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Zügeln Sie Ihre Amygdala
ОглавлениеDer amerikanische Neurowissenschaftler Joseph LeDoux von der New York University hat das Thema Angst zu seiner Hauptthematik gemacht. Zeit seines Lebens, genauer gesagt seit über 30 Jahren, erforscht er die Gehirnregionen, die an Angst und Furcht beteiligt sind. Eine wesentliche Rolle im Angstzentrum des limbischen Systems hat die Amygdala. Aufgrund ihrer anatomischen Form wird sie auch Mandelkern genannt. LeDoux hat die Mechanismen unseres Angstzentrums im Hirn als einen »Schaltkreis der Angst« beschrieben. Die Amygdala ist das emotionale Bewertungszentrum im Kopf und organisiert – ganz automatisch und wie von Geisterhand – unser Angst-Programm. Ob es uns gefällt oder nicht. LeDoux bewies: Signale und Reize, die Furcht auslösen, werden direkt von der Amygdala verarbeitet und führen sofort zu Schreck-Reaktionen des Körpers. Erst mit Verzögerung wird der für das Bewusstsein zuständige Teil im Gehirn – der Neocortex – eingeschaltet, um sich mit der Situation oder dem Objekt zu beschäftigen und dieses genauer zu bewerten. Wurde bei Versuchstieren die Amygdala entfernt, zeigten sich diese furchtlos und nahmen es bedenkenlos mit Objekten auf, die lebensgefährlich waren, wie zum Beispiel mit einer Giftschlange.
Die Amygdala erweist uns also eindeutig gute Dienste. Sie bewertet Objekte, deren potenzielle Gefahr und schlägt Alarm, noch bevor unser Verstand einsetzt. Sie ist unserem Bewusstsein jeweils einen halben Schritt voraus! Allerdings kann uns dieser Mandelkern in unserem Emotionszentrum auch ordentliche Streiche spielen, überreagieren und Fehlalarme auslösen. Das merken wir zum Beispiel dann, wenn wir wegen eines spinnenähnlichen Schattens am Boden schreckhaft zusammenzucken. Zügeln Sie also Ihre Amygdala so gut dies möglich ist und begeben Sie sich nicht permanent in potenzielle Gefahrensituationen! Halten Sie stattdessen Ausschau nach Situationen, die Ihnen guttun, fokussieren Sie auf Menschen, die Sie in Ihrem Handeln und Tun bestärken und denken Sie in Chancen und Möglichkeiten, statt in Gefahren und Bedrohungen. Das ist einfacher gesagt als getan, das ist mir bewusst.