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ОглавлениеKapitel 7
Eine griechische Tragödie
Die Europameisterschaft 2004
„Eine Riesenenttäuschung. Ich wollte doch mit 19 Europameister werden.“
„Glaubt an euch“, lautet die Schlagzeile auf der Titelseite der portugiesischen Sport-Tageszeitung O Jogo. Darunter befindet sich das Bild eines weinenden Cristiano Ronaldo, der mit wie im Gebet gefalteten Händen in Richtung Himmel schaut. Es ist eine der wenigen mutmachenden Stimmen, die am 13. Juni 2004 in der portugiesischen Presse zu lesen sind. Die anderen Blätter reden von „einer Nation am Rande des Nervenzusammenbruchs“ und „einem in Tränen aufgelösten Land“. Griechenland hat Portugal im Eröffnungsspiel der Europameisterschaft 2004 besiegt. Keine andere Gastgebernation ist bisher im Eröffnungsspiel geschlagen worden. Und die Griechen haben in der Endrunde einer EM bisher noch nie gewinnen können. Wie konnte es dazu kommen?
„Wir sind da enorm motiviert rausgegangen, und dann hat uns die Nervosität übermannt. Die Atmosphäre hat gegen uns gearbeitet“, erklärt Kapitän Luís Figo. „Wir sind vom Druck überwältigt worden“, pflichtet ihm Mitveteran Rui Costa bei, ein Angehöriger der „Goldenen Generation“ Portugals, die 1989 und 1991 die U20-Weltmeisterschaft gewonnen hat. „Wir waren sehr nervös“, meint auch Simão. „Wir hatten nie daran gedacht, dass wir auch verlieren könnten.“
Sicherlich mögen die Erwartungen eines ganzen Landes die Nationalmannschaft unter Druck gesetzt haben. Doch beim Eröffnungsspiel im Estádio Dragão in Porto ist eben auch eine griechische Mannschaft zu erleben, die extrem gut organisiert, in der Abwehr fein gestaffelt und auf die Zerstörung des gegnerischen Spiels aus ist und dazu entschlossen, selbst die kleinste Chance zu nutzen – sei es durch einen Konter oder einen ruhenden Ball. Es ist Catenaccio ganz so, wie ihn die Italiener in den sechziger Jahren gespielt haben. Mit anderen Worten: Es kommt zu einer ziemlich öden Partie.
Die portugiesischen Spieler verfangen sich in dem Netz, das Griechenlands Trainer Otto Rehhagel gewoben hat. Sie verlieren die Kontrolle über das Spiel, weil alte Hasen wie Figo, Rui Costa und Couto nicht in Form sind. Gleiches gilt für Costinha und Maniche, und dem brasilianischen Trainer Luiz Felipe Scolari ist das nur allzu bewusst. Zur Halbzeit steht es nach einem Weitschuss von Inter Mailands Giorgos Karagounis in der siebten Minute 1:0 für die Griechen. Der Ball war allerdings nicht so hart, dass Ricardo ihn nicht hätte halten können.
Während der Pause schickt der Trainer Deco und Cristiano Ronaldo zum Aufwärmen. In seinem grünen Trainingsanzug mit der Nummer 17, mit hochgestellten, gesträhnten Haaren und zwei glitzernden Ohrringen setzt Ronaldo zu einem Zickzack-Lauf an, schießt ein wenig den Ball durch die Gegend und kehrt dann zur Bank zurück. Er lauscht Scolaris taktischen Anweisungen und betritt das Spielfeld. Es ist offensichtlich, dass er unglaublich aufgeregt ist. Fünf Minuten später mäht er im Strafraum wie ein ungestümes Kind Georgios Seitaridis um, die griechische Bulldogge mit der Zwo, die den linken Flügel bewacht. Der italienische Schiedsrichter Pierluigi Collina pfeift Strafstoß, und Angelos Basinas erhöht auf 2:0. Die Zuschauer fangen an, Rui Jorge und einen sehr müden Figo auszupfeifen, während die Griechen jeden Pass ihrer Spieler bejubeln.
