Читать книгу Hollywood Hills - Crazy, Sexy, Cool - Kerstin Steiner - Страница 10

Kapitel 8

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„Noch Kaffee?“

Fragend sah Rick Caroline an.

Jetzt waren sie allein, zum ersten Mal seit vier Jahren. Bloß nichts Falsches sagen…

Sie nickte leicht.

„Ja, gerne.“

Mit zitternder Hand schenkte Rick Caroline ein. Wie fing er nun am besten an?

Versonnen betrachtete er ihr Gesicht, die kleine, steile Falte zwischen ihren smaragdgrünen Augen, die sich immer bildete, wenn sie ins Sonnenlicht sah, die Stupsnase mit ein paar vereinzelten Sommersprossen, den schön geschwungenen Mund mit den vollen Lippen und die winzigen Grübchen, die sich bildeten, wenn sie lächelte. Sein Blick sank tiefer. Ihr Ausschnitt gab den Blick auf einen verlockenden Brustansatz frei. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und wandte den Blick schnell wieder ihrem Gesicht zu, nicht, dass er schon jetzt mit der Tür ins Haus fiel. „Denk dran Rick“, ermahnte er sich stumm. „Sei cool!“

„Tja, Schönheit, nun sind wir allein…“, begann er und versuchte sich an alles zu erinnern, was er sich zuvor überlegt hatte.

„Meinst du, du hältst es eine Weile mit mir aus?“

Fragend sah er sie an.

Caroline nippte wieder außergewöhnlich angestrengt an ihrem Kaffee. Es kam ihr immer noch vollkommen unrealistisch vor, hier mit ihm zu sitzen und so zu tun, als würden sie sich nur flüchtig kennen. Sicher wollte er wissen, was damals passiert war, aber vermutlich war er zu stolz sie zu fragen.

„Rick, ich möchte dir…“, begann sie zaghaft, doch er unterbrach sie sofort mit einem kühlen Blick.

„Caroline, wenn es dir nichts ausmacht, möchte ich über unsere Affäre damals nicht mehr reden. Du wirst Gründe für dein Verhalten gehabt haben, aber das interessiert mich heute nicht mehr. Vorbei ist vorbei – und heute bist du hier, um ein Buch über mich zu schreiben“, sagte er in bestimmtem Ton und bemühte sich, möglichst unbeeindruckt zu schauen.

Ha, das hatte doch schon mal gut geklappt – und wie sie ihn nun mit offenem Mund und runden Augen anstarrte. Sie käme im Leben nicht darauf, dass sie nur aus einem einzigen Grund hier war – damit er sie wieder haben konnte.

„Können wir uns darauf einigen?“, fügte er ungerührt hinzu und steckte seine verräterisch zitternden Hände unter seine Oberschenkel.

Caroline klappte den Mund erstaunt wieder zu.

Was war denn nun los?

Sie hätte schwören können, dass hinter dem coolen Blick noch etwas anderes steckte, aber seine Worte waren eindeutig, mehr als das.

Er wollte von ihrer Affäre, wie er es so despektierlich nannte, nichts mehr hören. Es war ihm offensichtlich egal, was damals zu ihrer Flucht geführt hatte. War sie ihm auch so egal gewesen? Hatte er nur eine Unterhaltung gesucht, ein dummes Mädchen, das nur zu gerne in sein Bett gehüpft war? Sollte sie sich so in ihm getäuscht haben? Hintergründig lächelte sie in sich hinein, bevor sie antwortete.

„Kein Problem Rick, das ist ja so lange her und es war ja auch nur eine Woche, was sollte es da groß zu reden geben? Lass uns lieber überlegen, wie wir das Buch über dich schreiben können.“

Offen blickte sie ihm ihn die Augen und freute sich, wie gut sie sich inzwischen beherrschen konnte. Sie würde schon herausfinden, warum sie wirklich hier war.

Ricks irritierter Blick war ihr nicht entgangen.

Er spielte ein Spiel…aber welches und vor allem warum? Das konnte ja ein interessanter Aufenthalt werden.

Doch trotz allem, fühlte sie sich in seiner Nähe immer noch wohl, viel zu wohl.

Nähe…die würde sie wohl in den kommenden Wochen mehr als genug bekommen, wenn auch anders, als es ihr vorschwebte. Ihr Blick glitt über den muskulösen Oberkörper. Aus dem Jungen von damals war ein attraktiver Mann geworden, der sie immer noch verrückt machte. Schnell stellte sie die Tasse ab, die sie nun schon seit einiger Zeit umklammert hielt.

