Читать книгу Ullisten Getrillum - Lara Elaina Whitman - Страница 11

Explorerteam

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Nach dem Angriff auf das Schlachtschiff der Shirag wurde das ziemlich stark beschädigte, adschirranische Kampfschiff in eines der Docks gebracht, das auf einer der von den Adschirr´arr kontrollierten Welten lag. Der Kommandant war für seine allzu kriegerischen Handlungen zur Rechenschaft gezogen worden, was bedeutete, dass er standrechtlich hingerichtet worden war. Sein Kopf war den Shirag überbracht worden, die diesen barbarischen Akt nicht wirklich gut fanden. Die restliche Mannschaft stand unter Arrest und war auf dem Weg nach Golgatan, dem Strafplaneten der Liga, der natürlich, wie sollte es anders sein, auch unter der Verantwortung der Adschirr´arr stand.

Ullisten Getrillum sollte mit seiner Ahnung recht behalten. Die shiragsche Gesellschaft vollzog gerade, ausgelöst von den Ereignissen in dem fernen Sternensystem, einen erheblichen politischen Wandel. Die Zusammenarbeit mit der UCEG geriet unter Beschuss. Die Adschirr´arr waren Meister darin die Tatsachen zu verdrehen und ihre Vorteile zu nutzen. Es schien, als würden wieder diejenigen in den obersten Kreisen der Shirag die Oberhand gewinnen, die den Adschirr´arr mehr vertrauten, als den UCEG-Leuten.

Die Adschirr´arr schickten ein neues Schiff, die Cor´Talar, leider mit einem ebenso aufbrausenden Kommandanten, wie dem, der die Shirag abgeschossen hatte, was die Heeresleitung dazu veranlasste, ihm sicherheitshalber gleich einen bedachtsameren Mann an die Seite zu stellen. Ra Aldaron hatte sich für den Posten beworben und hoffte damit seinen Aufstieg zu beschleunigen und natürlich einem Paarungsgesuch seiner Cousine zu entgehen. Hätte er geahnt, was auf ihn zukommen würde, dann wäre er auf Ceutuum Primarum im diplomatischen Dienst geblieben, trotz der Gefahr einer Fortpflanzungswilligen zum Opfer zu fallen.

Jetzt stand Ra Aldaron auf der Brücke, hinter seinem Kommandanten Meret Kaparon und musste zum wiederholten Male zusehen, wie er schon wieder versagte. Ra Aldaron hatte langsam genug, von den cholerischen Anfällen Meret Kaparons. Aus seiner persönlichen Sicht war der Generalmajor und Kommandant der Cor´Talar einfach nur unfähig und hatte nur Augen für die Rohstoffe dieses Sternensystems. Er war schuld daran, dass sie den Taranten nicht erwischt hatten und er ihnen auf diesem überaus zahlreich bevölkerten Planeten entkommen war.

Aber dieses Mal wollte Ra Aldaron sich nicht fügen.

»Kir, es wäre angebracht wenigstens ein Team abzustellen, das sich ausschließlich auf die Suche nach dem Taranten konzentriert.«

Meret Kaparon drehte sich auf seinem Stuhl um und fixierte seinen ersten Offizier mit finsterem Blick. »Wer hat Sie denn gefragt?«

Ra Aldaron zuckte unter dem groben Tonfall nicht einmal mit der Wimper. Wenn er hier die Beherrschung verlor, war er seinen Kopf los.

»Der UCEG-Mann ist geschickt. Er hat es geschafft uns immer wieder zu entwischen. Dieser Planet ist unübersichtlich und überbevölkert, was die Suche erschwert. Zudem sieht er dieser Spezies auch noch ziemlich ähnlich. Bald wird er in der Masse untertauchen und sich seine Spur verlieren. Schickt wenigstens ein paar Drohnen aus, die seinen genetischen Merkmalen nachspüren, wenn ihr schon kein Team dafür erübrigen wollt … Kir. Vielleicht können wir ihn markieren und finden ihn so leichter.«

Meret Kaparon drehte sich ohne etwas zu erwidern wieder um. Ra Aldaron war es schleierhaft, warum Merret Kaparon seine Hauptaufgabe nicht ernst nahm. War ihm da irgendetwas entgangen? Eigentlich war er gut informiert, was auf Sacris Prime und auf Cor´Arbarr passierte. Er hatte schon vor langer Zeit seine Kontakte geknüpft, die ihn über alles auf dem Laufenden hielten. Die anderen Besatzungsmitglieder auf der Brücke hatten ihre Köpfe eingezogen. Sie schienen darauf zu warten, dass der Kommandant den ersten Offizier, für seine Frechheit ungefragt zu sprechen, in die Strafkolonien schicken würde. Doch nichts davon geschah.

