksal, das durch die Eltern beeinflusst wurde.
Wie gerne hätte Lilly auch ihre Leidensgeschichte erzählt und sich jemandem anvertraut. Sie konnte Klaus verstehen und war sich sicher, er würde sie auch verstehen. Vielleicht könnte er ihr sogar helfen und würde ihr anbieten, ein paar Tage hierzubleiben. Hier fühlte Lilly sich wohl und sie hatte keine Angst mehr.
Während sie noch überlegte, änderte sich etwas in Klaus’ Blick. Ihm schien erst jetzt bewusst geworden zu sein, dass er einer Fremden sein ganzes Leid geklagt hatte. Und mit einem Mal war sein Blick verschlossen. „Tja, so ist das Leben“, endete er abschließend. „Der Kaffee ist sicher mittlerweile fertig. Wir sollten etwas essen.“
Wie aufs Stichwort kam auch seine Mutter zurück in die Küche, verteilte den Kaffee und setzte sich schweigend an den Tisch.
„Mutter“, sagte Klaus. „Das ist Lilly. Sie macht gerade einen Ausflug. Die Sommerferien haben begonnen und sie reist ein bisschen durchs Land.“ Seine Stimme klang nach Begeisterung, als würde der Gedanke von Freiheit auch seinen Geist anstecken. Doch seine Mutter blickte nur kurz auf und nickte ihr zu.
Die alte Frau schien Lilly nicht so recht über den Weg zu trauen. Für die Mutter war sie nur ein Eindringling und ungebetener Gast in ihrem Haus. So wurde das Frühstück zu einem Monolog von Klaus, der über die Arbeit auf dem Bauernhof berichtete und ein wenig Geschichte von den Gebäuden und der großen Renovierung vor einigen Jahren preisgab. Doch so sehr er sich auch bemühte, er konnte keine Begeisterung mehr in seine Stimme legen.
Nachdem alle mit dem Essen fertig waren, räumte die Mutter die Teller in die Spülmaschine. Klaus machte keine Anstalten ihr zu helfen. Er stand auf und deutete Lilly an, ihm zu folgen. Höflich bedankte sie sich für das ausgiebige Frühstück und verließ mit Klaus die Küche. Er führte sie die große Rundtreppe hinauf in den ersten Stock des Hauses.
Hier oben gab es einen langen Gang und mehrere Türen. Die Schlafzimmer, vermutete Lilly. Klaus ging bis zum Ende des Ganges und öffnete die letzte Tür. Dahinter verbarg sich ein riesiges Badezimmer mit einer dreiteiligen Fensterfront. Von hier hatte man einen Blick über den gesamten Garten, der sich hinter dem Haus erstreckte. Er war riesig und wurde von einer Reihe Bäume eingerahmt. Es gab eine große Wiese mit wilden Sommerblumen, aber auch ein gepflegtes Gemüsebeet mit Tomaten, Paprika und verschiedenen Kräutern.
„Du kannst gerne ein Bad nehmen“, sagte Klaus und zeigte auf die riesige Eckbadewanne. „Oder auch einfach nur duschen“, ergänzte er und reichte ihr ein frisches Handtuch. Dann verschwand er aus dem Zimmer.
Lilly musterte den Raum. So ein großes Badezimmer hatte sie noch nicht gesehen. Die dunklen Fliesen in Schieferoptik verliehen dem Raum einen besonderen Charme. Die Dusche wurde nur durch die Glaskabine abgetrennt. Ein Blick in den großen Spiegel über den beiden Waschbecken ließ Lilly erschrecken. Sie sah wirklich fürchterlich aus. Ihre Haare waren zerzaust und schmutzig. Sie sah aus, als hätte man sie irgendwo von der Straße aufgelesen. Kein Wunder, dass Klaus’ Mutter so feindlich auf sie reagiert hatte.
Lilly entschied sich für ein heißes Bad. Schnell verriegelte sie die Tür und ließ heißes Wasser in die Badewanne laufen. Sie entdeckte Badeperlen, die in einer Schale auf dem Rand der Wanne lagen. Kurzerhand verwandelte sich das Wasser in ein traumhaftes Schaumbad. Während das Rauschen des Wassers sämtliche Geräusche übertönte, fiel Lillys Blick auf die große Badezimmerkommode.
Magisch fühlte sie sich davon angezogen und obwohl es normalerweise nicht ihre Art war, öffnete sie die Schubladen und inspizierte den Inhalt. Doch es befand sich nichts Interessantes oder Außergewöhnliches darin. Nur ein paar Handtücher und weitere Badezimmerutensilien.
