Читать книгу Törnführer Korsika - Sardinien - Elba - Klaus-Jürgen Röhring - Страница 12

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F 6969 und CG 1006.

Die Halbinsel Cap Corse – das ist, in den Umrissen, Korsika im Kleinen. In ihrer Mitte erhebt sich eine 800 bis 1000 m hohe Bergkette, von der aus bewaldete Täler bis ans Meer führen. Augenfällig und für die Navigation hilfreich sind die genuesischen Wachtürme, die, in regelmäßigen Abständen errichtet, das Bild der Küste prägen.

Beginnen wir in Macinaggio, das Cap Corse zu runden. Als erster Ankerplatz bietet sich die

Baie de Tamarone (42°59′N 009°28′E) südlich der Insel Finocchiarola mit ihrem halb verfallenen Wachturm an. Die etwa 0,5 sm breite Bucht mit schönem Sandstrand lockt viele Yachten an. Wenn man hier keinen Platz mehr findet, kann man auch südlich von Finocchiarola ankern.

Der nächste Ankerplatz ist die

Rade de Santa Maria (42°59′N 009°27′E) nördlich der Turmruine von Finocchiarola. Außer bei nordöstlichen Winden hat man hier hervorragenden Schutz. Yachten bis 2 m Tiefgang ankern im Inneren der Bucht (s. Plan). Größere Yachten ankern etwa 50 m nördlich des Turmes auf 5 m Wasser über gut haltendem Sandgrund.

Entfernungen: von Macinaggio 3 sm, von Saint-Florent 25 sm.

Die Passage zwischen der Insel Giraglia und dem Cap Corse ist knapp 1 sm breit und zwischen 8 und 15 m tief. Der Leuchtturm auf Giraglia (Fl.5s28M) wird auch »der Wächter Korsikas« genannt. Mit seinem genuesischen Wachturm gehört er zu den markanten Ansteuerungspunkten Korsikas.

Vorbei an dem Tour d’Agnello, gelangt man nach wenigen Meilen zu dem Weiler

Barcaggio (43°01′N 009°25′E) mit einem kleinen Fischerhafen, der nur Yachten bis 1,20 m Tiefgang zugänglich ist. Die von West nach Ost verlaufende, 100 m lange Innenmole ist zum größten Teil von Fischerbooten belegt. Die Wassertiefe an ihrem Kopf beträgt etwa 1,50 m, nimmt dann aber rasch ab.


Entfernungen: von Macinaggio 6 sm, von Saint-Florent 22 sm.

Tollare (43°01′N 009°24′E) ist eine kleine Ortschaft 1 sm weiter westlich, leicht auszumachen an dem runden Genuesenturm an ihrer Ostseite. Hier gibt es zwei Slipanlagen für kleinere Boote. Man ankert vor dem Ort.

Der Semaphor über Capo Grosso, von dem aus der Schiffsverkehr nördlich des Cap Corse überwacht wird, weist den Weg um das Capo Bianco in Richtung der Baie de Centuri.

In diesem Bereich des Cap Corse ist die Küste steil und unzugänglich.

Centuri (42°58′N 009°20′E) ist der nördlichste Fischerhafen Korsikas. Um den U-förmigen Hafen stehen die mit grünem Schiefer gedeckten Häuser der Fischer. Sie fangen in der Hauptsache Schaltiere, und zwar mit aus Myrtenzweigen geflochtenen Körben, den Cassiers. Ein alter Fischer hat erzählt, dass diese besonders dauerhaft sein sollen, wenn die dafür verwendeten Zweige bei Vollmond geschnitten werden.


1792 wurde in Centuri die Invasionsflotte zusammengestellt, mit der Napoleon Bonaparte und der korsische Freiheitsheld Pasquale Paoli Sardinien erobern wollten. Zunächst nahmen sie ohne Schwierigkeiten die Insel Capraia ein, doch der Eroberungszug nach Sardinien missglückte. Napoleon wälzte vor der korsischen Nationalversammlung die alleinige Schuld hierfür auf Paoli ab, woraufhin dieser Korsika verlassen musste und in England Asyl fand.