Portugals Nummer 17 verdoppelt seinen Einsatz auf der linken Seite. Er rennt vor und zurück, er trickst und täuscht. Er verwirrt seine Gegenspieler und spielt einen Pass nach dem nächsten, doch es gibt keine Abnehmer für seine Zuspiele. In der 83. Minute versucht er selbst sein Glück und hält drauf: ein kraftvoller Schuss, der knapp am linken Pfosten von Antonios Nikopolidis vorbeizischt. Cristiano blickt zum Himmel und faltet die Hände zum stillen Gebet. Irgendjemand weiter oben muss sein Flehen erhört haben. Zehn Minuten später trifft er. Es ist sein erstes Tor in einem offiziellen Spiel der Nationalmannschaft. Voraus geht ein von Figo hereingebrachter Eckstoß von der linken Seite. Ronaldo springt kraftvoll in die Luft und setzt zu einem wuchtigen Kopfball an. Die Kugel beschreibt eine perfekte Flugbahn. Nikopolidis kann nur dastehen und zusehen.
Es ist ein Moment großer Freude für den 19 Jahre alten Jungen, der gerade einmal neun Monate zuvor sein Debüt in der portugiesischen Nationalmannschaft gegeben hat. Am 14. August 2003 hat er einen Anruf von seiner Mutter bekommen, die ihm von seiner ersten Berufung für das Freundschaftsspiel gegen Kasachstan berichtete. Kurz darauf bestätigt auch sein Berater Jorge Mendes die gute Nachricht. „Ich bin froh und stolz, zu den Auserwählten zu gehören“, sagt Ronaldo. „Ich bin dem Trainer sehr dankbar. Das ist ein ganz besonderer Augenblick in meinem Leben. Alles Gute ist auf einen Schlag gekommen – erst Manchester United und jetzt die Nationalmannschaft. Ich will spielen, und ich will gewinnen.“
Am 20. August 2003 streift Cristiano im portugiesischen Chaves zum ersten Mal das rot-grüne Trikot über. Luiz Felipe Scolari bringt ihn in der zweiten Halbzeit für Figo. Mit einem Mal ist er umringt von den Champions, zu denen er stets als Vorbilder aufgeschaut hat. Seine Mentoren in der Mannschaft, Luís Figo und Rui Costa, haben ihm geraten, ruhig zu bleiben und so wie immer zu spielen. Insbesondere legen sie ihm nahe, sich nicht von seinen Emotionen leiten zu lassen. Der Jungspund folgt ihrem Rat, und die Presse ernennt ihn hinterher zum Spieler des Spiels. Scolari gratuliert ihm. Zwei Monate darauf, am 11. Oktober in Lissabon, wird er gegen Albanien zum ersten Mal in der Startaufstellung stehen. Und Schritt für Schritt verdient er sich auch seinen Platz im Kader für die EM 2004.
Doch es ist eine Europameisterschaft mit einem Fehlstart in Form einer unerwarteten Niederlage. „In einem so kurzen Wettbewerb darf man nur einmal einen Fehler machen, und wir haben unseren nun schon gemacht“, sagt Scolari. „Nun geht es in den Spielen gegen Russland und Spanien um Leben oder Tod.“ Glücklicherweise ist Portugal in diesen Spielen der Gruppe A wieder in Form. Scolari passt seine Strategie an. Er trifft unpopuläre Entscheidungen und setzt die alten Hasen Fernando Couto und Rui Costa auf die Bank. Stattdessen baut er auf den Porto-Block mit Innenverteidiger Ricardo Carvalho und Spielmacher Deco – und auf Cristiano Ronaldo.
Eusébio, der ehemalige Nationalspieler und Star von Benfica Lissabon, hat die Mannschaft beschworen, die Köpfe nicht hängen zu lassen. Und die Spieler tun, wie ihnen geheißen. Sie dominieren die folgenden beiden Partien und sichern sich mit Toren von Maniche und Rui Costa einen 2:0-Sieg über Russland und durch einen Treffer von Nuno Gomes ein 1:0 über Spanien. Zusammen mit Griechenland ziehen sie in die nächste Runde ein.
