Читать книгу Willenbrecher - K.P. Hand - Страница 9

6

Оглавление

Mona würde nie wieder das Wort Angst falsch gebrauchen.

Wie naiv sie doch gewesen war, immer dann, wenn sie behauptete, Angst in der Dunkelheit zu haben oder sich vor Spinnen zu fürchten. Bis zu dem Moment, als sie in diesem Raum aufgewacht war, hatte sie keine Ahnung gehabt, wie sich wirkliche Angst anfühlte. Nun kam es ihr total banal vor, einer Spinne zu begegnen. Der Raum könnte voll davon sein, sie würde die Tür dennoch am meisten fürchten.

Die Tür, die ihr die Freiheit verwährte und durch die ihr Peiniger ein- und ausging.

Angst war nicht so leicht zu beschreiben, wie Mona immer geglaubt hatte. Sie blieb auch nicht stetig. Mal war sie gar nicht da, immer dann, wenn Monas Gehirn kein Adrenalin mehr produzierte und sie furchtbar müde wurde. Dann gab es Zeiten, in denen die Angst so schlimm war, dass sie hyperventilierte. In jenen Minuten sah sie nicht mehr richtig, alles wirkte irgendwie unwirklich. Ihr Herz raste, sie begann zu schwitzen obwohl ihr nicht heiß war, ihre Finger kribbelten, als fließe plötzlich kein Blut mehr hindurch, sie glaubte, keine Luft mehr zu bekommen. Sie wollte fliehen, war aber gefangen.

Das war Angst! Pure, panische Angst. Und es wollte nicht aufhören.

Nachdem er gegangen war, hatte Mona sich in ihre Ecke geschleppt. Denn dort fühlte sie sich auf unerklärliche Weise sicher.

Noch immer war sie nackt und in der Zeit, in der die Angst nicht auf ihrem Höhepunkt war, fror sie. Außerdem wünschte sie, ihr Peiniger hätte das Licht ausgelassen. Die Dunkelheit war tröstender gewesen als die kahlen, grauen Betonwände, die sie jetzt sehen musste.

Aber nun wusste Mona wenigstens, warum der Raum so feucht war. Es handelte sich nämlich um eine Art Duschraum.

In der Mitte des Raums, an jener Stelle über der sie von der Decke gehangen hatte, war ein kleiner Abfluss zu sehen und an der Wand, in deren hinteren Ecke sie kauerte, hatte sie eine Duschbrause entdeckt. Stetig hörte Mona nun auch das rhythmische Tropf ... Tropf ... Tropf der Brause. Es machte sie fast wahnsinnige. Nie hätte sie gedacht, dass ein einfaches Geräusch wie tropfendes Wasser auch eine Art von Folter sein konnte.

Aber alles, was sie sich zuvor nicht hatte vorstellen können, hatte sich in den wenigen Tagen ihrer Gefangenschaft geändert. So wie sie immer gedacht hatte, ihr würde so etwas nicht passieren. Und ebenso hatte sie geglaubt, in der Lage zu sein, gegen ihre Entführer anzukämpfen, wie all die tapferen Frauen in den Filmen oder Romanen.

Sie war ja so naiv gewesen!

Selbst wenn sie kämpfen wollte, würde die Angst sie nicht lassen. Sie lähmte sie und bestimmte ihr Verhalten.

Die Angst war es auch, die sie zusammenzucken ließ, als die Tür aufschwang.

Mona schlang die Arme um ihren nackten, geschundenen Körper und senkte den Kopf.

Sie durfte nicht aufsehen, also tat sie es nicht.

Schritte näherten sich, doch hatte sie nicht gehört, wie sich die Tür wieder geschlossen hatte.

»Schau mich an!«, hörte sie die Stimme ihres Entführers.

Mona blickte zu ihm auf.

Er stand dicht bei ihr, überragte sie bedrohlich und sah mit eiserner Miene auf sie herab, in der rechten Hand hielt er den Griff einer Peitsche mit vielen dünnen Lederstreifen.

Oh Gott, habe ich etwas falsch gemacht?, fragte sie sich sofort ängstlich. Sie würde keine weiteren Schläge mehr aushalten. Aber schmerzhafter als die Gerte konnten die Lederstreifen nicht sein. Mona glaubte, nichts könnte je mehr wehtun als die schwarze Gerte. Diese fürchtete sie fast mehr als den Mann selbst, der die Folterinstrumente führte.

Er zeigte auf sie und warnte: »Du bleibst, wo du bist. Nicht einmal zucken darfst du!«

Mona sah ihm weiterhin in die Augen. Die blaue Iris schien im Neonlicht geradezu zu leuchten. Es waren schöne Augen. Eine Verschwendung, das sie zu diesem Mann gehörten.

Sie hörte Geräusche. Mehr Schritte. Schwerer Atem. Männliches Grunzen, als hebe jemand schwer. Etwas wurde abgestellt, über den Boden geschliffen. Wieder Schritte. Eine männliche Stimme fragte: »Brauchst du sonst noch etwas, Boss?«

»Nein«, erwiderte Monas Peiniger ohne den Blick von ihr zu nehmen. »Aber ich will nicht gestört werden. Wenn Tie hier auftaucht, schick ihn weg und sag ihm, er soll heute Abend wieder kommen.«

»In Ordnung«, wurde erwiderte, dann hörte Mona, wie die Tür geschlossen wurde.

Während all das geschah, hatte sie brav zu ihrem Entführer aufgesehen. Er hatte nicht gesagt, dass sie den Blick abwenden durfte, also tat sie es nicht.

Mona hatte sich während der Angstzustände geschworen, ihn ganz genau beim Wort zu nehmen. Sie hoffte, das würde ihr weitere Strafen ersparen. Die Frage war nur, ob die Strafen schlimmer waren als das, was er noch von ihr verlangen würde.

Kein Mann hielt eine Frau bei sich fest ohne etwas ganz bestimmtes mit ihr vorzuhaben. Und davor fürchtete Mona sich am meisten. Schläge, Peitschenhiebe, an der Decke hängen ... alles ertragbar ... alles irgendwie überlebbar. Aber wenn er sie gegen ihren Willen anfassen und »nehmen« würde, wusste sie nicht, ob sie das je überwinden könnte.

Plötzlich zog er schmunzelnd eine dunkle Augenbraue hoch.

»Braves Mädchen«, sagte er voller stolz, »du kapierst wirklich sehr schnell. Alle anderen versuchen beim ersten Mal, irgendwie die Tür zu erreichen, um zu fliehen.«

Dann war das wohl auch eine Art Test gewesen. Sie war wirklich froh, ihn bestanden zu haben.

»Du siehst furchtbar aus«, stellte er beinahe bedauernd fest. Er wandte sich um und blickte zur Wasserflasche, die Mona nicht angerührt hatte.

Ihr Vorhaben, es sich einteilen zu wollen, hatte sie verworfen, als ihr Verstand wieder klarer geworden war und sie erkannte, dass etwas nicht stimmen konnte. Niemals hätte er ihr einfach so Wasser da gelassen. Es würde dem widersprechen, was er mit ihr vorhatte. Sie sollte von ihm abhängig sein, die Flasche hätte ihr einen Funken Unabhängigkeit gegeben.

Er grinste und sah wieder auf sie herab. »Warum hast du nichts getrunken? Antworte!«

Ihre Stimme hörte sich kratzig an, als sie erklärte: »Ihr ließt mir die Flasche da, aber Ihr habt mir nie erlaubt, sie anzufassen oder davon zu trinken, Herr.«

»Du bist klug.«

Mona erwiderte nichts. Das durfte sie nicht.

»Hm«, machte er nachdenklich und ließ die Lederstreifen der Peitsche durch seine Handinnenfläche gleiten. »Also gut. Zwei Tests hast du mit Bravur überstanden. Was erstaunlich ist, denn bisher haben alle versagt.«

Mona musste sich eingestehen, das sie ein kleines bisschen stolz auf sich selbst war. Immerhin hatte sie ihn zweimal durchschaut und war so zwei weiteren Strafen entgangen.

