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Gefahr auf zwei Beinen

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Viel Zeit blieb ihr nicht für den Schlaf. Mit einemmal spürte sie Unruhe in ihrer Nähe. Eine kleine Ureidechse jagte nach einer riesigen Florfliege; ganz dicht schoß sie an ihrem Kopf vorbei. Noch träge vom Schlaf, bewegte Duna abwehrend ihren Schwanz. Florfliegen mochte sie nicht, sie schätzte mehr Pflanzenkost. Und vor Eidechsen hatte sie keine Angst, nur die Störung ärgerte sie.

Doch mit der Ruhe war es vorbei. Dunas Mutter planschte geräuschvoll an Land, trampelte mit ihren Säulenbeinen durch den knirschenden Sand. Das hörte sich an wie ein Erdbeben. Wasser rann von der schuppigen Haut ihres gewaltigen Bauches. Aus dem Maul hingen ihr ein paar Pflanzenfasern. Und wo sie hintrat, hinterließ sie badewannengroße Fußabdrücke. Weit ging sie allerdings nicht. Auch sie spürte die Mittagsschläfrigkeit. Bei einer kleinen Gruppe von Ginkgobäumen barg sie sich im Schatten.

Gerade hatte Duna wieder die Augen geschlossen, da zitterte der Boden erneut von einem erdbebenhaften Dröhnen. Noch klang es weit entfernt, kam aber allmählich näher. Die Brontosaurier hoben wachsam die Köpfe. Sie konnten schon am Tritt unterscheiden, was sich da näherte. Das war kein vierbeiniger friedlicher Pflanzenfresser. Das klang bedrohlich nach einem beutegierigen Zweibeiner. Noch aber war nichts zu erkennen. Ein Wäldchen hochwüchsiger Farne verdeckte die Sicht.

Plötzlich brach eine hohe massige Gestalt durch das Dickicht und blieb einen Augenblick stehen. Von weitem sah sie aus wie ein riesiges Känguruh. Doch die Gestalt hüpfte nicht. Sie rannte mit einemmal los, rannte auf ihren wuchtigen Hinterbeinen direkt auf die Brontosaurier zu, den schweren Schwanz fast waagerecht nach hinten weggestreckt.

Dunas Mutter richtete sich zu voller Größe auf. Und zwei ihrer riesigen Gefährtinnen gesellten sich zu ihr. Die Kleineren aber zogen sich vorsichtshalber ein ganzes Stück hinter ihre gewaltigen Leiber zurück.

Ängstlich starrte Duna zwischen den Säulenbeinen ihrer Mutter hindurch, sah die unheimliche zweibeinige Gestalt näher kommen. Es war ein Megalosaurus, den mächtigen Kopf vorgestreckt, die schweren Kinnbacken geöffnet. Und zwischen seinen Kiefern blitzte eine Reihe messerscharfer Zähne.

In diesem Augenblick schwenkte Dunas Mutter zur Seite, hob ihren gewaltigen Schwanz und verpaßte dem Angreifer einen wuchtigen Schlag vor den Hals. Der Raubsaurier taumelte, fing sich aber wieder. Und blitzschnell versuchte er, durch die Lücke zwischen den Großen die dahinter zusammengedrängten Kleinen zu erreichen.

Duna flüchtete entsetzt zur Lagune hin; sie glaubte sich dort sicherer. Doch sie war nicht schnell genug. Schon hörte sie dicht hinter sich die donnernden Schritte, spürte den stinkenden Atem. Und eine lähmende Angst schnürte ihr fast die Kehle zu.

Da traf den Raubsaurier ein neuer Schlag, gewaltiger noch als der erste und diesmal von der anderen Seite, traf ihn genau vor die Beine. Er stürzte krachend zu Boden. Sand wirbelte auf, nahm ihm sekundenlang die Sicht. Und Dunas Mutter trampelte mit ihren Säulenbeinen auf ihn zu. Doch im letzten Moment kam der Megalosaurus wieder auf die Füße. Das Maul voll Sand, wandte er sich zur Flucht. Und er war schneller als die tonnenschweren Brontosaurier. Mit weit ausgreifenden Schritten rannte er auf seinen kräftigen Hinterbeinen davon.

Die Brontosaurier verfolgten ihn nicht. Sie wußten, daß es sinnlos war. Und das war auch nicht notwendig. Sie hatten sich und ihre Jungen verteidigt und den Angreifer in die Flucht geschlagen; das genügte ihnen. Und keines der Tiere war verletzt worden.

Die Gefahr war vorbei. Und so bald würde sich der Megalosaurus nicht mehr blicken lassen. Friedlich begannen sie wieder Grünzeug abzurupfen. Nach der Anstrengung des Kampfes spürten sie Hunger.

Nur die Kleinen hielten sich noch dicht in ihrer Nähe. Und Duna blickte immer wieder zu dem Farnwäldchen hinüber. Sie hatte ihren Schreck noch nicht vergessen. Doch der Raubsaurier war längst zwischen dem wuchernden Grün verschwunden.

Duna, der Dinosaurier

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