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VI.Abschied

Abschied

Unsere Wege trennen sich

Nur ein Stück

Sind wir gemeinsam gegangen

Mein Herz fühlt einen Stich

Doch auch Glück

Du hast meine Träume gefangen

Mit Sehnsucht im Blick

Ziehe ich weiter

Denn alles ist im Fluss

Schau noch zu dir zurück

Geb mich heiter

Nicht weil ich will – ich muss!

Arian wird es überleben. Er würde sie immer lieben und ein Leben lang auf sie warten, schreibt er. Er sei tieftraurig und würde nie wieder eine Frau so sehr lieben. Sophie glaubt ihm das gerne, obwohl sie weiß, dass es völlig unrealistisch ist. Aber es ist so schön romantisch!

Wieder ist es die Stille am Ufer des Sees, die ihr hilft ihre Gedanken zu ordnen und Resümee zu ziehen.

Ein guter Freund ist überraschend verstorben – Stephan, ein Künstlerfreund, mit dem sie über alles Reden konnte, was sie mit ihrem Mann nicht teilen konnte oder wollte. Herzversagen – ohne jede Vorwarnung. Wie konnte er nur so einfach aus ihrem Leben verschwinden! Er war ihr „Seelenfreund“ und sie seine „Seelenfrau“ – eine sehr ungewöhnliche Verbindung, durchaus erotisch angehaucht, aber ohne Sex. Seine sexuelle Ausrichtung war nicht ihre, er war Masochist und genoss es, wenn ihm Schmerzen zugefügt wurden. Sophie war für´s Heilen zuständig, besonders für das Heilen der Wunden, die aus seiner Kindheit stammten. Aber auch gemeinsame Kunstprojekte abseits vom Mainstream verbanden die Beiden. Er war Fotograf und sie war sein „Lieblingsmodell“, da ihr genauso wie ihm nichts zu verrückt und zu schräg war. Was hatten sie für großartige Zeit zusammen, was haben sie gelacht über ihre verrückten Ideen! Und sie hatten noch so viel vor zusammen, Pläne für gemeinsame Ausstellungen, neue Kunstprojekte. Mit wem sollte sie sich jetzt austauschen? Mit keiner noch so guten Freundin waren die Gespräche so intim, mit keinem Künstler konnte sie sich austauschen wie mit ihm. Auch die Romanze mit Arian war bei ihm gut aufgehoben. Da stirbt er einfach und lässt sie zurück. Wahrscheinlich schaut gerade von da oben herab auf sie und ruft ihr lachend zu: „Nimm´s dir doch nicht so zu Herzen – ich bin ja noch da, nur anders“. Ja, nur anders. Es beginnt zu regnen und die Tränen, die über ihr Gesicht laufen, werden eins mit den Regentropfen. Ja, sie kann ihn spüren - er ist hier, nur anders.

In dieser Zeit findet sie Trost bei einem Internetfreund, mit dem sie früher schon viel gechattet und über „Gott und die Welt“ diskutiert hatte. Metin, ein türkischer Kurde, der seit 20 Jahren in Finnland lebt. Nach ihrer Heirat mit Shahin ist dieser Kontakt eingeschlafen. Metin war dieser Verbindung gegenüber sehr kritisch eingestellt. Er befürchtete, der junge Mann könnte Sophie nur benützen, um an ein Visum zu kommen. Sophie bezog Stellung für Shahin und zog sich von Metin zurück, was dieser mit Bedauern akzeptierte.

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