»Setzt Drohnen auf den Taranten an, speichert seine DNS darin ab. Vielleicht finden die den Kerl. Ich persönlich glaube, dass das Versteck zu suchen, in dem der Tarante das Kultobjekt der Shirag gelassen hat, wichtiger ist. Meine Spezialteams durchkämmen gerade das ganze Land. Ich bin sicher, dass er das Ding nicht mehr bei sich trägt. Aber, niemand soll sagen, dass ich nicht jedem Vorschlag nachgegangen bin, auch wenn er noch so unsinnig ist. Zweiter, geben Sie Leutnant Karadra vom Explorerteam 3 den Befehl das umzusetzen.«

Der zweite Offizier salutierte ehrerbietig und gab den Befehl weiter.

»Zweiter, übernehmen Sie, Erster, folgen!« Merret Kaparon stand auf und verließ ohne sich noch einmal umzudrehen die Brücke. Ra Aldaron war gezwungen hinter ihm herzulaufen. Ihm schwante nichts Gutes. Auf der Kommandobrücke der Cor´Talar war es extrem still geworden. Alle blickten in eine andere Richtung oder taten so, als würden sie nichts davon mitbekommen.

Der Kommandant lief schweigend vor ihm her, zu einem der unbenutzten Konferenzräume auf der Kommandodeckebene. Ra Aldaron blieb unschlüssig im Türrahmen stehen. Was würde jetzt wohl passieren? Eine Standpauke, Inhaftierung oder Schlimmeres? Dem ersten Offizier der Cor´Talar blieb nicht viel Zeit zum Nachdenken.

»Reinkommen, Tür schließen«, herrschte ihn Merret Kaparon an.

Ra Aldaron kam seiner Aufforderung zögernd nach. Vorsichtshalber blieb er in der Nähe der Tür stehen. Er hatte sich nicht einmal eine Taktik überlegen können, wie er seinen Kommandanten wieder beschwichtigen konnte.

»Was fällt Ihnen ein! Glauben Sie nicht, dass Sie sich alles erlauben können! Wer auch immer Sie auf mich angesetzt hat, ist mir egal. Wenn Sie das noch einmal machen, werde ich dafür sorgen, dass Sie ihren Rang verlieren. Sie werden in den nächsten Monaten dazu abkommandiert, die Mondbasis aufzubauen. Sollte etwas dabei schiefgehen oder nicht zu meiner Zufriedenheit sein, werden Sie die Konsequenzen zu spüren bekommen. Außerdem werde ich einen Eintrag in Ihre Akte wegen Ungehorsam vornehmen lassen. Haben Sie das verstanden?« Meret Kaparon wartete nicht auf eine Antwort, sondern verließ einfach den Konferenzraum.

Ra Aldaron blieb völlig konsterniert zurück. Das hier lief nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte. Auch wenn seine Auftraggeber weitaus mächtiger waren als die seines Kommandanten, konnte er sich tatsächlich nicht alles erlauben. Er war einen Schritt zu weit gegangen. Dieser Fehler würde ihm nicht noch einmal passieren. Entschlossen ging er zurück auf die Brücke und meldete sich dort ordnungsgemäß ab, was ihm einen missmutigen Blick seines Kommandanten einbrachte. Ra Aldaron hatte gut daran getan, sich ab sofort strikt an das Protokoll zu halten, er konnte es in den Augen von Merret Kaparon sehen. Die anderen Offiziere auf der Brücke dagegen waren entsetzt. Jetzt mussten sie wieder alleine die Launen ihres Kommandanten ertragen. Ra Aldaron war in den letzten Wochen ihr Schutzschild gewesen.