Ansteuerung (Seekarte: F 6850 Plan B): Durch die vorgelagerte Île de Capense und die fast 400 m hoch gelegene, weithin sichtbare Moulin Mattei circa 1 sm nördlich des Hafens ist Centuri gut auszumachen. Nördlich der Île de Capense befindet sich eine überspülte Untiefe. Man halte deshalb ausreichend Abstand und gehe gut Ausguck, bis man die Einfahrt von Centuri in circa 120° peilt. Die unbefeuerte Einfahrt sollte nur bei Tage und nur bei ruhigem Wetter angelaufen werden – bei westlichen bis nördlichen Winden ist das Einlaufen unmöglich. Alle Plätze sind von Fischern belegt, und auf der Innenseite der immer wieder von Stürmen beschädigten Außenmole gibt es eine rohe Schüttung, die ein Anlegen unmöglich macht. Hier liegen Muringbojen für kleine Fischerboote aus.

Liegeplatz: Yachten sollten vor dem Hafen nördlich oder südlich der Île de Capense ankern, und die Crew sollte mit dem Beiboot in den Hafen fahren.

Kontakt: Das Hafenbüro befindet sich im Rathaus (Mairie), Tel. 0033–(0)495–35 60 06.

Versorgung: Trinkwasser ist am Hafen erhältlich; ein Lebensmittelgeschäft und mehrere Restaurants liegen unmittelbar am Hafen.

Anker- und Bademöglichkeiten: In den beiden Strandbuchten der Marine de Morsiglia südlich der Île de Capense.

Entfernungen von Centuri: Saint-Florent 18 sm, Calvi 37 sm, Macinaggio 11 sm.

Von Centuri Richtung Süden ist der nächste Ankerplatz der

Golfu Alisu (42°55′N 009°21′E), eine tiefe Bucht mit einem kleinen Strand, die von NW bis SW offen ist. Sie eignet sich nur bei ruhigem Wetter zum vorübergehenden Ankern; bei östlichen Winden machen heftige Fallböen von den Bergen das Liegen äußerst ungemütlich. Man ankere im Nordteil der Bucht über gut haltendem Kiesgrund.

Etwa 1 sm südlich davon liegt

Pino (42°55′N 009°21′E), eines der schönsten und ursprünglichsten Dörfer am Cap Corse. Es thront auf einem 140 m hohen, steil abfallenden Felsvorsprung über dem Meer. Bei ruhigem Wetter kann man vor dem Strand auf gut haltendem Sandgrund ankern und mit dem Beiboot an Land fahren. Ein Besuch des mittelalterlichen Klosters und der Klosterkirche Sainte-Marie lohnen die Mühe des Ankerns. Etwa 2 km landeinwärts steht der Tour de Sénèque, jener Turm, in dem der Philosoph Seneca die Jahre seiner Verbannung von Rom verbracht haben soll.

Südlich der Punta di Stintinu mit dem alten Kloster liegt die

Marine de Giottani (42°52′N 009°20′E), ein kleiner Hafen für Boote bis 0,50 m Tiefgang, in dem man auch slippen kann. Der Kirchturm in der Mitte des Ortes ist eine gute Ansteuerungshilfe.

Yachten ankern auf 2 bis 5 m Wasser über Kiesgrund vor dem Hafen. Man fährt dann mit dem Beiboot in den Hafen, wo es in der Nähe ein Lebensmittelgeschäft, Restaurants und Cafés gibt.

Dicht südlich der Punta di Canelle liegt die

Marine de Canelle mit einem Slip und einem Restaurant am Strand (Plan S. 16).

