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ENERGIE UND FLIESSEN

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DIE HORIZONTALE BEWEGUNG DES LEBENS geschieht in der Zeit, und was sich bewegt, ist Energie. Energie tritt hervor aus der Vertikalen, speist sich jeden Moment vom schöpferischen Impuls des Urgrunds und ist davon durchdrungen.

Alles unter dem Himmel entspricht diesem kosmischen Gesetz. Lernen wir, immer mehr das, was ist, als Energie wahrzunehmen, werden wir wach für das Prinzip des Lebens – tauchen darin ein. Wir erkennen das Leben als ein Fließen – als das Fließen von Lebensenergie. Alles, was geboren wird, lebt und entwickelt sich in der fließenden Bewegung des Lebens, bis es ins Nichts zurückfällt.

Schließen wir die Augen und spüren in unser Innerstes hinein, können wir eine unbändige Fülle in uns selbst wahrnehmen. Wenn wir uns dafür sensibilisieren, nicht nur mit den physischen Augen zu sehen, mit den tastenden Händen zu berühren, dann werden wir mit den inneren Augen und dem inneren Spüren einen ganzen Weltenraum voller physischen Sensationen, von Licht, Farben und Dunkelheit, von Wärme und Kälte, von Gefühlen und Gedanken wahrnehmen. Und das alles, was wir mit den inneren Sinnen – der uns eigenen Sensitivität – erspüren, ist in steter Bewegung, in einem steten Fließen begriffen.

ANLEITUNG | SUBTILE MEDITATION20

Sitzen Sie entspannt auf einem Stuhl oder Kissen. Schließen Sie die Augen. Nehmen Sie sich selbst in dem Raum, in dem Sie gerade sind, wahr, in Ihrem Körper. Kommen Sie in sich an. Einfach da sein.

Nehmen Sie für ein paar Augenblicke Ihren Atem wahr. Nehmen Sie wahr, wie es atmet, ganz ohne Ihr Zutun. Ein – aus – ein – aus …

Lassen Sie sich nun mit jedem Ausatmen tiefer in Ihren Innenraum sinken, in Ihr Innerstes. Gehen Sie aus jedem Bild über Ihren Körper heraus und spüren Sie in diesen Innenraum hinein.

Richten Sie Ihren Fokus zuerst auf das physische Innenreich, den subtilen physischen Körper. Es sind all die physischen Empfindungen und Körpersensationen, die Sie in sich wahrnehmen können. Es ist ein In–sich–Hineinspüren. Vielleicht spüren Sie in sich Wärme oder Kälte, ein Ziehen, ein Kribbeln, ein Gestaut-Sein, ein Fließen … oder nur wenig oder gar nichts. Versuchen Sie, nichts zu produzieren. Und seien Sie wahrhaftig mit dem, was Sie spüren. Es gibt da kein Richtig oder Falsch. Lernen Sie, Ihrer Wahrnehmung zu vertrauen.

Spüren Sie in verschiedene Körperareale hinein: in den Kopf, die Brust, den Bauch, das Becken, die Beine. Wie fühlen sie sich an? Alles, was Sie hier wahrnehmen, gehört zum subtilen, nicht sichtbaren physischen Reich.

Richten Sie nach einer Weile Ihren Fokus auf das emotionale Innenreich aus. Nehmen Sie wahr, was für Gefühle in Ihnen sind – ohne Zensur und ohne Bewertung. Erleben Sie sich gerade jetzt vielleicht als ausgeglichen oder unruhig, gestresst? Herrscht eine Gefühlsqualität vor, fühlen Sie sich zum Beispiel gerade fröhlich, freudig, ängstlich, traurig – oder auch ärgerlich, wütend? Vielleicht ist es auch eine Mischung aus mehreren Gefühlen?

Nehmen Sie sich ein wenig Zeit, den Gefühlen in Ihnen nachzuspüren – so wie sie gerade jetzt da sind. All das existiert in Ihrem subtilen emotionalen Innenraum, ist Teil Ihrer Feinstofflichkeit. Unsichtbar – und dennoch so deutlich fühlbar und da … das emotionale Reich in Ihnen.

Ändern Sie nun Ihren Fokus und richten Sie ihn auf das mentale Reich in Ihnen. Nehmen Sie Ihre Gedanken wahr. Viele oder wenige Gedanken? Welche Art von Gedanken, Gedankenkreise? Sind es Gedankensplitter, die durch Ihren Kopf sausen, oder ist es ein klarer Gedankengang? Bewerten Sie Ihre Gedanken nicht, zensieren Sie sie nicht, sondern nehmen Sie einfach nur dankbar wahr, was ist. Vertrauen Sie Ihrer Wahrnehmung. Es gibt kein Richtig oder Falsch.

Richten Sie zum Schluss Ihren Fokus auf Ihre Umgebung – weiterhin mit geschlossenen Augen. Spüren Sie hinein in den Raum, in dem Sie sind. Was nehmen Sie hier wahr? Vielleicht eine Atmosphäre? Vielleicht ist es still oder es gibt Geräusche; vielleicht ist noch jemand im Raum. Nehmen Sie dessen Anwesenheit wahr – und was genau ist es, was Sie dann spüren?

Sie können Ihre Wahrnehmung beliebig erweitern. Gehen Sie weiter über den Platz, wo Sie sitzen, hinaus. So weit Sie außerhalb von sich spüren können. Und nehmen Sie dabei wahr, was Sie spüren. Wie fühlt sich die Umgebung an, wenn Sie dafür ein Gefühl haben? Auch hier produzieren Sie nichts. Seien Sie jedoch wahrhaftig mit dem, was Sie erleben.

Wenn Sie spüren, dass es genug ist, dann beenden Sie die Meditation und kommen allmählich wieder mit Ihrer Aufmerksamkeit in den Raum, in dem Sie sind, zurück, bewegen ein wenig Hände und Füße, atmen noch einmal tief ein und aus und öffnen die Augen.

ALL DAS, WAS WIR AUF DIESER nicht-sensorischen Ebene wahrnehmen, ist Energie. In unterschiedlicher Form und Gestalt. Energie ist eine Beschreibung für Bewegung, und die Intelligenz des Lebens ist Energie in Aktion.21 Die Energie einer physischen Sensation hat eine andere Form und Gestalt, eine andere Energieform, als die eines Gefühls oder eines Gedanken. Welche Form auch immer, welches Reich an Innenleben auch immer, ob physisch, emotional, mental oder im höheren Bewusstsein, wir haben es immer mit Energie zu tun.

Deshalb ist auch für die Medizin und für ein wirkliches Heilen die Kenntnis über die Prinzipien von Energie unverzichtbar. Hier muss altes Wissen über Energiemedizin Hand in Hand mit moderner Forschung gehen, um diesen Schatz für die Heilung zu heben. Diese neue Medizin nennen wir eine integrale Medizin: Sie umfasst alle Ebenen des menschlichen Seins – seinen Körper, seine Gefühle, seinen Verstand, sein höheres Bewusstsein, seine Spiritualität – und verbindet das westliche medizinische Wissen mit seinen abendländischen Wurzeln und dem medizinischen Wissen anderer Kulturen.22

Heilung als schöpferischer Prozess

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