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Lösen feststeckender Energiekreise

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WIE NUN KANN FESTSTECKENDE oder eingefrorene Energie wieder in Bewegung kommen? Was taut das tiefgefrorene Gefühl, das Trauma, die stagnierende Bewegung wieder auf, um erneut in den Kreislauf der Energie einzutreten, seinen Zweck und Sinn zu erfüllen und sich wieder (auf)lösen zu können?

Es sind vier Schritte, die es dafür braucht: Wahrnehmen, Dabeibleiben, Umarmen und Überantworten:

Der erste Schritt ist, das Thema, die frühe Verletzung, überhaupt wahrzunehmen, die Zeichen erkennen zu können. Das heißt, wenn ich beispielsweise eine Kränkung erlebe, nicht gleich im alten Muster zu reagieren, sondern das Gefühl der Kränkung zuzulassen; sich diesem Gefühl zuzuwenden und es nicht wie bisher, weil es sich natürlich schrecklich anfühlt, zu vermeiden. Dieser Schritt, zum gerade Erlebten, zu den Gefühlen, die gerade da sind, hinzugehen, sie zu erleben, ist zentral.

Wenn es gelingt, die Gefühle, zum Beispiel die Angst, die Verlassenheit, die Zurückweisung, zuzulassen, dann heißt der nächste Schritt, dabeizubleiben. Das heißt, wach sein bei dem, was gerade ist und was ich gerade fühle und erlebe, gibt dem Thema neue Energie. Es ist genau die Energie, die es braucht, um die feststeckende Energie des geschlossenen Energiekreises anzuschieben. Die psychische Energie durch unser Zulassen und Dabeibleiben führt dem inneren Prozess Kraft und Energie zu – es beginnt wieder neu zu fließen.

Fließen heißt, dass wir beginnen, die Gefühle, die in der Stagnation enthalten sind, zu erleben. Die Gefühle, die wir als Kind nicht hätten aushalten können, ohne Gefahr zu laufen, vielleicht sogar zu sterben. Als erwachsene Menschen heute jedoch sind wir stark und unabhängig genug von den damaligen Bedingungen, um den Schmerz von früher zuzulassen und zu berühren. Dabei geht es wirklich »nur« um ein Berühren. Es ist weder sinnvoll noch nötig, ganz in die Tiefe des Gefühls vorzudringen, denn es soll damit keine Retraumatisierung gesetzt werden. Die Gefühle berühren und für sich und das innere verletzte Kind da sein ist alles. Die moderne Traumatherapie24 hat große Fortschritte auf diesem Gebiet zu verzeichnen.

So ist der dritte Schritt der, sich der verletzten Seele des Kindleins zuzuwenden, das ja ein Teil der eigenen Seele im Hier und Heute ist. Dieser Teil der Seele – der die Verletzung trägt – braucht uns jetzt als Erwachsene, um dem kleinen Kind in uns mit all unserer Liebe und unserem Mitgefühl für seine frühe Not zu begegnen. Es ist ein Aspekt der Hinwendung zu uns selbst, indem wir das innere Kind schützend und liebend in die Arme schließen und es halten. Die Not und die damit einhergehenden Gefühle schließen wir dann nicht länger aus, sondern nehmen sie in unser liebendes Herz hinein. Die Kraft, das, was ist, zu umarmen, gibt einen heilsamen Energieimpuls ins Lebenssystem. Das Eis beginnt zu schmelzen – nicht selten unter Tränen.

Der vierte Schritt ist, dass wir uns überantworten können. Der größte Wandlungsimpuls geschieht, wenn dieser innere Prozess in Ausrichtung auf die zeitlos-ewige Dimension des Ursprungs geschieht. Heilung ist Neuschöpfung. Das, was heilsam geschieht, geschieht aus der Quelle der Schöpfungskraft – dem heiligen Schöpfungsimpuls. Unser Herz zu öffnen und das Ewige zu bitten, öffnet uns in den ursprünglichen Strom des Lebens – das größer ist als wir selbst. Es ist ein Uns-Überantworten an die heilende Gegenwart der Quelle und die aus ihr kommende ursprüngliche Bewegung.

VERLETZUNG, TRAUMA, KRANKHEIT wandeln sich im Fadenkreuz von Himmel und Erde – vom stillen Urgrund und der heiligen Bewegung des Lebens.

Unser Energiefeld kann so offen sein, dass mehr und mehr Möglichkeiten des Lebens auftauchen, die sich realisieren können, Möglichkeiten im Reich des physischen Körpers genauso wie des emotionalen und mentalen Körpers und der spirituellen Entwicklung. Diese Offenheit kreiert ein tiefes Verstehen, schafft Mitgefühl und Liebe – und sendet letztendlich einen starken Heilungsimpuls aus.

Heilung als schöpferischer Prozess

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