Читать книгу Hollywood Hills - Crazy, Sexy, Cool - Kerstin Steiner - Страница 8

Kapitel 6

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Die kommende Woche verging wie im Fluge, denn Rick war beschäftigt – äußerst beschäftigt.

In jedem Raum seines Hauses türmten sich Kataloge, Prospekte und Zeitschriften, in denen er bei jeder sich bietenden Gelegenheit stöberte und kurz darauf wieder am Telefon hing um seine Bestellungen über den Haufen zu werfen, zu ändern oder komplett ab- und wieder neu zu bestellen.

Wenn er seine Nase nicht gerade in die Kataloge steckte und seine Mitmenschen ebenso wie sämtliche Innenausstatter in Los Angeles verrückt machte, war er unterwegs, um seinen Kleiderschrank neu zu füllen.

Stundenlang stand er vor dem Spiegel, probierte jedes Shirt zu wirklich jeder Hose, von der Schuhsammlung gar nicht erst zu reden. Er wusste genau, wie er sich sinnvoll die Zeit vertreiben konnte, bis Caroline ankam, zumindest ging er davon aus, sein Umfeld war nicht ganz seiner Meinung und brachte sich tunlichst in Sicherheit, wenn er wieder mal in einem neuen Outfit und mit dicken Katalogen unterm Arm um eine Ecke gebogen kam.

Am Tag vor Carolines Ankunft stand er im Badezimmer vor dem großen Spiegel und drehte und wendete seinen Kopf, zupfte hier und da, kämmte die dunklen Haare von links nach rechts, vor und wieder zurück.

„Ich werde alt“, stellte er resigniert fest.

„Früher waren da auch mal mehr Haare, aber die mir oben ausfallen, scheinen dafür auf der Brust umso mehr zu wachsen.“

Kritisch beäugte er seine Brust und streckte schließlich seinem Spiegelbild die Zunge raus.

„Hilft alles nichts, Rick, du bist auch keine 29 mehr, aber du wirst sie schon von dir überzeugen“, sprach er sich selbst Mut zu, denn im Innersten war er sich gar nicht so sicher, dass Caroline ihn immer noch so faszinierend finden würde wie er sie. Schnell schob er den Gedanken beiseite und zog eine Grimasse.

Himmel, er war wahnsinnig aufgeregt, noch gut 15 Stunden und sie würde endlich durch seine Haustür treten und hoffentlich nicht gleich wieder gehen, wenn sie ihn sah.

Er musste geschickt vorgehen, wenn er sie nicht vertreiben sollte, vielleicht ein wenig desinteressiert tun, so als ob die Idee gar nicht auf seinem Mist gewachsen sei, aber das hing ganz davon ab, wie sie reagieren würde.

Er seufzte tief und trollte sich dann in den Garten, um mit den Hunden zu spielen und die Zeit totzuschlagen.

Derweil saß Caroline mit einem sehr eigenartigen Gefühl im Bauch im Flugzeug nach Los Angeles.

Für kein Geld der Welt hatte sie dorthin gewollt, sie wusste ganz genau, dass Rick dort wohnte.

Was, wenn sie ihm noch einmal über den Weg laufen sollte?

Aber dann schüttelte sie den Gedanken schnell ab.

So sprang das Schicksal mit niemandem um, einmal, zweimal aber sicher kein drittes Mal. Außerdem war Los Angeles groß, es war doch kaum damit zu rechen, Rick dort zu treffen. Erleichtert atmete sie durch.

Im Grunde war es ein toller Job, den man ihr da angeboten hatte. Sie sollte einige Wochen hautnah mit einem Schauspieler verbringen, der eine Art Biographie schreiben lassen wollte. Das konnte wirklich eine spannende Angelegenheit werden, freute sie sich.

Noch hatte sie allerdings keine Ahnung wie spannend…

Sie lehnte sich im Sitz zurück und schloss die Augen. Schlafend würde die Zeit sicher schneller vergehen und außerdem grübelte sie nicht, wenn sie schlief.

