Читать книгу Mond der Ewigkeit - Kim Landers - Страница 8

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Aidan suchte den Turm auf, als er spürte, dass die Starre nahte. Das Kribbeln, das in den Fingerspitzen begonnen hatte, breitete sich schnell über seinen Körper aus. Seine Haut bekam jedes Mal einen wächsernen Teint und seine Muskeln wurden hart wie Stein. Mittlerweile hatte er sich an diese Geißel gewöhnt, aber seine Scheu vor Amber nie abgelegt. Am Anfang seines Vampirdaseins hatte ihn die einsetzende Starre überrascht. Zwar begann sie jeden Morgen, wenn die Sonne am Horizont aufstieg, aber nicht zur selben Zeit. Es dauerte nicht lange, bis es ihm gelang, die körperlichen Zeichen zu deuten. Meistens schlief Amber noch, wenn es geschah. Sie kehrte erst gegen Mitternacht aus dem Theater zurück. Obwohl der Blutdurst wuchs, wartete er im Schloss auf sie, damit sie in seinen Armen einschlafen konnte.

Sie verbrachten immer weniger Zeit miteinander und er spürte, wie sie sich entfremdeten. Langsam, dass sie es kaum bemerkten, von Tag zu Tag ein Stückchen mehr.

Er rannte die steinerne Treppe hinauf, die zu dem Raum führte, in dem Revenant einst während der Blutrituale Menschen geopfert hatte. In der Nische hinter einem zerschlissenen Vorhang verbrachte er meistens die Zeit in der Starre. Durch die Kraft des Blutes war es ihm lange Zeit gelungen, sich Revenants Ruf in die Schattenwelt zu entziehen. Doch es war ein Trugschluss, zu glauben, er könnte dem Vampirlord für immer entrinnen. Früher genügte ihm das Blut eines Hasen, heute mussten mindestens ein Dutzend Nager oder größere Tiere dafür herhalten. Er spürte, dass ihm tierisches Blut nicht mehr genügte, sondern er nach menschlichem verlangte. Mit jedem Schluck schnürten sich Revenants Fesseln enger. Manchmal ertappte sich Aidan, wie ihn diese Gier auch am Tag befiel. Wenn er sich zur Askese zwang, steigerte sich sein Verlangen in der darauf folgenden Nacht umso mehr. Er verschwieg Amber seinen wachsenden Blutdurst genauso wie die Besuche in der Schattenwelt. Je länger er dort drüben weilte, desto mehr wurde er zu einem Teil von ihr. Nur Amber zuliebe kehrte er immer wieder zurück. Weil ihre Liebe die winzige Flamme der Hoffnung und Menschlichkeit nährte. Ohne sie würde ihn die Schattenwelt verschlingen.

Er kauerte sich in die Nische und zog den Vorhang zu. Seine Finger ließen sich durch die fortschreitende Steifheit kaum noch krümmen. Einen Atemzug später war sein Körper kalt und leblos wie eine marmorne Statue, während sein Geist die Reise in die Schattenwelt antrat.

Er spürte, wie er den Körper verließ und in die Anderswelt eintauchte. Obwohl sein Leib die milchige Transparenz eines Geistwesens besaß, spürte er jede Berührung, jeden Luftzug. Er konnte es nicht erklären, aber er sah, hörte und fühlte, als bewegte er sich in seinem Körper auf der Erde. Er zählte zu den wenigen Geistwesen unter den Schattenweltlern. Wenn er sich ihnen näherte, beäugten sie ihn geringschätzig, weil er nicht wirklich zu ihnen gehörte. Ging es um Beute, wurde ihm nur eine Rolle als Beobachter zuteil. Dabei sehnte er sich danach, wirklich zwischen ihnen zu stehen.

Auch heute stieg ihm köstlicher Blutduft in die Nase. Es war so verlockend, dass er tiefer in die Schattenwelt vordrang als jemals zuvor. Über ihm wölbte sich der scharlachrote Himmel, der am Horizont mit den schwarzen Berggipfeln verschmolz. Aidan war erst ein Mal bis an den Rand des Gebirges gegangen, weil es seinem menschlichen Ich widerstrebte, die Schattenwelt zu erkunden. Er gehörte nicht hierher, nein, er wollte nicht hierhergehören.

