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Kapitel 3

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Die Hühner rauslassen, ihnen Körner hinwerfen und ihre Eier einsammeln, klappt ganz gut. Aber dann sitze ich auf diesem wackligen Melkhocker, und versuche, wieder und wieder Milch aus Elsas Euter zu bekommen. Berta hat mir das erklärt und vorgeführt. Bei ihr sah das spielend leicht aus! Doch die alte Bauersfrau hatte natürlich Jahrzehnte Übung.

Ich gebe mir Mühe, wirklich!

Probiere alles Mögliche und quäle dabei nicht nur mich, sondern auch die Kuh. Elsa wird immer unruhiger, was mir die Arbeit selbstverständlich noch schwerer macht. Schließlich gebe ich mit Tränen in den Augen auf. Ich sehe in den Melkeimer. Es ist gerade mal der Boden bedeckt, vielleicht ein halber Liter. Berta hat gesagt, eine Kuh könnte sterben, wenn man die Milch nicht rausbekommt. Aber was soll ich denn tun?

Ich binde das arme Tier los. »Komm, jetzt geht’s erst mal raus in die Sonne und an die frische Luft«, sage ich mit schlechtem Gewissen und führe sie zunächst in den gepflasterten Innenhof.

Dort pumpe ich mit der Handpumpe Grundwasser in den steinernen Trog, damit sie trinken kann – und Cäsar auch. Diesen irischen Wolfshund, den Marc gestern aufgesammelt hat, habe ich in mein Herz geschlossen und ich glaube, er mich ebenso. Als ich sein struppiges Fell kraule und mit ihm rede, merke ich, dass wir es beide genießen.

Kurz darauf öffne ich die zwei Haken des riesigen, hölzernen Tors und schiebe es zur Seite. Dann führe ich Elsa ein paar Häuser weiter, zu einem Bungalow mit eingezäuntem Garten. Ich weiß, dass der ehemalige Besitzer, den die Vogelgrippe dahingerafft hat, extrem pingelig mit seinem Rasen war. Wehe, unser Ball landete mal bei ihm! Jetzt ist es eine Wiese.

»So, Elsa. Das war früher der makelloseste Rasen, den ich kannte. Friss dich satt und lass ruhig ein paar große Kuhfladen zurück!«

Diese heimliche Schadenfreude bringt mich zum Schmunzeln und ich gehe mit Cäsar zurück, der wie ein Bodyguard an meiner Seite bleibt.

Bald darauf sitze ich mit Nixi am Tisch in Bertas gemütlicher Wohnküche mit den französischen Landhausmöbeln.

Ich schaue auf den Tisch und bin für einen Moment glücklich. Freue mich in dieser völlig veränderten Welt nämlich über kleine, normale Dinge. Dinge, die für mich früher völlig selbstverständlich und keinen Gedanken wert waren wie dieser gedeckte Tisch zum Beispiel. Ich bin happy über das frische, saubere Wasser in dem wunderschönen Porzellankrug, das hübsche Lavendelmotiv auf dem Service, Bertas selbst gemachte Marmelade und das Silberbesteck, über dessen schönes Ornament mein Zeigefinger gerade fährt. Und außerdem bin ich unglaublich froh, nicht mehr allein zu sein, auch das ist ein Schatz, den ich nie recht zu würdigen wusste.

Marc hat den antiken Holzherd, der gut in ein Bauernmuseum passen würde, angefeuert und inzwischen Kaffee für uns zubereitet. Als Nixi mir eine Tasse einschenkt, greife ich sie mit beiden Händen, schließe die Augen und atme den herrlichen Duft ein. Danke!, dringt es tief aus meiner Seele, bevor ich die Augen wieder öffne.

Von meiner Ausbeute aus dem Hühnerstall hat Marc Rühreier gemacht, die er uns gerade von der Pfanne auf die Teller schiebt. Dazu gibt es die letzten Scheiben von Bertas Brot.

