Читать книгу Das große GU Breifrei-Kochbuch - Lena Merz - Страница 7
ОглавлениеÄNGSTE UND SORGEN
Die wohl größte Sorge beim Thema Beikost ist, dass das eigene Kind ersticken könnte. Doch egal, ob Brei gefüttert wird oder das Kind breifrei isst: Die Gefahr ist nicht kleiner oder größer. Vielmehr ist es wichtig, einige Sicherheitsaspekte zu beachten und die Unterschiede zwischen Würgen, Verschlucken und Ersticken zu verstehen.
WÜRGEN
Orales Ausprobieren ist sehr wertvoll, dabei führt das Baby Gegenstände zum und in den Mund. Der Würgereiz sorgt dafür, dass nichts, was zu groß ist, in die Speiseröhre gelangt. Bei einem beikostreifen Baby wird der Würgereiz früher ausgelöst als bei Erwachsenen – nämlich schon dann, wenn das Essen den mittleren Bereich der Zunge berührt. Es kann natürlich sehr beängstigend sein, wenn lautstark und mit rotem Kopf gewürgt wird. Aber mit dem Würgen wird ein sicherer Umgang mit Nahrung geübt.
VERSCHLUCKEN UND ERSTICKEN
Dazu kann es kommen, wenn die Luftröhre zum Teil oder vollständig durch einen Gegenstand oder Nahrung blockiert wird und nicht abgehustet werden kann. Zu unterscheiden ist hier zwischen einem effektiven und ineffektiven Husten. Beim effektiven Husten ist das Kind laut, weint vielleicht, kann noch atmen und schafft es selbstständig abzuhusten. Sofort eingegriffen werden muss, wenn das Kind blass bis bläulich wird, sehr leise oder geräuschlos hustet, nicht mehr atmen kann oder das Bewusstsein verliert. Wir empfehlen deshalb, einen Erste-Hilfe-Kurs für Babys und Kleinkinder zu besuchen.
SICHERE ESSUMGEBUNG
Folgende Aspekte garantieren eine sichere Essumgebung für dein Baby.
Beikostreife: Das Baby erfüllt alle drei Beikostreifezeichen (s. >).
Nur im Sitzen: Essen wird nur im Sitzen angeboten. Die Füße des Babys haben festen Kontakt zur Fußplatte des Hochstuhls, damit im Fall des Verschluckens gut abgehustet werden kann.
Nichts Kleinteiliges zu Beginn der Beikost: Nur Essen anbieten, das das Baby gut greifen kann. Auf zu Kleinteiliges und ungeeignete Lebensmittel verzichten (s. vordere Innenklappe).
Das Baby bestimmt: Das Baby wählt selbstbestimmt Nahrungsmittel aus und führt diese selbstständig zum Mund.
Hab Geduld: Das Baby isst im Sitzen zu Ende, bis der Mund leer ist.
Bleib entspannt: Als Bezugsperson gelassen bleiben und auf die Kompetenz des Babys vertrauen.
Nur mit Aufsicht: Das Baby beim Essen niemals unbeaufsichtigt lassen.
ESSEN UND KAUEN OHNE ZÄHNE
Dein Baby benötigt keine Zähne, um mit der breifreien Beikost beginnen zu können. Die Fähigkeit zum Kauen entwickelt sich, und Mund- und Zungenmuskulatur unterstützen den Prozess der Nahrungszerkleinerung und des Schluckens. Mit Lippen, Kauleisten, Zunge und Gaumen können Stücke von weichen Lebensmitteln abgedrückt und mit Unterstützung des Speichels zerkleinert werden. Beim Abbeißen härterer Lebensmittel helfen die Schneidezähne. Nur das Zerkleinern fester Zellstrukturen wie z. B. von Kohlgemüse ist erst mit den Backenzahnpaaren möglich.
»Je besser wir als Eltern informiert sind, desto sicherer fühlen wir uns, können unserem Baby seine Kompetenz lassen und es entspannt beim Essenlernen begleiten.«
DIE VERDAUUNG STELLT SICH UM
Wenn ein voll gestilltes Kind mit der Beikost beginnt, verändert sich auch die Verdauung. Der Stuhlgang kann in einer anderen Frequenz (sowohl häufiger als auch seltener) auftreten, und auch die Konsistenz (weicher oder fester) und der Geruch verändern sich. Die Verdauungsprozesse beginnen im Mund. So ist es von Vorteil, dass das Baby Speisen lange im Mundraum behält, einspeichelt und zerkleinert. Sei nicht beunruhigt, wenn anfangs noch unverdaute Speisenbestandteile im Windelinhalt zu finden sind. Eine bessere Aufspaltung erfolgt mit der Zeit. Hat dein Baby Probleme mit dem Stuhlgang, denke daran, vor und nach den Mahlzeiten zu stillen, Wasser anzubieten, Essen mit Öl anzureichern und stuhllockernde Nahrungsmittel wie Birne oder Pflaume in die Kost zu integrieren.
ALLERGIEPRÄVENTION
Beikost kann sich positiv auf die Allergieprävention auswirken, denn das Immunsystem lernt neue, auch potentiell allergene Stoffe unter dem Schutz der Muttermilch kennen. Mit der Einführung einer babygeleiteten Beikost und dem Ausprobieren verschiedenster Lebensmittel erhält der Organismus des Babys unterschiedlichste Informationen, die dem Immunsystem helfen, sich in seiner Toleranzentwicklung zu üben.