Sein Lächeln wurde milde. »Okay. Ich versprach die eine Belohnung und du sollst sie erhalten.«

Mona hoffte auf Essen oder Wasser, das naive Mädchen in ihr erhoffte sich die Freiheit, doch ihr war bewusst, dass er ihr diese niemals schenken würde. In dem Moment, als sie sich für ihr Leben entschieden - als er die Waffe weggesteckte hatte - war ihr bewusst geworden, dass sie nie wieder frei sein würde. Selbst, wenn man sie rettete. Das, was sie hier erlebt hatte, würde sie nie wieder loswerden. Und es würde sicher nicht besser werden.

Ihr Peiniger steckte die Peitsche hinten in seinen Hosenbund, dann streckte er einen Arm aus und bot ihr seine Hand dar.

Mona sah ihm reglos in die Augen.

Er wartete ... und wartete ...

Gut eine Minute verging, bis er grinste den Befehl gab: »Nimm meine Hand! Steh Auf!«

Mona holte Luft, eher sie zögerlich ihre Hand in seine legte.

Es war komisch, ihn von sich aus zu berühren. Gerne hätte sie sich vor ihm geekelt, aber dieser Mann war geradezu perfekt. Seine Hand war weder warm noch kalt, sondern angenehm kühl und trocken. Lange und kräftige Finger und eine seidenweiche Haut. Er roch gut, sah gut aus. Kein einziger Makel. Es war schlimm für Mona, nichts an ihm zu finden, was sie verachten konnte. Bis auf seinen Charakter. Wäre sie ihm draußen auf offener Straße begegnet, hätte sie ihn attraktiv gefunden. Er hätte locker ein Filmstar sein können und war sicher ebenso beliebt bei den Damen. Nur wussten all diese Frauen nicht, dass er Mona entführt hatte und festhielt. Das er sich einen Spaß daraus machte, sie zu quälen. Das er sie geschlagen, aufgehängt, angepinkelt und ausgepeitscht hatte. Das er sie demütigte und ihren Willen brechen wollte.

Mona machte diesen Frauen keinen Vorwurf, sie hätte es sicher auch nicht geglaubt, wenn sie nicht selbst betroffen wäre.

Und genau da lag das Problem der Gesellschaft, oder?, fragte sie sich, als er sie vorsichtig in die Mitte des Raums schob. Viele hatten Vorurteile, glaubten, dass man den Menschen das Böse ansehen konnte. Vermutlich wurde gerade Monas Nachbar verhört, der aussah wie ein typischer Sonderling. Jemand, der immer für sich blieb und aus dem Fenster starrte, wenn junge Mädchen daran vorbei liefen. Er stotterte, wenn man ihn ansprach, war sehr schüchtern und ängstlich. Er wurde schon einmal verhört, als ein Mädchen für mehrere Tage verschwand. Die zehnjährige tauchte allerdings von selbst wieder auf. Sie war weggelaufen, wegen eines Streits mit ihrem Vater. Monas Nachbar wurde seither trotzdem gemieden, obwohl er unschuldig war.

Bestimmt wurde er erneut verhört, bestimmt hieß es, er habe sie verschleppt, missbraucht und ermordet, während sie tatsächlich vom neuen Schönling der Stadt festgehalten wurde.

Sie konnte sich also nicht auf die Gesellschaft verlassen, doch sie war sich sicher, dass die Polizei sie finden würde. Aber das war kein Trost für sie. Denn ihr Entführer hatte recht gehabt. Bis man sie fand und rausholte, würde sie so kaputt sein, das ein normales Leben nicht mehr möglich sein würde.

Wollte sie das?

Sitzung um Sitzung bei einem Therapeuten um immer wieder zu erzählen, was geschehen war. Um immer wieder alles zu durchleben, während ihr Vater darauf wartete, das man sie reparierte, damit er sie zum nächsten Jobangebot jagen konnte, damit er sie los wurde?

»Steig hier rein!«, riss ihr Entführer sie aus ihren Gedanken.

Mona blinzelte überrascht, dann blickte sie nach unten und erkannte eine niedrige Metallwanne mit Wasser.

Das hatten die Männer also herein getragen.

»Hier. Ich helfe dir. Nimm meine Hand.«

Mona ergriff erneut seine Hand und hob einen Fuß, um über den Wannenrand zu steigen. Das Wasser darin war angenehm warm. Am liebsten hätte sie sich aufseufzend hinein fallen lassen. Aber den Befehl dazu hatte sie nicht erhalten. Also stieg sie lediglich hinein und blieb stehen. Das warme, klare Wasser reichte ihr bis zur Hälfte ihrer Waden. Die Wanne war also nicht groß genug um darin ein ordentliches Bad nehmen zu können.

»Streck die Arme seitlich aus.«

Monas Blick war auf das Wasser gerichtet, als sie dem Befehl nachkam. Und genau dort würde sie auch weiterhin hinstarren. Sie wusste, was er vorhatte und wollte es nicht sehen.

Er tunkte einen Schwamm ins Wasser, dann erhob er sich und begann, sie zu waschen.

Mit ihren Händen und Armen fing er an, von links nach rechts. Mona schloss bei der ersten Berührung die Augen. Sie war froh, dass er einen Schwamm benutzte und nicht seine Hände. Das Wasser fühlte sich geradezu himmlisch an. Sie hätte gerne einen zufriedenen Ton ausgestoßen, verkniff es sich aber.

»Gut, oder?«, fragte er ohne sie aufzufordern, es zu bestätigten. Er umrundete sie und begann vorsichtig, ihren Rücken zu waschen. Die Wunden brannten wie Feuer, als erstes Wasser darüber lief.

»Ich muss gestehen, dass ich froh bin, dich belohnen zu dürfen«, sagte er dabei. »Die Wunden müssen gewaschen und verarztet werden, damit sich nichts entzündet. Glaub mir, es sieht vielleicht nicht so aus, aber ich will dich nicht unnötig leiden lassen.«

Mona glaubte ihm das nicht. Er hatte sie bestimmt nicht herbringen und einsperren lassen, um sie in Watte zu packen. Er hatte sie bestrafen wollen und es hatte ihm Spaß gemacht, das wusste sie.

Sie zuckte unwillkürlich zusammen, als der Schwamm ihren Rücken hinunter fuhr und sie an intimeren Stellen wusch.

»Ruhig«, sagte er auf ihre Reaktion hin. »Ich habe nicht vor, dich jetzt zu ficken, ich will dich lediglich waschen.«

Dass er ihr nicht einmal erlaubte, sich selbst zu waschen, zeigte, wie krank er wirklich war. Nichts durfte sie selbst tun, wenn er es nicht erlaubte. Mona hätte gerne über diese Kontrollsucht ihren Kopf geschüttelt. Wer hätte gedacht, dass es wirklich Menschen gab, die Freude daran hatten, einen anderen auf grausame Art zu unterwerfen?

Es gab natürlich Menschen, die im Rahmen verschiedener Rollenspiele darauf standen. Daran gab es auch nichts auszusetzen, sofern beide Parteien damit einverstanden waren. Mona hatte diese Praktiken mit ihrem Freund Dennis des Öfteren selbst versucht. Die harmlosen Varianten, wenn man ans Bett gefesselt wurde und einen kleinen Klaps mit einer Peitsche bekam. Aber was hier mit ihr gemacht wurde, war echte Unterwerfung. Gegen ihren Willen!

Und wieder musste sie sich naiv schimpfen. Wie oft sie Dennis darum gebeten hatte, sie im Bett richtig zu dominieren, jetzt tat es jemand mit ihr und sie hatte noch nie etwas Schlimmeres erlebt.

Er ging um sie herum und trat vor sie, nun wusch er ihre Vorderseite. Ihren Hals, ihr Dekolletee, unter ihren Achseln ... ihre Brüste ...

Mona begann zu zittern. Teils aus Angst und Abscheu und teils aus Schmerz, weil sie ihre Arme nicht mehr oben halten konnte.

Plötzlich hörte er auf und erkannte: »Du hast Angst vor mir!«

Natürlich hatte sie Angst vor ihm! Das war doch genau das, was er beabsichtig hatte!

»Oh, das ist nicht gut«, hörte sie ihn sagen.

Verwundert schielte sie zu ihm auf.

