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Der Wunschzettel oder Wie der Maxl kurriert worden ist

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»Jetzt ist schon wieder bald Weihnachten und mir fällt einfach nicht mehr ein, was ich mir dieses Jahr eigentlich noch alles vom Christkind wünschen soll!«, seufzte der kleine Maxl.

»Bloß noch 5 Tage hin zum Heiligen Abend und ich werde mit dem Schreiben einfach nicht fertig! Hätte ich mir doch nur das ganze Jahr über ein paar Notizen gemacht, dann würde ich mich jetzt nicht gar so schwer tun! Ob es das Christkind noch schafft, das auch wirklich alles für mich zu besorgen?«

Der Maxl - mit seinen 10 Jahren natürlich im besten Trotzalter - war ganz verzweifelt. Seit 2 Wochen schrieb er nun schon an seinem Wunschzettel, oder besser gesagt, an seinen Wunschzetteln ans Christkind. Immerhin hatte er es bis jetzt schon auf vier volle Seiten gebracht - sehr klein und eng zusammengeschrieben versteht sich, damit auch wirklich alles, was er sich wünschte darauf passte.

Die Ermahnungen seiner Eltern, dass die Kinder zu Weihnachten normalerweise nur einen einzigen Wunschzettel und nicht ein ganzes Buch voller Wünsche ans Christkind schreiben und es vielleicht wegen seiner Gier deshalb überhaupt nicht zu ihm kommen würde, konnte der Junge gar nicht verstehen.

»Ich und gierig?«, empörte er sich. »Bloß wegen den paar Seiten Wünsche? Pah - wo würden wir denn da hinkommen. Das Christkind kommt doch schließlich nur einmal im Jahr vorbei und da sollte ich mich mit weniger zufrieden geben? Ich würde ja nichts sagen, wenn es jeden Monat vorbei schauen würde! Und überhaupt sind das alles keine Sonderwünsche, sondern Sachen, die man in jedem Laden, der etwas auf sich hält, auch kaufen kann. Ein bisschen Geld kostet es zwar schon, aber das Christkind hat das ganze Jahr über bestimmt soviel gespart, damit es für meine Wünsche auch reichen wird!«

Angefangen von einer voll ausgebauten 4spurigen Autobahn, über eine komplette Eisenbahnanlage mit 8 Zügen, ein großes ferngesteuertes Segelflugzeug, ein tauchfähiges U-Boot mit Unterwasserkamera, beweglichen Actionfiguren mit Hologrammkarten, DVD-Spieler mit sämtlichen DVD`s, ein Flachbildfernseher mit 2m Durchmesser, eine Digitalkamera bis hin zum neuesten Hochleistungscomputer mit sämtlichen Spielen und Zubehör stand auf seinen Zetteln so ziemlich alles drauf, was der Elektronikmarkt zur Zeit als letzten Schrei anzubieten hatte.

Und trotzdem kam es Maxl irgendwie so vor, als ob er noch etwas ganz wichtiges vergessen hatte - aber was konnte das sein? Immer wieder ging er seine Zettel durch und überlegte und überlegte - doch es mochte ihm einfach nichts mehr einfallen!

Schließlich gab er auf, tackerte die Wunschzettel zusammen und legte das Bündel unter den - von ihm und seinem Vater - bereits aufgestellten, aber immer noch ungeschmückten Tannenbaum in der Stube.

Draußen war es schon dunkel geworden und dicke Schneeflocken fielen vom Himmel. Aus dem Radio, welchen seine Mutter in der Küche aufgestellt hatte, tönte es weihnachtlich.

»Jetzt braucht das Christkind bloß noch kommen und die Zettel mitnehmen«, dachte er bei sich, als er einen Blick aus dem Fenster warf und sich insgeheim schon auf die Bescherung in einigen Tagen freute.

Am nächsten Tag, gleich nach dem Aufstehen, konnte er es schon gar nicht mehr erwarten, einen Blick unter den Tannenbaum zu werfen, ob das Christkind den Wunschzettel auch wirklich schon abgeholt hatte. Doch zu seiner Enttäuschung lag dieser immer noch an der selben Stelle, an der er ihn am Vorabend hingelegt hatte.

Auch als er mittags von der Schule heimkam, hatte sich der Wunschzettel noch keinen Millimeter bewegt - genauso wenig wie am Abend und dem darauf folgenden Morgen.