Zwischen der Marine de Canelle und der Marine d’Albo sieht man schon von Weitem die Terrassen und hellen Felsflächen des Bergwerkes, wo im Tagebau das Mineral für das Asbestwerk gewonnen wurde.

Marine d’Albo (42°49′N 009°20′E) war früher die Verladestelle für das Asbestwerk. Seit die Fabrik stillgelegt wurde, ist der Anleger verfallen. Bei gutem Wetter kann man vor der kleinen Ortschaft ankern, wo es ein Lebensmittelgeschäft, ein kleines Restaurant und ein Café gibt (Plan S. 16).

Marine de Nonza (42°47′N 009°20′E). Etwa 2 sm südlich von Marine d’Albo thront das mittelalterliche Dorf auf einem 145 m hohen Felsvorsprung über dem Meer. Man ankere nördlich oder südlich des Ortes.

Ein steiler Treppenweg führt vom Strand zum Ort hinauf und mündet in einem kleinen, schattigen Platz vor der Kirche. An diesem Platz gibt es einen Brunnen mit stets reichlich kühlem Wasser und ein Café, das gern von Touristen besucht wird. Auf der höchsten Spitze des Felsvorsprungs steht ein viereckiger pisanischer Wachturm, von dem aus man eine großartige Aussicht auf das Meer und die Küste hat.

In den breiten, schwarzen Strand schreiben die Besucher überdimensional ihre persönlichen Botschaften, vom Aussichtspunkt aus gut zu sehen und zu lesen.

Während des korsischen Freiheitskampfes gegen die Franzosen wurde dieser Turm berühmt. Im Jahre 1768 – die Halbinsel Cap Corse war bereits von den Franzosen unterworfen worden – verschanzte sich der alte Kapitän Casella in dem Turm. Sein Häuflein Milizen hatte ihn verlassen und sich den Franzosen ergeben, wobei sie ihre Flinten und die Munition zurückließen. Um dem Angriff der Franzosen zu begegnen, hatte Casella die Kanone ebenso geladen wie sämtliche Flinten, die er auf die verschiedenen Schießscharten des Turmes verteilt hatte.


Als nun die Franzosen zum Sturm auf den Turm ansetzten, feuerte er erst die Kanone ab und lief dann von Schießscharte zu Schießscharte, um die vorbereiteten Flinten abzufeuern. Diese Empfangssalve verunsicherte die Franzosen so sehr, dass sie einen Unterhändler zum Turm schickten und den Offizieren mit ihren Mannschaften freien Abzug mit allen militärischen Ehren zusicherten, wenn sie das Feuer einstellten.

Casella erbat sich Bedenkzeit, bevor er den verdutzten Franzosen mit den Worten entgegentrat: »Die Offiziere und Mannschaften des Turmes von Nonza stehen vor Ihnen.«

Achtung: Von Marine de Nonza bis Marine de Farinole sind in einem 2 sm breiten Gebiet parallel zur Küste Fischfang und Tauchen verboten.

Marine de Farinole (42°44’N 009°19’E). Der schöne Sandstrand vor dem Wachturm lädt zum Baden ebenso ein wie die beiden kleinen südlich davon gelegenen Strände. Bei ruhigem Wetter kann man tagsüber vor der Küste ankern. Für die Nacht empfiehlt es sich, die 4 sm bis Saint-Florent weiterzufahren, wo man in einem gut ausgebauten Hafen sicheren Schutz findet.

Saint-Florent (42°41′N 009°18′E) ist eine alte Genuesenbefestigung aus dem 15. Jahrhundert inmitten einer bezaubernden Gebirgslandschaft. Um die Befestigung herum entstand ein Fischerdorf, das auf Korsisch San Fiurenzu heißt.

