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1.3 Einführende Thesen

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Die wichtigsten gleichnistheoretischen Erkenntnisse dieses Buches werden vorab in Form kurzer Thesen vorgestellt und unter → 2.5 zu einem Konzept gebündelt.

These 1: Gleichnisse sind Brücken zwischen Alltagswelt und Gottes Welt

Analogische, vergleichende Sprache verbindet eigentlich getrennte Wirklichkeitsbereiche miteinander und erschließt damit Unbekanntes (Bildempfänger) durch Bekanntes (Bildspender). Was für vergleichende rhetorische Stilfiguren gilt, trifft für narrativ ausgestaltete Gleichnisse im Besonderen zu: Sie öffnen ein ‚Fenster zum Himmel‘ und zeigen, wie Gott ‚tickt‘ – freilich, ohne ihn auf bestimmte Vorstellungen zu fixieren. Gleichnisse zeigen Ähnlichkeiten zwischen Alltagswelt und der Welt Gottes, aber auch die bleibenden Unterschiede auf (→ 2.5.1).

These 2: Gleichnisse können mehr als Metaphern

Der letzte Satz von These 1 trifft nur für narrativ ausgestaltete Gleichnisse zu. Metaphern können lediglich Analogien oder Unterschiede zwischen zwei Wirklichkeitsbereichen aufzeigen, aber nicht beides zugleich. Die Komplexität des Verhältnisses zwischen Alltagswelt und der Welt Gottes lässt sich nur durch eine fiktionale, dynamisch fortlaufende narratio abbilden. Gleichwohl darf die Metapher (→ 1.4.4b, wie auch der Vergleich, → 1.4.4a) als Grundbaustein der Sprache gelten: Ihr Vorzug besteht darin, Vergleichbarkeiten so auf den Punkt zu bringen, wie es nicht-vergleichender Sprache nicht möglich ist (→ 1.5.12; 2.5.2b).

These 3: Gleichnisse und Metaphern sind auslegbar, aber unersetzbar

Gleichnisse und Metaphern sind auf Deutung hin angelegte Rätselrede. Sie sagen das, worum es geht, ‚durch die Blume‘. Das heißt, ihr eigentlicher Sinn erschließt sich nur durch Deutung. Der Deutungsrahmen ist durch einen gemeinsamen Verstehenshorizont von Autor und Adressaten vorgegeben. Gleichnisse und Metaphern haben einen bleibenden Sinnüberschuss, der im vorgegebenen Rahmen immer wieder neue Deutungen ermöglicht. Das heißt: Gleichnisse und Metaphern sind nicht durch ‚klare Ansage‘ ersetzbar. Gleichnisse leben zudem von der Dynamik der Erzählung, die ebenfalls unersetzlich ist (→ 1.4.4b; 2.5.5c).

These 4: Gleichnisse sind poetisch, haben aber einen rhetorischen Zweck!

Gleichnisse und Metaphern sind poetisch: Sie lassen die Wirklichkeit neu sehen, öffnen ein ‚Fenster zum Himmel‘, machen die Sphäre Gottes ausschnittweise zugänglich. Das Mittel hierfür ist die Analogie zwischen Bekanntem und Unbekanntem, dargeboten durch eine fiktionale, realistisch wirkende narratio, mit dem Ziel, die Herzen spielerisch zum Umdenken, besser: zum Umfühlen zu bewegen (Umkehr, gr. metánoia: Kurskorrektur im Denken und Fühlen).

Mit diesen Eigenschaften sind Gleichnisse und Metaphern regelmäßig in längere Argumentationen eingebettet und unterstützen diese nach dem Motto: ‚Ein (Sprach-)Bild sagt mehr als tausend Worte‘. Die Poesie ist ein rhetorisches Mittel, um Emotionen und Herzen zu bewegen. Rhetorik ohne Poesie wäre einseitig kognitiv und würde Gottes Herrschaft nicht gerecht, die ganz wesentlich von empathischer, gütiger, barmherziger Zuwendung und Liebe lebt (→ 2.5.3b).1

These 5: Die Gleichnisbotschaft Jesu bietet esoterisches Sonderwissen!