Enttäuscht kramte er die Zettel wieder unter dem Tannenbaum hervor und beschloss, sie dem Christkind persönlich in die Hände zu drücken, falls er es auf dem Schulweg zufällig irgendwo in der Luft fliegen sah. Schließlich war doch in drei Tagen schon die Bescherung und was sollte er denn auspacken, wenn das Christkind nicht einmal wusste, was es ihm bringen sollte?

»Da muss jetzt aber schnell etwas geschehen, sonst geht dieses Jahr am Weihnachtsabend bestimmt alles schief!«, dachte er sich.

Voller Eifer packte er die Papiere in seinen Schulranzen, schnallte sich diesen auf den Rücken und machte sich auf den Weg zur Schule.

Um auch ganz sicher zu gehen, dass er nicht doch versehentlich das Christkind irgendwo übersehen würde, stapfte er diesmal - wenn er sich nicht gerade bückte, um einen Schneeball zu formen - mit erhobenen Hauptes und ständigen Blicken zum Himmel, die Straßen entlang.

Doch so sehr er sich auch anstrengte und den Himmel absuchte, das Christkind war weit und breit nicht zu entdecken!

Kaum in der Schule angekommen, diskutierte Maxl auch schon mit seinen Kameraden über Weihnachten und die Geschenke, die sich jeder von ihnen erhoffte.

Angeberisch - was er sich dieses Jahr doch so alles wünschte - griff Maxl grinsend in das Fach seiner Schultasche um die Wunschzettel heraus zu holen, damit er sie den anderen unter die Nase reiben konnte.

Plötzlich durchfuhr ihn ein großer Schreck - die Zettel waren verschwunden. Statt dessen klaffte an der Stelle ein großer Schlitz an der Unterseite des Schulranzens. Er begann, die Tasche zu durchwühlen und stellte fest, dass zwar alle Hefte und Bücher noch da waren, jedoch von den Wunschzetteln jede Spur fehlte.

Schlagartig war Maxl von Panik erfüllt. Was sollte er denn jetzt nur machen? Drei Tage vor Weihnachten und die Wunschzettel wahrscheinlich für immer verloren - die Katastrophe war perfekt! Tränen schossen dem Jungen in die Augen und er begann zu zittern.

Auch die aufmunternden Worte seiner Kameraden, dass vielleicht das Christkind den Wunschzettel finden und sich alles wieder zum Guten wenden könnte, trösteten ihn nicht.

Er wollte am Liebsten auf der Stelle wieder umkehren und den gesamten Weg, den er heute schon gegangen war, absuchen. Genau in diesem Moment läutete die Glocke zum Unterricht und er war gezwungen, seine Suche auf später zu verschieben.

Diesmal konnte es Maxl gar nicht erwarten, dass die Stunden bis Mittag endlich vergingen. Nur gut, dass der Unterricht an diesem Tag mehr einer Weihnachtsfeier glich - konzentrieren konnte er sich nämlich nach diesem Zwischenfall bestimmt nicht mehr. Immer wieder dachte er wehmütig an seine Wunschzettel und dass diese jetzt ganz bestimmt einsam und verlassen irgendwo in einer dunklen Ecke, wo sie niemand mehr im Leben finden würde, lagen.

Auch die selbst gebackenen Plätzchen und Lebkuchen, welche die Lehrerin heute verteilte, konnten ihn nicht aufheitern.

Als die Glocke endlich die lang ersehnte letzte Unterrichtsstunde beendete, stürzte der Junge Hals über Kopf aus der Schule. Er suchte alle Stellen des Weges, an denen er heute schon vorbeigekommen war, gründlich ab, doch sehr zu seinem Bedauern blieb der Wunschzettel unauffindbar.

Zu Hause angekommen, schüttete der Kleine seiner Mutter seinen ganzen Kummer und seine Befürchtungen über die wahrscheinlich ausfallende Bescherung aus.

Diese fing laut zu lachen an und nahm Maxl, dessen Augen tränengefüllt waren, ganz fest in die Arme.