Gegen die Russen kommt Cristiano in der 78. Minute für Figo in die Partie. Elf Minuten später schlägt er eine Flanke von links, die Rui Costa in aller Ruhe verwerten kann. Gegen Spanien spielt er von Beginn an und bringt sofort die gegnerische Verteidigung durcheinander. Nacheinander lässt er Carles Puyol und Raúl Bravo alt aussehen. Er arbeitet Chancen heraus und verteilt ausgezeichnete Pässe an seine Mannschaftskollegen. Cristiano tut alles das, was Scolari von ihm verlangt hat.
Im Viertelfinale geht es gegen England. Wieder einmal kreuzen sich bei einer EM die Wege dieser beiden Nationen. Vier Jahre zuvor hat Portugal in Eindhoven durch Tore von Figo (aus 35 Metern), João Pinto und Nuno Gomes 3:2 gewonnen. Abgesehen von dieser historischen Rivalität, bringt diese Partie drei äußerst interessante Duelle mit sich. Das erste lautet Scolari gegen Sven-Göran Eriksson. Bei der WM 2002 schickte Scolari als brasilianischer Nationaltrainer die von Eriksson trainierten Engländer im Viertelfinale nach Hause. Das zweite Duell heißt Figo versus Beckham. Die Leistung der beiden Stars von Real Madrid spiegelt ihre Saison bei den Königlichen wider. Figo war voll da, als Portugal ihn am meisten brauchte. Beckham dagegen ließ zwar hin und wieder sein Können aufblitzen, gehörte aber meistens eher zu den Statisten.
Das dritte Duell findet zwischen Ronaldo und Rooney statt und ist möglicherweise das interessanteste, zumindest mit Blick auf die Zukunft. Während man bei dieser EM so manchen Veteranen wie Italiens Christian Vieri zum letzten Mal bei einem großen internationalen Turnier sieht, betreten Jungstars wie Milan Baroš, Bastian Schweinsteiger oder Arjen Robben die Bühne. Rooney und Ronaldo haben bisher sämtliche Erwartungen erfüllt. Im September wird der 18 Jahre alte Rooney den FC Everton verlassen und für eine Ablöse von 25,6 Millionen Pfund, also über 38 Millionen Euro, bei Manchester United anheuern. Er steht in der Startaufstellung gegen Portugal und hat bereits vier Treffer erzielt, zwei gegen die Schweiz und zwei gegen Kroatien. Damit ist er der jüngste Torschütze in der Geschichte der Europameisterschaft. Darüber hinaus hat er sich in schwierigen Phasen auch als Führungsspieler erwiesen.
Ronaldo hat zwar die ersten beiden Partien auf der Bank begonnen. Doch gegen Spanien hat er sich durch einen fantastischen Auftritt seinen Platz in der Startaufstellung gesichert. Gemeinsam mit Deco und Nuno Gomes stellt er die Offensivreihe gegen England, während Rooney zusammen mit Michael Owen, Europas Fußballer des Jahres 2001, den englischen Sturm bildet. Und Owen ist es auch, der in der dritten Minute das erste Tor der Partie erzielt, dank eines furchtbaren Fehlers von Costinha. Cristiano dagegen beginnt überragend: Er gibt Vollgas, beherrscht seine linke Seite und bereitet Englands Ashley Cole einige Probleme.
Und was macht Rooney? Der sorgt nach einem Freistoß, den David Beckham direkt vor dem Strafraum ausführt, beinahe für den zweiten Treffer. Doch nach nur 23 Minuten ist das Spiel für ihn zu Ende. Nach einem Tritt von Jorge Andrade geht er zu Boden. Zunächst sieht es gar nicht so schlimm aus, doch Rooney muss sichtbar humpeln und wird drei Minuten darauf gegen Darius Vassell ausgetauscht. Er hat sich den dritten Mittelfußknochen am rechten Fuß gebrochen. So muss das Duell mit Cristiano bis zur WM 2006 warten.