Er warf den Schwamm in die Wanne und ging an ihr vorbei. »Du sollst nicht mich fürchten, sondern die Strafe! Mich sollst du respektieren.«

Haarspalterei, dachte Mona. Er führte die Strafen aus, also hatte sie Angst vor ihm!

Er kam zurück und erlöste sie mit den Worten: »Du darfst die Arme runter nehmen.«

Mona verkniff sich einen erleichterten Laut und ließ ihre Arme fallen.

Mit einer Zigarette setzte er sich auf einen Stuhl, den er einen Meter vor ihr abgestellte. Er zündete sich die Kippe an und legte den linken Fuß über das rechte Knie. Dann begann er im Plauderton zu erzählen: »Zwischen Respekt und Angst besteht ein himmelweiter Unterschied. Das hat mein Pflegevater mir immer gesagt. Wir hatten mal einen Hund. Einen Mischlingsrüden. Ein wirklich sturer Bock. Egal, was ich sagte, er hörte nicht auf mich. Außerdem hatte er einen stark ausgeprägten Sexualtrieb. Er juckelte auf allem herum, was ihm ins Blickfeld fiel. Andere Hunde, Menschenbeine, Katzen, Sofaecken, Kopfkissen, Kuscheltiere und sogar Autoreifen, wenn sie erreichbar waren.«

Mona sah ihn an und hatte keine Ahnung, warum er ihr das erzählte oder worauf er überhaupt hinaus wollte. Aber sie untersagte es sich, zu fragen.

Er zog an seiner Zigarette und stieß Qualm aus. »Jedenfalls wollte ich ihn erziehen. Aber egal wie ich ihn bestrafte, er kapierte es nicht. Die Strafen wurden härter, weshalb der Köter doch tatsächlich irgendwann Angst vor mir hatte.«

Mona konnte es dem Hund nachfühlen.

»Meinen Pflegeeltern entging das nicht. Deshalb setzten sie sich mit mir zusammen und erklärten mir den Unterschied zwischen Respekt und Angst. Und, dass ich den Hund lehren musste, die Strafe zu fürchten, mich hingegen sollte er als seinen liebenden, gnädigen Besitzer ansehen. Meine erste richtige Lektion in Sachen Unterwerfung! Denn, wie du dir sicher schon gedacht hast, funktioniert das auch bei Menschen wunderbar.«

Oh, wie sie ihn in diesem Moment für sein höhnisches Grinsen hasste!

»Na ja«, er seufzte, »jedenfalls ließ mein Vater den Hund kastrieren und sagte mir, das dies eine gute Lösung sei, um ihn ruhiger zu bekommen. Er hatte Recht und ich schlug eine andere Taktik ein. Der Hund gehorchte seitdem.«

Er verzog unglücklich das Gesicht, als er hinzufügte: »Na ja, nicht wie erwünscht, aber es wurde besser. Das Problem war, das er ein Rüde war. Weibchen, egal welcher Tierart, sind wesentlich schneller zu erziehen. Liegt vielleicht am Sexualtrieb, ich weiß nicht.«

Mona wollte fragen, worauf er hinaus wollte, traute sich aber nicht. Scheinbar schien er ihr Blick aber richtig interpretiert zu haben, denn er begriff, was in ihr vorging.

»Oh, das war nur eine kleine Gesichte, damit du mich vielleicht ein bisschen besser verstehst«, erklärte er lächelnd. »Du musst mich nicht fürchten. Wirklich nicht. Wir haben doch einen Deal, oder? Du bist ein braves Mädchen und ich bin gut zu dir. Hast du immer noch Angst, dass ich dich einfach töte? Antworte.«

»Ja, Herr«, gab sie mit zittriger Stimme zurück.

Er nickte verständlich und versprach: »Solange du mir nicht mehr Ärger machst, als du wert bist, hast du nichts zu befürchten. Die Strafen, die du bekommst, werden wehtun, sie werden demütigend sein, du wirst sehr leiden, wenn du nicht gehorchst, aber keine der Strafen wird dich töten. Ich werde dich nicht töten, wenn du nicht versuchst, zu fliehen.«

Das beruhigte sie nicht wirklich.

Erneut zog er an seiner Kippe, dann erzählte er weiter: »Meinen Hund habe ich ja auch nicht umgebracht. Er wurde sehr alt und er war sehr glücklich, nachdem er gehorchte.«

Aber sie war kein Hund! Sie würde sich nicht damit zufrieden geben, wenn er ab und zu mit ihr spazieren ging, ihr einen Napf mit Futter und einen mit Wasser bereitstellte, und er ihr erlaubte, zu seinen Füßen zu liegen, wenn er schlief. Sie war ein Mensch! Und das einzige, was sie glücklich machen würde, wäre ihre Freiheit.

»Danach hatte ich eine Hündin«, sprach er weiter. »Sie war ein Engel, sage ich dir. Du erinnerst mich etwas an sie. Im ersten Moment, als ich sie gesehen habe, wusste ich, das sie eine treue Seele war. So, wie bei dir. Ich kam in den Raum und sah, wie du sofort in die Ecke dort drüben gehuscht bist. Brav hast du den Blick gesenkt. Hast weder gefleht, noch hast du dich gegen mich geworfen in der Hoffnung, mich überwältigen zu können. Dein ängstliches, zurückhaltendes Wesen hat dir das Leben gerettet, Darling. Ich sah großes Potenzial in dir ...« Er brach plötzlich ab und fragte: »Was ist? Was schaust du so?«

Mona überlegte, ob sie nun wirklich etwas sagen durfte, oder ...

»Sprich!«, gab er den Befehl. Er klang nicht anklagend, er klang eher interessiert.

»Ähm ...«, Mona schluckte, »... ich dachte nur gerade ... ähm ... ich wollte nur ... ich hätte nur gerne gewusst, was Ihr genau mit mir vorhabt, Herr?«

Schließlich war sie kein Hund, er konnte sie nicht als Haustier behalten.

Er lächelte wieder sein gönnerhaftes Lächeln, als er erklärte: »Nach den zwei Hunden wurde mir recht schnell klar, das mir das nicht ausreicht. Also begab ich mich in die mittlerweile gut bekannte SM-Szene. Ich dachte, spielerische Unterwerfung die mit Sex gewürzt wird, könnte interessant sein. Das war es auch. Ich bevorzuge diese Praktiken auch heute noch, wie du dir vielleicht schon dachtest. Allerdings reichte das irgendwann nicht mehr aus. Die Frauen, die ich unterworfen habe, hatten mir einfach zu viel Spaß daran. Das Problem bei diesen Rollenspielen ist, das eben alles nur ein Spiel ist. Verstehst du?«

Ja, Mona verstand nur zu gut. Es machte ihm keinen Spaß, wenn er wusste, dass die Frau, die er unterwarf, es genauso wollte.

»Mich interessierte es schon immer, wie es ist, einen Menschen gegen seinen Willen zu unterwerfen. Eine andere Person zu brechen. Sie zu einem Sklaven zu machen.«

Du kranker Wichser, ging es ihr durch den Kopf.

»Die Gelegenheit bekam ich durch einen Bekannten. Ich rutschte in das organisierte Verbrechen. Anfangs nur als dämlicher Handlanger eines Waffenhändlers. Dieser Typ hatte aber ebensolche Neigungen. Er war ein SM- Freak. Ein Dom, wie man so schön sagt. Allerdings waren alle Personen, die er unterwarf, freiwillig bei ihm. Nein, den Wunsch, einen Menschen gegen seinen Willen zu unterwerfen erfüllte ich mir selbst. Aber nur durch meinen damaligen Boss kam ich damit ungeschoren davon. Er wusste, was ich tat und vertuschte das mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen. Er sagte, wenn ich es tun musste, sollte ich es eben tun, aber dabei sollte ich klug vorgehen. Und das tat ich. Tu ich heute noch.«

Mona hätte gerne erwidert, das sie sein größter Fehler sein würde. Denn sie hatte Familie, die niemals aufhören würde, nach ihr zu suchen.