»Ach mein kleines Dummerl Du!«, schmunzelte sie, während sie ihn an sich drückte. »Weihnachten fällt doch nicht aus, nur weil man seinen Wunschzettel verloren hat. Ich glaube, dass das Christkind auch so ganz genau weiß, was sich ein Junge in Deinem Alter wünscht und was gut für ihn ist! Meinst Du nicht?«

Das konnte sich der Kleine nun aber überhaupt nicht vorstellen und schüttelte ganz verzweifelt den Kopf. »Wie soll denn das Christkind wissen, was ich will, wenn es keinen Spickzettel von mir bekommt, wo alles draufsteht? Bei soviel Kindern auf dieser Welt kann es sich doch nicht alles merken, wer irgend etwas bei ihm per Wunsch bestellt hat und wer nicht. Ich glaube, das wird nichts mehr, vor allem, weil mein Spezl der Schorschi gemeint hat, dass die Abgabefrist vom Wunschzettel jetzt schon vorbei ist und das Christkind dieses Jahr keine Aufträge mehr annehmen kann. - Das wird dieses mal ganz schon fad unterm Weihnachtsbaum aussehen, weil wahrscheinlich gar nichts darunter liegen wird!«

Die Mutter musste laut auflachen und schüttelte vor Belustigung den Kopf.

Das konnte der Bub jetzt aber ganz und gar nicht verstehen, dass er in seinem Kummer auch noch ausgelacht wurde. Ganz verstohlen und traurig zog er sich in sein Zimmer zurück.

Die folgenden zwei Tage sah man den Jungen ganz missmutig in der Gegend rumhängen. Immer noch ging es ihm nicht aus dem Kopf, warum ausgerechnet er seinen Wunschzettel verloren hatte. Das seine Schultasche schon lange altersschwach war wusste er, aber dass ausgerechnet sein Wunschzettel, an dem er ganze 2 Wochen schwer daran gearbeitet hatte, diesem Zustand als erstes zum Opfer fiel, war schon ein schwerer Schlag. Einen Tag länger hätte der Ranzen doch schließlich auch noch halten können. Hätte er nur ein Schulbuch verloren, wäre es für den Jungen leicht zu verschmerzen gewesen - es gab schließlich noch mindestens 1000 andere davon. Aber das weltweit einzige Exemplar seines Wunschzettels kam für ihn schon fast einem Weltuntergang gleich. Jetzt musste er wieder ganze 12 Monate warten, bis er einen Neuen abgeben konnte. Von der vielen Schreibarbeit ganz zu schweigen.

Als er am Vorweihnachtsabend ins Bett hüpfte, schöpfte er - nach mindestens zwei dutzend Bestätigungen seiner Mutter, dass das Christkind ihn wegen des verloren gegangenen Wunschzettels bestimmt nicht vergessen würde - doch noch ein bisschen Hoffnung. Vielleicht, so dachte er bei sich, würde ja doch nicht alles ganz so schlimm werden, wie er erst befürchtet hatte.

Mit Gedanken an das Christkind und dem Wunschzettel schlief der Junge ein.

Im Traum erschien ihm der Schulweg wieder und er sah sich, wie er zum Himmel schauend auf dem schneeverwehten Weg dahin stapfte und ab und zu einen Schneeball warf. Als er begann, einen ziemlich großen Schneeball zu formen, riss plötzlich sein Schulranzen an der Unterseite auf und der Wunschzettel rutschte - wie zufällig - heraus auf die Straße.

Plötzlich erschien hinter ihm ein sich blitzschnell bückender Schatten, der das Schriftstück aufhob und so schnell, wie er gekommen war auch wieder unbemerkt und unerkannt verschwand. Nichtsahnend setzte der Junge seinen Schulweg unbeirrt fort.

Als Maxl am nächsten Morgen erwachte, war er ziemlich verunsichert. »War das alles nur ein Traum, oder hat sich das wirklich so zugetragen?«, fragte er sich leise. Dann könnte es ja durchaus sein, dass er den Zettel vielleicht gar nicht verloren hatte; der Schatten war vielleicht das Christkind und holte sich auf diesem Weg seinen Wunschzettel!

Aber so recht überzeugt war er davon nicht.

Am Weihnachtstag ging es bei Maxl recht hektisch zu und sein Traum war schnell wieder vergessen.

Gleich nach dem Frühstück musste er mit seinem Vater den Christbaum schmücken, die Krippe aufstellen, seiner Mutter beim Backen helfen und beim Metzger für den Abend noch ein paar Würste abholen. Ehe er sich versah, war es später Nachmittag und es wurde Zeit, sich für die Weihnachts-Kindermesse bereit zu machen.

