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Kurts Mitteilungen am 15.04.2020

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Also eines ist mal sicher: Wenn die Maskenpflicht kommt – und davon kann man mal getrost ausgehen – möchte ich mit unserem Bundesgesundheitsministranten nicht in einem Fahrstuhl stehen! Habt Ihr das gestern gesehen? Die reden seit Monaten davon, dass die Dinger knapp sind, dass man sie am Besten freiwillig benutzen soll und der Oberzuständige weiß nicht mal, wie man sich das Ding richtig herum vor den Zinken schraubt? Es fehlte eigentlich nur die Variante „Mundschutz am Hinterkopf“.

Mein lieber Kokoschinski!

Und zeitgleich fangen jetzt einige Herren Landeschefs mit der neuesten Sportart an: Dem Volk wird es etwas fad, lasst uns die Beschränkungen lockern! Vorneweg der Kollege aus Nordrhein-Westfalen.

Seit Wochen impft man uns ein, dass der Peak der Pandemie noch nicht angekommen ist. Man verunsichert die Bevölkerung bis zum Geht-nicht-mehr, zeigt uns schreckliche Bilder aus Italien und den USA, aktiviert sämtliche Reserven im Gesundheitssystem, selbst Bundeswehrreservisten werden aus dem Tiefschlaf geweckt. Ganz unvermittelt kommen da von weit oben Aussagen um die Ecke wie „Dieses Virus ist gekommen um zu bleiben“, die gesamte Menschheit wird nach Hause geschickt, ein Drittel der Bevölkerung muss sich damit konfrontiert sehen, dass es mit der bisherigen Arbeit wahrscheinlich nichts wird in Zukunft, weil der Arbeitgeber schon weg ist. Die Lufthansa und andere Fluggesellschaften beschließen bereits, einen nicht unerheblichen Teil ihrer Luftflotte auf den Sondermüll zu schieben (keine schlechte Idee, wie ich finde).

So ganz allmählich könnte man die heimliche Hoffnung hegen, dass da so etwas wie Besinnung auf das Wesentliche und verdammichnochmal endlich etwas Schonung unseres arg gebeutelten Planeten an den Start kommt. Erfahrene Ethiker, Virologen und auch sonstige Fachleute – es ist sogar der eine oder andere Politiker dabei – raten zur Besonnenheit, weil uns ein Rückfall so richtig sauer aufstoßen könnte.

Inzwischen hat sich die Pandemie in den Vereinigten Staaten von Amerika dermaßen breitgemacht, dass die ihre Toten ebenfalls in Massengräbern verscharren lassen. Übrigens von Strafgefangenen! Ich finde auch das sagt so ein bisschen etwas aus über dieses possierliche Völkchen mit einem Präsidenten, der sich für keine Fehlentscheidung, Aussage und vor allem Lüge zu blöd ist.

Wir sind in unserem Land bisher weitestgehend vernünftig mit dem Virus umgegangen und bekommen anscheinend die Ansteckungszahlen recht gut in den Griff.

Und dann kommt ausgerechnet der Landeschef des Bundeslandes, in dem sich eines der drei EPI-Zentren der Seuche befunden hat, auf die sensationelle Idee, die Beschränkungen mal ein bisschen zu lockern. Schulen, Universitäten und Autohäuser! Das mit den Schulen gefällt mir sehr gut! Wurden denn da die Schultoiletten in der Zwischenzeit mal renoviert? Wiedereröffnung der Grundschulen und Kitas. Ja, das klingt sehr sinnvoll! Weil man ja insbesondere den Allerkleinsten in unserer Gesellschaft die Notwendigkeit von Social Distance so gut erklären kann und sie selbstverständlich auch in den Pausen auf dem Hof artig ihre zwei Meter Sicherheitsabstand einhalten werden. Dabei hat man dann Schutzmasken auf, von denen es zur Zeit nicht genügend gibt.

Für mich sieht das eher so aus, dass da jemand so schnell wie möglich die Wirtschaft wieder hochfahren will. Und dazu braucht man wahrscheinlich genau die Arbeitskräfte, die sich gerade zuhause vergeblich um die Schulausbildung ihrer Sprößlinge kümmern sollen. Naja, nach drei oder vier Wochen ist es ja auch langsam mal gut mit der Fürsorge für die Bevölkerung, nicht wahr?

Wenn mich jemand fragt (aber mich fragt zum Glück niemand), sind da ausschließlich wirtschaftliche Interessen im Spiel. Und über allem hängt wie das Schwert des Daedalus das Wort „Beschränkung“, damit wir hier nicht denken, dass auch der Spaß allmählich zurückkommt. Abgesehen davon, dass ich natürlich weiß, dass der Kollege mit dem Schwert Damokles hieß, ist übrigens bis heute keine einheitliche Regelung für Kulturschaffende getroffen worden. Und zwar eine Regelung, die sie nicht in Hartz IV unter vorherigem Verbrauch der wenigen Reserven, die eigentlich als Altersvorsorge gedacht waren, zwingt.

Wir Künstler sind ja nun auch relativ gut vernetzt und man bekommt ein wenig mit, wie spontan, unbürokratisch und schnell die angepriesene Soforthilfe gewirkt hat. Dem Vernehmen nach soll man in Rheinland-Pfalz sogar über Ostern gearbeitet haben, um den Kleinst- und Kleinunternehmern so schnell wie möglich (nach 3 Wochen) zu helfen. Kann sein, weiß ich nicht, bisher habe ich noch nichts gehört.

Da wird zwar von Millionenbeträgen salbadert, allerdings kommen die beim kleinen Kulturschaffenden gar nicht erst an. Ziemlich viele meiner Kollegen, die einen solchen Antrag direkt zu Beginn der Aktion gestellt haben, bekamen Wochen später einen Bescheid, dass leider die Kohle alle ist. Andere – ich zum Beispiel, wobei ich ja jetzt mit meinem 1. Buch reich werde – haben bis heute außer einem Eingangsbescheid noch überhaupt nichts gehört.

Ich versuche mich nochmal an meine Bundeswehrzeit zu erinnern. Bazooka ist sowas ähnliches wie eine Panzerfaust. Und die Wirkung einer Panzerfaust, Herr Scholz, habe ich etwas anders in Erinnerung.

Also wenn das nun schon um Lockerung gehen soll, sehe ich da irgendwie Wahlen am Horizont, Ihr auch? Dass es da ein kleines Scharmützel zwischen dem Herrn im Süden und dem vertikal etwas benachteiligten Kollegen in Nordrhein-Westfalen gibt, ist ja schon eine ganze Weile zu erkennen. Erfreulich ist, dass andere hässlich denkende Kandidaten dieser zauberhaften Volkspartei zur Zeit komplett außen vor sind. Das darf gerne so bleiben!

Bleibt inzwischen schon mal gesund!

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