Читать книгу Zwischen den Zeilen - Kora Kutschbach - Страница 4

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Prolog

13.Dezember,

Viele Menschen, die mir begegnet sind, nennen es das Paradies. Und widersprechen kann man ihnen nicht. Ich selbst bin nicht sicher, ob es ausreichend Worte gibt, jene Idylle, die Joe, die Kinder und ich augenblicklich erleben dürfen, zu beschreiben. Spektakulär, faszinierend, atemberaubend - sind nur wenige Attribute, die uns während der vergangenen sechs Wochen wirklich jeden Tag über die Lippen kamen. Das Campervan-Abenteuer quer durch Neuseeland bekommt uns allen unwahrscheinlich gut, und Joe und ich bemerken, wie sehr sich Finn, Ava und Emily bereits mit dem Land, dessen Herrlichkeit uns stets aufs Neue in den Bann zieht, und den Leuten, deren herzliches Wesen uns allerorts willkommen heißt, identifizieren. Besonders begeistert sind sie von dem Gedanken endlich einmal wieder ein sommerliches Weihnachtsfest zu verbringen. Wer könnte ihnen diese Vorfreude verübeln?

Noch schlummern die Kinder im Campervan und erinnern dabei an Engel, die kein Wässerchen trüben könnten. Müssen ihre Batterien erst einmal richtig aufladen, nachdem die vergangenen Tage sehr kräftezehrend, aber jede Sekunde wert waren. Während für Finn die Kajaktour durch die wunderschöne Golden Bay hätte tagelang hätte weitergehen können, verloren Em und Ava ihre Herzen an die Pferde, auf denen wir einen einzigartigen Ritt entlang der Dünen unternahmen. Joe kam gar nicht hinterher, Aufnahmen mit der Fotokamera zu machen. Und ja, unsere Wanderung durch den Nationalpark hatte es in sich, kein Zweifel. Aber belohnt wurden wir mit unvergleichbaren Eindrücken einer brillanten Vielfalt an einheimischer Flora und Fauna. Und die Kinder liebten unser Familienfotoshooting am Strand, zu welchem der malerisch goldenen Sonnenuntergang den perfekten Hintergrund bot und zugleich der Golden Bay alle Ehre machte.

Ich weiß ziemlich genau, dass all meine Schilderungen für Außenstehende klingen müssen wie übertriebene Bilderbuchfantasien, haha. Aber das ist mir auch egal, denn das hier ist schließlich mein Familienreisetagebuch. Und nein, es sind keinesfalls Beschreibungen übertriebener Traumwelten, sondern ganz persönliche und ehrlich Eindrücke. Die Kinder finden es hier toll à la 'absolut gigantisch' und 'ohhh, ich möchte hier bleiben'. Sie wissen ganz deutlich zu schätzen, was ihnen das Land, dieser riesige Abenteuerspielplatz, zu bieten hat, auch wenn sie dies und jenes mit Kinderaugen sehen und die unglaubliche Bedeutung hinter schützenswerter Natur und zu erhaltenden Traditionen noch nicht genau einzuordnen wissen. Aber kommen die drei heute mit dem Haka oder einem Kiwi in Berührung, werden sie später einmal an jene Kindheitserfahrungen zurückdenken und erkennen, wie was seine ursprüngliche Richtigkeit hat.

Finn ließ uns am vergangenen Montag mehr als ein Dutzend Mal wissen, dass es der beste dreizehnte Geburtstag war, den er sich hätte wünschen können. Seine Freunde würden ihn garantiert um die Stunden auf dem Surfbrett, welche er im Wasser verbrachte, beneiden. Später wolle er einmal dafür sorgen, dass jeder Mensch jene Art von 'outdoor experience' (er verdrängt das Deutschsprechen sogar schon) zu schätzen weiß und der Natur Gutes tut. Dieses Wissen ist es, das Joe und mich unheimlich stolz auf unsere drei Vagabunden macht.

Gerade kehrt Joe mit einem breiten Grinsen zurück. Er war noch vor Sonnenaufgang aufgebrochen, um direkt vom Ozean aus eine grandiosen Blick auf die aufgehende Sonne zu haben, um viele, viele Fotos zu machen. Oh, ich liebe seine Fotos. Sie lassen mich träumen. Und sich jenes Träumen bis ins hohe Alter zu bewahren ist unbezahlbar, denn was sonst verleiht uns neuen Lebensmut, Kraft und Optimismus?

-Zuerst träumst du, dann erwachst du, dann lebst du!- Jene Worte haben mir meine Eltern mit auf den Weg gegeben und ich gebe sie mit größter Wonne an meine Kinder weiter, denn sie bergen einen immensen Funken wahrhaftig erlebter Lebenserfahrung mehrerer Generationen unserer Familie in sich.


K.S.

Zwischen den Zeilen

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