Eine eigenartige Ruhe lag über dem Garten, die Sonne tauchte den Himmel in ein blasslila Licht, das sich auf der Wasseroberfläche des Pools spiegelte. Ein leichter Wind wehte vom Meer herauf und trug den Geruch der Großstadt und der Macchia der Hügel zu ihnen.

„Du hast es wunderschön hier, Rick“, nahm Caroline das Gespräch wieder auf, um das Schweigen zu unterbrechen. „Lebst du gerne in Los Angeles?“

„Mhm…“ Er nickte.

„Eigentlich schon, hier habe ich mehr Ruhe, aber es kann auch zwischen all den Freunden manchmal ziemlich einsam sein“, gab er zu und ärgerte sich sofort.

Warum erzählte er ihr so etwas? Er wollte doch für eine Weile den coolen Frauenhelden raushängen lassen. Aber Caroline schaffte es immer noch, seine andere Seite zu Tage zu fördern und er hatte sofort und ohne zu überlegen gesagt, was er wirklich dachte. In den kommenden Wochen würde er sich besser beherrschen müssen. Noch sollte sie nicht wissen, dass er immer noch bis über beide Ohren in sie verliebt war. Er hüstelte leise, räusperte sich dann vernehmlich und wechselte schnell das Thema.

„Los Angeles ist eine tolle Stadt, ein Schmelztiegel der Kulturen, immer was los, super Wetter, angesagte Clubs und an jeder Ecke geile Frauen – man muss es hier mögen.“

War Caroline bei der Erwähnung der geilen Frauen zusammengezuckt oder täuschte er sich? Seine Masche schien zu klappen, dachte er zufrieden.

Caroline gähnte verstohlen. Der Tag war lang und anstrengend gewesen, am Morgen hatte sie schließlich noch nichts ahnend in Berlin gesessen und jetzt…jetzt saß sie in Kalifornien in Ricks Haus. Das war einfach mehr, als sie verarbeiten konnte. Sie brauchte unbedingt ein paar Stunden Schlaf und vor allem Zeit, um nachzudenken.

Ricks Verhalten kam ihr sehr eigenartig vor. Er beobachtete sie ohne Unterlass, das war unverkennbar. Jede ihrer Bewegungen verfolgte er aus den Augenwinkeln, doch sobald sie ihn direkt ansah, wechselte sein Gesichtsausdruck sofort und er sah einigermaßen desinteressiert aus. Sein Ton war manchmal so warm und liebevoll, wie sie es in Erinnerung hatte, aber dann wurde er plötzlich kühl und oberflächlich. Verwirrt rieb sie sich die Augen.

„Bist du müde?“, erkundigte sich Rick sofort.

Natürlich war sie müde – das bedeutete, er musste ihr nun sagen, wo sie sich ausruhen konnte. Nervös strich er sich die Haare aus der Stirn und scharrte mit den Füßen lautlos unterm Tisch.

Caroline nickte.

„Ja, ich kann die Augen kaum noch offen halten. Kate sagte, du würdest mir erklären, wo ich wohnen werde…“, fragend sah sie ihn an.

„Ehm…ja…also…“, begann er zögernd, ermahnte sich dann aber schnell selbst und stand auf, im Stehen war es bestimmt leichter.

„Komm mal mit, ich zeige dir, wo du wohnen wirst.“

Caroline sah ihn erstaunt an.

„Du? Fährst du mich dorthin?“

Ein Kopfschütteln folgte.

„Nicht direkt“, murmelte Rick kryptisch.

„Ich bringe dich hin, das ist ein Unterschied.“

Grinsend kratzte er sich am Hinterkopf.

„Ist nicht weit, Süße.“

Wo wollte er hin? Neugierig folgte Caroline dem davoneilenden Rick.

„Hey, warte, nicht so schnell.“

Sie stolperte hinter ihm her und verfluchte im Stillen ihre dünnen Absätze. Was machte er da? Und warum raste er in einem irren Tempo durch den Garten?

Er bremste abrupt vor einem kleinen Gebäude ab und Caroline fiel ungebremst gegen seinen Rücken. Die unerwartete Berührung rief in Caroline sofort Erinnerungen wach, sie atmete tief ein, und der Duft seines After Shaves stieg ihr in die Nase. Beinahe hätte sie die Arme um ihn geschlungen und sich an seinen Rücken geschmiegt, sie konnte sich gerade noch zurückhalten.