Seit dem Ende der 1960er-Jahre hat sich Saint-Florent zu einem modernen Touristenzentrum entwickelt, ohne seinen eigentümlichen Charakter einzubüßen. Die genuesische Zitadelle, die mittelalterliche Altstadt und die schönen, ausgedehnten Sandstrände vor dem Hintergrund hoher Berge lohnen einen Besuch. Zahlreiche Restaurants säumen den Hafen, der im Sommer hoffnungslos ausgebucht ist. Der weite Golf von Saint-Florent ist zudem ein ideales Segelrevier mit hübschen Ankerplätzen in der näheren Umgebung.

Ansteuerung (Seekarte: F 6850 Plan A): Die Ansteuerung ist bei Tag und bei Nacht problemlos. Die Untiefe Écueil de la Tegnosa mit ihrem roten Turm sollte man etwa 100 m an Backbord lassen.

Liegeplatz: 790 Liegeplätze, davon 270 für Gäste. Es gibt 30 Plätze mit einer max. Wassertiefe von 2,80 m und auch Plätze für Yachten bis 48 m Länge, hier mx. Wassertiefe 3,70 m. Wasser/Strom an den Liegeplätzen.

Preise: Sommertarif (1.6. bis 31.8.) für Boote bis 20 m: 1,32 EUR pro m2, Wasser, Strom und MwSt. inkl. Anlegen für kurze Zeit: 50 % der Tarife. Alle Tarife auf der Webseite. WLAN kostenlos.


Auf dem Weg zum Cap Corse: Wo der schmale Finger Korsikas zur Nordspitze zeigt, liegt an der Westseite Saint-Florent. Die Marina ist im Sommer voll belegt.

Öffnungszeiten Capitainerie: 1. Juli bis zum 31. August: täglich 07.00 bis 21.00 Uhr. Zwischensaison: von Montag bis Freitag 09.00 bis 12.00 Uhr und 14.00 bis 18.00, Samstag 09.00 bis 12.00 Uhr. Nachsaison: Montag bis Donnerstag 09.00 bis 12.00 Uhr und 14.00 bis 17.00 Uhr

Kontakt: Tel. 0033–(0)495–37 00 79, UKW-Kanal 09, E-Mail: contact@portsaintflorent.com, www.portsaintflorent.com.

Liegeplatzreservierung ist im Juli und August notwendig. Für alle anderen bleibt nur Ankern vor dem Hafen. Ankergrund gut haltender Sand.

Versorgung: Lebensmittelgeschäfte, Restaurants (einen romantischen Platz findet man in dem Restaurant unterhalb der Zitadelle mit Blick auf das Meer) und Cafés am Hafen und an der Parallelstraße hinter dem Hafen. Ebenso einige Weinhandlungen, in denen man preiswert Wein vom Fass kaufen kann – Saint-Florent liegt inmitten zweier großer Weinanbaugebiete (Cap Corse und Balagne), sodass die Auswahl guter Weine groß ist. Korsische Spezialitäten, Bank, Schiffszubehör an der Hafenpromenade und der Parallelstraße hinter dem Hafen. 50-t-Travellift und 20-t-Autokran stehen zur Verfügung.

Veranstaltungen: In der zweiten Julihälfte finden in der Zitadelle alljährlich Musikfestspiele statt.

Bademöglichkeiten: An den ausgedehnten Sandstränden nördlich und westlich des Hafens. Am Strand westlich des Hafens befindet sich eine Segel- und Surfschule.

Entfernungen von Saint-Florent: L’Île Rousse 20 sm, Calvi 30 sm, Macinaggio 31 sm.

Etwa 1 km landeinwärts liegt die gut erhaltene Kathedrale von Nebbio. Sie gilt als eines der schönsten romanischen Bauwerke Korsikas. Die im 12. Jahrhundert erbaute Kirche steht auf einem niedrigen Hügel auf römischem Siedlungsgrund. Prachtvoll sind die beiden übereinanderliegenden Arkadenreihen an ihrer Fassade. Das Innere ist ergreifend einfach gestaltet und zeugt vielleicht gerade deshalb von der tiefen Religiosität des korsischen Volkes.


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