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DRAMATURGIE

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Hinten beim Kompost, da wo es wegen der hohen Bäume immer ein bisschen kühler und auch ein bisschen feucht ist, bilden die Brennnesseln im April erst nur einen fröhlichen hellgrünen Schimmer. Wenn man dann aber kurz nicht achtgibt, beginnen sie zu schießen. Sie schießen immer weiter und werden fett und dunkelgrün und bald kann man gar nicht mehr durchgehen, ohne dass die Nesseln einem die Unterarme verbrennen. Damit aber nicht genug, die Brennnesseln multiplizieren ihr Wachstum, bis sie übermannshoch sind. Aber da merken sie auch schon, dass sie langsam ein Problem kriegen mit den langen dünnen Stängeln, und die Blattläuse haben sich auch längst daran gewöhnt, exponentiell zu wachsen.

In einem abgeschlossenen Ökosystem, habe ich gelesen, stößt jedes Wachstum irgendwann an seine Grenzen. Es wächst einfach, bis es nicht mehr geht und von etwas anderem wieder herunterreguliert wird. Also entweder von einem Feind, einem Mangel oder Stress. Jedes Ökosystem reguliert sich selbst, das ist das, was ein Ökosystem überhaupt erst ausmacht. Alles, was einer in einem Ökosystem macht, hat Auswirkungen und fällt auf ihn und die anderen im Ökosystem zurück.

Jetzt können wir eigentlich nur noch abwarten, hat der Top-Virologe gesagt, als alle Vorsichtsmaßnahmen endgültig besiegelt waren. Wir schlossen uns ein und guckten auf die Kurven, die langsam aber stetig nach oben krochen.

Die Krone der Schöpfung

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