»Ich weiß, das Brot ist schon etwas hart«, entschuldige ich mich bei Nixi und scherze: »Aber der Bäcker hat einfach das Handtuch geworfen, weil’s keinen Strom mehr für seinen Backofen gab.«

In Wahrheit bin ich natürlich selig, überhaupt echtes Brot essen zu dürfen. Knäckebrot war seit Langem das höchste der Gefühle. Über einem Lagerfeuer oder mit einem Campingkocher bekommt man Brot nämlich nicht gebacken – im wahrsten Sinne des Wortes. Und Bäcker sind sprichwörtlich ausgestorben wie die meisten Menschen. Marc ist Elektriker, welche Ironie in einer Zeit, wo es weder Strom, noch intakte Elektronik mehr gibt! Und ich bin Bürokauffrau. Unsere Berufe sind also völlig nutzlos in dieser veränderten Welt. Ehrlich: Frisches Brot war für mich früher selbstverständlich, heutzutage ist es himmlischer Genuss.

»Tja, Nixi«, versuche ich mich weiter in Humor. »Du kennst nicht zufällig einen Bäcker? Bei uns ist ’ne Stelle frei.«

»Die Benutzung des mittelalterlichen Brotbackofens vor dem Dorf wird nicht in Rechnung gestellt. Da kann man an frischer Luft arbeiten. Und Brennholz würden wir frei Haus liefern«, ergänzt Marc grinsend.

»Und für den Anfang hätten wir sogar noch eine Brotbackmischung zu bieten.« Eines meiner wenigen Nahrungsmittel, die unsere zweimalige Flucht überstanden hat.

Nixi sieht mich für einen Moment verdutzt an und ich denke schon, dass mein Scherz schlecht bei ihr angekommen ist. Aber dann zeigt sich bei ihr ein kleines Lächeln trotz ihrer aufgesprungenen Lippe.

»Ich bin Bäckerin.«

Marc und mir fällt fast die Kinnlade zu Boden.

»Im Ernst?«

»Der Gesellenbrief hängt zu Hause.«

Marc pfeift anerkennend.

Sofort sehe ich frisches, weiches Brot vor meinem inneren Auge, meine, den Duft von warmen Brötchen zu riechen. Das Wasser läuft mir im Mund zusammen.

»Könntest du denn mit einem mittelalterlichen Brotbackofen überhaupt zurechtkommen?«

»Ich weiß nicht«, erklärt sie nachdenklich und ist gleich ganz in der Materie. »Das Problem wird vermutlich, die richtige Temperatur über einen bestimmten Zeitraum zu halten. Aber ich würde es gern versuchen. Was ist schon ein Leben ohne frisches Brot?«

»Du wärst mein Held!«

»Mit dem Bein kann sie aber nicht draußen rumhantieren. Sie ist vorhin auch nur mit meiner Hilfe hier an den Tisch gekommen«, gibt Marc zu bedenken. »Wir müssten das erst gipsen.«

»Aber sitzen kriege ich hin!«, protestiert sie. »Und wenn ihr mir Holz und Wasser bringt sowie eine Schüssel und die Zutaten auf den Tisch stellt, versuche ich heute mein Bestes, um hier in der Küche aus der Brotbackmischung Brötchen herzustellen. Entweder backe ich die auf eurem vorsintflutlichen Holzherd in einer Pfanne mit Deckel drüber auf oder im Backofenteil dieses antiken Stückes.«

Ich spüre, dass Nixi versucht, sich als nützlich für uns zu erweisen, damit wir nicht bereuen, sie hier aufgenommen zu haben. Früher hätte ich jemand mit Beinbruch ausgeschimpft und darauf bestanden, dass man mit gebrochenem Knochen auf der Couch bleibt, aber die Zeiten haben sich leider geändert.

»Das wäre prima, Nixi! Du sagst mir, was du brauchst, und ich bringe dir alles an den Tisch. Und an den Herd stellen wir dir einfach einen Stuhl.«

Marc wirft mir einen ernsten Blick zu und ermahnt Nixi dann: »Aber übernimm dich nicht! Du hast ’ne Menge hinter dir.«

»Ich will nicht darüber reden, vor allem nicht daran denken müssen und Arbeit hilft mir sicher dabei«, erwidert sie stur und ballt ihre Fäuste, deren Knöchel durch ihre Abwehr aufgeschürft wurden.