Die so genannte synoptische Parabeltheorie Mk 4,10-13parr., die Deutung des Gleichnisses vom Sämann (Mk 4,14-20parr.) und die Notiz Mk 4,33f. belegen, dass Jesu Lehre esoterisch angelegt ist: Ihre eigentliche Zielgruppe sind ‚Insider‘; die Gleichnisdeutung ist exklusiv an die Jünger gerichtet.2 Jesus, der Esoteriker, der seinen Jüngern Sonderlehren vermittelt: Diese Vorstellung sperrt sich gegen das liberal-theologische, von Jülicher übernommene Bild von Jesus als ‚Vorzeige-Pädagogen‘, der seine Lehre in unübertrefflicher Klarheit den Menschen vortrug.3

Theologisch erklärt die esoterische Gleichnisdeutung der Synoptiker, weshalb Jesus bei vielen Menschen nicht auf offene Ohren stieß: weil die Erkenntnis der Gottesherrschaft eine Offenheit und eine Lernbereitschaft voraussetzt, die viele Menschen aufgrund von (göttlich verhängter, zeitweiliger) Verstockung nicht mitbringen. Selbst die Jüngerinnen und Jünger stehen ständig in der Gefahr des Nichtverstehens (vgl. Mk 4,13.40; 6,52 u. ö.). – Auf der leserbezogenen Ebene sind die Gleichnisse eine Einladung, zu ‚Insidern‘ zu werden. Das heißt, sie sind werbend-missionarisch ausgerichtet. ‚Geheimwissen weckt Neugier‘ – so lässt sich der pädagogische Sinn esoterischer Unterweisung umschreiben. Die Gegner Jesu und die kleingläubigen Jünger fungieren hier als Negativ-Vorbilder (→ 2.5.3b).

These 6: Die Gleichnisse Jesu sind eschatologische Gerichtsrede, kein ‚Sprachereignis‘!

Mk 4,10-13parr. läuft auf die Unterscheidung von Insidern und Außenstehenden hinaus (V.11). Die Jünger kennen das Geheimnis der Herrschaft Gottes (gr. basileía tou theoú); die anderen entdecken es nicht einmal durch gleichnishafte Rede, denn sie sind verstockt (V.12). Die Gleichnisse sind das Mittel der Wahl, um das Gericht an den Verstockten voranzutreiben.4 Die Reaktion auf das Winzergleichnis Mk 12,1-12parr. bestätigt die eschatologisch-kritische Funktion der Gleichnisse: Die angesprochenen Gegner Jesu lassen sich nicht belehren, im Gegenteil. – In der polarisierenden Wirkung der Gleichnisse und des sonstigen Wirkens Jesu vollzieht sich der endzeitliche Gerichtsprozess gewissermaßen in erster Instanz. Die zweite Instanz, das Weltgericht nach der Parusie Christi, macht das Urteil der ersten Instanz offenbar.5 – Allerdings ist ein Gleichnis kein performatives Sprachereignis, das die basileía Gottes allein durch den Erzählvorgang Wirklichkeit werden ließe. Erzählvorgang und Realisierung sind streng zu unterscheiden. Die Realisierung des Endgerichts oder der Gottesherrschaft gehört allenfalls zu den Wirkungen der Gleichnisse (→ 2.2.3d; 2.2.4; 2.5.4).

These 7: Nicht nur die Gleichnisse sind ‚Urgestein‘ der Jesusüberlieferung!

