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Hexentagung am Blocksberg

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Die Nachricht, dass ein Geheimnis existieren soll, verbreitete sich in der Unterwelt wie ein Lauffeuer. Selbst Wespen, Spinnen und Kellerasseln erfuhren, dass die Torwächter unterwegs nach Eulalia waren. Etwas verspätet, aber völlig unbemerkt von den guten Hexen, Feen, Zauberern und Elfen machten sie sich auf den Weg, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

Normalerweise bewegten sich die Wächter auf ihren großen dunkelblauen Besen durch die Lüfte von Miramahelia. Nur dieses Mal waren sie in schwere Flugmäntel, die mit dicken Kristallknöpfen bestückt waren, gehüllt. Dazu trugen sie einen großen breiten Hexenhut und dunkelblau geschwungene Hexenschuhe mit einem dicken Absatz. Um zum Blocksberg zu gelangen mussten die Hexer ihre Mäntel zuknöpfen, dann drehten sie sich einmal um ihre eigene Achse und stampfen zweimal kräftig auf den Boden. Schwups, waren sie auch schon am gewünschten Ort. In ihren Hexengewändern landeten die sieben Torwächter auf dem Blocksberg und setzten sich nach ihrer Ankunft, als Fliegen verwandelt, auf die Schultern einiger noch nicht in den Blocksberg eingetretener guter Hexen, die sie, ohne es zu wollen, in die geheimsten kristallreinen Räume trugen. Dort eingedrungen flogen die Fliegen unbemerkt an die dunklen Stellen der Wände und verfolgten ungestört den Ablauf des Geschehens.

An einer magischen Tafel aus lilanem Samt saßen die Anwesenden erwartungsvoll. Die Elfchen tuschelten und flirrten fröhlich aufgeregt umher, sodass ihre wunderschön seidig glänzenden Flügel zu leuchten anfingen und eine leise Melodie erklang. Man konnte kleine hüpfende Noten durch den Raum schweben sehen, die, wann immer sie gegen die Kristallwände prallten, diese in den buntesten Farben zum Schillern brachten. Plötzlich erhob sich ein etwa 2,20 Meter großer alter Zauberer in einem grün-violetten Gewand mit Kapuze und es wurde mucksmäuschenstill. Mit einem verschnörkelten alten Haselnussstab stampfte er dreimal auf den Boden und zog seine Kapuze zurück. Zum Vorschein kam langes weißes Haar. Seine anmutige Erscheinung betonte seine Weisheit, die den Raum durchflutete. Aufmerksam schaute er einmal in die Runde, nickte zur Begrüßung und dann begann er mit seiner Rede.

>>Hexen, Zauberer, Elfen von Miramahelia, hört mich an. Ich Loremar, höchster Zauberer Miramahelias, Hüter des Friedens, verkünde euch die Geburt eines Jungen, der Miramahelias größter Zauberer und Beschützer des Reiches werden könnte, wenn er seiner Bestimmung begegnet!<<, sagte er und bewegte sich unruhig durch den Raum.

>>In ihm liegt die ganze Hoffnung auf Frieden und Glück unseres Reiches.<< Ein Raunen ging durch die Tischrunde.

>>Was ist das für ein Junge, der geboren werden soll? Kommt er von hier oder aus dem Reich der Menschen?<<, zischte eine Hexe.

>>Das weiß keiner<<, hielt sich Loremar bedeckt.

>>Es ist nicht gewiss woher und wann er kommen wird<<, sagte er und zupfte auffällig nervös an seinen 1,50 m langen weißen Bart herum, als wüsste er mehr.

>>Es ist auch nicht klar, ob er sich tatsächlich gegen die finsteren Mächte zu wehren vermag. Falls nicht, bedeutet es den Untergang unseres Reiches und damit ein Leben in Finsternis.<<

>>Wie können wir das verhindern?<<, rief eine Hexe.

Loremar zeigte mit seinem Finger auf einen blauen Kristall. Mit den Händen strich er sanft über seine Oberfläche und sofort begann dieser zu leuchten.

>>Seht ihr diesen Kristall? Er ist rein und glänzend wie die Seele eines neugeborenen Kindes, wenn wir ihn auf den richtigen Pfad führen, wird er mit seinen Aufgaben wachsen können. Wenn er geboren ist, so ist es unsere Aufgabe, ihn in die heiligen Schriften der Loren zu unterweisen.<<

Kaum hatte Loremar den Satz zu Ende gesprochen, drang ein lautes Geräusch durch den Raum. Es war das Husten einer der Fliegen. Das Echo wurde hin und her geworfen und ließ alle zusammenzucken.

