Читать книгу Heathens Ink: Mein Heiler - K.M. Neuhold - Страница 9

Kapitel 4

Оглавление

Zwei Monate später

Gage

»Was machst du heute Abend?«, fragt Adam, nachdem ich meinen letzten Kunden an diesem Tag verabschiedet habe.

»Hab nichts vor«, antworte ich schulterzuckend.

»Dann gehst du mit uns aus. Wir gehen zu dieser Burlesque-Aufführung mit männlichen Tänzern. Das wird ein Riesenspaß.«

»Es kommt mir immer noch so schräg vor, wenn ich daran denke, dass du auf Kerle stehst«, sage ich grüblerisch.

»Wenn du einen Nachweis brauchst, wie sehr ich es liebe, von einem Mann gefickt zu werden, kann Nox für mich bürgen«, neckt er mich.

Ich zucke zusammen, als ich mir vorstelle, wie mein bester Freund mit irgendjemandem Sex hat.

»Eklig, Alter.«

Adam schlägt mir lachend gegen den Arm.

»Du kommst doch mit, oder?«

»Denke schon«, stimme ich halbherzig zu. Mir fällt keine Ausrede ein, also ist es einfacher, als zu diskutieren.

»Versuch, nicht zu begeistert zu klingen.«

»Würde mir nicht im Traum einfallen.«

***

»Wie hast du überhaupt hiervon erfahren?«, frage ich Adam, als wir alle in dem vollen Theater in der Innenstadt sitzen.

»Das ist ganz seltsam, ich habe von Johnnys Gedächtnisseite auf Facebook eine Einladung zu dieser Veranstaltung bekommen. Muss ein Fehler gewesen sein. Ist das nicht gruselig?«

»Das ist irgendwie abgefuckt.«

»Ja«, stimmt Adam schulterzuckend zu. »Schien aber cool zu sein, also werde ich nicht wegen eines beunruhigenden Fehlers drauf verzichten. Das wird lustig, versuch, es zu genießen.«

Ich nicke zustimmend und lehne mich auf meinem Sitz zurück, als die Lichter flackern, um anzukündigen, dass die Show gleich beginnen wird.

Ich muss zugeben, dass diese Jungs Talent haben. Eine Darbietung nach der anderen kommt und geht auf der Bühne, von klassischen Burlesque-Tänzern bis hin zu etwas, das scheinbar moderne Tanzgruppen sind. Alle sind erstaunlich in ihrem Talent. Als die vorletzte Gruppe auf die Bühne kommt, stockt mir der Atem, als ich Beck erkenne – den Kerl, den ich vor zwei Monaten tätowiert habe.

Beck steht zusammen mit sieben anderen Männern in zwei Reihen auf der Bühne. Sie alle tragen rote High Heels und schwarze Bodysuits. Die Musik beginnt langsam und ihre Bewegungen passen dazu, hypnotisierend und geschmeidig. Dann geht sie in einen schnelleren Hip-Hop-Rhythmus über und die Jungs zeigen einige komplizierte und ehrfurchtgebietende Tanzschritte. Mein Blick klebt die ganze Zeit an Beck. Wie sich sein Körper bewegt und mit dem Beat geht, macht es mir unmöglich, woanders hinzusehen.

Sein Gesicht ist eine Maske der Verzückung, während er selbst die personifizierte Musik wird. Atemberaubend ist das einzige Wort, das mir dazu einfällt.

Ich bin noch immer wie berauscht, als er die Bühne verlässt und ich registriere die nächste Darbietung nicht einmal, weil mein Kopf zu sehr damit beschäftigt ist, Becks Tanz noch einmal abzuspielen.

Als die Lichter wieder angehen und sich alle in Richtung Ausgang schieben, brauche ich immer noch ein paar Minuten, um meinen Kopf wieder frei zu bekommen.

»Trinken wir was bei Miller's«, schlägt Adam vor und deutet auf eine Bar ein Stück die Straße runter.

Alle stimmen zu und als ich meine Hände in die Taschen schiebe, wird mir klar, dass mein Handy fehlt.

»Scheiße, ich glaube, mir ist das Handy aus der Tasche gefallen. Ich komme gleich nach, ich muss noch mal rein.«

***

Beck

Auf der dunklen Bühne im leeren Theater gehe ich noch einmal die Stellen in der Choreografie durch, die sich nicht vollkommen natürlich angefühlt haben. Dieses Mal gelingt es mir, die Schritte etwas selbstbewusster auszuführen, deshalb wiederhole ich sie noch einmal, nur um sicher zu sein.