Derweil kann England die Führung zunächst trotz eines portugiesischen Sturmlaufs verteidigen. Doch in der 83. Minute köpft Hélder Postiga eine fantastische Flanke von Simão ins Tor und erzwingt so die Verlängerung der Partie. Beide Mannschaften sind erschöpft, doch Portugal scheint leichte Vorteile zu haben. Für Cristiano ist es, als wenn das Spiel gerade erst begonnen hätte. Phil Neville kassiert eine Gelbe Karte, nachdem er ihn umgesenst hat. In der 110. Minute glaubt Rui Costa, dass sein herrlicher Schuss in das Netz von David James bereits die Entscheidung ist. Doch England kommt noch einmal zurück: Fünf Minuten später erzielt Frank Lampard das 2:2. Es gibt Elfmeterschießen.
Beckham schickt den ersten Ball über den Querbalken, und auch Rui Costa haut die Kugel in die Wolken. Dann ist Cristiano an der Reihe. Er legt sich das Leder umständlich auf dem Punkt zurecht und schickt es, ohne Nerven zu zeigen, halbhoch in die Maschen. Portugals Torwart Ricardo wehrt den Versuch von Darius Vassell ab. Kurz darauf tritt er selbst an und sichert seinem Team aus elf Metern den Einzug ins Halbfinale.
Dort erwartet sie die nächste harte Nuss: die Niederländer. Die Jungens von Dick Advocaat konnten sich erst über die Playoffs für das Turnier qualifizieren. Auch ihre drei Gruppenspiele haben ihnen alles abverlangt. Im Viertelfinale haben sie die Schweden im Elfmeterschießen besiegt. Die Partie gegen den Gastgeber will Advocaat jetzt erst recht gewinnen. Er will es für die Mannschaft, aber er will den Fans auch beweisen, dass selbst ein so kleines Land den Gipfel der Fußballwelt erklimmen kann.
Der niederländische Innenverteidiger Wilfred Bouma ist überzeugt, dass die größte Gefahr von Cristiano Ronaldo ausgeht. Und er behält recht: Die Begegnung hat gerade erst begonnen, als die portugiesische Nummer 17 nach einer Zuckerflanke von Figo knapp daneben zielt. Einen Schuss Ronaldos wenige Minuten darauf kann Edwin van der Sar problemlos halten. In der 26. Minute gibt es dann einen Eckstoß für Portugal, den ersten in der Partie überhaupt. Luís Figo tritt ihn, Cristiano läuft sich im Sechzehner frei, steigt ganz ähnlich wie bei seinem Treffer gegen Griechenland in die Luft und köpft ihn in die lange Ecke des Netzes. Edwin van der Sar ist ebenso machtlos wie Edgar Davids, der den Pfosten abdeckt. Ronaldo reißt sich das Trikot vom Leib, wirbelt es durch die Luft und rennt los, um sein zweites Tor gemeinsam mit den Mannschaftskameraden direkt vor den eigenen Fans auf der Tribüne zu feiern. Die Gelbe Karte des schwedischen Schiedsrichters Anders Frisk folgt auf dem Fuß.
In der 67. Minute wird Ronaldo gegen Petit ausgewechselt. Zu dem Zeitpunkt steht es 2:1 für Portugal nach einem traumhaften Treffer von Maniche aus 25 Metern und einem Eigentor von Jorge Andrade, und dabei bleibt es am Ende auch. Die portugiesische Nationalmannschaft qualifiziert sich für ihr erstes Endspiel überhaupt.
Am 4. Juli 2004, einem Sonntag, treffen sie im Estádio da Luz in Lissabon auf Griechenland. Es ist das erste Mal in der Geschichte der Europameisterschaft, dass die beiden Teams aus dem Eröffnungsspiel auch das Finale bestreiten. Nach gerade einmal 23 Tagen trifft man also erneut aufeinander – ein Endspiel, das zu Beginn wohl nur wenige vorausgesagt hätten. Vor dem Turnierstart wurde Portugal zu den Favoriten gezählt, während die Quoten für Griechenland eher bei eins zu achtzig lagen.