Seit Jülicher gelten Gleichnisse als ‚Urgestein‘ der Jesusüberlieferung. Das suggeriert, man hätte mittels der Gleichnisse einen direkten und zuverlässigen Zugang zum historischen Jesus. Gleichnisforschung war dementsprechend lange Zeit eine Funktion der Jesusforschung.6 Dagegen ist zu halten, dass die Gleichnisse genau wie andere Jesusstoffe bis zur Verschriftlichung erheblichen Transformationen ausgesetzt waren (Rekontextualisierung, Allegorisierung, redaktionelle Angleichungen). Logien, Wundererzählungen, Passionsbericht etc. sind nicht mehr und nicht minder ‚Urgestein‘ der Jesusüberlieferung. – Außerdem ist die Rekonstruktion der Gleichnisse in ihrer mündlichen Urgestalt (ipsissima vox Jesu) exegetisch und hermeneutisch fragwürdig. Das Postulat eines Gleichnis-Idealtyps im Sinne Jülichers und das dabei leitende Jesusbild sind hypothetisch und subjektiv eingefärbt. Der Ansatz des vorliegenden Entwurfs lautet daher: Die schriftlich fixierten Gleichnisse sind hermeneutisch authentische Modelle der Aktualisierung der Gleichnisbotschaft Jesu. In Konsequenz werden die Gleichnisse redaktionskritisch, das heißt als Teil eines antiken Kommunikationsgeschehens zwischen dem Evangelisten und seiner Zielgruppe, betrachtet (→ 2.1.1; 2.2.2; 2.2.6b; 2.5.5b).

These 8: Ohne den Prozess der Allegorisierung wären die Gleichnisse unverständlich!

Der Vorgang der Allegorisierung, das heißt der nachträglichen Anreicherung eines Textes mit (zusätzlichen, veränderten) Transfersignalen, ist positiv zu werten. Er führt zur Aktualisierung des Gleichnistextes in einer veränderten hermeneutischen Situation und ermöglicht es, den ursprünglichen, möglicherweise unverständlich gewordenen Text späteren Adressaten zugänglich zu machen.7

Allegorisierung geschieht etwa durch Einfügung von Extravaganzen und zeitgeschichtlichen Anspielungen. Das Motiv der Zerstörung der Stadt im Hochzeitsgleichnis Mt 22,1-14 (V.7) ist eine Anspielung auf die Zerstörung Jerusalems (70 n.Chr). Die Vertauschung der Ereignisfolge im Winzergleichnis (Mk 12: erst Tötung, dann Hinauswurf aus dem Weinberg; umgekehrt Mt 21par. Lk 20) spiegelt den historischen Vorgang der Tötung Jesu außerhalb der Stadt wider (→ 2.2.5b; 2.5.5b).

These 9: Alle Gleichnisse sind Allegorien!

Das gilt erst einmal etymologisch (gr. állo légein – etwas anderes sagen, als man meint). Gleichnisse denken ‚um die Ecke‘ bzw. vermitteln ihre Botschaft ‚durch die Blume‘. Die antike Rhetorik nennt das ‚uneigentliche‘ Rede.8 Als Allegorien im wörtlichen Sinne sind Gleichnisse rätselhaft und auf Deutung hin angelegt. Das zeigen schon die synoptische Parabeltheorie Mk 4,10-13parr. und die erste, gleichsam programmatische Deutung eines Gleichnisses im Markusevangelium, Mk 4,14-20 (vgl. Mt 13,36-43!). – Von der etymologischen Bedeutung von Allegorie ist Allegorie als Gattungsbegriff zu unterscheiden (→ 1.4.3; 2.2.5b; 2.5.2a).

These 10: Gleichnis und Allegorie unterscheiden sich in ihrer Zwecksetzung!

Transfersignale weisen auf einen externen Referenzrahmen (Deutungsebene) des Erzählten hin und machen das Gleichnis somit als Gleichnis kenntlich. Zu unterscheiden sind Signale, die den Textsinn klären, ihn lediglich andeuten oder ihn sogar verschleiern (→ 1.5.9). Die These lautet: Das Verhältnis zwischen Gleichnis und Allegorie entspricht dem Mischungsverhältnis von klärenden, andeutenden und verschleiernden Textsignalen. Für den werbend-missionarischen Charakter von Gleichnissen ist ein ausgewogener Mix aller Textsignal-Sorten Voraussetzung. Der Unterschied zwischen Gleichnis und Allegorie ist, so gesehen, textpragmatischer, nicht formkritischer Art. Die Allegorie ist als Extremfall gleichnishafter Rede anzusehen, in dem verschleiernde Transfersignale (kühne Metaphern, Chiffren, Surrealistik) dominieren, klärende und andeutende dagegen weitgehend fehlen. Das verleiht den Texten einen hermetischen Charakter; Allegorien sind hermetische Gleichnisse. Biblische Allegorien finden sich bevorzugt in subversiv-apokalyptischer Literatur (Daniel, Johannesoffenbarung). Sie sind nur für Insider verständlich, die den (im Text nicht genannten) Verstehenscode kennen und damit die Geheimsprache der Allegorie dechiffrieren können. Die Dechiffrierung (Allegorese) geschieht im Reißverschluss-Verfahren (→ 2.1.3g; 2.5.5d).

