Читать книгу Im Grenzbereich - Zwischen hier und anderswo - Klaus Böse - Страница 9
Ein folgenschwerer Anruf
ОглавлениеAm Nachmittag des Unfalltages gegen 16.00 Uhr erhielt meine Frau einen Anruf vom Krankenhaus, in dem ihr mitgeteilt wurde, dass ich gleich in die Universitätsklinik nach Bonn verlegt werden würde. Man empfahl ihr umgehend dorthin zu kommen, da mein Zustand doch etwas ernster sei. Diese Nachricht kam völlig unerwartet. Sie überstieg alle schlimmen Ahnungen und Vorstellungen. Hatten doch zuvor Graf v. S. und ich gemeldet, dass nichts wirklich Schlimmes geschehen sei. Nun kam alles anders.
Die schlechten Nachrichten verlangten schnelles Handeln. Dabei mussten dringende Maßnahmen ergriffen und Reisevorbereitungen für die Fahrt mit der Bahn getroffen werden, weil ja mein Auto bereits in Bad Godesberg abgestellt worden war. Notwendige Papiere und Versicherungsunterlagen waren bereitzulegen, Koffer zu packen und nicht zuletzt musste auch unsere Tochter, die beruflich unterwegs war, vom Vorgefallenen unterrichtet werden. Meine Frau war völlig außer sich. Sie kämpfte um ihre Beherrschung und rief in ihrer Verzweiflung bei einem mit unserer Familie befreundeten Arzt an und bat ihn, Näheres über mich aus der Uniklinik in Erfahrung zu bringen. Unser Freund versprach Hilfe. Er wollte zurückrufen, sobald er Bescheid bekommen hätte.
Bis dahin schien die Zeit stillzustehen. Endlich kam der erwartete Anruf. Es hatte längere Zeit gedauert, bis man mich gefunden hatte, denn anders als angekündigt, war ich nicht in Bonn sondern immer noch in Bad Godesberg. Mein Zustand hatte sich derart verschlechtert, dass ein Transport und damit meine Verlegung unmöglich geworden waren. Unser Freund bot meiner Frau nun weitere Unterstützung an, sprach ihr Mut zu und forderte sie auf wann immer es nötig war, sich an ihn zu wenden. Er riet ihr, so bald als möglich zu mir zu reisen und ihm dann anschließend weiter über mich Bericht zu erstatten.
Es wurde immer schlimmer. Wie in Trance, dabei ihre langsam aufsteigende Panik niederkämpfend, verrichtete meine Frau das Notwendige. Sie telefonierte noch mit ihren Eltern, verbrachte eine kurze, sehr unruhige Nacht und fuhr am nächsten frühen Morgen nach Bad Godesberg, in banger Erwartung, aber dann dennoch wieder hoffend, dass vielleicht doch nicht alles so schlimm und dieser Albtraum bald zu Ende sein würde.