»Falls du noch mehr Arbeit möchtest, schreib Karten für unsere Luftballons und lass sie steigen.«

Sie schaut mich an, als ob ich irre wäre. Ihr Gesichtsausdruck ist zum Schießen!

Marc grinst breit und zeigt mit dem Daumen auf mich: »Ja, die verrückten Ideen kommen definitiv von ihr.«

Seinen Kommentar ignorierend, erkläre ich ihr in aller Sachlichkeit die Einzelheiten meiner Idee, gasgefüllte Ballons steigen zu lassen …

»… Es gibt schließlich keine Post, kein Internet und kein Telefon. Und auf der Karte sollte auch so was stehen wie: Wenn ihr bereit seid, fleißig zu arbeiten, dann kommt nach Espoir und wir bringen uns gemeinsam durch den Winter. Wir brauchen nämlich keine Faulenzer, die sich nur durchfüttern lassen wollen.«

Kaum ausgesprochen, wird mir klar, dass Nixi das vielleicht persönlich nimmt.

Bevor ich allerdings Gelegenheit habe, darauf zu reagieren, rückt Marc mit seinen Zweifeln heraus: »Dieser Schuss kann aber auch nach hinten losgehen, falls eine Karte den Hellhounds in die Hände fällt. Das ist ein Risiko.«

Ich will den Einwand nicht hören, habe es so satt, ständig an das Damoklesschwert über uns denken. Ich halte diese immerwährende Angst kaum noch aus!

»Diese Gefahr droht uns doch schon die ganze Zeit, Marc! An jedem einzelnen Tag! Außerdem hast gerade du vor Kurzem noch argumentiert, dass unsere Stärke auch in der Einwohnerzahl liegen würde. Trotz der hohen Mauern hätten wir drei keine Chance, einem dauerhaften Angriff von Hellhounds standzuhalten.«

»Wow, sie hört mal auf mich.«

Aber es scheint ihm nicht zu gefallen. Kopfschüttelnd stößt er die Luft aus, lehnt sich im Stuhl zurück und fährt sich durch die Haare.

»Stärke durch Überzahl – das ist leider eine Tatsache. Und die riesigen Felder mit Weizen, Hafer und Mais um das Dorf von Hand abzuernten, Heu für das Vieh zu machen und nächstes Jahr alles neu zu bewirtschaften, ist eine Herkulesaufgabe. Die Maschinen sind ja da«, überlegt er weiter. »Womöglich würde ich es mit einem Mechaniker fertigbringen, den Schaden durch die EMP-Wellen zu beheben. Wenn wir wenigstens einen der uralten Traktoren wieder in Gang bringen könnten! Die haben nicht viel Elektronik. Aber das Wichtigste zuerst: Ich muss heute dringend Munition und Waffen besorgen. Wir haben nur noch Patronen für die Schrotflinte.«

Ich fahre abrupt vom Stuhl hoch.

»Aber die Hellhounds sind noch in der Nähe!«

Er seufzt. »Es muss aber sein, Jessy.«

Und schon jetzt habe ich eine Scheißangst um ihn!

»Dann komme ich mit!«

Bevor wir losfuhren, mussten Marc und ich noch eine schwere Aufgabe erledigen: Wir haben Bertas Leiche draußen vor dem Dorf verbrannt und ich habe dabei die ganze Zeit geheult.

Ihre Liebenswürdigkeit werde ich nie vergessen. Als sie spürte, dass es mit ihr zu Ende ging, hat sie mir mit ihrer letzten Kraft noch alles gezeigt und erklärt, damit wir hier den Winter überleben. Ich werde sicher oft an sie denken, und sobald Zeit ist, mache ich ein Holzkreuz mit ihrem Namen und stecke es im Dorffriedhof in die Erde.

Anschließend habe ich aus der Prospektklappe am Rathaus alle Postkarten mitgenommen. »Besuchen Sie Espoir« steht da auf einer idyllisch gemalten Landkarte, die mit kleinen Fotos von unserem Bauernhofmuseum, dem Brotbackofen usw. ergänzt ist. Im Haus des Luftballonmanns – wie wir ihn als Kinder genannt haben – fand ich tatsächlich noch eine Flasche Helium und Luftballons. Das ganze Zeug steht jetzt in der Wohnküche bei Nixi. Ihr haben wir genug Schmerzmittel und sogar die Schrotflinte dagelassen, weil sie furchtbare Angst hatte, und das kann ich echt verstehen. Cäsar ist im Hof geblieben und hält dort hoffentlich Wache. Bei seinem alten Zuhause hat er diese Aufgabe hervorragend erfüllt.