These 11: Das Auslegungsverfahren der Allegorese ist kein Tabu!

Der Blick auf die synoptische Parabeltheorie und die programmatischen Gleichnisdeutungen in Mk 4parr. zeigte noch ein Weiteres: Allegorese als Auslegungsverfahren ist nicht per se tabu! Die Evangelisten führen exakt das vor, was in historisch-kritischer Exegese seit Jülicher verpönt ist: Allegorese als legitimes Auslegungsverfahren. Dabei werden die einzelnen Bildelemente des Gleichnisses, selbst rein dekorative wie Weg, Fels und Dornen, vorbehaltlos ausgedeutet. Allegorese gibt es auch in anderen neutestamentlichen Texten, vgl. Gal 4,21-31.

Für den historisch-kritischen Zugang folgt daraus die Forderung nach einer Enttabuisierung des Allegorese-Verfahrens für solche Texte, die mangels klärender Transfersignale wie Einleitung oder Anwendung einen hermetischen Zug aufweisen. Hierzu gehört etwa das Sämann-Gleichnis Mk 4,3-9parr. Erst recht ist Allegorese bei Allegorien in intravisionären Texten angebracht (→ 2.5.2a; zur Allegorese → 2.2.5b). Bei vielen anderen Gleichnissen sind allerdings nach wie vor Pointenermittlung und die Decodierung der Metaphorik leitend (→ 2.5.5d; 3.1 – 3.4).9

These 12: Es lassen sich Gleichnistypen unterscheiden – allerdings nicht formkritisch, sondern textpragmatisch!

Eine formkritische Unterscheidung von Gleichnistypen, wie sie die ältere Gleichnisforschung versucht hatte, ist heute nicht mehr konsensfähig – zu viele Mischformen sind erkennbar; zu willkürlich, nicht abgedeckt durch die antike Formenlehre, erscheinen die Unterscheidungskriterien. Dem programmatischen Verdikt Ruben Zimmermanns „Parabeln – sonst nichts!“10 hält der vorliegende Entwurf eine textpragmatisch begründete Einteilung der Gleichnisstoffe entgegen. Die These lautet, dass bestimmte Fragestellungen und Themen mithilfe passender Bildfelder und Erzählstrategien bearbeitet und gelöst werden. Insgesamt vier textpragmatische Modelle und damit vier Gleichnistypen lassen sich voneinander unterscheiden: Natur-, Weisheits-, Alltags- und Identitätsgleichnisse. Die Unterscheidung hat eine heuristische Funktion, das heißt, sie dient lediglich der Orientierung bei der Erschließung vergleichender Texte (→ 2.5.7).

These 13: Die Rede von der ‚Sache‘ ist unsachgemäß und daher aufzugeben!