Er seufzte und sprach weiter: »Na ja ... Nostalgie ist eine fiese Sache, was? Mein Boss übertrieb es leider mit dem Handel. Er wurde zu auffällig. Und auch wir, die so genannten Verbrecher, haben unsere Regeln. Jedenfalls wurde er zu einer Schwachstelle, und um alle zu schützen, die von ihm beliefert wurden, musste er eliminiert werden, bevor er gefasst wurde und reden konnte. Ich bin untergetaucht und musste meine Freizeitaktivitäten wieder einstellen, um nicht aufzufallen. Da stand ich nun. Ein Nichts ohne Mittel. Es dauerte einige Zeit, aber ich kam wieder auf die Füße und baute mir in den letzten Monaten ein eigenes Geschäft auf.« Er drückte seine Zigarette an seiner Schuhsohle aus und stand auf. Grinsend blieb er vor ihr stehen und erklärte: »Menschenhandel. Ich bilde Sklaven aus, lasse Junkies ohne Angehörige verschwinden, breche ihren Willen und verkaufe sie an Kunden. An ihre Herren.«

Mona wurde schlecht. Ohne auf die Regeln zu achten, öffnete sie den Mund und wimmerte: »Dann wollt Ihr mich ...«

Er gab ihr mit dem Handrücken eine Schelle.

Mona glaubte schon, hinfallen zu müssen, doch sie hatte gerade noch in letzter Sekunde das Gleichgewicht wieder gefunden.

Er seufzte und sagte: »Obwohl deine Frage nicht genehmigt war, antworte ich dir. Also nein, ich werde dich nicht verkaufen. Hätte ich das vor, dürfte ich dich nicht auf mich prägen. Dann wäre ich nicht dein Herr.«

Mona hasste sich dafür, aber sie spürte, dass sie erleichtert darüber war. Das hier war zwar die Hölle, aber wenigstens eine, die sie bereits kannte. Von hier in eine neue Folterkammer zu kommen, wäre schlimmer. Ihren Peiniger kannte sie nun schon etwas. Wusste, wie er aussah, wusste, was sie vor ihm zu befürchten hatte. Der nächste könnte schlimmer sein. Das Ungewisse war bedrohlicher als das, was sie hier erwartete.

»Du solltest dich geschmeichelt fühlen«, meinte er, »du bist die erste seit sehr langer Zeit, die ich behalten möchte. Eigentlich wollte ich mir keine Sklavin mehr aneignen. Die letzte war enttäuscht gewesen. Aber du ... nun, wie gesagt, du hast Potenzial gezeigt, die beste Sklavin zu werden, die ich je hatte. Die gehorsamste von allen. Sicher kein Titel, den du dir gewünscht hättest, aber immer noch besser als der Tod, findest du nicht?«

Wobei der Tod bei jedem Wort aus seinem Mund immer verführerischer erschien. Mona wollte keine Sklavin sein. Kein menschliches Haustier. Und so wie sich das anhörte, hatte er vor, sie zu seinem Vergnügen nach Lust und Laune zu vergewaltigen, da war sich Mona nun ganz sicher.

Die Angst kam zurück und sie senkte den Blick.

»Wie du siehst, bin ich ein Mann und kein Dämon der plötzlich aus der Hölle gekommen war, um dich zu quälen. Darum geht es mir nicht. Ich will dir keine Qualen zufügen, ich will dich einfach nur gehorsam und gefügig machen«, erklärte er. »Also, noch immer Angst? Antworte!«

»Ja, Herr.«

»Vor mir? Antworte!«

»Nein, Herr.«

Er machte ein zufriedenes Geräusch und wusste sofort: »Du hast Angst, das ich dich ficke. Richtig? Antworte!«

»Ja, Herr«, wimmerte sie.

»Sieh mich an«, befahl er. Es klang beinahe nach einer sanften Bitte.

Mona hob den Blick, sah aber nur verschwommen, weil sie Tränen in den Augen hatte.

Er zog sein Sakko aus, woraufhin Monas Herzschlag einmal aussetzte, bevor er sich schlagartig erhöhte. Nachdem er es auf den Stuhl geworfen hatte und sich die Hemdärmel hochkrempelte, lächelte er sie an. »Ich sag es dir am besten gleich, bevor du mir noch umkippst: Nein, ich werde dich jetzt nicht zwingen, mir gefällig zu ein. Ich würde es tun, wenn du ungehorsam gewesen wärst, als Teil der Züchtigung. Etwa, wenn du mich angegriffen hättest. Die Vergewaltigung ist ein Mittel, zu dem ich greife, wenn ein sehr schweres Vergehen vorliegt oder wenn die oder der Sklave partout nicht einknicken will.«

Sie wollte es zwar nicht, aber es beruhigte sie. Wenn sie gehorchte, würde er sie also nicht gegen ihren Willen nehmen?

Er beugte sich hinab und griff sich den Schwamm, der neben ihren Beinen im Wasser schwamm. Als er sich erhob, erklärte er: »Und ich weiß, das du denkst, mir ginge einer ab, während ich dich wasche. Das stimmt aber nicht. Ich tue das wegen der Hygiene. Ich will dich pflegen, so, wie ich auch mein Auto pflege. Und dabei verspüre ich ja auch keine Erregung. Es gibt bestimmt Kerle, die eine derartige Beziehung zu ihrem Auto haben, dazu gehöre ich aber nicht. Also keine Sorge, ich wasche dich, damit du sauber bist. Damit keine Pilze, Hautausschläge oder andere Krankheiten entstehen können. Es ist notwenig. Stell dir vor, du wärest in einem Krankenhaus und liegst im Koma. Da kommen auch Pfleger, weiblich oder männlich, die dich waschen. Sie tun nur ihre Arbeit und zu meiner Arbeit gehört es, dich zu waschen, sofern du brav bist. Hast du das verstanden? Nicke!«

Mona nickte stumm.

»Gut.« Er begann wieder, sie zu waschen und sah ihr provokant in die Augen, als der Schwamm zwischen ihre Beine glitt und ihre intimste Stelle zaghaft wusch.

Automatisch versteifte sie sich, doch sie hielt seinem Blick stand und begann nicht erneut, zu zittern. Noch hatte sie genügend Kraftreserven, um vorgeben zu können, stark zu sein.

Plötzlich packte er ihre Hand und presste die Innenfläche gegen seinen Schritt. »Schau. Merkst du das? Nichts! Alles schlaff. Du kannst dich also beruhigen.«

Erstaunlicherweise beruhigte es sie wirklich, dass er nicht hart war. Aber noch schöner war das Gefühl, als er sie los ließ und sie das verhasste Ding nicht weiter berühren musste.

Er ließ ab von ihr und ging um sie herum. »Knie dich hin!«

Mona ließ sich in das Wasser nieder.

»Lehn den Kopf zurück.«

Mona tat, wie befohlen und im nächsten Moment schöpfte er Wasser über ihren Kopf. Er machte ihr Gesicht und ihre Haare nass.

»Der Anblick deines nackten Körpers und die Tatsache, dass ich ihn anfassen kann, erregt mich nicht«, erklärte er ihr. »Ich bin kein einfacher Mann, Kleine, ich benötige mehr. Der Anblick, dich an der Decke hängen zu sehen, der hat mich erregt. Oder wenn du vor mir auf den Knien kauerst. Ich finde auch den Anblick der Wunden auf deinen Rücken sehr erregend. Aber nur, weil ich weiß, das ich dir das angetan habe. Auch sehr faszinierend finde ich es, wenn ich dir zusehe, wie du deine Blase entleerst.«

Mona war auch aufgefallen, das er hart gewesen war, als er über ihr gestanden und uriniert hatte. Er war also ein Mann, der demütigen musste, um Lust zu empfinden. Wieso?, fragte sie sich. Wer oder was hatte ihn zu so einem Monster werden lassen?

Er seufzte und zog brutal an ihren Haaren. Mona schrie auf, weil sie klaubte, ihr Rücken müsste durchbrechen. Mist, hatte sie etwa laut gedacht?

»Wirst du es je lernen? Oder muss ich ungefragtes Sprechen härter bestrafen? Antworte!«

»Nein, Herr«, keuchte Mona. »Tu ... tut mir leid, Herr ... ha ... habe n ... nur laut gedacht. D ... das w ... war k ... keine A ... Ab ... Absicht.«

Er brummte und ließ ihr Haar los. Kurz darauf spürte sie, wie er etwas in ihr nasses Haar einmassierte. Es roch nach einfacher Seife. Ein Geruch, den sie aus ihrer Kindheit kannte. Bei ihrer Oma hatte es Waschmittel gegeben, das genauso roch.

