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Kapitel 5

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Beck

»Das Übliche, Süßer?«

»Na klar.« Ich lächle Trisha an, die Kellnerin, die Clay und mich während unseres wöchentlichen Sonntagsfrühstücks seit einem Jahr bedient. »Clay wird jede Minute hier sein.«

»Natürlich.«

Wie aufs Stichwort eilt Clay herein und sieht aus, als würde er noch halb schlafen.

»Lange Nacht?«, rate ich, während ich ihm die Kaffeekanne zuschiebe.

»Ja, aber nicht auf die gute Art.«

»Mist. Dein Date lief nicht gut?«, frage ich.

Clay hatte sich die ganze Woche auf dieses Date gefreut und ich glaube, dass ich ebenso wie er gehofft habe, dass die Dinge gut laufen würden. So attraktiv und wundervoll Clay auch ist, es fällt ihm unglaublich schwer, es über das erste Date hinaus zu schaffen. Ich weiß nicht, ob er einfach übertrieben wählerisch ist oder ob etwas anderes im Weg steht. Ich muss noch einen taktvollen Weg finden, um danach zu fragen.

»Totaler Reinfall. Am Ende saß ich mit Max zu Hause und hab mir zum hundertsten Mal Pitch Perfect angesehen.«

Das schnulzige Lächeln, das er zu verbergen versucht, als er seinen Mitbewohner Max erwähnt, lässt mich glauben, dass das vielleicht der Kern seines Dating-Problems ist. Traurigerweise ist Max hetero, zumindest in der Theorie.

»Genug von meinem erbärmlichen Liebesleben. Ich hab gesehen, wie du das Theater nach der Show letztens mit einem heißen Typen verlassen hast; was war denn da los?«

Schmetterlinge flattern in meinem Bauch, als er Gage erwähnt, und ich bin sicher, dass mein albernes Lächeln verrät, dass ich ein wenig für Mr. Nachdenklich-und-Tätowiert schwärme.

»Ja, er ist der Tattookünstler aus dem Heathens, der mich vor ein paar Monaten tätowiert hat. Er hat an dem Abend die Show gesehen und wir sind uns über den Weg gelaufen. Danach bin ich mit ihm und seinen Freunden was trinken gegangen«, erkläre ich so neutral wie möglich.

»Ist er… nett?«, fragt Clay vorsichtig, trinkt einen Schluck Kaffee und mustert mich über den Rand seiner Tasse hinweg.

»Bis jetzt«, antworte ich schulterzuckend. Die Wahrheit ist, dass es am Anfang manchmal schwer zu sagen ist. Ich hatte schon Typen, die total locker mit meinem Make-up und den Klamotten klarzukommen schienen und dann wie aus dem Nichts eine Hundertachtzig-Grad-Wende hingelegt haben und so taten, als wäre ich irgendein Freak. Oder schlimmer noch, die mich behandelt haben, als wäre ich nicht mehr als ein kinky Fick und mich dann ignoriert haben.

»Du musst mir schon mehr geben«, beschwert sich Clay.

»Er ist eine verwundete Seele«, vertraue ich ihm an.

»Mmm, genau dein Typ.« Clay lacht.

»Ist es so schlimm, dass ich sie umarmen und küssen will, damit es besser wird?«, frage ich gespielt beleidigt. »Aber mal ernsthaft, er scheint wirklich süß zu sein, aber ich bin nicht sicher, ob er an dem Interesse hat, was ich zu bieten habe. Ich habe ihm meine Nummer gegeben, also mal sehen.«

Clay scheint von meiner Gelassenheit, ob ich Gage wiedersehen werde oder nicht, überzeugt zu sein. Was ich ihm nicht erzählt habe, ist, dass ich in den letzten zwei Tagen wie besessen auf mein Handy gesehen und auf eine Nachricht oder einen Anruf gehofft habe. Nicht nur, weil Gage heiß und genau mein Typ ist, sondern weil sich etwas in mir davon getröstet gefühlt hat, mit jemandem zusammen zu sein, der meinen Schmerz vielleicht nachvollziehen kann.