Nach dem vierten Durchgang sehe ich auf und stelle fest, dass der Tattookünstler mit den pinken Haaren in dem ansonsten verlassenen Theater steht und mich beobachtet.

»Hey«, rufe ich und nicke ihm zu.

»Hey«, erwidert er. »Entschuldige, hab mein Handy fallen lassen und als ich zurückgekommen bin, hast du getanzt…«

»Ist schon okay. Das kommt jetzt vielleicht überraschend, aber es stört mich nicht, wenn mir Leute beim Tanzen zusehen.«

»Du bist wirklich gut. Wie bist du dazu gekommen? Ist es ein Hobby oder eine Vollzeit-Sache?«

Ein Kloß bildet sich in meinem Hals und meine Beine fühlen sich schwach an. Es ist unmöglich, diese Frage ehrlich zu beantworten, ohne über Brianna zu sprechen. Aber aus irgendeinem Grund will ich es ihm erzählen.

»Ich habe schon immer gern getanzt und als ich jung war, habe ich davon geträumt, es beruflich zu machen. Aber du weißt ja, wie das Leben manchmal spielt. Eines Tages bin ich mit einem Job aufgewacht, den ich hasse, und hatte keine Zeit mehr, irgendetwas zu genießen – ganz zu schweigen vom Tanzen. Dann ist vor einem Jahr meine Zwillingsschwester gestorben.« Ich schlucke und versuche, meinen trockenen Mund zu befeuchten. »Es ging ihr gut. Sie war dreißig und gesund. Und dann eines Tages, bäm, Hirnaneurysma. Der Arzt meinte, dass sie unmöglich hätte wissen können, dass ihr Kopf eine tickende Zeitbombe war. Dadurch ist mir klar geworden, wie kurz das Leben ist und dass ich mir die Zeit nehmen muss, Dinge zu genießen.« Ich breite die Arme aus, um auf das Theater um uns herum zu deuten. »Bri wäre stolz gewesen; sie hat mich immer gedrängt, meiner Leidenschaft zu folgen, anstatt meine Zeit hinter einem Schreibtisch zu verschwenden. Ich warte immer noch darauf, dass die Zeit anfängt, alle Wunden zu heilen.«

»Das tut sie nicht«, wirft Gage mit sanfter und trauriger Stimme ein. »Irgendwann wird es an den Rändern weicher. Aber die fehlende Präsenz dieser Person wird immer da sein.«

»Wer war es bei dir?«

Sein Gesichtsausdruck fällt in sich zusammen und ich weiß, dass er um Worte ringt. Als er mich wieder ansieht, schimmert Schmerz in seinen Augen.

»Mein Freund, Johnny. Es ist fast zehn Jahre her.«

»Mein herzliches Beileid.«

»Danke. Dir auch.«

»Geht es nur mir so oder schreit eine so deprimierende Unterhaltung wie diese nach einem Drink?«

»Oh, also, ich soll mich mit meinen Freunden im Miller's die Straße runter treffen.«

»Gut. Ich wette, dass es dort sogar Drinks gibt. Du kannst mir einen ausgeben.« Ich zwinkere ihm zu, ehe ich von der Bühne hüpfe. »Macht es dir was aus, zwei Minuten zu warten, während ich mich umziehe?«

Gage sieht überrascht aus, nickt aber zustimmend.

Ich stolziere zurück zur Garderobe und wiege meine Hüften ein bisschen mehr. Gage ist süß und ich habe eine Schwäche für verwundete Seelen. Außerdem hat er Freund gesagt, was bedeutet, dass ich eine Chance habe.

In der Garderobe ziehe ich mein Kostüm aus und schlüpfe in eine Leggings und ein lilafarbenes, schulterfreies Oberteil. Es schreit förmlich Flashdance. Dann tausche ich meine High Heels gegen Ballerinas und frische mein Make-up auf. Nachdem ich mich kurz von oben bis unten im Spiegel gemustert habe, bin ich bereit für mein spontanes Quasi-Date mit dem heißen Tattookünstler.

Als ich wieder in den Zuschauersaal komme, bin ich ein wenig überrascht, dass Gage noch immer wartet. Die Chancen standen gut, dass er abhauen würde.