Ra Aldaron verließ die Brücke, um sich um seine neue Aufgabe zu kümmern. Natürlich würde er Bericht erstatten, aber im Augenblick konnte er nichts dagegen machen. Möglicherweise war es gut für ihn, für eine Weile aus dem unmittelbaren Umfeld dieses Dilettanten wegzukommen. Immerhin musste er dadurch nicht auf den Planeten hinunter. Ra Aldaron graute vor primitiven Welten, die waren ihm viel zu gefährlich. Den Job des Quartiermeisters betrachtete er als unter seiner Würde, aber er musste ihn außerordentlich gut erledigen, was bestimmt nicht einfach werden würde. Er würde Mittel und Wege finden seinen Status als Erster Offizier wieder zurück zu bekommen.

In der Zwischenzeit erreichte die Order das Team von Leutnant Milia Karadra. Sie war nicht besonders begeistert davon noch eine zusätzliche Aufgabe übernehmen zu müssen. Gut, dass sie noch nicht abgeflogen waren, denn die Rückkehr hätte erneute langwierige Sicherheitschecks zur Folge gehabt.

»Sent, übernimm bitte die Materialliste. Ich besorge die Drohnen und die DNS von dem UCEG-Mann. Wir treffen uns am Sternenjäger.« Sie drückte ihrem Untergebenen im Rang eines Feldwebels den Tarduni in die Hand.

Sent Progoton nickte nur kurz. Er war den lockeren Umgangston seiner Vorgesetzten mittlerweile gewohnt. Anfangs hatte er große Probleme damit gehabt, weil er nicht wusste, wie er damit umgehen sollte, noch dazu von einer Frau im Fortpflanzungsalter. Die adschirranischen Befehlsstrukturen waren im Allgemeinen streng hierarchisch aufgebaut. Milia Karadra hielt das anders. Sie ließ den Mitgliedern ihres Teams viele Freiheiten, woran sie nicht gewöhnt waren. Er warf einen kurzen Blick auf Ber Zerot, den jüngsten Zugang im Team, der ihn mit großen Augen unsicher anstarrte.

Var Celdor, ebenfalls im Rang eines Feldwebels zuckte nur mit den Schultern. »Du wirst dich noch daran gewöhnen. Es hat auch Vorteile und sie ist nicht übel. Wir waren schon auf einer anderen Welt im Einsatz mit ihr«, sagte er aufmunternd zu Ber Zerot.

Ber Zerot fiel die Kinnlade herunter. Er sabberte ein wenig. Diese neue Gestalt war noch ungewohnt für ihn. Er war erst vor einigen Stunden aus der Metamorphosekammer gekommen und hatte erhebliche Schwierigkeiten sich zurecht zu finden. Es war sein erster Einsatz auf einem so großen Schlachtschiff und dazu auch noch seine allererste Metamorphose.

»Jawohl, Feldwebel.« Er salutierte vorschriftsmäßig.

Sent Progoton und Var Celdor sahen sich erstaunt an, dann grinsten sie verständnisvoll. Er würde sich noch daran gewöhnen. Sie hatten auch ein paar Monate gebraucht, bis sie sich getraut hatten, das militärische Getue wegzulassen. Milia Karadra war eine gute Vorgesetzte, die beste, die sie jemals gehabt hatten und vermutlich auch jemals wieder bekommen würden. Deshalb waren sie ihr auch hierher gefolgt, auf diesen Einsatz.

Sent Progoton schloss den Tarduni und gab ihn dem Materialverwalter zurück. »Wir haben alles, Leutnant.« Er salutierte und folgte dann den anderen zu ihrem Sternenjäger.

Milia Karadra ließ nicht lange auf sich warten. Ein Droide flog auf Kopfhöhe hinter ihr her, der die Drohnen mit der DNS transportierte. Sie schickte ihn in den Laderaum und betrat dann das wendige Raumschiff durch die Schleuse.

»Lasst uns abhauen. Ich brauche frische Luft.« Mit einem breiten Grinsen warf sie einen belustigten Blick auf Ber Zerot, der sie immer noch ansah, als wäre sie eine Wahnsinnige. Amüsiert setzte sie sich hinter die Steuerung und startete den Cor´hsarr, den adschirranischen Sternenjäger.

Ullisten Getrillum

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