»Ich lass dir viel durchgehen«, hörte sie ihn sagen, während er sanft die Seife einmassierte. Sicherlich hatte er viel Übung darin, überlegte sie, und mit einem Mal wurde ihr schlecht.

Wie viele Frauen er mit seinen Händen wohl schon geschlagen, wie viele er mit seinem Glied wohl schon vergewaltig hatte?

»Aber ich antworte dir Trotzdem, weil es mir wichtig ist, dass du das weißt«, meinte er. »Du fragtest, wieso. Willst du wissen, wieso ich so bin? Antworte.«

»Ja, Herr.«

»Sicher kommen dir jetzt allerlei Geschichten über eine schlechte Kindheit oder über Eltern, die genauso waren, in den Sinn, oder?«, fragte er höhnisch und lachte auf. »Erstaunlicherweise ist das nicht der Fall. Ich wuchs bei Pflegeeltern auf, die mich sehr geliebt haben. Eine ganz normale Familie, ich wurde behandelt, als wäre ich ihr blutsverwandte Sohn. Meine leibliche Mutter habe ich nie persönlich kennengelernt, da ich ihr schon am Tag meiner Geburt weggenommen wurde. Und nein, das hat kein Trauma hinterlassen. Ich kann mich nicht einmal an diese Frau erinnern. Sie war mir immer egal. Faszinierend, oder? Ich meine, man glaubt immer, jemand wie ich müsste einen Grund haben, warum er so handelt, wie er eben handelt. Bei mir ist das nicht der Fall. Ich war, wie die Hundegeschichte zeigt, von Anfang an so. Ich war immer ein guter Junger gewesen, sagten meine Pflegeeltern. Gute Noten, kein Drogen- oder Alkoholmissbrauch. Ich habe auch keine Tiere zu Tode gequält oder Häuser angezündet. Nein, ich war ganz normal. Bis auf die Tatsache, das ich gerne unterwerfe. Ist ja auch kein Problem, solange niemand zu Schaden kommt. Aber das reicht mir einfach nicht, verstehst du? Ich will nicht nur ein Spiel spielen, ich will, dass das Spiel mein Leben ist. Eine Person zu brechen und sie an mich zu binden, bringt mir Erfüllung. Ich brauche keinen Haufen Sklaven, mir reicht schon eine einzige, die perfekt gehorcht. Keine Ahnung, woher das kommt. Es war einfach von Beginn an in mir drinnen. Beantwortet das deine Frage? Antworte!«

»Ja, Herr.« Eigentlich hatte sie jetzt noch etwa eine Millionen mehr Fragen, traute sich aber nicht, auch nur eine zu stellen.

Mona spürte, wie er ihr die Seife auf dem Haar wusch.

»Hm«, machte er dabei. »Du hast schönes Haar. Lang und wellig. Dunkel. Die meisten haben ja eine Vorliebe für Blondinen. Du ahnst nicht, was meine Kunden für eine blonde Sklavin oder einen blonden Sklaven zahlen! Ich hingegen mochte schon immer eher dunkles Haar. Lang, damit ich daran ziehen kann.«

Was er auch sofort wieder tat, diesmal aber sanft. Er zog Monas Kopf zurück bis sie den Rücken durchdrücken musste.

Sie kam sich schrecklich entblößt vor, als sein Blick an ihr hinab glitt.

»Hmm«, schnurrte er wieder genüsslich an ihr Ohr. »Wie ich schon gesehen habe, lässt du ein Dreieck Haare bei der Intimrasur stehen. Ich wusste, du hast Stil. Meine Vorliebe für dunkles Haar beschränkt sich nämlich nicht ausschließlich auf Kopfhaare.«

Mona traten wieder Tränen in die Augen. Aber sie war froh, dass sie sich vor einigen Tagen nicht blank rasiert hatte. Es wäre schlimmer gewesen, wenn er freien Blick gehabt hätte.

Er ließ sie los, erhob sich und trug ihr auf: »Steig aus der Wanne.«

Mona tat es und stellte sich mit gesenktem Kopf neben die Metallwanne.

»Kopf zurück«, befahl er, als er mit einem Handtuch hinter sie trat.

Er trocknete ihr Haar sorgfältig damit ab und fragte dabei: »Hast du einen festen Freund? Antworte!«

»Ja, Herr.«

»Ah, deswegen zierst du dich so«, glaubte er zu wissen. »Ist er gut zu dir? Antworte!«

»Ja, Herr.«

»Hat er dich je betrogen? Antworte!«

Mona schloss die Augen und schwieg. Sie wollte jetzt nicht an Dennis denken. Wenn sie an ihn dachte, würde sie nur einen Weinkrampf bekommen, weil sie sich nach ihm sehnte.

Er zog wieder an ihrem Haar und zischte warnend: »Antworte!«

»I-ich weiß nicht, Herr.«

»Das heißt meistens, ja«, erwiderte er und begann, mit dem Handtuch ihren Körper abzutrocknen.

Das stimmte nicht so ganz. Mona war sich nicht sicher, ob Dennis sie wirklich einmal betrogen hatte. Es gab da einige Nachrichten von Exfreundinnen, auf die sie gestoßen war, aber in keiner der Nachrichten stand, dass er sich je mit einer von ihnen getroffen hatte, als er mit Mona zusammen gewesen war.

Ihr Entführer legte ihr das Handtuch um die Schultern und ging hinüber zum Tisch. Als er wider kam, hatte er eine Bürste in der Hand und begann ganz sanft, ihr langes Haar zu bürsten.

»Was glaubst du, wie viel Zeit vergeht, bis er eine andere fickt und dich einfach vergisst?«

Mona wusste, was er vorhatte und versuchte, nicht auf seine Worte einzugehen.

»Ob es jemand sein wird, den du kennst?«, grübelte er laut weiter. »Oder wird er einer neuen Frau begegnen? Vielleicht verliebt er sich ja in eine Ermittlerin, die dich suchen sollte. Und während sie sich näher kommen, vergessen sie dich einfach.«

Dafür müsste es eine Ermittlerin gegeben, die an Monas Fall beteiligt war. Was er nicht wissen konnte, weshalb seine Überlegungen völlig irrelevant waren. Sie würde sich nicht von ihm manipulieren lassen! Aber tief in ihr drinnen begann sie, sich dieselben Fragen zu stellen.

Dennis war jung. Warum sollte er Jahrelang auf sie warten? Zumal er schon immer ein Draufgänger gewesen war, der gerne Mädchen abschleppte. Mona war die eifersüchtige Spaßbremse für ihn gewesen. Vielleicht genoss er bereits seine Freiheit und ...

Nein, so durfte sie nicht denken! Wenn sie erst einmal anfing, über so etwas zu grübeln, würde sie ganz schnell aufgeben. Und das durfte nicht passieren. So leicht wollte sie es ihm nicht machen. Kampflos würde sie sich nicht ergeben. So einfach würde er sie nicht brechen.

Er lachte leise, als er ihre Haare durchgebürstet hatte.

Nachdem er das Handtuch und die Bürste weggelegt hatte, ging er um sie herum und setzte sich mit einer Zigarette wieder in den Stuhl, der direkt vor ihr stand. Lässig lehnte er sich zurück und zündete sich seine Kippe mit einem goldenen Benzinfeuerzeug an.

Dann verlangte er zu erfahren: »Wie lautet sein Name? Antworte!«

Mona schwieg.

Ganz gelassen erklärte er ihr: »Wenn du nicht antworten willst, werde ich dich bestrafen müssen. Da ich deinen Rücken schonen möchte, werde ich dich an anderen Stellen schlagen müssen. Vielleicht nehme ich diesmal den Rohrstock, beug dich über die Stuhllehne und versohl dir den Hintern. Vielleicht nehme ich auch eine Zange und kneif dir einen Nippel ab.«

Er legte den Kopf zur Seite und betrachtete sie eingehend. »Ja, einen werde ich dir abnehmen können, das stört mich nicht. Oder ich lass ihn einfach wieder annähen, was doppelte Schmerzen verursachen würde ...«

»Er heißt-«

»Ah-ah-ah!«, unterbrach er sie sofort. »Eins noch: Wenn du mir einen falschen Namen nennst, finde ich es heraus und überlege mir das mit der Vergewaltigung noch mal. Sag mal, ist dein Arsch eigentlich noch jungfräulich? Wenn nicht, weißt du, wie schmerzhaft es ist, wenn er ohne jegliches Gleitmittel brutal durchgenommen wird. Wenn doch ... nun, lass dir gesagt sein, du wirst danach nie wieder ungehorsam sein wollen.« Sein ernster Blick verriet ihr, dass er keineswegs leere Versprechungen machte.