Du machst dir etwas vor, Warrior. Dein Platz ist hier!

Revenants Stimme ließ sich nicht aus seinem Hirn verbannen. Verdammt!

Hinter der Bergkette befand sich der Baum der Finsternis, aus dessen Wurzeln die Bewohner der Schattenwelt ihre Energie bezogen. Blut und Fleisch waren rar, um sich allein davon zu ernähren. Dahinter lag das Labyrinth der Verzweiflung, der Ort der verirrten Seelen, die verdammt waren und auf Erlösung hofften. Selbst die Geschöpfe der Schattenwelt mieden diesen Ort, weil jeder um seine Seele fürchtete. Aidan hatte sich nie weiter als bis zum Meer der verlorenen Seelen gewagt. Er spürte, dass die Finsternis ihn danach noch fester umklammern würde und die Kluft zwischen ihm und Amber sich vergrößerte. Doch seine dunkle Seite erlag immer mehr dem Reiz, jeden Winkel der Schattenwelt zu erkunden. Es war nur eine Frage der Zeit.

Weil du zu ihr gehören willst, ein Teil von ihr bist, ob du es willst oder nicht. Akzeptiere das!

Immer wieder klinkte sich der Vampirlord in seinen Geist. Das zermürbte ihn, zehrte an seinen Nerven. Ein Teil von ihm war bereit, dem Ruf zu folgen. Doch gab er dem nach, bedeutete es das Aus für seine Liebe zu Amber. Alle Kreaturen der Schattenwelt entledigten sich ihrer Gefühle, wenn sie das Gebirge überschritten, als streiften sie ein Kleidungsstück ab. Kämpfe gegen die Stimme der Versuchung. Seine menschliche Seele begehrte noch immer gegen das Schicksal auf, obwohl er spürte, dass sie nie gewinnen konnte.

Der Duft des Blutes wurde intensiver, sodass sein Magen rebellierte. Die warnende Stimme in seinem Inneren ignorierend nahm er voller Gier die Spur auf und folgte einem ausgetretenen Pfad, der sich durch ein felsiges Tal schlängelte. Rote Augen folgten ihm durch die Dunkelheit. Vampire, Werwölfe und Dämonen, eine geballte Ladung Aggression und Gewalt schlug ihm von allen Seiten entgegen. Er war ein Eindringling, ein Rivale um die Gunst Revenants. Gleichzeitig war er als Warrior gefürchtet. Betrat er in seiner körperlichen Gestalt die Schattenwelt, gehörte es zu seiner Aufgabe, Abtrünnige Revenants zu vernichten. Aidan witterte den fauligen Geruch der Schattenweltler. Die scharrenden Geräusche auf dem sandigen Untergrund und das leise Knurren verrieten, dass sie ihm folgten. Vor ihm, nicht weit entfernt, brannte ein Feuer, um das sich eine Schar dieser Kreaturen versammelt hatte. In der ersten Reihe standen Vampire, lauernd, den ersten Schluck zu nehmen. Der Geruch des frischen Blutes ließ auch Aidans Sinne schwinden, er konnte nur noch an eines denken. Er spurtete zum Feuer.

Als er die Gruppe erreichte, glitt sein Geistkörper über sie hinweg und erverschaffte sich einen besseren Überblick. Er sah, wie die Fangzähne der Vampire vibrierten. Die Augen der Anwesenden richteten sich auf den Klumpen blutigen Fleisches, von dem Aidan nicht sagen konnte, ob es sich um einen Menschen oder ein Tier handelte. Doch noch schlug das Herz der Beute. Aidan zitterte vor Erregung und schwebte direkt über dem Fleisch, sog den süßen Duft auf. Die anderen grunzten und schnauften, aber stürzten sich nicht darauf, sondern schienen auf ein Kommando zu warten. Die Werwölfe hatten sich hinter die Vampire gruppiert und scharrten mit den Pfoten, während heiseres Knurren aus ihren Kehlen drang. Die hungrige Meute drängte sich Zentimeter um Zentimeter vor und war vor Gier kaum noch zu bändigen. Nur die Dämonen wirkten gelassen und standen abseits, um das Treiben amüsiert zu beobachten. Ihnen gebührte der Geist des Opfers, wenn das Herz zu schlagen aufhörte. Aidan konnte kaum noch an sich halten und glitt tiefer.

