Читать книгу 8 Verse für ein Halleluja - Lars Quittkat - Страница 9
Sonntag, 13. Juni, 15 Uhr
ОглавлениеKlar und entschlossen blickten seine Augen dem Betrachter entgegen. Der goldene Hintergrund umhüllte seine Erscheinung mit einem strahlenden Glanz. In majestätischer Haltung saß er auf dem Thron, in der einen Hand die Heilige Schrift, die andere Hand zu einer segnenden Geste erhoben, zwei Finger wie zum Siegeszeichen ausgestreckt. Wallende Gewänder in Purpur und Blau lenkten den Blick auf die Weltkugel zu seinen Füßen, die in Hellbraun und Grün gehalten war. Mit leichtem Kontrast zeichnete sich in den Konturen des Erdballs ein @ ab.
Max und Johannes standen einige Zeit schweigend nebeneinander, den Blick auf die Holztafel gerichtet.
„Der Pantokrator!“, sagte Johannes in ehrfürchtigem Ton, „Jesus als alleiniger Herrscher über die Welt!“
„Wie findest du ihn?”, fragte Max nervös.
„Einfach spitze!“ Johannes ging etwas näher heran und betrachtete das kleine Gemälde aus der Nähe. „Wie hast du nur diesen Blick hingekriegt? Der geht einem ja durch und durch!”
Max zuckte mit den Schultern. „Ist mir einfach so gelungen. Zufall.“
„Gnade heißt das bei uns, Bruder“, wies ihn Johannes zurecht.
„Mein ich doch.“ Max grinste. „Wie auch immer. Für‘s erste Mal nicht schlecht, oder?“ Er war ziemlich stolz.
„Erste Sahne“, gab Johannes zu, „ich hätte mir nicht träumen lassen, dass der so gut aussieht. Max, du bist ein Genie!”
„Aber nur mit dir zusammen. Schließlich ist der Entwurf von dir. Die Idee mit dem @ war Klasse!“
„Ich dachte mir, wenn Jesus der Herrscher über die ganze Welt sein soll, die sichtbare und die unsichtbare, gibt es kein besseres Symbol als das.”
„Stimmt. Hast du die Kamera dabei?”
Johannes nickte, griff in seinen kleinen Rucksack, der in der Ecke lag, und holte eine Digitalkamera heraus. Max rückte das Bild in die richtige Position, sodass es gut ausgeleuchtet war.
Johannes drückte mehrmals auf den Auslöser. Dann ließ er den Apparat sinken.
„Und jetzt?”
„Jetzt laden wir die Bilder auf den PC“, sagte Max und schaltete seinen Computer ein, „ab damit ins World-Wide-Web!”
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