Mona wusste, das sie Dennis in Gefahr bringen würde, wenn sie seinen Namen nannte, weshalb sie ihn niemals aussprechen würde.

»Antworte.«

»Bitte ...«, weinte sie mit geschlossenen Augen, »bitte, zwingt mich nicht dazu.«

»Du bittest mich darum?« Er schnaubte und zog an seiner Kippe.

Lange blieb er still, während Mona weinte und ihre Strafe abwartete.

Dann fragte er: »Und was bietest du mir im Gegenzug?«

Mona hob den Blick und sah ihn überrascht an.

Er lächelte und erklärte: »Na, ich werde dir ganz sicher nicht einfach so einen Wunsch erfüllen, du musst schon etwas dafür tun.«

Verzweifelt verzog Mona das Gesicht.

»Also, das Leben deines Freundes«, drängte er und zog an einer Kippe, »... was ist es dir wert?«

»Alles!«, gab sie zurück.

Er lachte in sich hinein und sagte: »Jetzt hast du wieder gegen die erste Regel verstoßen, Mädchen. Das dritte Mal seit ich hier bin schon. Und außerdem möchte ich dir sagen, dass du aufpassen solltest, was du versprichst.«

Mit entschlossener Miene erhob er sich und trat wieder vor sie. Er zog an seiner Kippe und hauchte ihr den Qualm ins Gesicht.

Mona schloss die Augen, wich aber nicht aus.

»Weißt du, das ganze Gerede über Sex hat mich geil werden lassen ...«

Pures Entsetzen durchfuhr Mona. Nein ... bitte nicht!

»Knie dich hin!«, befahl er.

Mona sah ihn mit großen Augen an und schüttelte heftig den Kopf.

Er wirkte gelangweilt, als er um sie herum ging. Ohne jede Vorwarnung trat er ihr die Beine weg. Monas Knie schlugen hart auf dem Boden auf.

Sie wollte instinktiv darum flehen, dass er sie in Ruhe lassen sollte, doch das verkniff sie sich in letzter Sekunde. Es würde alles nur schlimmer machen.

Er trat wieder vor sie, direkt vor ihren Augen befand sich sein Schritt. Mona wollte sich nur noch übergeben.

»Weißt du, ich finde es sehr heldenhaft, dass du ihn schützen willst. Das ist wirklich nobel von dir. Wäre es anders gewesen, hättest du an Ansehen bei mir verloren. Aber ist es wirklich klug, sich das selbst anzutun, um jemand zu schützen, dem du in weniger als ... schätzen wir mal zwei Wochen, total egal sein wirst?«

Nein, sprach sie selbst auf sich ein, hör ihm nicht zu! Dennis würde sie niemals so schnell einfach aufgeben.

»Du hast die Wahl. Entweder sein Name oder du machst jetzt den Mund auf.«

Mona starrte den Boden an.

»Wähle«, forderte er auf.

Langsam und zitternd hob sie den Kopf und sah zu ihm auf.

Geduldig wartete er auf eine Reaktion.

Mona blieb nur eine einzige Wahl. Entschlossen erwiderte sie: »Weder noch!«

Er nickte, als hätte er gar nichts anderes erwartet.

»Schade, ich hatte dir eigentlich deine Wunden eincremen und dir dann etwas zu essen geben wollen, aber dann eben wieder die harte Tour.«

Noch eher sie sich versah, schnellte sein Knie vor und traf sie an ihrem Wangenknochen. Ein explodierender Schmerz durchfuhr sie und ließ sie auf die Seite fallen. Mona hielt sich das Gesicht und konnte nicht fassen, welche Schmerzen sie hatte!

Er stieg über sie und ging zum Tisch.

Mona riss sich zusammen. Obwohl ihr schwindelig war, schaffte sie es, auf die Beine zu kommen. Ohne jeden Zweifel musste er wissen, was sie vorhatte, dennoch hinderte er sie nicht daran. Sie stolperte auf die Tür zu.

Ihr war eigentlich bewusst, dass die Tür keine Rettung sein würde, dennoch ruckelte sie daran, in der Hoffnung, sie würde durch magische Weise aufgehen.

Panik ergriff sie und sie begann, mit geballten Fäusten dagegen zu hämmern. Sie wusste, es würde niemand hören, dennoch rief sie mit verzweifelter Stimme nach Hilfe.

Dieser arrogante Wichser hatte die Frechheit, hinter ihr völlig gelassen in sich hinein zu lachen.

»Niemand wird dich hören«, rief er über ihre Schreie hinweg. »Los! Brüll ruhig noch lauter. Leg all deine Kraft in dein Geschrei. Keiner wird es hören, keiner wird dich retten kommen.«

Monas Stimme versagte nach wenigen Minuten. Erschöpft lehnte sie sich gegen die kühle Metalltür und versuchte, wieder zu Atem zu kommen.

Es musste einen Ausweg geben! Es gab doch immer einen Ausweg! Mona musste nur ihre Gedanken sammeln und alles überdenken.

Ihr Entführer kam auf sie zu. Mona hörte seine Schritte gerade so über ihren hämmerten Herzschlag hinweg.

Sie atmete ruhiger, wartete, bis er nahe genug war ...

Urplötzlich wandte sie sich um und wollte ihm ins Gesicht schlagen. Doch er hatte damit gerechnet und fing ihr Handgelenk kurz vor seiner Wange ab.

Dann gab er ihr wieder eine brutale Ohrfeige mit dem Handrücken. Hätte er nicht ihr Gelenk in einem eisernen Griff festgehalten, wäre sie unter der Wucht einfach zu Boden gefallen.

»Genug jetzt!«, sagte er genervt. »Bevor ich sauer werde!«

»Nein! Nicht!«, stieß Mona aus, als er in ihr Haar packte und sie zurück in die Mitte des Raums zog. Sie war sich sicher, dass er sie wieder an die Kette hängen wurde.

Er schubste sie und Mona fiel auf die Knie, sie fing sich mit den Händen gerade so am Rand der Metallwanne ab.

Sofort war er über ihr und packte grob ihren Nacken.

»Nein!«, rief sie noch, doch da hatte er ihren Kopf bereits unter Wasser gedrückt.

Mona zappelte, versuchte, ihm zu entkommen, aber es war unmöglich, dafür war er viel zu stark. Lange hielt er sie unter Wasser, während sie wie ein Fisch zappelte, der auf dem Trockenem lag. Sie durfte nicht einatmen, egal wie sehr es sie danach drängte. Es wäre ihr Ende, wenn sie es tat, und doch war der Instinkt, einfach nach Luft zu schnappen, fast unüberwindbar,

Gerade als sie dem Drang nachgeben wollte, zog er sie wieder hoch.

Mona holte tief Luft. Sie war nicht mehr in der Lage, sich zu wehren. Ihr einziger Gedanke galt dem Ein- und Ausatmen.

»Also«, begann er, »fassen wir mal zusammen, ja? Du sprichst, obwohl ich es nicht gestattet habe. Du verweigerst mir Informationen! Du weigerst dich, mir gefällig zu sein und lehnst es ab, zwischen dir zwei gegebenen Möglichkeiten zu wählen, die ich dir nur gegeben habe, weil ich gnädig sein wollte. Und zu guter letzt unternimmst du einen schlechten Fluchtversuch, willst mich schlagen und besitzt auch noch die Frechheit, mich zu bitten, dir nichts zu tun? So eine Scheiße! Siehst du, jetzt bin ich doch sauer!«

Er drückte ihren Kopf erneut unter Wasser, eindeutig, weil er vor Wut kochte.

Sein Griff um ihren Nacken tat weh, aber sobald ihr Gesicht in das Wannenwasser gedrückt wurde, spürte sie es gar nicht mehr. Da war nur noch die panische Angst, ertrinken zu müssen.