Beim mittelalterlichen Stadttor angekommen, ergab sich das nächste Problem: Nixi wäre mit ihrem gebrochenen Bein niemals in der Lage, das bogenförmige Tor der Stadtmauer hinter uns zu verriegeln. Immerhin bestehen die beiden Torhälften aus zirka 20 Zentimeter dicker Eiche, man muss sich schon mit seinem ganzen Körpergewicht dagegenstemmen, um sie zu bewegen. Und um es zu verriegeln, gibt es auch keinen Schlüssel: Man schiebt von innen zwei schwere Balken durch eine Führungsschiene aus massivem Eisen. Auch das ist eine schweißtreibende Arbeit. Wir haben also – wie so oft – improvisiert.

Ich habe die mächtigen Holzportale geschlossen und bin über eine lange Leiter, die wir in einem der Bauernhöfe aufgetrieben haben, die Stadtmauer hinuntergeklettert. Diese Leiter versteckten wir anschließend im Gebüsch, um später wieder reinzukommen. Es bleibt nur zu hoffen, dass kein Eindringling kommt und sie findet!

Endlich können wir los und ich steige hinter Marc auf seine »Bonnie«, wie er die Triumph Bonneville Baujahr 1960 liebevoll nennt. Das Motorrad ist so alt, dass es keine Elektronik hat, nur Kickstarter und deshalb fährt sie sogar nach den flächendeckenden EMP-Angriffen des Krieges noch.

Ich lege die Arme um Marcs schlanke Taille und spüre das weiche Leder unter meinen Fingern. Er sieht klasse aus in seiner schwarzen Lederjacke, der gleichfarbigen Lederhose und dem Harley-T‑Shirt, das ich ihm gestern besorgt habe. Das bunte Tuch vor dem Mund, das er noch irgendwoher aufgetrieben hat, und der offene, schwarze Helm tun ihr Übriges. Er sieht aus wie ein Bad Boy, hat jedoch ein Herz aus Gold.

Aber so cool und sexy er auch aussieht, es lenkt mich nicht genug von meiner Angst ab und ich klammere mich fester an ihn, als es nötig wäre. Denn was wir vorhaben, ist lebensgefährlich. In der Stadt könnte sich immer noch die Bande von Hellhounds herumtreiben, die uns umbringen wollte. Ihnen hat Marc auch den Durchschuss im Bauch zu verdanken. Und weil wir Nixi die Schrotflinte überlassen haben, bleibt uns lediglich die leere Pistole von Marc. Meine bisherige Waffe, ein Baseballschläger, und zwei Fleischmesser aus Bertas Küche habe ich in den Anhänger gepackt.

»Der Sprit ist fast alle, Jessy. Ich hoffe, wir schaffen es bis zur Stadt.«

Auch das noch!

Marc startet den Motor und wir brausen los. Sich auf der Triumph an ihn zu schmiegen, fühlt sich trotz der Angst gut an. Ich lege meine Wange auf das weiche Leder an seinem Rücken und meine Oberschenkel liegen eng an seinen. Vor dem Krieg hätte das ein wunderschöner Ausflug mit Picknick werden können …

Auf dem Weg hält Marc mit seinem Fernglas immer wieder Ausschau. Und auch ich hebe öfters den Kopf und blicke mich nach allen Seiten um. Die Landstraße zur Stadt geht am Ende leicht bergab – unser Glück, denn der Motor stirbt mangels Sprit ab. Der letzte Tropfen im Tank ist nun aufgebraucht.

Unten in der Stadt angekommen, muss die Bonnie noch einen halben Kilometer bis zur einzigen Tankstelle geschoben werden. Mit erhobenem Zeigefinger und zu Schlitzen verengten Augen verbiete ich Marc das mit aller Vehemenz, die ich aufbringen kann. Ich habe nämlich furchtbare Angst, dass sich die Schusswunden bei ihm dadurch erneut öffnen.