Der Weg der Griechen ist kein leichter gewesen. Nach ihrem Sieg gegen die Portugiesen sowie einem Unentschieden gegen Spanien und einer Niederlage gegen die Russen waren sie Zweiter in der Gruppe A geworden. Sie konnten dann gegen Titelverteidiger Frankreich das Viertelfinale gewinnen und haben im Halbfinale die Tschechen geschlagen.
Scolaris Truppe hat sich das Spiel gegen die Tschechen im Fernsehen angeschaut und konnte über das Ergebnis nur den Kopf schütteln. „Was? Schon wieder Griechenland?“, sagten sie einander. „Wir sollen es gegen die Mannschaft zu Ende bringen, die uns zu Anfang geschlagen hat?!“ Trotzdem sind sie alle überzeugt, dass es dieses Mal anders laufen wird. Sie glauben, dass sie gewinnen und den Titel mit der Selecção holen können. Ein ganzes Land hofft mit ihnen und unterstützt sie. Ganz Lissabon ist auf der Straße, winkt und jubelt, und unzählige Fans folgen dem Bus auf dem Weg ins Stadion. Im Stadion selbst herrscht eine knisternde Stimmung, und um Viertel vor acht kommt an diesem Sonntagabend ganz Portugal zum Stillstand.
Vor dem Spiel erklärt Griechenlands Trainer Otto Rehhagel: „Wir sind jetzt so weit gekommen und haben dem griechischen Volk so viel Freude bereitet. Wir haben nichts zu verlieren. Im Eröffnungsspiel hat uns Portugal unterschätzt. Dieses Mal werden sie besser aufpassen. Es ist ja ganz klar, dass sie die Favoriten sind. Sie haben ja die Unterstützung von 50.000 Zuschauern.“ Und das ist nicht alles. Portugal hat in Lissabon seit 17 Jahren nicht mehr verloren, weder im Alvalade noch im Estádio da Luz. Und sie sind das Gastgeberland – ein entscheidender Faktor für Spanien 1964, Italien 1968 und Frankreich 1984.
Doch all diese guten Vorzeichen erweisen sich als nichtig. Portugal tappt in dieselben Fallen wie beim Eröffnungsspiel. Das Märchen des Gastgebers endet genau so, wie es begonnen hat: mit einer Niederlage. Dieses Mal trifft Angelos Charisteas mit einem herrlichen Kopfball in der 57. Minute zum 1:0-Sieg der Griechen. Die Griechen ruinieren die mit so viel Herzblut vorbereitete Feier einer ganzen Nation und bereiten den Portugiesen ihr ganz persönliches Maracanaço – ein Begriff, der nach der ebenso überraschenden wie erschütternden Finalniederlage Brasiliens bei deren Heim-WM 1950 im Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro gegen Uruguay geprägt wurde.
Und die Geschichte des Gastgebers endet, wie sie begonnen hat – mit den Tränen Cristiano Ronaldos. Verloren und alleine steht er in der Mitte des Platzes und bemerkt kaum die Gesten und tröstenden Worte seiner Mannschaftskameraden. Er trauert über vergebene Chancen: wie in der 59. Minute, als Torwart Nikopolidis eine seiner Gelegenheiten zunichte machte, oder in der 74., als er ganz frei vor dem Tor stand, den Ball aber trotzdem über die Latte schoss, begleitet vom Raunen der Menge. Er weint, weil er es sich nie hätte vorstellen können, gegen Griechenland zu verlieren, weil „wir ein fantastisches Team hatten, ein großartiges Turnier gespielt haben und es nicht verdient hatten, auf diese Weise zu verlieren“. Weil er „ein Mensch mit großen Zielen“ ist und „Europameister mit 19“ sein wollte. „Doch nun muss ich dieses Kapitel abhaken“, sagt Cristiano noch. „Ich muss nach vorne schauen. Es wird noch viel mehr Gelegenheiten in meiner Karriere geben, in Europa etwas zu gewinnen und diese riesige Enttäuschung wieder wettzumachen.“