Und Mona kämpfte! Versuchte alles, um ihre Nase über die Wasseroperfläche zu bekommen.

Er zog sie wieder in allerletzter Sekunde hoch.

Hastig holte Mona Luft.

»Vielleicht sollte ich dich einfach ertränken«, sagte er mit vor Zorn bebender Stimme. »Dann könnte ich deine Überreste in den Fluss werfen. Wenn man dich rausfischt, würden alle denken, du wärest einfach nur ersoffen.«

Mona erwiderte atemlos: »Nicht mit diesen Striemen auf dem Rücken.«

»Hm«, machte er. »Stimmt, da hast du Recht. Aber ich hab dich nicht nach deiner Meinung gefragt!«

Er drückte sie wieder unter Wasser. Erneut so schnell, das sie nicht zuvor nach Luft hatte schnappen können. Diesmal dauerte es nur wenige Sekunden, bis sie glaubte, zu ersticken.

Das schien er zu wissen, denn er holte sie wieder hoch.

»Muss ich dich denn immer daran erinnern, dass du eine Gefahr bist und ich dich besser umbringen sollte? Antworte mir!«

»Nein.«

»Nein, was?«, schrie er erbost.

»Herr«, wimmerte Mona, »Nein, Herr! Ihr müsst mich nicht immer daran erinnern.«

»Ach weißt du, ich habe dafür keine Zeit«, meinte er plötzlich. »Keiner kann mir vorwerfen, ich hätte dir keine Chance geben. Aber du hast dich leider zum Problem entwickelt ...«

Er wollte sie unter Wasser drücken um sie zu ertränken.

»Nein! Bitte!« Mona stützte sich mit aller Kraft am Wannenrand ab. »Bitte nicht! Es tut mir leid! Es tut mir leid

Er hielt inne, ansonsten hätte es rein gar nichts genützt, das sie sich abstützte.

»Ach jetzt tut es dir leid?« Er schnaubte verächtlich. »Klar, dann tut es euch immer leid!«

»Bitte ...«, flehte sie und bekam einen Weinkrampf. »Ich tue alles, aber bitte ... b-bitte nicht.«

»Hm«, stieß er aus. Dann fragte er: »Ich soll dich also nicht töten?«

»Ich tue alles«, versprach sie und schlurzte. Sie wollte nur nicht wieder unter das Wasser!

»Du weißt, dass ich dich bestrafen werde«, warnte er sie. »Vermutlich wirst du dir hinterher wünschen, dass ich dich ertränkt hätte. Bist du sicher? Antworte!«

»Ja, Herr!«, rief sie immer noch weinend aus. »Bestraft mich! Ich habe es verdient! Bestraft mich! Aber ... bitte ... tötet mich nicht.«

Dass sie jemals jemand anflehen würde, sie lieber zu bestrafen statt zu töten, hätte Mona vor wenigen Tagen nicht gedacht. Sie hätte gelacht, wenn ihr es jemand gesagt hätte.

Aber alles, was vor wenigen Tagen gewesen war. Ihre Freiheit, ihre Familie und Freunde, all ihre Erinnerungen an schöne Zeiten, schienen mit dem ersten Eintauchen in das Wasser verschwunden zu sein. Sie wollte nur leben und das konnte ihr nur noch einer gewähren. Ihr Überleben lag in den Händen dieses Mannes. Und nur wenn er nicht zu wütend auf sie war, würde er sie jetzt bestrafen, statt zu beseitigen.

»Bitte ...«, hörte sie sich selbst flehen. Tränen liefen ihre Wangen hinab und tropften in die Wanne. Die Wanne, die ihren Tod bedeuten konnte.

»Du willst also bestraft werden?«, fragte er. »Nicke!«

Sie nickte.

»Warum?«, fragte er. »Weil du ein böses Mädchen warst? Antworte mir!«

»Ja, Herr. Weil ich Euch nicht gehorcht habe.«

»Gut! Dann gibst du also zu, ungehorsam gewesen zu sein? Antworte!«

»Ja, Herr.«

»Bist du bereit, mich als deinen Herrn und Meister anzusehen? Antworte!«

»Ja, Herr!«, stieß sie aus. »Ihr seit mein Herr und Meister. Ich will Euch gehorchen!«

Er nickte neben ihr. Dann warnte er: »Das war das letzte Mal, das ich dich das frage.«

Mona fing erleichtert an zu weinen, als er von ihr abließ und sich erhob.

»Setzt dich auf den Stuhl!«

Mona brauchte einen Moment, bis sie sich soweit gefangen hatte, um dem Befehl nachzukommen. Aus Angst, ihre zitternden Beine könnten versagen, kroch sie auf allen Vieren von der Wanne zum Stuhl und zog sich daran hinauf.

Noch immer musste sie tief durchatmen um überhaupt das Gefühl zu haben, Luft zu bekommen. Am liebsten hätte sie sich in ihre Ecke gekauert und einfach nur geweint.

Es fühlte sich so fremd an, auf einem Stuhl zu sitzen, erkannte sie verwundert.

»Leg die Arme auf die Lehnen und stell die Füße richtig auf den Boden«, trug er ihr auf.

Mona tat, wie ihr befohlen und beobachtete, wie er etwas vom Tisch nahm, das verdächtig nach Kabelbindern aussah. Dann nahm er seine Zigarette, die er an der Tischkante abgelegt hatte, und kam zu ihr hinüber.

Er klemmte sich die Kippe zwischen die Lippen und befestigte ihre Hände an den Armlehnen des Stuhls. Dabei zog er die Kabelbinder so fest, dass sie Mona das Blut abschnürten.

»Tut das weh? Antworte!«, nuschelte er.

Mona nickte. »Ja, Herr.«

»Gut!«, gab er zurück.

Sie hatte so etwas in der Art erwartet, weshalb es sie wenig schockierte. Nach der Aktion mit der Wanne wusste sie nicht, ob sie sobald wieder irgendetwas schocken würde.

Er hatte sie ertränken wollen! Einfach so. Als wäre sie nichts weiter als ein lumpiger, todkranker Straßenköder, den er auf grausame Weise loswerden wollte. Das ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Das hier würde sie nicht wieder überwinden können. Falls sie jemals hier lebend rauskommen sollte, was sie nun stark bezweifelte, dann würde sie nie wieder in eine Wanne steigen können. Sie vermutete, dass ihr sogar ein Eimer mit Wasser Angst einjagen könnte.

Ihr Peiniger ging vor ihr in die Hocke und befestigte mit den Kabelbindern ihre Fußgelenke an den Stuhlbeinen.

Mona rührte sich nicht, als sich seine Hände danach auf ihre Schenkel legten. Was immer er mit ihr machen würde, würde sicher nicht halb so schlimm werden wie die Panik, die sie unter Wasser gehabt hatte.

Er packte zu, als er zufrieden feststellte, dass sie sich nicht einmal versteife, und drückte ihre Schenkel auseinander.

Monas Herz begann zu rasen, aber noch immer rührte sie sich nicht. Durfte sich nicht rühren, wenn sie nicht ertränkt werden wollte.

Er zog an seiner Zigarette und nahm sie dann zwischen die Finger, nachdem er den Rauch an ihr vorbei geblasen hatte, senkte er seine Hand und ...

Mona schrie schrill auf, als sich die glühende Spitze in die dünne Haut ihrer Oberschenkelinnenseite brannte.

Grob packte er in ihr Haar und zwang ihren Blick nach oben. »Na, tut das weh?«, fragte er mit wildem Blick. »Antworte!«

»Jaa ...«, schrie sie gedehnt.

»Gut!«

Fassungslos starrte sie auf die Brandwunde, nachdem er die Kippe an ihr ausgedrückt hatte. Sie war so winzig. So eine kleine Wunde! Und doch schmerzte sie so stark, das Mona die Luft erneut fortblieb.

Wie viel würde sie noch ertragen müssen, bis ihr Körper kapitulierte? Gerne hätte sie das Bewusstsein verloren, denn sie ahnte, dass dies erst der Anfang war.

Er stand auf und ging zurück zum Tisch, wo er überlegend die Hand über seine Instrumente wandern ließ. Es machte sie krank, mit was für einer Freude er sein Tun ausführte.