Gage

Ich habe noch nie allein gelebt. Ich bin bei meinen Eltern aus- und direkt bei Adam eingezogen und habe nie zurückgesehen. Ich habe unterschätzt, wie ruhig eine Wohnung sein kann. Nicht, dass Adam ein besonders lauter Mitbewohner war, aber es ist beinahe, als hätte seine Anwesenheit ein weißes Rauschen geschaffen.

Adam und Nox haben mir wiederholt gesagt, dass ich nicht ausziehen müsste, aber das war etwas, das ich auch für mich hatte tun müssen, nicht nur für die beiden. Das Letzte, was ein frisch verliebtes Pärchen braucht, ist ein deprimierter Mitbewohner. Die Freude und Liebe, die von ihnen ausstrahlen, waren auf Dauer nicht zu ertragen.

Ich schalte den Fernseher ein und lehne mich zurück, ohne wirklich Interesse an einer Sendung zu haben, aber ich brauche die Hintergrundgeräusche, um meine zu stille Wohnung zu füllen.

Ein Gefühl der Rastlosigkeit überkommt mich und aus irgendeinem Grund verspüre ich den überwältigenden Drang, Beck zu schreiben. Aber wozu? Es gibt nur einen Grund, aus dem dir ein Kerl seine Nummer gibt: Er sucht nach einem Aufriss. Zugegeben, es ist eine Ewigkeit her, seit ich das letzte Mal flachgelegt wurde und Beck ist zweifellos mein Typ, aber irgendetwas daran scheint falsch zu sein. Beck ist cool, ich würde ihn nicht benutzen und dann fallen lassen wollen. Und etwas an ihm ist zu warm und verlockend, es ist zu viel.

Ich bin ohnehin nicht sicher, warum ich ihm schreiben will, wenn nicht wegen einer Verabredung zum Sex.

Ich schnaube, frustriert über mich selbst, und setze mich leicht auf, um das Kissen hinter mir aufzuschütteln. Ich bin entschlossen, mich zu entspannen und es mir gemütlich zu machen.

Mein Handy vibriert und ich lasse es vor Überraschung beinahe fallen. Eine Sekunde lang hüpft mein Herz bei der Vorstellung, dass es Beck sein könnte, bis mir klar wird, dass ich ihm meine Nummer nicht gegeben habe.

Ich sehe nach unten und stelle fest, dass Adam anruft.

»Hey Mann«, antworte ich.

»Hey, ich dachte, dass du vielleicht Lust hast, was trinken zu gehen? Es ist eine Ewigkeit her, seit wir Zeit hatten, um mal zu quatschen oder so.«

»Das liegt daran, dass du damit beschäftigt warst, deinem Mann die Zunge in den Hals zu schieben«, necke ich ihn.

»Das ist nicht der einzige Ort, an dem meine Zunge war.«

»Alter, widerlich. Ich muss mir nicht vorstellen, was du und Nox im Bett macht.«

»Ja, ja«, sagt Adam lachend. »Also, Drinks?«

»Ja, bin in zwanzig Minuten bei O'Malley's.«

***

Als ich ankomme, sitzt Adam bereits mit einem Bier an der Bar. Vor dem leeren Platz neben ihm steht noch ein Glas. Ich rutsche auf den Stuhl, nicke ihm dankend zu und hebe das Bier an meine Lippen.

»Also, wie läuft es in der neuen Wohnung?«, fragt Adam.

Ich zucke mit den Schultern und konzentriere mich auf den Wasserring, den mein Glas auf dem Holz hinterlassen hat, damit ich Adam nicht ansehen muss und mich verrate.

»Passt schon.«

»Tatsächlich?« Er klingt nicht überzeugt. »Denn ich vermisse meinen besten Freund wie verrückt.«

Ich lege meine Hand auf Adams Schulter und drücke sie dankbar, während ich noch immer seinen Blick meide; dieses Mal, weil ich mir Sorgen mache, dass ich sonst rührselig werde.

