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Passt Lila zu Gelb?

Wer sich eine Golfhose kauft, muss wissen, dass es um Grundsätzliches geht.

Diese Woche habe ich mir eine gelbe Golfhose gekauft. Na und? denken Sie jetzt, so toll ist das auch wieder nicht, dass man die gelbe Golfhose gleich zum Thema einer Golfgeschichte machen muss.

Langsam, ich gebe Ihnen zunächst zwei Zusatzinformationen. Erstens ist das Gelb meiner Golfhose derart unglaublich knallgelb, dass daneben selbst ein nagelneuer Briefkasten braun aussieht. Und zweitens ist die Hose von J. Lindeberg.

Damit wären wir beim Thema. Das Magazin »Men's Fitness« hat es kürzlich auch festgestellt: »Das Erstaunlichste an Golf«, so schrieb das Blatt, »ist die Veränderung der männlichen Uniform.«

An Stelle der biederen Outfits in Beige-, Braun- und Grautönen, die wir Männer seit 1648 beim Golfen tragen, tragen wir Männer neuerdings glatte, glänzende Stoffe in schreienden Farben. In meinem Proshop gibt es die Golfhosen nicht nur in Knallgelb, sondern auch noch in Knallhellgrün, Knallviolett, Knallorange, Knallrosa und Knalltürkis.

Die Shirts dazu sind meistens knallrot und knallweiß, mit knalllila Streifen und knallblauen Nähten. Zu den Farben der Mützen kommen wir noch.

Wir Männer holen damit die Frauen ein, die auf dem Platz schon immer als rosarote Panther und als grüne Giftzwerge unterwegs waren. Ausgelöst haben die Wende ein paar der weltbesten Golfprofis wie die Engländer Darren Clarke und Ian Poulter. Der erste und wichtigste Fashion-Golfer war der Schwede Jesper Parnevik, der schon in den Neunzigerjahren in schreiend gelber Hose und cyanfarbigem Pullover auftrat.

Parnevik wurde seit je ausstaffiert von J. Lindeberg, dem schwedischen Modelabel, das den bunten Massenmarkt salonfähig gemacht hat. Inzwischen haben natürlich auch die eher traditionellen Golfausrüster nachgezogen, die seit 1648 vornehmlich biedere Uniformen in Beige-, Braun- und Grautönen angeboten hatten.

Ich liebe den bunten Trend, weil er Golf noch stärker als zivilisatorische Exklave positioniert, als Nahkampfzone der Fröhlichkeit.

Genau das, so finde ich, muss Golf sein. Man sitzt beim Golfen nicht im Büro, man ist draußen in der Natur, zwischen grünen Greens und blauem Himmel, man hat Spaß mit Kollegen, man raucht eine Zigarre, man trinkt ein Glas oder zwei und man reißt dumme Witze. Da kann man sich im Outfit ja nicht farblich so präsentieren, als säße man im Geschäft und läse eine graue Excel-Tabelle.

Natürlich ist das Ganze nicht ohne Probleme. Neue Herausforderungen kommen auf uns zu. Ich überlege zum Beispiel gerade, ob zu meiner knallgelben Golfhose ein lila Poloshirt und eine orange Mütze am besten passen. Oder doch besser ein Shirt in Grasgrün und eine Mütze in Rosa? Oder doch eine Mütze in Mauve?

Ich schwanke noch, vielleicht frag ich meine Frau.

Echte Golfer weinen nicht

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