Ein kurzer Blick zur Badewanne holte sie wieder in die Realität zurück. Schnell drehte sie den Wasserhahn zu. Fast wäre die Wanne übergelaufen. Lilly ließ ihre Kleidung auf den Boden fallen und stieg in die Wanne. Das warme Wasser und der viele Schaum lullten sie ein und innerhalb weniger Minuten war Lilly absolut entspannt und sie dämmerte leicht vor sich hin.
Sie ließ die letzten 24 Stunden in Gedanken noch mal Revue passieren. Es war kaum vorstellbar. Von ihrem fürchterlichen Zuhause weggelaufen, über die lange Zugfahrt, die Nacht im Feld bis hin zu dieser Farm und diesem heißen Schaumbad schienen Welten zu liegen. Und obwohl Lilly hier absolut fremd war und nicht einmal von Klaus’ Mutter mit großer Gastfreundlichkeit empfangen worden war, fühlte sie sich hier wohl und ein kleines bisschen heimisch. Vielleicht war das hier für Lillys Verhältnisse zuviel Luxus auf einmal, aber Klaus und seine Mutter schienen hart dafür zu arbeiten. Sollte der Plan mit der goldenen Hauptstadt nicht funktionieren, könnte das hier immer noch eine Alternative sein, dachte Lilly. Hier, mitten in der Einöde, würde man bestimmt nicht nach ihr suchen. Sie wusste selbst nicht einmal genau, wo sie war.
Nachdem Lilly ihre Gedanken sortiert hatte und mit dem Ergebnis weitestgehend zufrieden war, stieg sie aus der Wanne. Sie hatte sich gerade abgetrocknet, als sie von unten laute Stimmen hörte. Es klang nach einem heftigen Streit. Leider konnte sie durch die geschlossene Tür den genauen Wortlaut nicht verstehen. Aber es konnten nur Klaus und seine Mutter sein, die so laut miteinander diskutierten. Schnell schlüpfte Lilly in frische Klamotten und stopfte ihre Sachen wieder in den Rucksack. Möglichst leise öffnete sie die Badezimmertür und schlich den Flur entlang. Von hier aus konnte sie besser dem Streit der beiden lauschen.
Klaus und seine Mutter hielten sich wohl in der Küche auf und eindeutig schien Lilly das Thema des Streites zu sein. Die Mutter sprach davon, die Polizei zu verständigen. Doch Klaus wollte davon nichts hören und versuchte seine Mutter zu besänftigen. Im Hintergrund hörte Lilly den Fernseher laufen. Die Acht-Uhr-Nachrichten hatten wohl schon von ihrem Verschwinden berichtet. Von nun an musste Lilly vorsichtiger sein. Sicherlich würde ihr Gesicht auch bald in den Tageszeitungen abgedruckt sein.
Sie schlich weiter und stieg leise die Treppe hinunter. Zum Glück waren die Stufen nicht aus Holz. Unbemerkt gelangte Lilly ins Erdgeschoß. Sie war nur noch ein paar Schritte von der Küche entfernt. Auf Zehenspitzen ging sie an der halb geöffneten Tür vorbei. Der Streit zwischen Klaus und seiner Mutter hatte sich mittlerweile in eine hitzige Diskussion verwandelt. Es ging anscheinend nun auch um andere Dinge, die sich in letzter Zeit zwischen den beiden angestaut hatten.
Lilly hoffte, dass keiner ihr Vorbeischleichen bemerkt hatte. Sie war nur noch ein paar Meter von der Haustür entfernt, als ihr Blick auf die rote Kappe fiel, die auf der Kommode lag. Klaus hatte sie wohl mittlerweile abgesetzt. Eine Tarnung konnte Lilly sicher nicht schaden. Vorsichtig griff sie danach. Mit einem leisen Rascheln fiel ein Bündel Geldscheine zu Boden, das unter der Kappe verbogen gewesen war.
Hatte Klaus das Geld absichtlich hier versteckt? Wollte er Lilly damit helfen? Schnell stopfte sie die Geldscheine in ihre Tasche, öffnete die Haustür und sprintete davon. Jetzt war es ihr egal, ob man sie gehört hatte. Lilly wollte einfach nur so schnell wie möglich diese Farm hinter sich lassen.
Am Bahnhof angekommen, kaufte Lilly sich ein Ticket für die weitere Zugfahrt, band sich die Haare zusammen und zog sich die rote Kappe tief ins Gesicht.
Zum Glück musste sie nicht lange auf den nächsten Zug warten. Sie setzte sich auf einen freien Platz am Fenster in der Nähe des Ausgangs. Nur für den Fall, dass Lilly nochmals den Zug vorzeitig verlassen musste. Man konnte nie wissen.