Während ich das Motorrad samt Autoanhänger schiebe und dabei schnaufe wie ein Walross, verwünsche ich mich dafür, nie ins Fitnessstudio gegangen zu sein. Bis ich endlich schweißgebadet ankomme, habe ich Marc schon zweimal angeschrien, weil er mir helfen wollte.

An der Zapfsäule sinke ich fix und fertig auf meinen Hosenboden und lehne mich mit dem Rücken dagegen. Während ich versuche, wieder zu Atem zu kommen, schaue ich Marc neugierig zu. Schließlich haben wir nicht mehr den Luxus, einfach faul den Zapfhahn in die Hand zu nehmen. Ohne Strom zu leben, ist echt mühsam!

Neben der Zapfsäule klappt Marc eine große Metallplatte zurück und schraubt einen der Füllstutzen auf, der dort zutage tritt. Dann pumpt er mittels einer Handpumpe, die er sich für diesen Zweck eigens beschafft hat, Sprit aus dem unterirdischen Reservoir der Tankstelle in den Tank der Bonnie. Er ist schon länger mit dem Oldtimer unterwegs und hat sichtlich Übung darin.

»Wir haben Glück, da unten ist noch Sprit.«

»Woher kennst du dich mit so was eigentlich aus?«, frage ich, immer noch etwas außer Atem.

Stolz grinst er mich an. »Hab mir in der 12. Klasse auf einer Tankstelle was dazuverdient.« Kurz darauf erklärt er: »So, der Tank ist voll. Ich schaue mal, ob es im Shop Ersatzkanister gibt, und wenn ja, fülle ich die auch gleich randvoll. Man weiß ja nie.«

Während Marc fleißig ist, gönne ich mir nach der Schieberei ein Päuschen. In diesen gefährlichen Zeiten bleibt man trotzdem immer aufmerksam, und als ein Schwarm Vögel aus einem Baum etwas weiter weg aufgeschreckt davonfliegt, fängt mein Herz sofort an zu rasen. Ich fahre hoch und starre angestrengt in diese Richtung, spitze meine Ohren.

Marc ist mittlerweile dabei, nach dem größeren auch einen kleineren Benzinkanister aus dem Tankshop zu füllen.

»Marc! Lass uns sofort abhauen! Ich hab ein ganz mieses Gefühl.«

»Bin gleich so weit.«

Plötzlich nehme ich Motorenlärm wahr.

»Jetzt, Marc! Da kommen mehrere!«

Er wirft hastig die Handpumpe auf den Anhänger und den Metalldeckel über den Füllstutzen wieder zu.

Der Lärm wird lauter.

»Sie fahren in unsere Richtung«, rufe ich jetzt schon leiser.

»Ich bin mir nicht sicher, ob die Bonnie direkt anspringt, nachdem sie trocken gelaufen ist«, erklärt Marc.

Scheiße! Wir könnten zwar zu Fuß wegrennen, aber dummerweise kennen die Kerle unsere Triumph mit dem Anhänger und würden sofort die Gegend nach uns durchkämmen, um Rache zu nehmen. Außerdem brauchen wir das Motorrad dringend! Oldtimer wie dieser, die ohne Elektrik funktionieren, gibt es kaum.

Während Marc einen ersten Versuch unternimmt, schlägt mir das Herz bis zum Hals. Hektisch drehe ich meinen Kopf in jede Richtung.

Der lauter werdende Lärm warnt mich.

Sie werden gleich da sein!

Und Marcs erste Versuche schlagen fehl.

»Uns bleibt keine Zeit mehr! Los, in die Waschanlage, Marc!«

Diesmal schieben wir die Triumph gemeinsam. In der wohl seit Jahren stillgelegten Autowaschanlage sind einige Stapel mit Reifen gelagert und eine große, verschmutze Gewebeplane entdecke ich ebenfalls.

Marc und ich denken das Gleiche.

Wir schnappen uns das Ding, werfen es über die Bonnie samt Anhänger und kriechen darunter.

Zeit zum Überleben - Zukunft

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