Sein Blick gleitet über mich und als er bei meinen Füßen ankommt, ist die Enttäuschung nicht zu übersehen.

»Ich weiß, die Absätze lassen meine Beine und meinen Arsch phänomenal aussehen. Aber sie bringen meine Füße um, deshalb brauche ich nach dem Tanzen eine Pause. Wenn du deine Karten richtig ausspielst, lasse ich mich vielleicht überreden, sie irgendwann nur für dich zu tragen.«

Gages Gesicht läuft feuerrot an und er reißt die Augen auf.

Er wird eine spaßige Herausforderung, das weiß ich jetzt schon.

Gage

Mir schießt die Vorstellung in den Kopf, wie Beck seine straffen Beine um meine Mitte schlingt und sich die Absätze seiner Schuhe in meine Oberschenkel bohren, während ich in ihn stoße.

Heiße Lust sammelt sich in meiner Magengrube und raubt mir den Atem.

Ich habe nicht mehr so empfunden, seit Johnny gestorben ist. Nicht, dass ich in den letzten acht Jahren im Zölibat gelebt habe. Aber dieses Gefühl allumfassenden Verlangens ist etwas, von dem ich dachte, ich würde es nicht mehr empfinden können.

Schuldgefühle folgen dieser Welle der Lust auf dem Fuße.

Ich habe Johnny versprochen, dass er bis zu meinem Tod der Einzige für mich sein würde. Ich habe nie die schreckliche Möglichkeit in Betracht gezogen, dass er weg ist und ich noch immer hier sein würde.

***

Als wir die Bar betreten, sehe ich, dass die Jungs ein paar Tische in der hinteren Ecke in Beschlag genommen haben. Sie alle wirken in letzter Zeit so glücklich. Alle berühren sich, küssen sich oder sehen ihre Partner sehnsüchtig an.

Ich freue mich für sie, aber es ist nicht schön, der Außenseiter zu sein.

»Einziger Single in der Gruppe?«, stellt Beck fest, als er meinem Blick folgt.

»Owen ist Single.« Ich deute auf den einzigen meiner Freunde, der nicht in einer Beziehung ist. Aber er scheint sehr zufrieden damit zu sein und nicht so schmerzhaft einsam wie ich. »Aber ansonsten schon.«

»Das ist beschissen.«

Ich zucke mit den Schultern. Es ist beschissen, aber ich habe nie erwartet, dass meine Freunde wie ich für den Rest ihres Lebens einsame, armselige Mistkerle sind.

»Was trinkst du?«, frage ich und drehe mich zur Bar um.

»Bier vom Fass, was auch immer sie dahaben. Ich bin nicht wählerisch.«

Meine Überraschung muss mir anzusehen sein, denn Beck stemmt eine Hand in die Hüfte und blickt mich böse an.

»Du hast gedacht, ich würde einen ausgefallenen Cocktail wollen, nicht wahr?«, beschuldigt er mich.

Anstatt mich selbst zu belasten, ignoriere ich die Frage, winke den Barkeeper heran und bestelle zwei Bier vom Fass. Sobald wir unsere Getränke haben, dreht sich Beck zu mir und lächelt mich süß an.

»Ich kann für heute Nacht dein Liebling sein, wenn du willst«, bietet er an und klimpert dann mit seinen unendlich langen Wimpern.

»Mein Liebling?«

»Ja, du weißt schon, dein Mann, dein Süßer, dein Honigbienchen…«

»Okay, ich hab's verstanden.« Ich hebe die Hände, als würde ich all die kitschigen Spitznamen abwehren wollen, die er vorschlägt.

»Ich will nur helfen.«

»Das weiß ich zu schätzen, aber wenn ich mit einem Liebling da rübergehe, müssten sie annehmen, dass die Körperfresser gekommen sind.«

»Du hast nicht oft Dates?«

»Versuch es mit nie«, korrigiere ich ihn.

Beck trinkt einen Schluck von seinem Bier und ich bin beeindruckt, dass er nicht einmal einen Abdruck seines roten Lippenstifts auf dem Glas hinterlässt. Ich frage mich, ob er verwischt, wenn er ausgedehnt rummacht oder ob er je einen Schwanz mit seinem Lippenstift beschmiert hat.