>>Was war das und woher kam das?<<, rief eine Hexe. Die Elfchen flogen verängstigt durch den Raum. Ihre Flügel färbten sich in ein kaltes Blau, was immer ein Signal dafür war, das sich Ungutes in der Nähe aufhielt.

>>Es scheinen Eindringlinge unter uns zu sein. Wo auch immer dieses Geräusch herkam, es hat uns ein Zeichen gegeben, dass wir jetzt die Tagung beenden und uns in alle Winde verstreuen müssen<<, sprach der weise Weißmagier mit mahnender Stimme, verneigte sich und nahm den blauen Kristall wieder in seine Obhut.

Die Anwesenden standen auf und traten durch das dicke Gestein des Blocksbergs, ohne auch nur zu ahnen, dass sie die Torwächter genauso unbemerkt wie sie hineingekommen waren, auch wieder hinaustrugen. Nachdem sich alle zurück auf den Heimweg gemacht hatten, verwandelten sich die Fliegen zurück in ihre wahre Gestalt, die so abgrundtief böse und hässlich erschien, dass ein normaler Mensch kaum den Anblick hätte ertragen können. Ihre Namen bleiben hier größten Teils verschwiegen, denn mit ihnen könnte man schlimmes Unglück herbeiführen.

Voller Wut schrie der Oberste der sieben Gestalten herum und fluchte, dass sich Felsen vom Blocksberg ablösten.

>>Potz Blitz, wer von euch war das?<<

Keiner wagte es sich zu melden.

>>So so, niemand, was? Wie werden wir es unserem Meister beibringen, dass wir nicht erfahren konnten, wo dieses Kind geboren wird und wo wir es finden können?<<

>>Das ist eine gute Frage<<, sagte einer der Sieben .

>>Es bleibt uns keine Wahl, wir müssen zurückfliegen und ihm alles berichten. Er weiß es sowieso schon, denn er hat das Geschehen über unsere Mantelknöpfe, die aus Mahelia- Steinen sind, verfolgen können.<<

Ruck zuck machten die Torwächter von ihren Flugmänteln Gebrauch und standen in Nullkommanichts vor dem Fürsten, der vor Wut schäumte. Auch seine Valare waren aufgebracht und bereit sich auf Beute zu stürzen, würde er nur ein Signal dazugeben.

>>Wie konntest du es wagen zu husten<<, schrie der Fürst Malur an, der kleinlaut einen Schritt aus der Reihe in den Vordergrund machte.<<

>>Ich, ich, ich ...<<, stotterte er und wurde sogleich harsch zurechtgewiesen.

>>Hör zu stottern auf!<<, schrie er cholerisch.

>>Du wirst es sein, der herausfindet, wo dieses Kind geboren wird. Suche überall nach dem, was nicht ausgesprochen wurde und finde die Antwort! Wage es nicht wieder vor meine Augen zu treten, bis du weißt, was zu tun ist. Verfolge jede Spur, auch die, die in die Menschenwelt führt! Achte darauf, dass dich dort keiner entdeckt! Du weißt, dass ich dort drüben keine Macht habe. Setze den Djenn auf, so wirst du unsichtbar, damit dich keiner sehen kann! Lege dort, wo du eine Spur findest, einen Mahelia-Stein aus! So erhalte ich die Möglichkeit, immer wieder einen Blick in die Menschenwelt werfen zu können, auch wenn ich sie jetzt noch nicht betreten kann.<< Malur nickte kleinlaut.

>>Mein Herr und Meister, ich werde es herausfinden und wieder gutmachen, was ich verdorben habe.<< Der Fürst ließ einen Beutel schweben, der sich Malur vor die Füße legte.

>>Nimm ihn!<<, zischte er boshaft.

>>Er ist gefüllt mit Mahelia-Steinen. Nun geh!<<, fuhr ihn der Fürst an. Malur trat zurück in die Reihe der Sieben und verneigte sich demütig.

>>Für euch anderen Sechs heißt das aber nicht, dass ihr euch ausruhen dürft. Nein, ihr habt eure Augen und Ohren offen zu halten und mich bei jedem auch nur so kleinen Hinweis zu benachrichtigen!<<, sprach er zornig, setzte sich auf seinen steinernen Thron und befahl den Torwächtern mit nur einer kleinen Handbewegung seine Gewölbe zu verlassen.

Malurs Suche begann sofort, da er aber erst in Miramahelia zu suchen anfing, blieb ihm verborgen, was sich in der Zwischenzeit in der Menschenwelt abspielte.

Miramahelia

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