Plötzlich teilte sich der Kreis. Die Umstehenden wichen fauchend zurück. Aidan ließ sich nicht beirren und stürzte sich auf den blutigen Kadaver. Gleich würde er das Blut in seinen Schlund schlürfen, bis sein Durst gestillt war. Doch in all seiner Gier vergaß er, dass sein Geistkörper das Begehrte zwar riechen und sehen, aber nicht berühren konnte. Fassungslos fuhren seine Hände immer wieder durch das Fleisch, als wäre es Luft. Weil er seinen Durst nicht stillen konnte, schlug seine Enttäuschung in Zorn um und er trommelte wie ein Besessener auf den Kadaver ein. Es war ihm gleichgültig, was die anderen von ihm dachten, wenn er nur endlich seinen Durst befriedigen konnte.

Nach einer Weile bemerkte er die Stille, und als er aufsah, ruhten die Blicke auf ihm, voller Abscheu, bis er einem Paar schwarzer Augen begegnete, in denen Belustigung lag. Revenant!

„Nun, Warrior, wie fühlt es sich an, wenn du deinen Hunger nicht wie alle anderen befriedigen kannst?“

Die Stimme des Vampirlords schallte weit durch das Tal und echote von den Bergen. Das Geheul der Werwölfe folgte als Antwort, während die Mienen der Vampire versteinert wirkten.

Aidan war nicht in der Lage, etwas zu erwidern, denn der Blutdurst quälte ihn schlimmer als je zuvor, so sehr, dass es schmerzte.

„Komm näher.“ Revenant winkte ihn zu sich. „Ist der Duft nicht köstlich berauschend?“

Aidan nickte. Sein Magen schien sich zu einem Klumpen zusammenzuballen.

„Du müsstest es nicht nur riechen, sondern könntest davon kosten, wenn …“ Revenant seufzte.

Unwillen breitete sich unter den Vampiren und Werwölfen aus, die sich über die Beute hermachen wollten. Auf ein Zeichen lauernd verfolgten sie jede Geste des Vampirlords.

„Ich vergaß, du willst ja nicht zu uns gehören.“ Revenant breitete die Arme aus und drehte sich im Kreis. Sein athletischer nackter Oberkörper glänzte, als wäre er eingefettet. „Könnt ihr das verstehen?“ Er wandte sich an die Vampire und Werwölfe, die ihre Zähne bleckten und unwillig die Köpfe schüttelten. Ihre Blicke ruhten voller Zorn auf Aidan. „Dabei wäre es so einfach. Er müsste nur an einem der Heiligen Tage durch das Schattentor treten und wäre einer von uns. Aber der Warrior hängt noch immer an seiner Menschlichkeit, anstatt seiner Bestimmung zu folgen. So ist es doch, oder?“ Die letzten Worte brüllte er mit verzerrter Stimme, dass alle sich duckten, als erwarteten sie einen Schlag.

Was sollte Aidan erwidern? Während er krampfhaft nach einer Antwort suchte, wanderte Revenant vor den Vampiren auf und ab. Auf den ersten Blick hätte Aidan fast geglaubt, der Vampir wäre in Gedanken versunken, wenn da nicht diese leichten Vibrationen zu spüren gewesen wären. Es war Energie, die vom Vampirlord ausging und in ihn eindrang, als wenn er Aidan mit einem Röntgengerät durchleuchtete, um sein Inneres zu erforschen. Aidan fühlte sich ohne seinen Körper nackt und Revenant schutzlos ausgeliefert. Er ertappte sich, wie er immer wieder zu dem blutigen Kadaver schielte und sich über die Lippen leckte. Auch Revenant schien es bemerkt zu haben, denn es zuckte um seine Mundwinkel.