Seit Jülicher gilt Gottes basileía als Passepartout zur Deutung der Gleichnisse. Abgesehen davon, dass Gottes Reich bzw. Herrschaft längst nicht bei allen Gleichnissen als Bezugspunkt genannt wird, ist das, worum es im Gleichnis eigentlich geht, erheblich komplexer, als es der Begriff ‚Sache‘ einzufangen vermag: Die Deutungsebene beinhaltet ein komplexes Bündel religiöser Erfahrungen und theologischer Erkenntnisse vom Gottesbild über die Christologie und die Ekklesiologie bis hin zur Ethik und Eschatologie. Kurz: Die Gleichnisse Jesu unterziehen alle Themenbereiche theologischen Nachdenkens einer Revision; nichts ist mehr so, wie es sich vorher dargestellt hat. Die Welt, die Zeit, der Alltag usw. erhalten durch die Ansage der Nähe Gottes und seiner heilvollen Wirklichkeit etwas Vorläufiges, Relatives und neu zu Durchdenkendes. Der nahe Gott wirbelt alles durcheinander – das Denken, das Fühlen, das Handeln – und stellt menschliche Wertmaßstäbe in Frage. Angesichts der ungeheuren Dynamik und des provokativen Potenzials der Gleichnisbotschaft erscheint der Begriff ‚Sache‘ unsachgemäß. Besser ist von einem theologischen Bezugsrahmen zu sprechen, innerhalb dessen viele theologische Aspekte angesprochen werden (→ 1.5.10; 2.5.6).

These 14: Gleichnisse führen zurück zu den basics eines gelingenden Lebens

Gleichnisse eröffnen vom Standpunkt der Nähe Gottes aus einen neuen Blick auf den Alltag. Vieles, was bislang unmöglich schien, erscheint auf einmal möglich. Vieles, was gesellschaftliche Akzeptanz besaß, erscheint dagegen deplatziert. Entlarvt werden faule Kompromisse, Klischees, fragwürdige Verhaltensmuster und unheilvolle Moral. Prioritäten und Werteskalen werden auf den Kopf gestellt. Die gemeinsame Fluchtlinie all dieser Irritationen lautet: Gott ist nah; er kommt, um die Menschen zu einem Leben in Fülle zu befreien. Alles, was dies behindert, hat keinen Raum mehr! Der Alltag ist damit bedeutunglos geworden (→ 2.5.7).

These 15: Jülicher hat vieles richtig gesehen!

Adolf Jülicher wurde in den letzten hundert Jahren von unterschiedlichen Seiten der Gleichnistheorie kritisiert und demontiert. Es stellt sich bei näherem Hinsehen jedoch heraus, dass viele seiner Erkenntnisse in die richtige Richtung gingen:

1. Jülichers Überzeugung vom rhetorischen Zweck der Gleichnisse hat in den letzten Jahrzehnten wieder viel Zustimmung erfahren (vgl. These 4).

2. Schon Jülicher erkannte die poetische Seite der Gleichnisse, auch wenn er sie nicht gleichnistheoretisch fruchtbar machte (vgl. These 4).11

3. Der Vorgang der Allegorisierung lässt sich exegetisch nachvollziehen, auch wenn er heute anders bewertet wird (vgl. These 8).

4. Allegorie und Gleichnis stehen in einem Spannungsverhältnis zueinander, auch wenn dies heute anders bestimmt wird (vgl. Thesen 9 und 10).

5. Das Verständnis der Allegorie als einer verschleiernden Redeweise und Jülichers anti-allegorischer Affekt sind im Kern richtig. Bei einigen Gleichnistexten ist freilich Allegorese geboten und durch Mk 4parr. auch legitimiert (vgl. These 11).

6. Die Einteilung in Gleichnistypen ist nach wie vor ein Desiderat (vgl. These 12).

7. Die Annahme einer ‚Sache‘ der Gleichnisse wird auch heute weithin vertreten, auch wenn der Begriff nicht mehr sachgemäß scheint (vgl. These 13).

8. Die antike Rhetorik ist und bleibt für die Theoriebildung ein Fixpunkt.

9. Am Kontextbezug der Gleichnisse wird noch immer mehrheitlich festgehalten.

10. Auch an der Bedeutung der Pointe (bei Jülicher: tertium comparationis) für die Gleichnisauslegung wird festgehalten.

Manche Überzeugungen sind freilich überholt: die Bewertung von Metapher und Allegorie, der Erzählform, des ‚Idealtyps‘, der Allegorisierung, der esoterischen Tendenz, rabbinischer Vergleichstexte oder der Gleichnis-‘Sache‘. Die Entwicklungen sind veränderten Fragestellungen und neueren methodischen Zugängen geschuldet; sie schmälern aber das Vermächtnis Jülichers in keiner Weise (→ 2.1.4).

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