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Nächtlicher Überfall

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Ein paar Tage lang weideten die Brontosaurier das Grün rund um den Tümpel ab. Und mitunter wälzten sie sich in das flache lauwarme Wasser, um Wasserpflanzen vom Grund zu rupfen. Es waren friedliche Tage.

Duna gefiel es hier. In dem Tümpel gab es keine Krokodile. Und auch an den Ufern trieben sich keine großen Raubechsen herum, nur ein paar kleinere; aber die hielten sich in respektvoller Entfernung und jagten die vogelähnlichen Saurier. Zwischen dem Pflanzengewirr bewegten sich auf zwei flinken Beinen kaum hühnergroße Reptilien, die nach Früchten und Insekten schnappten. Und abends quakten im Tümpel die Frösche.

Schläfrig blinzelte Duna in die fahle Dämmerung. Die Sonne war gerade blutrot hinter dem Horizont verschwunden. Und hier in Äquatornähe kam die Dunkelheit sehr rasch.

Allmählich wurde es ruhiger an den Ufern. Reptilien sind Tagtiere, nachts werden sie träge. Nur ein sechs Meter langer Stegosaurus streifte mit seinen mächtigen Knochenplatten raschelnd durchs Gezweig, als er sich einen Schlafplatz suchte. Ganz in Dunas Nähe verstummte das Rascheln.

Duna störte das nicht. Die Stegosaurier waren friedliche Pflanzenfresser. Manchmal suchten sie sogar gemeinsam mit den riesigen Brontosauriern nach Nahrung. Und auch Dunas Mutter kümmerte sich nicht um ihn.

Langsam sog die Dunkelheit die letzten Schatten auf. Doch völlig dunkel wurde es nicht. Am wolkenlosen Tropenhimmel flimmerten zahllose Sterne. Und als kurze Zeit später der Mond aufging und die urwüchsige Landschaft in bleiches Licht tauchte, begann es zwisehen dem Pflanzengewirr auf einmal lebendig zu werden.

Die ersten kleinwüchsigen Säugetiere kamen aus ihren Tagverstecken hervor, um nach schlafträgen Kleinreptilien zu jagen. Und sie fanden reiche Beute. Jetzt waren die Echsen den nachtflinken Warmblütern hilflos ausgeliefert.

Plötzlich spürte Duna ein paar scharfe Krallen an ihrem Schwanzende. Sie schreckte auf. Und abwehrend peitschte sie ihren Schwanz über den Boden, traf dabei auf etwas Warmes. Ein kaum katzengroßes Tier flitzte aufjaulend ins Dickicht. Offenbar hatte es Dunas dünnes Schwanzende für eine schlafende Eidechse gehalten. Und vermutlich war es genauso erschrocken wie Duna, die gerade noch das im Mondlicht bräunlich schimmernde dichte Fell erkannte.

Nun herrschte wieder Ruhe. Nur die Frösche quakten. Und ab und zu ertönte ein leises Rascheln, wenn einer der Säuger im Unterwuchs seine Beute verzehrte. Aber jetzt hielten sie sich fern von den Sauriern.

Erst gegen Morgen wurde Duna ziemlich unsanft geweckt. Es begann zu regnen. Die platschenden Tropfen auf ihrer nackten Haut weckten sie auf. Auch ihre Gefährten wurden allmählich munter.

Dunas Mutter reckte ihren langen schlanken Hals gegen den Himmel. Regenwasser rann von ihren mächtigen Flanken. Und mit noch schläfrigen Bewegungen stampfte sie gemächlich auf den Tümpel zu.

Duna spürte wenig Lust nach einem Bad. Sie war ohnehin naß. Und ihr Magen knurrte vernehmlich. Sie brauchte erst mal etwas zwischen die Kiefer.

Doch viel Genießbares gab es nicht mehr rund an den Ufern. Die riesigen Pflanzenfresser verzehrten unheimliche Mengen an Grünzeug. Und wo sie eine Weile geweidet hatten, wuchs kaum noch etwas.

Mißmutig platschte Duna in den modderigen Tümpel, um nach Wasserpflanzen zu suchen. Die mochte sie ohnehin am liebsten. Der Bodenbewuchs am sumpfig flachen Grund aber war zertrampelt, aufgewühlt von den tief eingesunkenen Füßen der tonnenschweren Großen. Duna bekam nur noch schlammiges Wasser auf die Zunge. Und das schmeckte ihr gar nicht. Mit hungrigem Magen stapfte sie zurück ans Ufer.

Inzwischen hatte auch Dunas Mutter gemerkt, daß hier nicht mehr viel zu holen war. Tropfend vor Nässe, stieg sie an Land. Und sie stapfte ohne Aufenthalt weiter. Mit ihrem mächtigen Körper walzte sie eine Gasse zwischen die kahlgefressenen Stämme. Und die anderen Brontosaurier schlossen sich ihr an, auf der Suche nach neuer Nahrung.

Duna, der Dinosaurier

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