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AUF DIE SANFTE TOUR: CITY-NEULINGE BRAUCHEN ZEIT

Ob Azubi oder Stadthund mit Marotten: Langsam lernen bringt am meisten. Kurztrips in die City nur fürs Training, so starten Sie ohne zu viel Stress.

Auch das ist Stadt: Sonntagvormittag, ruhige Straßen, vielleicht hat irgendwo ein Deli geöffnet, sonst aber nicht viel. Ideal für einen kleinen Trainingsausflug. Denn der Hund an Ihrer Seite ist noch kein cooler City-Dog. Er kommt vielleicht vom Land oder aus der Vorstadt. Er kennt nur »seine« kleine Stadt, aber nicht die größere, wo Herrchen oder Frauchen auch gern mal einkaufen. Vielleicht ist er als Welpe oder Junghund gerade erst dabei, seine Umwelt jeden Tag ein bisschen besser kennenzulernen.


Das erste Mal in der Stadt – wie anstrengend! Leichte Übungen und Pausen sind für den Anfang ein gutes Programm.

HOME-TRAINING VOR CITY-TRAINING

Jeder Hund, ob Welpe, Junghund oder erwachsen, braucht Bewältigungsstrategien, um mit Neuem fertig zu werden. Einfach reinfahren in die Stadt und »mal schauen, wie er das so macht«, ist deshalb keine gute Idee. Trainieren Sie in kleinen Einheiten, vorausschauend – und immer mit der Bereitschaft, lieber erneut einen Schritt zurückzugehen. Das bedeutet: Sobald Ihr Hund wieder gestresst wirkt, schrauben Sie die Anforderungen an ihn (Dauer, Schwierigkeitsgrad der Situation) etwas zurück. Und: Selbst wenn vieles schon gut klappt, aber diese oder jene »Kleinigkeit« noch nicht (oder plötzlich nicht mehr), sollten Sie nicht darüber hinwegsehen. Denn ein Hund lernt in der Regel nicht auf die Weise, wie wir das vielleicht naheliegend finden. Nur weil er schon etliche Male mit Ihnen auf die Furcht einflößende U-Bahn gewartet hat und er die Situation notgedrungen durchstehen musste, wird seine Furcht nicht geringer.

Das allerbeste City-Training beginnt zu Hause. U-Bahn & Co. lassen sich dort zwar nicht simulieren. Doch was immer Sie später von Ihrem Hund in der Stadt erwarten, sollte er zunächst in stressfreier Umgebung sicher gelernt haben. Ob »Sitz«, »Platz« oder »Bleib«, ob »Bei mir« oder »lockere Leine«: Was gut gefestigt zu seinem Repertoire gehört, können Sie Schritt für Schritt in das Stadtleben integrieren. Glauben Sie Ihrem Hund: Es ist absolut nicht das Gleiche, bei einer gemütlichen Gassirunde im vertrauten Viertel ein »Sitz« zu absolvieren – oder auf einer Verkehrsinsel mitten im Großstadtdschungel.

Optimale Voraussetzungen haben Sie, wenn Ihr Hund jung ist und während der ersten Lebenswochen bereits ein abwechslungsreiches Umfeld erlebt hat. Deshalb ist es so wichtig, bei der Wahl eines Welpen auf eine gute Sozialisation zu achten. Dann kommt Ihr Part: Wenn Sie Ihren jungen Hund mit vielem vertraut machen, was einmal sein Leben ausmachen wird, erhöht das seine grundsätzliche Anpassungsfähigkeit. Eine gute Welpenschule oder ein Junghundtraining ist eine große Hilfe dabei. Doch auch ein erwachsener Hund ist durchaus gut trainierbar, er braucht vielleicht nur mehr Zeit und Wiederholung.

JEDER KANN STADTFIT WERDEN

Der Einstieg in das City-Training sollte für alle Hunde gleichermaßen sanft sein. Fahren Sie z.B. an einem ruhigen Sonntag in die Stadt, nur für das Üben. Nach 15 bis 20 Minuten haben Sie sich beide eine Pause verdient. Setzen Sie sich irgendwo gemeinsam hin, spielen Sie eine kleine Runde mit dem Hund (angeleint und nur, wenn er darauf eingeht), ansonsten genießen Sie einfach das Zusammensein. Wichtig: Verlangen Sie anfangs nur wenig von Ihrem Vierbeiner. Zunächst genügt es ihm, mit Ihnen an lockerer Leine (>) die Gegend zu erkunden (für einen Welpen ist das schon genug Programm). Der junge oder erwachsene Hund sollte je nach Können schon mal einige Schritte »Bei mir« gehen und ein »Stopp« am Kantstein zeigen, immer an lockerer Leine, versteht sich. Diese Kurztrips veranstalten Sie so lange, bis Sie einen deutlichen Fortschritt erkennen. Dann langsam steigern. Alles, auch ein Blickkontakt, hat die ersten Male ein freundliches Feedback (»Prima!«) und ein Leckerli verdient – auch wenn »Sitz« und »Stopp« an sich schon gut klappen. In der Stadt ist das etwas Besonderes! Erst später bauen Sie das Belohnen nach und nach ab, aber nie völlig: Die Stadt bleibt für Ihren Hund voller Überraschungen.

AUF EMPFANG

Für einen Hund entsteht Stress, sobald seine Anpassungsfähigkeit nicht ausreicht, um eine Situation gut zu bewältigen. Das kann z.B. der Fall sein, wenn er plötzlich Bus oder Bahn fahren muss. Oder wenn er im Gedränge der Einkaufsstraße ständig »Bei mir« gehen soll, obwohl er das nie richtig trainiert hat. Dann kann die Folge sein, dass sein Empfinden von Stresshormonen geradezu überschwemmt wird – für ein Training ist er dann nicht mehr empfänglich. Deshalb ist ein ruhiger Einstieg so wichtig: Damit Ihr Hund nicht »dicht« macht …

Hundeerziehung in der Stadt

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