Als Maxl und seine Eltern die kleine Dorfkirche betraten und die aufgebaute Krippe mit dem Jesuskind darin liegen sahen, kam dem Jungen schlagartig die Erinnerungen der letzten Tage wieder in den Sinn. Er stellte sich vor die liegende Heilandfigur und schaute es mit weit aufgerissenen Augen an. »Bitte«, flüsterte er der Figur flehend zu, »vergiss mich bei der Bescherung nicht, weil ich doch meinen Wunschzettel verloren habe! Bitte, bitte, bitte!«

Seine Eltern schauten sich an und schmunzelten vergnügt, als sie diese leisen Worte von Maxl hörten.

Die ganze Kindermesse über dachte der Kleine an nichts anderes mehr, als an seinen verloren gegangenen Wunschzettel und die Geschenke, die ihm wahrscheinlich dadurch entgehen würden.

Auf dem Heimweg begann es leicht zu schneien.

Kaum zu Hause angekommen, fanden die drei - ganz zur Überraschung von Maxl - die Türe zur Stube verschlossen vor.

»War das Christkind etwa doch da?«, fragte der Kleine ganz ungläubig. »Es hat doch meinen Wunschzettel gar nicht bekommen! - Oder vielleicht doch?«

Die Eltern zucken ihre Schultern. »Lassen wir uns einfach überraschen, wenn die Türe aufgeht! Aber das dauert ja eh noch eine Weile!«

Schlagartig war der Bub wieder ganz aufgeregt und voller Hoffnung. Konnte es sein, dass da vielleicht doch irgend etwas für ihn vom Christkind unter den Baum gelegt worden war?

Er fieberte ganz nervös der Stunde der Bescherung entgegen.

Endlich war es soweit. Im Radio erklang »Stille Nacht« und von irgendwo her hörte man eine Glocke läuten. Ganz neugierig drückte Maxl den Türgriff zur Stube herunter, um zu testen, ob die Türe nicht vielleicht doch schon aufgehen würde.

»Das Zimmer ist ja schon offen«, rief er aufgeregt, als sich diese einen Spalt breit bewegte. »Wir können endlich rein zum Schauen!«

Mit viel Elan öffnete er die Türe und blieb mit großen Augen wie angewurzelt stehen, als er die vielen Geschenke unter dem Christbaum erblickte.

»Da stehen ja Päckchen mit meinem Namen drauf!«, lachte er begeistert. »Dann hat mich das Christkind also doch nicht vergessen!«

Voller Freude stürzte er sich auf die Geschenke und begann mit dem Auspacken.

»Was soll ich denn damit anfangen?«, wunderte sich Maxl, als er das erste Paket öffnete und ein Abenteuerbuch herausholte. »Das habe ich mir ja gar nicht gewünscht!«

Auch die nächsten Geschenke beinhalteten nicht die erhofften Sachen. Nacheinander packte er Brettspiele, Hörspielkassetten, Bastelsachen und Legobausteine aus.

»Da ist ja gar nichts von meinen aufgeschriebenen Wünschen dabei!«, beschwerte er sich, als er sich bis zum vorletzten Geschenk durchgerungen hatte. »Ich habe Dir doch gleich gesagt, dass das Christkind ohne meine Zetteln nicht weiß, was ich will!«, wandte er sich enttäuscht an seine Mutter.

»Jetzt pack halt erst einmal Dein letztes Geschenk noch aus, bevor Du Dich beschwerst!«, ermahnte ihn der Vater.

Ganz skeptisch musterte der Junge das letzte noch verbliebene ungeöffnete Paket. »Was könnte da nur drinnen sein?«, überlegte er sich. »Es ist ziemlich groß - vielleicht ein Computer? Aber nicht so schwer - also ist es wahrscheinlich doch keiner!«

Ganz vorsichtig öffnete er das Geschenk.

»Ein neuer Schulranzen - ach so! Na ja, dann fällt mir wenigstens nichts mehr raus!«, rief er ganz geknickt. «Was soll ich denn jetzt bloß meinen Freunden erzählen, was ich alles vom Christkind bekommen habe? Die lachen mich ja aus, wenn ich die Wahrheit sage!«

Auf diese Bemerkung hin konnten seine Eltern nur ganz ungläubig den Kopf schütteln. »Sei froh, dass Dir das Christkind überhaupt etwas gebracht hat«, konterte die Mutter.

Ganz gedankenverloren und enttäuscht öffnete Maxl seinen neuen Schulranzen und schaute sich das Innenleben an.