»Komm schon, Mann, ich bin sicher, dass du mit Nox zu beschäftigt bist, um überhaupt zu bemerken, dass ich weg bin. Ich bin nicht dämlich, ich weiß, wie es ist, verliebt zu sein.« Mein Herz zieht sich traurig zusammen. Ich hatte Johnny nicht lange, aber verdammt, ich habe ihn mit jeder Faser meines Körpers geliebt.

»Das heißt nicht, dass ich es nicht vermisse, mit dir rumzuhängen. Wir waren unser ganzes Leben an der Hüfte zusammengewachsen. Ich liebe Nox, mehr als alles andere, aber das heißt nicht, dass ich unsere spätabendlichen Netflix-Marathons und diese ätzenden Smoothies nicht vermisse, die du machst.«

»Die tun dir wirklich gut«, widerspreche ich lachend. »Du solltest sie mal probieren, anstatt Donuts und solchen Mist zum Frühstück zu essen.«

»In letzter Zeit bevorzuge ich Protein-Shakes.« Adam wackelt mit den Brauen und ich stöhne.

»Na ja, ich vermisse dich auch. Aber ich glaube immer noch, dass es der richtige Schritt war auszuziehen. Ihr braucht euren Raum und ich…« Was brauche ich? Einen Neuanfang? Ein Löschen meiner Erinnerung? Einen Weg, um weiterzumachen.

»Muss flachgelegt werden?«, schlägt Adam vor. Ich gebe einen unverbindlichen Laut von mir und trinke noch einen Schluck Bier. »Und da wir gerade dabei sind, wirst du Beck anrufen?«

Ich fahre mir mit einer Hand durch die Haare und fange dann an, das Etikett von meiner Bierflasche zu pulen, während ich mein Gehirn zwinge, nicht einmal über Adams Frage oder die Andeutung dahinter nachzudenken.

»Braucht ihr noch was?«, fragt Beau, der sexy Barkeeper, und erkauft mir damit ein paar Sekunden, um herauszufinden, wie ich auf Adams Frage antworten soll.

»Nein, danke, Beau.«

»Hey, wie geht's Cas? Ich hab ihn hier in letzter Zeit nicht gesehen«, fragt Adam. Cas Bratton, der Cop, der versucht hat, Nox zu helfen, als er von seinem Ex gestalkt wurde, ist zufälligerweise auch Beaus Mitbewohner.

Das Lächeln, das sich bei Cas' Namen auf Beaus Gesicht ausbreitet, zeigt deutlich, wie viel Cas ihm bedeutet.

»Er hat viel auf der Arbeit zu tun. Er arbeitet an einer Beförderung zum Detective, es geht also drunter und drüber.«

»Das ist großartig, er verdient es.«

»Danke, ich grüße ihn von euch.«

»Also, wirst du Beck anrufen?«, fragt Adam erneut und ich schnaube.

»Wahrscheinlich nicht.«

»Warum?«, will Adam wissen.

»Was hätte es für einen Sinn?«, kontere ich herausfordernd.

»Was das für einen Sinn hätte?« Adams Stimme trieft nur so vor Unglauben und Frustration. »Weißt du was? Lassen wir das Thema sein, weil es offensichtlich zu nichts führt.«

»Danke.«

»Kein Ding«, erwidert Adam sarkastisch, ehe er einen Arm um meine Schultern legt und mich ungeschickt von der Seite umarmt. »Also, reden wir stattdessen über die Spendensammlung für das Rainbow House. Das scheint ein unverfängliches Thema zu sein.«

Erleichtert atme ich auf und wende mich endlich meinem besten Freund zu.

»Mir gefällt Nox' Idee, an bestimmten Tagen einen gewissen Prozentsatz der Einnahmen aus dem Heathens zu spenden. Die Frage ist nur, wie vermarkten wir das, um die Leute anzulocken?«

Heathens Ink: Mein Heiler

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