»Was ist mit Sex?«

Ich verschlucke mich an meinem Bier.

»Was ist mit Sex?«

»Hast du welchen?«, fragt Beck beiläufig.

»Das ist direkt, vor allem, da wir uns nicht kennen.«

Beck zuckt mit den Schultern.

»Mir war nicht klar, dass du prüde bist.«

»Ich bin nicht prüde. Ich will nur mein Sexleben nicht mit einem Fremden besprechen«, fauche ich.

»Du bist temperamentvoll. Das gefällt mir.«

Ich schnaube verärgert. Ich hätte abhauen sollen, als er sich umgezogen hat. Ich muss den Verstand verloren haben.

»Komm mit, bevor ich meine Meinung ändere.« Mit einem Nicken deute ich auf meine Freunde und Beck folgt mir.

Sobald wir in der Nähe der Tische sind, spüre ich, wie sich sieben Blicke in mich bohren. Ihre Mienen reichen von besorgt bis hin zu freudiger Neugier.

Bis auf Adam hat mich noch keiner von ihnen jemals mit einem Mann gesehen. Nicht, dass ich mit Beck zusammen bin.

»Sieh an, sieh an, wen haben wir denn hier?«, fragt Royal.

»Ich bin Beck«, stellt er sich selbst vor.

»Nett, dich kennenzulernen, Beck«, sagt Royal. Das Funkeln in seinen Augen verrät mir, dass er mich später damit aufziehen wird. »Das sind meine Partner Nash und Zade. Da drüben sind Madden und sein Verlobter Thane. Adam und sein Freund Nox sitzen am Ende. Und dieser umwerfende Single ist Owen.« Royal deutet reihum auf die anderen und Beck versucht, ihm zu folgen.

»Woher kennst du Gage?«, fragt Adam.

»Er hat mich vor ein paar Monaten tätowiert. Ich bin ihm über den Weg gelaufen, als ich das Theater nach dem Auftritt verlassen habe. Er hat mich praktisch angefleht, mit ihm auszugehen«, übertreibt Beck. »Ich glaube, er versucht, mir an die Wäsche zu gehen«, flüstert er übertrieben laut und Royal spuckt beinahe seinen Drink aus.

»Ich mag den Kerl«, verkündet Madden und rutscht mit seinem Stuhl zur Seite, um Platz für Beck zu machen.

Ich bin nicht überrascht, dass Beck nach kaum dreißig Sekunden in meinen Freundeskreis passt, als würde er schon immer dazugehören. Ich habe das Gefühl, dass er einfach diese Art Mensch ist. Die Art, die überall Freunde findet und sich nie wie ein Außenseiter fühlt.

Der Schmerz, den ich in seinen Augen gesehen habe, als er im Theater seine Schwester erwähnt hat, ist nun verschwunden, aber ich kann auch nicht behaupten, dass das Lächeln seine Augen erreicht.

Ich höre, wie Adam Nox leise etwas zuflüstert, der daraufhin lacht. Ich habe eindeutig das Gefühl, dass sie über mich reden, aber ich ignoriere sie. Erst als Beck zu mir sieht und mir mitten in seinem Gespräch mit Madden zuzwinkert, wird mir klar, dass ich ihn angestarrt habe.

Mein Blick richtet sich auf mein Getränk und ich bin unglaublich von den Kohlesäureblasen in meinem Glas fasziniert.

Beck stößt mir den Ellbogen in die Rippen, dann umgibt mich die Hitze seines Körpers, als er sich näher beugt und flüstert: »Stört es dich, dass ich hier bin? Ich kann gehen, wenn das der Fall ist.«

»Nein«, sage ich zu schnell. Ich verstehe nicht warum, aber es gefällt mir, Beck hier zu haben. Auch wenn ich ihn nicht kenne. »Bleib. Ich bin einfach… so. Ich hab die meiste Zeit über das Gefühl, als würde ich wie im Nebel durchs Leben gehen. Es ist schön, dass du hier bist, du bist voller Farbe.«

Beck klimpert mit den Wimpern.

»Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, dass du mich magst, Gage.«

»Ich kenne dich nicht«, stelle ich klar, um von der Behauptung abzulenken. Die Wahrheit ist, dass ich mich nicht erinnern kann, wie es ist, irgendetwas zu fühlen, geschweige denn Zuneigung oder Lust.