Seit sie Rick wiedergesehen hatte, musste sie ständig an ihn denken, selbst wenn sie genau das eigentlich gar nicht wollte, schließlich wollte sie ihn endgültig vergessen. So eine kleine Reise konnte doch auch eine ganz wunderbare Ablenkung sein. Mit diesem Gedanken schlief sie ein.

Juanita ging hinter einem Spiegel in Deckung.

Rick hatte aufgebracht mit einem Hemd nach dem mexikanischen Hausmädchen geworfen, als es seinen begehbaren Kleiderschrank aufräumen wollte.

„Gehen Sie weg Juanita“, schimpfte er lauthals.

„Ich muss mich fertig machen.“

Zweifelnd blickte sich das Hausmädchen im Raum um: Die Regale waren nahezu leer, der Großteil seiner Kleidung lag auf dem Boden und bildete kleine Häufchen, die er nun aufgeregt umrundete.

„Verdammt, ich weiß genau, dass ich hier irgendwo das schwarze Shirt von Barneys hatte, wo ist das nur hin?“

Verzweifelt reckte er die Arme nach oben und verdrehte die Augen.

Juanita beobachtete im Stillen sein Treiben und entschied, dass es weitaus besser wäre, sich in Sicherheit zu bringen, bis diese sehnsüchtig erwartete Frau Caroline eingetroffen war. Ihr Chef war offensichtlich kurz vor dem Durchdrehen.

Sie bekreuzigte sich schnell und eilte die Treppe hinunter, wo Kate bereits am Treppenabsatz wartete.

„Na Juanita, kann man sich in die Höhle des Löwen trauen?“, erkundigte sie sich. Juanita schüttelte wild den Kopf.

„Sir Rrrrrrick sehr aufgerrrregt, besserrr nicht störrrren“, teilte sie der erstaunten Kate mit und flüchtete in die Küche.

Kurz darauf kam Rick auch schon die Treppe hinuntergepoltert und bremste kurz vor Kate ab.

„Was willst du denn hier“, grollte er und sah sie wütend an.

„Rick“, Kate versuchte es mit einem beruhigenden Tonfall.

„Hast du vergessen, dass ich Caroline angefordert habe? Ich sollte sie auch empfangen und ihr erklären, was wir vorhaben. Wenn du mit der Tür ins Haus fällst, war alle Mühe umsonst. Hörst du mir überhaupt zu?“

Rick starrte wie hypnotisiert auf die Uhr.

„Jaja, natürlich höre ich zu. Ist die Uhr kaputt? Wie spät ist es?“

Kate hoffte inständig, dass Caroline pünktlich landen würde, denn wenn dies nicht der Fall wäre, würde Rick vermutlich einen Herzanfall bekommen. Er war vollkommen außer sich. Was mochte wohl zwischen den beiden vorgefallen sein? Rick hatte ihr immer noch nichts verraten, aber sein absonderliches Verhalten sprach Bände.

Eine Stunde und mehrere Nervenzusammenbrüche später hörte Rick, wie der Türsummer betätigt wurde, raste schnurstracks in den ersten Stock hoch, um sich dort hinter einem der Vorhänge zu verstecken und Carolines Ankunft zu beobachten. Vorsichtig spähte er aus dem Fenster, sein Herz pochte, als wolle es zerspringen.

Erneut drückte Caroline auf den Summer und betrachtete das Haus, während sie auf eine Reaktion wartete.

Wer auch immer hier wohnte, hatte ein wirklich schönes Haus, nicht ganz so protzig wie einige Villen, an denen sie vorbeigekommen waren, aber es strahlte eine gewisse Wärme aus, ein paar Türmchen lockerten das Gesamtbild auf und es war reichlich eingewachsen, fast ein wenig verwildert.

„Hallo? Caroline, sind Sie das?“, tönte eine weibliche Stimme aus der Sprechanlage.

Aufgeregt nickte Caroline, stellte aber sofort fest, dass man sie vermutlich nicht sehen konnte, es sei denn, es gab eine Überwachungskamera. Natürlich würde es eine geben, sie schlug die flache Hand vor die Stirn und antwortete endlich.