„Ist es nicht so, Warrior?“

Revenants Stimme klang trügerisch sanft, was im Gegensatz zu seiner Miene stand. Der Vampir blieb vor ihm stehen und hielt seinen Blick fest. Seine Augen waren schwärzer als jede Finsternis und der Blick daraus unerbittlich und kalt.

„Ja“, murmelte Aidan.

Hatte er tatsächlich Revenant zugestimmt? Ihm war, als hätte ein anderer seine Lippen bewegt und gesprochen. Konnte Revenant ihn manipulieren? Aidan erschauerte bei dem Gedanken. Doch er musste gestehen, dass da noch etwas anderes in ihm war, als lebten zwei Seelen in seiner Brust, seine und die der Finsternis. Er sah an sich hinunter. Sein totes Herz hing wie ein weißer Kloß in seinem milchigen Körper. Revenants Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln, das Aidan wie ein Dolch durchbohrte.

„Es wäre so viel leichter für dich, wenn du dich endlich entschließen könntest, dich zu deiner Natur zu bekennen. Dein Platz ist hier, begreifst du das nicht? Du bist der Warrior, von meinem Stamm, von meinem Blut. Gemeinsam können wir über diese Welt und die der Sterblichen herrschen. Wir sind Jäger. Ich lege dir Macht zu Füßen, Unsterblichkeit, ewige Jugend und eine körperliche Stärke, die alles Irdische in den Schatten stellt. Vergiss die nutzlosen menschlichen Gefühle.“

Aidan blickte auf den Kadaver, der sich vor seinen Augen zu einem Reh verformte, das Ambers Augen besaß. Das brachte ihn zur Besinnung. Wie konnte er sich derart von seinen Trieben leiten lassen? Er war nicht besser als jedes dieser dunklen Geschöpfe, die vor ihm standen. Er ekelte sich vor sich selbst.

„Aidan, befreie dich vom Ruf der Finsternis“, hörte er Ambers Stimme.

Er wollte Revenant entgegnen, dass er trotz aller Gier und Qual nicht bereit war, dem letzten Rest seiner Menschlichkeit zu entsagen. Aber seine Zunge hing schlaff im Mund und ließ sich nicht regieren. Amber! Die ganze Zeit hatte er sie angelogen, sie im Glauben gelassen, er würde in der Starre nicht in die Schattenwelt reisen. Was war er für ein Mistkerl! Nein schlimmer, eine Bestie. Je länger er ein Vampir war, desto mehr entfremdete er sich von der Welt, die bisher sein Dasein bestimmt hatte, und auch von Amber. Nur im hintersten Winkel seines Herzens brannte die Flamme der Liebe.

„Ich gehöre nicht hierher!“, rief Aidan, während sein Geistkörper emporstieg, bis er über den Köpfen der finsteren Gesellschaft schwebte. „Nein!“

Revenant sah mit verzerrter Miene zu ihm auf. Zorn sprühte aus seinen pechschwarzen Augen. „Es ist dein Schicksal, deine Bestimmung, an meiner Seite die Welt der Sterblichen zu erobern!“ Er breitete die Arme aus und warf den Kopf in den Nacken, unter seinen Lippen lugten die Fangzähne hervor. „Sie wird nicht mehr lange zwischen uns stehen!“

Sofort wusste Aidan, wen der Vampirlord meinte und Panik brandete durch seine Adern wie Säure. Revenant würde Amber vernichten.

Er blickte auf die Kreaturen hinab, die noch immer um den Kadaver versammelt waren. Er las Ehrfurcht in ihren Blicken, wenn sie Revenant betrachteten. Bald würde es ihm genauso ergehen. Wie sollte er dann Amber beschützen? Vor Revenant? Vor sich selbst?

Nie hatte er tiefere Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit gespürt wie in dem Moment, da er sich seiner Schwäche und Revenants Macht darüber bewusst geworden war. Das dünne Band zur Welt der Sterblichen würde er in dem Augenblick zerschneiden, in dem er seinen Fuß in die Schattenwelt setzte.

