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Erster Teil: Vom Schleifen von Diamanten

Diamanten entstehen auf natürlichem Wege, wenn Kohlenstoff tief im Erdinnern über längere Zeit extremer Hitze und extremem Druck ausgesetzt ist. Dabei kann »längere Zeit« mehr als drei Milliarden Jahre bedeuten. Dadurch bildet sich das härteste Mineral auf Erden. Schon etwa seit Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts können Diamanten auch synthetisch hergestellt werden, was wichtig ist, um die beständig steigende Nachfrage nach Industriediamanten zu bedienen. Als Schmuckdiamanten spielen diese künstlich hergestellten Diamanten jedoch kaum eine Rolle; die meisten Diamanten, die jährlich in Schmuck verarbeitet und verkauft werden, sind natürlichen Ursprungs. Heutzutage kommen die meisten aus Bergwerken in Afrika, Russland und Kanada. Für einen Diamanten von einem Karat (0,2 Gramm), müssen dabei ganz unterschiedliche Mengen an Erdboden bewegt werden, im weltweiten Durchschnitt liegt man mit einer Daumenregel von einem Karat pro Tonne wohl nicht ganz falsch (allerdings natürlich nur an Orten, wo es Diamantvorkommen gibt). Ein recht mühseliger Prozess. Anschließend werden die Rohdiamanten nach Farbe und Größe sortiert und schließlich geschnitten und geschliffen. Letzteres passiert an unterschiedlichen Orten auf der ganzen Welt; die Stadt Amsterdam rühmt sich einer langen Tradition in dieser Kunst – zum größten Teil findet das Schleifen heutzutage jedoch in hoch spezialisierten Anlagen in Indien statt. Anschließend werden die geschliffenen Diamanten von Juwelieren in Schmuck eingearbeitet. Dabei vermehren die Diamanten ihren Wert auf ganz beeindruckende Weise: Während die jährlich abgebauten Rohdiamanten noch für »nur« rund 15 Milliarden US-Dollar auf dem Weltmarkt gehandelt werden, hat sich ihr Wert am Ende der Wertschöpfungkette, also nach Schneiden, Schliff und Einarbeitung in Schmuck, vervier- bis versechsfacht. Eine ganze Menge Kohle für ein bisschen komprimierte Kohle.

Gut, diese Informationen sind mithilfe des Internets heutzutage leicht zu finden, ich will auch kein Geheimnis daraus machen, dass ich sie genau dort gefunden habe, wenn ich mich auch nicht entsinne, wo genau, das heißt auf welchen Websites, ich mir dieses Wissen angeeignet habe. Es waren mehrere, das weiß ich sicher. Ich räume jedoch ein, dass ich nicht allzu viel Zeit in diese Recherche investiert habe, sagen wir zwei bis drei Stunden. Damit will ich nur sagen, dass es durchaus möglich, ja, sogar wahrscheinlich, ist, dass man, wenn man andere Quellen befragt, leicht abweichende Informationen findet, was jedoch für diese Geschichte keine besondere Rolle spielt.

Ein wichtiges Detail des Verarbeitungsprozesses von Diamanten – darin wiederum sollten sich unterschiedliche Quellen nicht widersprechen – darf hier nicht unterschlagen werden: Aufgrund ihrer ungeheuren Härte können Diamanten nur von anderen Diamanten geschliffen werden. Kurz, man braucht Diamanten, um Rohdiamanten zu schleifen.

Die gefährliche Macht schöner Geschichten

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