»Du weißt etwas, das sonst niemand weiß.«

»Das mit deiner Schwester?«

Beck nickt und einen Augenblick lang wird sein Gesichtsausdruck ernst.

»Was müsstest du wissen, um zu entscheiden, ob du mich magst?«, neckt er mich dann.

»Ähm…«

»Alles klar, also, ich bin Beck, wie du schon weißt. Einunddreißig Jahre alt und ich bin absolut süchtig nach Starburst-Toffees und sehe verdammt heiß aus. Außerdem liebe ich es, an den Wochenenden auszuschlafen und kitschige, romantische Komödien zu gucken. Ja, dahingehend entspreche ich dem Klischee, aber das ist mir egal. Ich habe einen Kater, der ein totales Arschloch ist, aber er hat Bri gehört, also hab ich ihn an der Backe, aber irgendwann hätte ich lieber einen Hund. Was noch…« Er tippt sich ans Kinn, während er nachdenkt. »Meinen ersten Kuss hatte ich in der achten Klasse und er war wirklich eklig, weil es direkt nach dem Mittagessen war und sein Atem extrem nach Pizza gerochen hat.«

»Okay, ich weiß jetzt offiziell alles über dich.« Abwehrend hebe ich die Hände.

»Nicht alles, Süßer. Ich wollte gerade zu meiner Lieblingsstellung beim Sex kommen.«

»Gütiger Gott«, murmle ich, als ich einen großen Schluck von meinem Bier nehme. Dieser Kerl ist zu viel.

»Nee, nur Beck«, scherzt er.

»Fährst du immer noch mit uns nach Hause?«, fragt mich Adam, während sein Blick zwischen mir und Beck hin und her huscht.

Ich wünsche mir beinahe, mit meinem eigenen Auto gekommen zu sein, aber Adam war davon überzeugt gewesen, dass ich in letzter Minute absagen würde, wenn er mich nicht abholt. Wahrscheinlich hatte er recht.

»Ja, natürlich.«

Ich stehe auf und wende mich an Beck, während ich mich frage, wie ich mich von jemandem verabschieden soll, den ich nicht kenne.

Ohne Vorwarnung greift Beck in meine Tasche und zieht mein Handy heraus. Bevor ich protestieren kann, tippt er etwas ein und reicht es mir dann wenige Sekunden später zurück.

»Schreib mir mal«, schlägt Beck mit einem Zwinkern vor. »Und übrigens, es ist die 69er-Stellung«, ruft er über die Schulter, als er davonschlendert.

»Verdammt, sieh dich nur an. Du hast die Nummer von dem Süßen bekommen, ohne es überhaupt zu versuchen«, zieht Royal mich auf.

»Ich hab nicht… Was soll ich überhaupt mit seiner Nummer machen?«, frage ich und starre mein Handy an, als wäre es eine Bombe.

»Ihn anrufen?«, schlägt Madden vor.

Bei dem Gedanken zieht sich mein Magen zusammen. »Ich kann nicht.«

Ein Teil von mir will anrufen. Ein Teil von mir will verzweifelt mehr über diesen faszinierenden, wunderschönen Mann herausfinden, der unerklärlicherweise an mir interessiert ist. Aber ich bin nicht sicher, ob ich bereit bin, oder es je sein werde.

Adams Hand legt sich auf meine Schulter und er drückt sie leicht.

»Du weißt, dass Johnny gewollt hätte, dass du glücklich bist, oder? Er hätte nie gewollt, dass du so einsam bist.«

Ich schüttle seine Hand ab, während mein Blut anfängt zu kochen.

»Wir werden nie wissen, was Johnny gewollt hätte.«

»Ganz genau«, fährt Adam fort und weigert sich, einen Rückzieher zu machen, was mich noch weiter reizt.

»Ich kann mich damit jetzt nicht befassen. Ich laufe ein Stück und rufe mir dann ein Uber.« Ich wirble herum und verschwinde aus der Bar, bevor irgendjemand versuchen kann, mich aufzuhalten. Mein Herz krampft in meiner Brust und meine Lunge fühlt sich eng an. Niemand kann mir sagen, wie Johnny gewollt hätte, dass ich damit umgehe. Wie auch immer, es ist egal, was Johnny gewollt hätte; er ist weg und ich bin hier. Verdammt allein.

Heathens Ink: Mein Heiler

Подняться наверх