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Schildkrötenkampf

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Flirrend stand die Hitze über dem flachen Hügelland. Der sandige Boden schien zu glühen. Und die wenigen Koniferen und Ginkgobäume spendeten kaum Schatten.

Den Brontosauriern machte das nicht viel aus. Sie liebten die Wärme. Und es war heiß gewesen in den letzten Tagen. Die Reste der Überschwemmungen waren längst verdunstet und versickert. Und die Saurier zogen weiter ins Land, auf der Suche nach frischem Grün.

Stunden schon waren sie unterwegs. Mißmutig folgte Duna ihrer Mutter. Der spärliche Bewuchs bot kaum etwas für ihren Geschmack. Und allmählich wuchs ihr Hunger.

Endlich zeichnete sich eine dunkle Linie am Horizont ab. Es roch nach Feuchtigkeit. In einer Bodensenke lag ein halb ausgetrockneter Tümpel, rundum bewachsen von wucherndem Grün. Und Duna beschleunigte ihre Schritte.

Ihre Mutter jedoch äugte zögernd über die fruchtbare Landschaft. Wo es Wasser gab und Nahrung, drohten auch eine Menge Gefahren. Überall konnte ein Raubsaurier lauern, der auf Beute wartete. Und zwischen dem dichten Uferbewuchs am Tümpel ließ sich kaum etwas erkennen.

Duna stapfte unbeirrt weiter. Hier in der Randzone hatte sie noch einen guten Überblick. Die Baumstämme standen weit auseinander, versperrten nicht die Sicht. Und sorglos rupfte sie an Palmfarnwedeln und Bärlappstengeln.

Mit einemmal drang ein eigenartiges Geräusch aus dem Grün, ganz in der Nähe. Es hörte sich an, wie wenn zwei schwere Gegenstände hart aufeinanderschlugen. Ein solches Geräusch hatte Duna noch nie gehört. Und dann sauste ein kleiner vogelähnlicher Saurier auf zwei schlanken Beinen dicht an Duna vorbei und verschwand im Pflanzengewirr.

Das Geräusch aber verstummte nicht. Im Gegenteil: es wurde lauter, konnte also nicht von dem kleinen Zweibeiner stammen. Und zu sehen war noch immer nichts.

Unschlüssig blieb Duna stehen. Nur große Tiere waren gefährlich, das wußte sie. Plötzlich bewegte sich etwas zwischen den Zykadeen. Und hinter einem Palmfarn kam ein Tier hervor, ein meterlanges, ziemlich unförmiges Tier: mit flachem, stark gebuckeltem Panzer und bestacheltem Hals und Schwanz. Es war eine urtümliche Schildkröte. Und dicht daneben kam noch eine, kaum größer als die erste. Und die rammte der anderen voller Wucht ihren knochigen Panzer in die Flanke.

Die vordere Schildkröte taumelte, fing sich aber wieder. Dann machte sie kehrt und griff ihren Verfolger an. Knirschend krachten die Panzer aufeinander. Ein scharfes Fauchen drang zwischen ihren Kiefern der anderen entgegen. Doch keine der beiden gab nach.

Immer wieder stießen sie wütend aufeinander zu. Mal taumelte die eine, mal die andere. Wenn der Rammstoß kräftig genug war, rutschte eines der beiden Panzertiere kurz ein Stück über den sandigen Boden. Und Staub wirbelte auf, trieb bis zu Duna hinüber.

Dann aber geschah es. Wieder einmal hatte die nur wenig Größere einen Rammstoß angebracht. Die Kleinere wurde durch die Wucht hochgehebelt, stand sekundenlang nur noch mit dem rechten Vorder– und Hinterbein auf dem Boden. In diesem Augenblick stieß die Größere nach, schob ihren Panzer unter den platten Bauch der anderen. Und die kippte um, kippte auf den Rücken, zappelte hilflos mit allen vier Beinen in der Luft.

Ungerührt wandte sich die Größere ab. Sie hatte erreicht, was sie wollte. Der Rivalenkampf der Schildkröten war zu Ende. Und mit erstaunlicher Geschwindigkeit rannte sie vom Kampfplatz weg zu einem Palmfarn, unter dem sich ein Schildkrötenpanzer träge bewegte. Hier weidete ahnungslos das hart umkämpfte Weibchen.

Duna stutzte. Doch es kam zu keinem neuen Kampf. Die dritte Schildkröte ergriff die Flucht, versuchte zu entkommen. Ihr Verfolger aber war schneller. Immer wieder versuchte er, der Flüchtenden in die Beine zu beißen. Und er biß mit seinen harten Kiefern zu, bis sie stehenblieb und Kopf und Vorderbeine unter den Panzer zog. Schwanz und Hinterbeine aber ragten noch hervor. Und mit einem Ächzen stemmte sich der Verfolger hoch und schob sich von hinten über ihren Panzer.

Duna sah zum erstenmal eine Schildkrötenpaarung. Die immer noch auf dem Rücken zappelnde Schildkröte aber schaffte es endlich, wieder auf die Beine zu kommen. Und ohne sich um die beiden anderen zu kümmern, kroch sie erschöpft ins nahe Dickicht.

Duna, der Dinosaurier

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