Neue Hefte, ein Lineal und ein Federmäppchen zog er heraus - sogar ein Turnbeutel im gleichen Muster wie die Schultasche und eine Trinkflasche in passender Farbe waren dabei. Plötzlich erstarrte der Junge. Es lag noch etwas in der Tasche - etwas, mit dem er nun wirklich nicht gerechnet hatte.

Voller Erstaunen zog er vier zusammengeheftete Seiten und einen Brief aus der Tasche heraus.

»Das ist ja mein verloren gegangener Wunschzettel«, rief er mit weit aufgerissenen Augen, als er einen Blick darauf geworfen hatte. »Wo kommt denn der auf einmal her? Dann hat sich den also doch das Christkind geholt - genauso wie in meinem Traum! Aber warum hat es mir dann keinen einzigen Wunsch erfüllt? Und ein Brief ist auch noch mit dabei!«

Mit zitternden Händen öffnete er das Schreiben, auf der mit großen goldenen Buchstaben ein kurzer Text geschrieben stand und begann laut zu lesen.

»Lieber Maxl,

findest Du nicht, dass Du es dieses Jahr mit Deinen Wünschen ein wenig übertrieben hast?

Vier volle Seiten sind einfach zu viel. Ein Wunschzettel sollte dazu dienen, mir Deine besonderen Wünsche mitzuteilen und nicht, das gesamte Sortiment der Multimediabranche aufzuzählen. Auch sind die Sachen, welche Du aufgeschrieben hast, nicht unbedingt für einen Jungen in Deinem Alter geeignet.

Die Geschenke, die Du heute von mir erhalten hast, passen viel besser zu Dir und sind außerdem zweckmäßiger.

Schau sie Dir in Ruhe an und versuche ihren Sinn zu verstehen, dann hast Du damit viel mehr Freude, als mit irgendeinem Hightech-Produkt aus Deiner Wunschliste.

Ich hoffe, dass Du Dich in Zukunft in mehr Zurückhaltung und Besinnung übst!

Dein Christkind«

»Jetzt bin ich aber baff«, murmelte Maxl kleinlaut und schaute ganz verdutzt zu seinen Eltern. »Ein Brief vom Christkind persönlich - und das an mich! Jetzt muss ich direkt noch einmal schauen, ob das auch wirklich stimmt, was es mir geschrieben hat. Ich fang mal mit dem Abenteuerbuch an!«

Kaum begann er mit dem Lesen der Inhaltsangabe des Buches fiel ihm seine Kinnlade auch schon herunter. »Ich glaub es nicht. Das ist ja die Geschichte zum neuesten Kinofilm, von dem mein Spezl, der Gustl, so geschwärmt hat, weil der so furchtbar spannend sein soll!«

Auch die Legosteine fanden bei näherer Betrachtung sofort seine Aufmerksamkeit. »Wow«, staunte er, «Mama, Papa schaut her, der Baukasten ist ja mit einem kleinen programmierbaren Minicomputer ausgerüstet. Da kann man ja alles zusammenbauen, was einem gerade so einfällt!«

Schlagartig war der Junge von seinen Geschenken begeistert und fand großen Gefallen daran, was er auch mit Kommentaren zu jedem Teil unterstrich.

Später am Abend saß die Familie um den Weihnachtstisch und hatte Spaß daran, eines der neuen Spiele, die das Christkind gebracht hatte, auszuprobieren. Am meisten aber freute sich der Junge, da er jetzt ganz genau wusste, dass diese Geschenke viel, viel besser waren, als alles andere, was auf seinem Wunschzettel gestanden hatte.

Schmunzelnd dachte er an die Worte, die er erst vor ein paar Stunden in der Kirche vom Pfarrer gehört hatte, dass Weihnachten eigentlich ein Fest der Liebe und der Besinnung war. Es kommt auf die innere Zufriedenheit an - nicht auf die Geschenke, so hatte er gesagt.

»Und«, so dachte er bei sich, «recht hat der Herr Hochwürden gehabt. So glücklich wie in diesem Moment war ich noch nie!«

Ganz zufrieden strahlte in diesem Augenblick ein kleines Engerl, welches auf dem Fensterbrett vor der Stube saß und hereinschaute. Es zwinkerte vergnügt über die Freude, die dieser Junge an diesem Weihnachtsabend ausstrahlte und war sich ganz sicher, dass diese Nacht den Maxl zur Besinnung gebracht und ihn von seinem Konsumrausch befreit hatte!

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