Читать книгу "Brender ermittelt" - Kim Scheider - Страница 15

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Köln Deutz, zur selben Zeit

Auf der anderen Rheinseite, in der alten Lagerhalle hingegen, schaltete Kop lachend den Fernseher aus.

Alles lief genau nach Plan.

Auch wenn die Wasserleiche früher gefunden wurde, als gedacht. Schöner wäre es natürlich nach der Ausstrahlung der Folge gewesen.

Aber wer wusste schon, ob sie unter den gegebenen Umständen überhaupt noch ausgestrahlt würde. Wahrscheinlicher war es doch, dass stattdessen stundenlange Sondersendungen zu den „Brender-Morden“ laufen würden.

Es war ihm sowieso gleichgültig.

Sein Feldzug gegen Christoffer Frey lief auch so hervorragend.

Und diese Verhaftung – wahrhaft das Sahnehäubchen obenauf!

Dabei hatte er dazu tatsächlich gar nichts beigetragen.

Haferkorn war aber auch wirklich ein Idiot.

Genau wie Hans-Jürgen Scharf.

„Neo, das ist dein Job!“, pfiff er seinen IT-Spezialisten herbei und lud gespannt das Video mit „persönlicher Widmung für Tom Lenz“ hoch, dass soeben in einem seiner zahlreichen E-Mail-Fächer eingegangen war.

Früher wäre Neo binnen Sekunden zur Stelle gewesen und ihm, wie ein Hund nach Anerkennung und Lob hechelnd, zur Hand gegangen. Doch das hatte in den vergangenen Wochen deutlich nachgelassen und auch die zur Schau getragene Coolness hatte nicht darüber hinwegtäuschen können, dass sich das Verhältnis zwischen ihnen verändert hatte.

Neo stellte seine Entscheidungen zunehmend in Frage und führte Monologe über Moral und Grenzen, die sie nicht überschreiten sollten.

Kurzum, er stellte womöglich ein Sicherheitsrisiko dar.

Daher war es nötig gewesen, ein Zeichen zu setzen und dem Jungen zu zeigen, wo er hingehörte.

Der aber nicht auftauchte.

„Neo!“, brüllte er so laut, dass ihm der Kehlkopf schmerzte.

„Der wird nicht da sein, Kop.“ Fat jonglierte mühsam dampfende Kaffeebecher und Brötchentüten auf seinen muskelbepackten Armen, während er versuchte die Tür hinter sich abzuschließen. „Der muss sich um seine Mutter kümmern, hat er gesagt.“

Ächzend lud er das üppige Frühstück auf dem Tisch nahe der Couch ab und kam zum Anführer ihrer kleinen Gaunerbande herüber geschlendert.

„Ich denke, er hat's kapiert, Kop“, nuschelte Fat ein Butterhörnchen kauend. „Dem ging gestern ganz schön die Muffe!“

Obwohl es ihm gewaltig gegen den Strich ging, dass Neo sich herausnahm, einfach zu verschwinden, ohne das mit ihm abzusprechen, musste Kop doch erinnerungsselig lächeln. Cetin hatte recht, Neo wäre am liebsten unsichtbar gewesen, als er sich mit dem Menschen konfrontiert sah, den er dafür verantwortlich machte, was sein Vater dieser vollkommen unschuldigen Frau angetan hatte.

Doch das Gefühl innerer Befriedigung hielt nicht lange an und sein Unmut über die Abwesenheit seines Lakaien gewann die Oberhand.

Das neue Video musste ins Netz.

Er brauchte ihn hier.

Jetzt!

„Ruf' ihn an und sag' ihm, dass er hier auflaufen soll. Sofort!“, sagte er an Cetin gewandt, dann startete er die Videosequenz.

Doch obwohl sich der Täter dramaturgisch richtig Mühe gegeben hatte und sein Opfer ordentlich schrie, langweilten ihn die Aufnahmen nur. Ohne das Material zu Ende anzusehen, stand er auf und ging frühstücken.



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