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Kurts Mitteilungen 16.04.2020

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Juhuuuuuu! Wir dürfen wieder vor den Wigwam! Also so ein bisschen mehr einkaufen. Autos zum Beispiel, mit denen wir zur Zeit nicht herumfahren sollen. Aber so ab Anfang Mai könnte es langsam etwas werden mit dem Freigang.

Und Geschäfte bis 800 qm dürfen aufmachen. Ganz ehrlich? Das gefällt mir! Und sogar die Begründung gefällt mir. Weil sich sonst vor den großen Läden zu viele Leute ansammeln könnten und damit das Risiko wieder erhöht würde. Alles ok, da bin ich dabei.

Und jetzt mal für mich so zum Mitschneiden: Warum geht das in der Gastronomie nicht? Ich denke da bei diesem Traumwetter zum Beispiel an Biergärten, wo das mit dem Sicherheitsabstand sehr wahrscheinlich auch machbar wäre. Nun, die Wahrscheinlichkeit, dass man sich dort wieder blasenweise treffen würde und die bisherigen Maßnahmen für die Katz wären, ist natürlich hoch. Aber händelbar wäre es doch. In Parks geht es ja auch.

Was, liebe Freunde der untergehenden Kultur, sind eigentlich Großveranstaltungen? Wieviele Personen bzw. welche Raumgröße haben wir uns da denn so vorzustellen? Und warum, liebe Verfechter der schwammigen politischen Aussage, wird sowas nicht definiert, BEVOR ihr es hinausposaunt?

Meint ihr nicht, dass Veranstalter und Kulturschaffende in unserem Land nicht bereits genug gebeutelt sind? Kann man da nicht wenigstens ein einziges Mal so tun, als interessiere einen auch diese Berufsgruppe?

Spätestens in meinem Bundesland des uneingeschränkten Frohsinns mit ausgesprochen gemütlichem Hintergrund hat man ja bereits durch die sogenannte Soforthilfe (kurzer Blick auf den Kalender: Ahhhhh, erst der 16.04.!) bewiesen, dass wahlkampfwirksame Parolen wichtiger sind als Taten, die danach folgen könnten.

Nun ja: Die Begründungen, warum die Kleinen und Kleinsten außen vor gelassen werden, sind von Bundesland zu Bundesland schon mal unterschiedlich. Bei den einen ist es ein Serverausfall, der die Bearbeitung verzögert, bei den anderen sind es betrügerische Anträge, die das gesamte „unbürokratische“ Auszahlungssystem stoppen. Mein Verdacht ist: Klappe zu früh und zu weit aufgerissen, Geld zu früh alle. Das kann zwar, wenn man versehentlich mal Politikern glaubt, eigentlich nicht sein, weil wir diese Pandemie wirtschaftlich angeblich seeeeeeeeehr lange (wenn nicht sogar seeeeeeeeeeeeeeehr lange!) überstehen können (und ich gehe mal davon aus, dass „sehr lange“ deutlich länger als 3 Wochen bedeutet), anders erschließt sich mir aber nicht, weshalb so ziemlich bei allen mir bekannten durchaus bedürftigen Kleinstunterehmern bislang nichts angekommen ist.

Ich nehme mich persönlich natürlich wieder aus, weil mein Buch "Kurts Mitteilungen" (erwähnte ich, dass es bereits in meinem Shop zu bestellen ist???) auf meiner persönlichen Literaturverkaufsliste allmählich Richtung Platz 1 klettert, aber es gibt ja auch noch reichlich liebe Kollegen, die es im Moment ziemlich auf die Matte haut, weil sie nämlich in absehbarer Zeit so langsam an ihr Erspartes, das ja eigentlich für eine ziemlich übersichtliche Altersvorsorge gedacht war, ran müssen.

Wir Kleinkünstler, die wir jahraus und jahrein die kleinen und kleinsten Spielstätten bedient haben, werden nämlich vermutlich – wenn überhaupt – als Letzte in den Genuss kommen, wieder uneingeschränkt arbeiten zu können. Vorausgesetzt die Spielstätten sind dann noch da und nicht inzwischen auch schon über den Jordan gegangen. Und das zeigt mir gemeinsam mit dem ganzen Brimborium rund um das Virus und die angeblichen damit verbundenen Hilfspakete, dass es die Politik einen Scheißdreck interessiert, wie es um die (Klein-)Kunst in unserem Lande bestellt ist.

Ich habe im letzten Jahr des Öfteren Musik und Vorträge bei Wahlveranstaltungen der Kommunal- bzw. Europawahl gemacht, weil ich meine eigene Unterstützung für sinnvoll erachtet habe und mich mit den Zielen identifizieren konnte.

Nächstes Jahr sind wieder Wahlen. Merkt man ja auch, wenn man sich die beiden Alpha-Tierchen (richtig: Der Herr Gesundheitsminister war jetzt nicht gemeint!) in der Union so anguckt.

Ich werde einen Teufel tun und zum Boykott aufrufen. Das muss jeder Künstler für sich selber entscheiden. Ob ich mich allerdings auf irgendeiner Veranstaltung meiner Partei im nächsten Jahr nochmal vor den Karren spannen lasse, werde ich mir bis dahin noch sehr genau überlegen!

Guckt nicht so traurig! Es ist Frühling!

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