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Prolog

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Zeit zum Überleben – Zukunft

Ein Roman von Lara Greystone

Ich bin Jessy und meine ganz normale, spießige Welt wurde vor einigen Monaten völlig aus den Angeln gehoben.

Dieses Land und seine Nachbarländer sind leer und still geworden. Na ja, bis auf den Hahn, der mir mit seinem Gekrächze schon vor Sonnenaufgang den letzten Nerv raubt.

Still – denn der Lärm der modernen Zivilisation ist verstummt.

Leer – denn es leben kaum noch Menschen.

Das liegt an dem Krieg, wobei es kein Krieg im herkömmlichen Sinne war. Eigentlich ging es nur um Rohstoffe, denn die waren der stetig wachsenden und riesigen Exportnation im Osten ausgegangen. Die anderen Länder hatten selbst nicht mehr genug für den Verkauf, denn es war für alle knapp geworden. Aber zum Exportieren braucht man eben Rohstoffe, von Öl mal ganz abgesehen.

Es fielen keine Bomben.

Es gab auch keine Kriegserklärung.

Es brach nur plötzlich eine neue Welle der Vogelgrippe aus, und zwar ein extrem ansteckender Virenstamm.

So fing alles an …

Still und heimlich hatte die Nation im Osten zuvor ihre Bürger geimpft. Heute kalkuliert man, dass nur 60 Prozent der Bevölkerung dieser Grippe zum Opfer gefallen wären. Aber da gab es jenen Pharmakonzern, der mit ebenso viel finanzieller Gier wie Hastigkeit einen Impfstoff entwickelt hatte. Angesichts der Sterberate war die Angst größer als die Vorsicht und es war ja auch das einzige Mittel auf dem Markt. Und mit dem grassierenden Tod vor Augen fragte niemand nach, nur das Überleben zählte noch.

In Windeseile ließ sich die gesamte Bevölkerung impfen und der Konzern wurde unsagbar reich. Aber erst starben Tausende wegen unerwarteter Nebenwirkungen und dann mutierte der Virus sogar noch in eine weitaus aggressivere Form. Die Experten waren sich später einig, dass der nicht ausreichend getestete Impfstoff dafür verantwortlich war.

Unterm Strich starben in manchen Regionen über 99 Prozent der Bevölkerung innerhalb kürzester Zeit.

Nun brauchen wir nicht mehr so viele Rohstoffe.

Zur ursprünglichen Strategie der Armee aus dem Osten gehörten auch Pläne, Teile von Mitteleuropa und Afrika zu überrennen. Dazu setzten sie flächendeckende sogenannte EMP-Wellen ein. Die sorgten dafür, dass alle elektronischen Geräte von einer Sekunde auf die andere dauerhaft funktionsunfähig waren.

»Ohne einen Tropfen Blut erleben wir den verheerendsten Krieg aller Zeiten«, betitelte es die letzte Ausgabe einer Zeitung, die nur noch auf einem gefalteten DIN-A3-Blatt erschien.

Unser Land war am Boden.

Ein öffentliches Leben existierte nicht mehr. Alles war geschlossen, die Straßen menschenleer. Unser komplettes System – Kommunikation, Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen – hatte sozusagen einen tödlichen Kollaps erlitten.

Unsere Bündnispartner schafften es zwar, die Invasionspläne des Ostens zu vereiteln, doch aufgrund des extrem aggressiven Virus wurden sämtliche Landesgrenzen dicht gemacht. Ein paar Inseln wie Australien, Neuseeland und Island gelang es auf diese Weise, einigermaßen verschont zu bleiben. In den anderen Staaten regierte die nackte Angst. Überall summierte man tagtäglich die Toten und gab neue Hochrechnungen heraus.

Ich hatte Glück und war eine unter Tausenden, die immun gegen diesen Virus war. Aber auch für mich hatten sich die Zeiten gründlich geändert: Es wurde nämlich Zeit zum Überleben.

Jeden Tag musste ich aufs Neue Nahrung und frisches Trinkwasser suchen und das in ständiger Angst vor den Hellhounds, denen ich mehrmals nur knapp entwischt war. Hellhounds nennt man die Plündererbanden, die wie Wanderheuschrecken in Städte einfallen, verwüsten, vergewaltigen und morden. Oft war für mich nur noch Zeit zum Überleben – zumindest, bis ich Marc traf. Er sagte mir, dass Überleben nicht alles ist. Statt uns zu verstecken und zu flüchten, versuchen wir nun, uns hier in Espoir ein neues Leben aufzubauen, doch die Hellhounds könnten jederzeit auftauchen …

Zeit zum Überleben - Zukunft

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