Читать книгу Iron Annie - Lisa M Hutchison - Страница 13

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Kapitel 7

Die Lufthansa vergrößerte sich sehr schnell und immer mehr neue Flugrouten kamen hinzu. Südamerika, der Mittlere Osten und Asien waren die neuesten Ziele. Das Jahr 1938 wurde mit 19,3 Millionen geflogenen Kilometern auf den europäischen Routen, insgesamt 254.713 Passagieren und 5.288 Tonnen transportierter Post das erfolgreichste Jahr in der Geschichte der Fluglinie. Die Nachfrage nach Junckers-Maschinen stieg dramatisch an und angesichts der erweiterten Angebote wurde die Ausbildung für technisches Personal dringend notwendig. Piloten, Flugingenieure, Mechaniker und Kabinenpersonal wurden stets für mehrere Monate ins Ausland kommandiert.

South African Airways, gegründet 1934, erwarb einige Junckers-Flugzeuge und musste ihr eigenes Personal ausbilden. Eine Gruppe Ausbildungspersonal wurde meist für mehrere Monate dafür aus Deutschland abgestellt. Johannesburg wurde somit schon bald zum Luftfahrtdrehkreuz der Nation, wobei wöchentliche Flüge nach Kapstadt hinzukamen.

Eines Tages verkündete Albert also, dass er nach Afrika gehen würde. „Ich werde für eine kleine Weile unterwegs sein“, teilte er Charlotte mit.

„Wie lange dauert so eine kleine Weile?“ Sie wusste selbstverständlich, dass längere Auslandsaufenthalte für das Ausbildungspersonal bestanden, und sie hoffte, dass das nicht für Albert galt.

„Der Außendienst beträgt immer vier Monate.“

„Vier Monate!“ Charlotte war bestürzt. „Ich nehme mal an, dass ich nicht mitkommen kann?“, fragte sie zögerlich.

Albert schüttelte den Kopf. „Nein, meine Süße, es gibt dort keine angemessenen Quartiere für Frauen. Viele Orte dort sind nicht einmal mit dem Nötigsten ausgestattet, ohne Toiletten und dergleichen. Außerdem wäre ich den ganzen Tag unterwegs, also was würdest du da tun?“, hob er an. „Nein, nein, das steht nicht zur Debatte. Ich muss auch alle meine Impfungen auf den neuesten Stand bringen, etwas, das du dann auch tun müsstest.“

Charlotte nickte langsam. „Ja, du hast recht, aber ich werde dich schrecklich vermissen. Ist es dort nicht gefährlich mit den wilden Tieren und Eingeborenen?“

„Ich denke nicht“, meinte Albert, „keine Angst. Ich werde dich auch vermissen, aber die Zeit wird schnell vergehen und bevor du es merkst, bin ich schon zurück. Und danach fahren wir lange in den Urlaub, nur wir zwei – versuche doch inzwischen ein passendes Reiseziel zu finden, irgendwo du gerne hinmöchtest.“

Charlotte dachte an ihr Alleinsein mit den zwei Kindern und einige der Herausforderungen, die sie erwarteten. Besonders Gisela strapazierte ihre Geduld in vielerlei Situationen. Sie hatte Probleme in der Schule, ärgerte ihren kleinen Bruder und widersetzte sich jeglicher Art Disziplin. Manfred hatte sich mit all der Liebe und Pflege die er erhalten hatte, gut entwickelt und war zu einem aufgeweckten kleinen Jungen geworden, auch wenn er Fremden gegenüber immer noch sehr schüchtern war. Aber Gisela sehnte sich danach, zu ihrer Großmutter nach Erfurt zurückzukehren, wo sie fast uneingeschränkte Freiheit hatte.

Albert sah ein, dass seine Tochter eine Herausforderung war und dass er eventuell zu viel von seiner jungen Ehefrau verlangte. „Werden du und Oma mit den Kindern klarkommen, solange ich weg bin?“, fragte er und legte liebevoll seine Arme um Charlotte.

„Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht“, erwiderte sie. „Manfred ist kein Problem – er liebt Oma und wird alles tun, um das sie ihn bittet, aber Gisela kann ein kleines Ekel sein und kriegt Wutanfälle, bei denen sie die Spielsachen vom Kleinen kaputtmacht, Zeug vom Balkon wirft, Lehrern die Zunge rausstreckt … die Liste der Beschwerden ist endlos“, seufzte sie.

„Ich werde mit ihr sprechen“, bot Albert an. „Vielleicht wäre es besser für sie, nach Erfurt zurückzukehren.“

Charlotte schüttelte den Kopf. „Ich denke nicht – sie wird sich vertrieben und ungewollt fühlen, ihre Großmutter erlaubt all die Dinge, die wir verbieten. Es wird also noch schlimmer werden, wenn sie dann zurückkommt.“

„Vielleicht ein Internat hier in Berlin?“, schlug Albert vor. „Ich werde mal mit ihr darüber sprechen.“

Charlotte hatte so ihre Zweifel, ob ein acht Jahre altes Kind reif genug dafür war, über irgendetwas zu diskutieren.

Zur Überraschung aller war Gisela enthusiastisch angesichts des Internatsvorschlags. Albert fand eine kleine, exklusive Schule etwas außerhalb von Berlin, die auf problematische Kinder ausgerichtet war. Entgegen allen Erwartungen liebte Gisela das Internat ebenso wie ihre Ferien, die sie dann in Berlin, Erfurt und später auch in Stuttgart verbrachte. Sie entwickelte sich zu einem glücklichen, zwar noch draufgängerischen, aber ausgeglichenen jungen Mädchen.

Als dieses Problem zur allgemeinen Zufriedenheit gelöst worden war, wurde es Zeit für Albert, sein afrikanisches Abenteuer zu beginnen.

Sie alle begleiteten ihn zum Flughafen. Charlotte umarmte ihn fest. „Bitte, komm gut und sicher wieder nach Hause“, wisperte sie.

„Ich versuch’s“, grinste Albert. „Ich werde Briefe mit der zurückkehrenden Gruppe an euch schicken, aber es wird schwierig werden, regelmäßig miteinander Post zu bekommen. Du weißt, dass du, wenn nötig, immer Hilfe vom Lufthansa-Büro kriegst“, versuchte er, sie zu beruhigen. Und nach einer schnellen Umarmung und einem Kuss bestieg er das Flugzeug mit dem Ziel Johannesburg.

Iron Annie

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