Verdammt, warum fühlte sie sich ihm immer noch so nahe?

Ricks Herz schlug unregelmäßig gegen seinen Brustkorb. Nicht nur, dass er Caroline jetzt ihre Unterkunft zeigen musste, nun klebte sie ihm auch noch direkt am Rücken. Er fühlte, wie sich ihr zarter Körper gegen ihn presste, spürte ihre weichen Brüste und nahm ihren unbeschreiblichen Duft war. Was gäbe er darum, sich einfach umzudrehen, sie in seine Arme zu ziehen und auf der Stelle auszuziehen und zu verwöhnen. Allein der Gedanke daran, machte ihn schon wahnsinnig.

„Entschuldigung“, murmelte Caroline an seinem Ohr und trat schnell einen kleinen Schritt zurück.

„Schon gut“, gab er brummig zurück.

Wenn ihre Nähe ihn nun ständig so aus dem Konzept brachte, würde er in den nächsten Tagen wohl oft kalt duschen und ziemlich viel Sport machen müssen, stellte er insgeheim fest. Selbstbeherrschung war nun mal so gar nicht sein Ding.

„Ist das deine Garage oder ein Gartenhaus?“, unterbrach Caroline seine Gedanken.

„Weder noch“, sagte er grinsend, drehte einen Schlüssel im Schloss und stieß die Tür weit auf. Mit einer weit ausholenden Handbewegung winkte er Caroline herbei. „Bitte sehr Madame, hier werden sie in den nächsten Wochen wohnen“, verkündete er strahlend und Stolz schwang in seiner Stimme mit.

„Hier?“

Neugierig trat Caroline in das kleine, unscheinbare Haus und sah um sich.

„Oh….“ Sprachlos ließ sie den Blick durch den Raum gleiten. Hinter den weiß gekalkten Wänden verbarg sich ein wunderschönes Zimmer mit toskanischem Fliesenboden, naturfarbenen Vorhängen an einer riesigen Fensterfront mit Blick auf den Pool. Ein riesiges helles Sofa stand in der Mitte des Raumes, passende kleine Sessel und ein glänzender Lacktisch komplettierten die Einrichtung. Ein Strauß bunter Blumen stand auf einer flachen Anrichte an der Wand und verströmte seinen Duft.

Sprachlos sah Caroline Rick an, der ihr Gesicht interessiert betrachtete und nervös auf eine Reaktion wartete, denn immerhin hatte er Ewigkeiten damit zugebracht, diesen Raum so zu gestalten, dass er perfekt zu Caroline passte.

„Und?“, fragte er ungeduldig.

„Gefällt es dir? Das ist mein altes Poolhaus…“

„Alt?“, fragte Caroline gedehnt.

„Alt?“, wiederholte sie noch einmal.

„Rick, das ist ein Traum hier. Wunderschön.“

Mehr brachte sie zunächst nicht heraus, dann registrierte sie erst, was es bedeuten würde, wenn sie in dieses Juwel ziehen würde. Zögernd blickte sie zu Rick auf.

„Hör mal…ich dachte eigentlich, ich würde in einem Appartement wohnen, also…ehm…nicht hier bei dir“, vollendete sie den Satz.

Das Strahlen verschwand aus Ricks Augen.

„Gefällt es dir nicht bei mir?“, fragte er mit beleidigtem Unterton und vorgeschobener Unterlippe.

„Doch, das Haus ist wirklich fantastisch, ich hätte es selbst nicht schöner einrichten können, aber es ist eben zu…“, zögerte sie. „…zu nah bei dir“, fügte sie hinzu und hob die Schultern.

„Das ist ja auch dein Job, Caroline“, informierte er sie in eiskaltem Ton.

„Du sollst nah bei mir sein, um über mich zu schreiben. Du musst jederzeit verfügbar sein, verstehst du. Immerhin bezahlen wir dich gut dafür, da wirst du wohl meine Nähe in Kauf nehmen müssen.“

Er drehte sich auf dem Absatz um und verschwand grußlos in Richtung des Haupthauses. Mit offenem Mund starrte Caroline hinter ihm her.

Hollywood Hills - Crazy, Sexy, Cool

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