Revenants mentale Energie erfasste seinen Geistkörper, ließ ihn trudeln, machte ihn zum Spielball seiner Willkür. Genugtuung spiegelte sich in den Mienen der Vampire und die Werwölfe jaulten. Aidan taumelte hilflos wie ein Falter über den Köpfen der Bestien. Nichts würde mehr so sein wie vorher.

Wenn er doch seiner Existenz ein Ende setzen könnte. Die Kreise, die er in der Luft vollführte, machten ihn noch schwindeliger als es durch den Blutgeruch geschehen war. Wenn er doch nur aus der Starre erwachen würde. Die Bilder verschwammen vor seinen Augen, und das Gegröle und Jaulen der Gaffer unter ihm echote zigfach in seinen Ohren, schwoll an und trieb ihn fast in den Wahnsinn, bis er es nicht mehr aushalten konnte. Plötzlich erlosch alles schlagartig und Dunkelheit umfing ihn.

Nur mühsam öffnete Aidan die Augen. Die Lider fühlten sich geschwollen an und in seinem Kopf drehte sich alles. Es dauerte eine Weile, bis er die Benommenheit abgeschüttelt hatte und sich erinnerte. Deutlich sah er das Bild aus der Schattenwelt vor seinen Augen. Er befürchtete, Amber könnte den Kampf seiner Seele spüren und die Qual, die ihn zerriss. Ihre Kräfte waren gewachsen, sodass er nicht mehr viel vor ihr verbergen konnte.

Aidan streckte seine Beine und Arme aus, die sich noch immer steif anfühlten. Er konnte nicht leugnen, welch herrliches Gefühl es war, wieder im Körper zu stecken.

Nachdem die Starre vorüber war, verließ er die Nische und sprang mit einem Satz die Treppe hinunter. Als er die schwere Holztür öffnete, blendete ihn die Sonne. Ihr Licht bohrte sich wie Stecknadeln in seine Augäpfel. Er brauchte eine Weile, bis er sich daran gewöhnt hatte. Für längere Zeit konnte er Tageslicht nicht ertragen. In der Sonne zu laufen war wie ein Flammenmeer zu durchqueren, weshalb er die Dunkelheit bevorzugte. Es waren nur wenige Schritte bis zum Hauptportal des Schlosses, aber Aidan glaubte zu verbrennen. Doch er wollte zu Amber. Mit geschlossenen Augen rannte er los und erreichte das Portal des Schlosses.

Erst als die Tür hinter ihm zuschlug, atmete er auf. In der kühlen Halle blieb er stehen, bis das Brennen auf seiner Haut endete. Heute begrüßte er die Stille mehr denn je. Sein Blick schweifte durch den Raum. Sonnenlicht fiel durch die getönten Fenster, in dem Staubkörnchen tanzten. Manchmal hörte er die Stimme seines Vaters durch die Halle tönen. Dann stieg Zorn auf, weil er ihm sein Vampirdasein verdankte. Hätte er nicht das Schattentor geöffnet, wäre er nie Revenant begegnet und könnte jetzt mit Amber ein unbeschwertes Leben führen. Selbst der Tod des Vaters versöhnte ihn nicht. Gordon MacFarlane, hoffentlich schmorst du dafür in der Hölle.

„Aidan?“, rief Amber.

Sein schlechtes Gewissen regte sich, weil er sie wieder belügen würde. Er konnte sie verstehen, denn er verabscheute sich selbst dafür. Ihre Liebe besaß keine Zukunft, hatte nie eine besessen, nach seiner Wandlung in einen Vampir. Er machte ihnen nur etwas vor, wenn er der Schattenwelt entsagte und seine Gier unterdrückte. Letztendlich hatte er allen einen Aidan vorgespielt, der er nicht war.

„Aidan?“ Ambers Stimme wurde ungeduldiger. „Was treibst du dort unten? Komm endlich rauf zu mir.“

Schweren Herzens stieg er die Treppe empor. Wie lange würde es ihm gelingen, sein dunkles Ich vor ihr zu verbergen? Eine Woche, einen Monat? Deshalb wollte er jede Sekunde mit ihr auskosten.

Mond der Ewigkeit

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