Grübelnd warf er einen Blick auf sie. Seit sie versucht hatte, ihn zu schlagen, war darin kein Funken Mitgefühl mehr zu sehen. Er war wirklich überaus wütend auf sie. Mona hatte es sich wohl selbst zu zuschrieben, das sie nun seinen vollen Zorn zuspüren bekommen sollte.

Aber sie hatte gar nicht anders gekonnt, jeder hätte an ihrer Stelle versucht, sich zu wehren.

Ihr Herr wählte eine Riemenpeitsche.

Mona zuckte zusammen. Zum einen, weil sie gerade zum ersten Mal unbeabsichtigt an ihn als ihren Herren gedacht hatte, zum anderen, weil diese Riemenpeitsche dicht geflochtene Stränge besaß.

Er kam zu ihr hinüber und sagte: »Es liegt wohl in der Natur des Menschen, frei sein zu wollen, nicht wahr? Das beobachte ich schon, seit ich damit angefangen, andere zu unterwerfen. Sobald es ernst wird und kein Spiel mehr ist, wollt ihr alle fliehen. Kann ich wirklich etwas bestrafen, was in dir verwurzelt ist?«

Mona sah zu ihm auf, als er grübelnd vor ihr stehen blieb.

»Die hier«, er hielt die Peitsche hoch, »zeigt, wie viel ich dir durchgehen lasse. Denn eigentlich sollte ich dich über diesen Tisch da beugen, dich ficken und gleichzeitig mit einem Rohstock verprügeln!«

Mona begann zu zittern und versuchte, ihre Tränen zurückzuhalten.

»Ist schon gut«, sagte er gelangweilt, »du darfst weinen.«

Dennoch wollte sie es zurückhalten.

»Also ... sehen wir mal, ob wir deine Instinkte austreiben können.«

Mona petzte die Augen zusammen und zuckte, als er die Peitsche hob.

Doch er hielt inne und fügte noch an: »Ach, und ... schrei ruhig. So laut du kannst! Ich will dich richtig laut vor Schmerz schreien hören!« Dann holte er erneut aus und diesmal schlug er zu.

Mona brüllte vor Schmerz, als die dicken Riemen auf ihre Schenkel trafen. Er schlug so fest zu, dass ihre Haut aufplatzte, zielte aber immer nur auf Arme und Beine. Sie war froh, dass er ihren nackten Oberkörper ausließ.

Mona zählte zwanzig Schläge. Kurz bevor ihr schwarz vor Augen wurde, hörte er auf. Er schien ein gutes Gefühl dafür zu habe, wie viel sie ertragen konnte, musste sie sich eingestehen. Das Schlimme daran war, das gewisse Maß an Vertrauen, das sie langsam aufbaute. Das Vertrauen darin, das er aufhörte, bevor sie ernsthaften Schaden nahm. Es war schrecklich jemand so aufgeliefert zu sein und dennoch gewisse Gefühle zu entwickeln.

Als er sich abwandte, erwischte sie sich sogar dabei, wie sie ihm dafür danken wollte, dass er rechtzeitig aufgehört hatte.

Schwer atmend, mehr tot als lebendig, hing sie vorn übergebeugt auf ihrem Stuhl, nur die Kabelbinder hielten sie an Ort und Stelle. Sie blutete an Armen und Beinen. Auf dem Rücken hatte sie die roten Streifen wenigstens nicht sehen müssen. Ihr wurde mit einem Mal schlecht und sie schaffte es gerade noch so, den Kopf zur Seite zu drehen, als sie sich übergeben musste. Es kam nicht viel raus, nur einwenig Kalle, die ihr in der Kehle brannte.

Plötzlich, ohne dass sie bemerkt hatte, dass er wieder zu ihr gekommen war, packte eine Hand ihr Kinn und zog ihr Gesicht wieder zurück.

Er kümmerte sich nicht darum, dass sie sich übergeben hatte. Mona auch nicht mehr, als sie sah, was er in den Händen hielt.

Erschrocken zuckte sie zusammen und wollte vor der langen Nadel fliehen.

»Ganz ruhig!« Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und hielt sie fest. »Besser, du bewegst dich jetzt nicht.«

Mona wollte fragen, was er vorhatte, biss sich aber auf die Zunge.

Er nahm einen Wattebausch und benetzte ihn mit einer Flüssigkeit aus einem Fläschchen das verdächtig nach Desinfektionsmittel aussah. Damit fuhr er über die dünne, lange Nadel. Anschließend benetzte er einen zweiten Wattebausch und fuhr damit über ihre Brustwarzen.

Mona begriff und schüttelte heftig den Kopf. Nein ... nicht!

»Halt still!«, warnte er. Seine Stimme hatte nach dem Auspeitschen wieder eine ruhige und sanfte Tonlage angekommen. Er erklärte ihr: »Das wird weniger wehtun als die Peitschenhiebe. Versprochen. Es wird mir aber helfen, dich besser zu kontrollieren. Jedenfalls zu Anfang, wenn es noch frisch ist.«

Mona packte mit den Fingern die Enden der Stuhllehnen und wandte den Blick ab, als er nach der ersten Brustwarze griff. Er petzte hinein, bis sie hart wurde, dann spürte sie, wie er die lange Nadel durchstach und hindurch zog. Es piekste und war äußerst unangenehm, aber er hatte recht gehabt. Im Vergleich zu den Hieben war es fast Nichts.

»So«, hörte sie ihn sagen, nachdem sich ein Gewicht an ihre Brust gehängt hatte. »Und die andere.«

Mona hielt den Blick abgewandt, bis er ihr auch auf der anderen Seite ein unfreiwilliges Piercing verpasst hatte.

»Okay«, sagte er, »das war’s.«

Als sie an sich hinunter sah, hingen nun zwei silberne Ringe in ihren Brustwarzen. Modeschmuck, der nun zu ihren Qualen genutzt wurde.

Mona schloss die Augen und hoffte, es wäre endlich vorbei.

Aber da kam er schon wieder zurück und was er nun bei sich hatte, war nicht viel besser.

Vor ihr ging er in die Hocke und befestigte eine Kette an den Nippelringen, die von der einen Seite zur anderen führte. Das Gewicht schmerzte, aber das war es nicht, was Mona Sorgen bereitete. Es war die andere Sache, die er bei sich trug.

»Du weißt, was das ist? Antworte!«

»Ja, Herr«, erwiderte sie leise. »Das ist ein Bußegurt.«

Er nickte und legte ihn ihr am rechten Oberschenkel an. »Den trägst du, bis ich entscheide, dir zu verzeihen. Gottweiß, wann das ist, also rechne nicht sobald damit. Ich kann sehr nachtragend sein!«

Er zog den Gurt so eng, das Mona laut nach Luft schnappen musste. Die bereits geschundene Haut trug ihren Teil zum Schmerz bei.

»Zu schade, du hättest essen können und ich hätte dich trinken lassen. Jetzt musst du wieder hier sitzen und leiden.« Er schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich hoffe du lernst es diesmal.«

Er ging zur Lampe und schaltete sie aus. Dunkelheit umfing Mona. Mit großen, zielstrebigen Schritten ging er zur Tür und ließ sie alleine.

Nein, er sollte wieder kommen!, dachte sie noch. Sie wollte nicht wieder allein in der Dunkelheit sitzen, gequält von Schmerzen. Nackt, ausgepeitscht, gepeinigt und am Ende mit den Nerven. In dem Moment, als die Tür hinter ihm zufiel und sich seine Schritte entfernten, fing Mona leise an zu weinen. Sie hatte plötzlich Angst, ohne ihm im Raum zu sein. Denn auch wenn er ihr das angetan hatte, war er der einzige Mensch, der sie wieder von den Schmerzen erlösen konnte.

Auf einmal sehnte sie sich danach, dass er wieder kam und mit ihr sprach. So wie zu Anfang, als er sie gewaschen hatte. Sie hätte dieses Gefühl nicht beschreiben können, aber leugnen konnte sie es auch nicht. - Da saß sie doch tatsächlich im Dunkeln und betete darum, das ihr Herr wieder zu ihr kommen würden.

Willenbrecher

Подняться наверх