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Wald unter Wasser

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Noch herrschte fahler Dämmer im Urwald. Langsam schob sich die Sonne über den Horizont, doch ihre Strahlen drangen noch nicht bis zwischen die Bäume. Es war still unter dem Blätterdach. Und Duna gähnte schläfrig.

Plötzlich hallte Lärm vom Waldrand herüber. Äste brachen und klatschten ins Wasser. Irgendwer stampfte laut planschend durch das wässerige Gelände. Aber zu erkennen war nichts. Das dichte Pflanzengewirr jenseits der schmalen Waldlichtung verdeckte die Sicht.

Dunas Mutter bewegte sich träge. Aufmerksam hob sie ihren langen Hals über die Baumwipfel und äugte in die Runde. Doch auch sie konnte offenbar nichts erkennen. Nun wurden auch die anderen munter. Bewegung kam in ihre massigen Leiber. Ein paar Äste krachten.

Aufgescheucht erhoben sich einige Schmetterlinge vom feuchten Holz und taumelten davon. Und eine Ureidechse flitzte an einem Baumstamm hinauf.

Sonst rührte sich nirgendwo etwas. Auch der Lärm verstummte. Duna schnappte hungrig nach einem Farnblatt. Sie braucht erst mal etwas für ihren leeren Magen. Als Pflanzenfresser hatte sie ohnehin dauernd Hunger. Und auch die anderen begannen nach schmackhaftem Grün zu suchen. Die Gefahr schien vorbei.

Nur Dunas Mutter blieb vorsichtig. Irgend etwas Großes trieb sich hier in der Nähe herum: etwas Harmloses oder auch etwas Gefährliches, das wußte sie nicht. Und hier zwischen dem Baumgewirr konnte sie ihren mächtigen Schwanz kaum als Waffe einsetzen; dazu standen die Stämme zu dicht. Beunruhigt horchte sie auf jedes Geräusch.

Und da war es wieder, diesmal etwas weiter. Das unsichtbare Wesen entfernte sich langsam. Jetzt zogen auch die Brontosaurier von der Lichtung ab, die ihnen ja kaum Schutz bot, noch weiter hinein in den Urwald. Doch schon nach einer kurzen Strecke wurde der Wald lichter. Sie versanken tiefer im Wasser. Und ein Rauschen klang auf.

Das Rauschen verstärkte sich, je weiter sie vorankamen. Es war ein Urwaldfluß, weit über die Ufer getreten. Und die Strömung spülte seine schlammigen Wellen bis zwischen das schwankende Unterholz.

Duna reichte das Wasser bis fast an den Bauch. Verwirrt blieb sie stehen. Und die kleine Dira verharrte dicht hinter ihr.

Baumstämme trieben vorbei mit sperrigen Wurzeln. Und bei manchem, was weit draußen in den Wellentälern des Flusses auftauchte, ließ sich nicht erkennen, ob es Schwemmholz war oder ein Tier.

Auch die drei Großen zögerten unschlüssig. Aufmerksam beobachtete Dunas Mutter die überspülten Ufer. Sie witterte Gefahr. Und sie hatte sich nicht getäuscht.

Ein Stück flußabwärts bewegte sich etwas in Ufernähe: eine ziemlich große Gestalt. Nur schien sie halb im Wasser zu liegen, wirkte sehr flach. Mehr war nicht zu sehen, auch der Kopf nicht.

Schon wollte Dunas Mutter sich beruhigt wieder abwenden, da richtete die Gestalt sich auf, wuchs höher und höher zu gewaltiger Größe, stand schließlich aufgerichtet auf zwei stämmigen Beinen. Es war ein Raubsaurier.

Langsam wandte der Megalosaurus ihr seinen mächtigen Schädel zu, die massigen Kiefer mit dem scharfen Raubechsengebiß halb geöffnet, Fleischfetzen zwischen den Zähnen. Und sie erschrak. Das mußte das Tier sein, dessen Geräusch sie vorhin im Wald gehört hatten.

Doch der Raubsaurier schien sich nicht für die riesigen Pflanzenfresser zu interessieren. Und selbst die Jungen schienen ihn nicht zu reizen. Offenbar war er mit etwas anderem beschäftigt. Ohne einen weiteren Blick auf die kleine Herde beugte er sich wieder hinab zum überspülten Boden, riß mit wuchtigen Bewegungen an etwas herum. Er hatte eine bequemere Mahlzeit entdeckt: einen von der Strömung angetriebenen Kadaver. Und der genügte ihm für seinen Hunger.

Dunas Mutter atmete auf: Von dort drohte jetzt keine Gefahr mehr. Nur hielt sie es für besser, der Raubechse auszuweichen. Gemächlich wandte sie sich am Ufer flußaufwärts. Und die zwei Großen und fünf Kleinen stapften durch das glucksende Schwemmwasser hinter ihr her.

Duna, der Dinosaurier

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