„Ja, ich bin’s.“

Sehr einfallsreich, dachte sie und trat von einem Fuß auf den anderen. Ihre Füße schmerzten in den hohen Schuhen, aber sie hatte sich für den ersten Tag hier besonders angezogen. Ein helles, eng anliegendes Kleid umschmeichelte ihre schlanke Figur, das lange blonde Haar trug sie offen und hatte es mit einem zum Kleid passenden Reif zurückgeschoben.

Es brummte laut und vernehmlich.

„Bitte kommen Sie herein, geradeaus den Weg zur Tür hoch, ich mache Ihnen dort auf“, ertönte die weibliche Stimme erneut. Nett und freundlich klang sie, mit einem leichten britischen Akzent.

Neugierig machte sich Caroline auf den Weg zur Haustür, die von einer zierlichen jungen Frau geöffnet wurde, die ihr freundlich die Hand zur Begrüßung reichte. „Hallo, herzlich willkommen, bitte kommen Sie herein, Sie werden schon sehnsüchtig erwartet.“

Na, das war aber mal eine nette Begrüßung.

Caroline trat ein und überlegte angestrengt, wo sie der jungen Frau schon einmal begegnet sein könnte. Sie kam ihr irgendwie bekannt vor.

Während sie noch grübelte, schob die junge Frau sie durch die Küche, wo Caroline aus den Augenwinkeln ein mexikanisches Hausmädchen wahrnahm, das sie interessiert anstarrte.

Dann ging es hinaus auf eine beschattete Terrasse.

„Bitte nehmen Sie doch Platz, Sie müssen ja ganz erschöpft von der langen Reise sein. Ihr Gepäck wird vermutlich noch gebracht?“

Caroline nickte zaghaft. Woher kannte sie diese Frau nur? Es wollte ihr einfach nicht einfallen.

„Möchten Sie vielleicht eine Tasse Kaffee?“, bot die junge Frau fürsorglich an, denn Caroline war etwas blass um die Nase.

„Tasse Kaffee…“, klang es in Carolines Ohren.

„Kaffee?“

Irgendwo weit hinten in ihrem Kopf begann es zu arbeiten.

„Hallo? Hören Sie mich? Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“, erkundigte sich die Frau und legte ihre Hand auf Carolines Schulter, um sie leicht zu rütteln.

Caroline konnte nichts sagen.

Es war, als hätte man ihr die Stimmbänder verknotet.

Das war ein Déjà-vu – Caroline versuchte ruhig zu atmen.

Vermutlich hatte der lange Flug ihr Erinnerungsvermögen vernebelt.

„Gerne“, antwortete sie schließlich.

„Sehr gerne, mit viel Milch und wenig Zucker.“

„Ich hole Ihnen welchen, bitte warten Sie doch hier oder sehen sich ein wenig im Garten um. Ach so, entschuldigen Sie bitte, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt, mein Name ist Kate.“ Mit diesen Worten verschwand sie eilig im Haus.

Caroline ließ ihren Blick durch den Garten streifen. Auch hier herrschte irgendwie ein geordnetes Chaos. Zwei Hunde tollten kläffend durch den Garten und jagten einem bunten Ball nach, zu ihren Füßen glitzerte ein Pool einladend und direkt daneben befand sich ein umzäunter Fußballplatz.

Wer mochte hier wohl wohnen? Vielleicht eine Familie mit fußballverrückten Kindern?

Der bunte Ball rollte plötzlich vor ihre Füße, gefolgt von einem Schäferhund, der sich zu ihren Füßen niederließ und sie mit heraushängender Zunge erwartungsvoll ansah. Sie setzte sich in die Hocke und kraulte dem Tier das weiche Fell.

„Na mein Hübscher, du willst wohl spielen?“, sprach sie leise auf den Hund ein, der begeistert mit dem Schwanz klopfte.

„Ich hoffe sehr, du spielst nicht nur mit ihm“, ertönte aus dem Hintergrund eine tiefe, raue Stimme, die ihr einen Schauer über den Körper jagte und ihr Herz beinahe aussetzen ließ.

Hollywood Hills - Crazy, Sexy, Cool

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