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Einleitung

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„Man wird nicht erleuchtet, indem man sich Lichtfiguren vorstellt, sondern indem man sich die Dunkelheit bewusst macht ...“ Carl Gustav Jung

Eines Nachts, als es besonders dunkel war und ich mich in einer von jenen Nächten befand, die nicht enden wollen und in denen das Leben eine Wende nimmt, ging mir ein Licht auf. Mir wurde bewusst, dass der Lebensantrieb des Menschen, das, was ihn hier überleben und leben lässt eine unbewusste Sehnsucht und Suche nach etwas ist, was er in einer tiefen Seins-Schicht kennt. Es ist das, was der Mensch allerdings im Wachbewusstsein schwer oder überhaupt nicht benennen kann.

Bleibt dieses Suchen auf einer unbewussten Ebene, so kann es zu einer Sucht werden, die das Suchen zum Selbstzweck macht und das Finden nach einer scheinbar unbekannten Urheimat verhindert.

Deshalb stellte sich mir die Frage, was es mit dieser Sehnsucht auf sich hat und was Sucht im Ursprünglichen überhaupt sei, wo sie herkommt und wie wir mit ihr auf vernünftige Weise umgehen können. Um die menschliche Suche und die Möglichkeit des Findens als Seelenreise erfassen zu können, so wurde mir klar, ist es notwendig, den Menschen, wenn schon nicht vollständig erklären zu können, ihn jedoch als Ganzes verstehen zu wollen. Dazu ist es nötig auch das Mythische, z. B. auch Entstehungsmythen in die Betrachtung mit einzubeziehen, wie z. B. einen von Platon und einen aus dem Alten Testament, aber ebenso „moderne“ Märchen.

Diese ermöglichen genau wie Träume und ihre Deutung eine Innenschau, die anschließend gedeutet und erklärt werden können und neue Erkenntnisse über das Spannungsverhältnis von Individuum und das In –d er Welt-Sein, der Gesellschaft ermöglichen.

Jeder Mensch kennt in seinem tiefsten Inneren Archetypen, d. h. Urbilder, wie sie in den Märchen dieses Buches vorkommen, wie z. B., den Narren, den Magier, die Seherin, den Eremiten, die Mäßigkeit, die Gerechtigkeit, die Liebe, den Teufel usw., wenn er sich die Zeit nimmt und darüber nachsinnt.

Alle in den Märchen vorkommenden Gestalten und Bilder stellen Aspekte des eigenen Selbst dar, wie wir es auch u. a. in der Traumdeutung von C.G. Jung kennen.

Die Idee, Märchen zu schreiben war schon immer ein Wunsch von mir gewesen. Ich liebte es schon als Kind besonders, Märchen zu lesen. Diese Begeisterung rührt daher, denke ich, dass besonders der Ort im Märchen keine Rolle spielt. Auch die Zeit ist völlig unbestimmt, vielmehr ist es das Miteinander der Märchengestalten, das von Belang ist und das mich berührt und beschäftigt. So begann ich diese Märchen in jenen dunklen Nächten zu schreiben.

Mit diesen einzelnen Märchen in diesem Buch geht der Leser, die Leserin gemeinsam mit den Märchenfiguren auf eine Reise in das eigene Ich. Doch um dort anzukommen, wird er sich genau wie die Märchengestalten mit seiner Ursucht, nämlich der Sehnsucht nach Liebe und Zuwendung konfrontieren.

Die Protagonisten im Märchen sind angetrieben von dieser Sehnsucht und so machen sie sich süchtig suchend auf den Weg, auf den eigenen Lebensweg.

Diese Reise durch die Märchen zeigt, dass wir Menschen auf der Suche nach Vollständigkeit, nach Vervollkommnung sind, auch wenn uns dies im alltäglichen Leben oft nicht bewusst ist. Mit diesem „Unterwegssein“ erfüllt sich der Mensch den Wunsch nach Zuwendung und Liebe, den Alltag gut bewältigen zu können und gleichzeitig über das Alltagsbewusstsein hinauszugehen.

Bleibt dieses Suchen nach Anerkennung, Liebe, Vervollkommnung jedoch auf einer unbewussten Ebene, sind Drogen- , Alkohol- , Tablettensucht und andere Suchtformen wie Bulimie, Sex-, Arbeits- und Spielsucht als Kompensation für die wahrhafte Suche nach dem eigenen Selbst vorprogrammiert.

Die Lebensreise durch die Märchen ins eigene Selbst wird durch jeweils

anschließende Kommentare zu den Märchen ergänzt und es werden anschauliche Beispiele aus der Weltliteratur, aus Verfilmungen und aus alten Mythen und der Philosophie gegeben. Diese ermöglichen die Einbettung des Themas der Suche nach Liebe in einen allgemeinen und ebenso konkreten Lebenszusammenhang wie Familie und Gesellschaft. Sobald der Mensch sich seiner Sehnsucht bzw. Süchte als Suche nach irgendetwas, was seinem Leben Sinn gibt, nach dem Ursprünglichen, bewusst wird, kann er sich befreien und sein Suchen in ein Finden verwandeln.

Hierzu dienen auch Fall- Beispiele aus meiner Praxis als philosophisch-psychologische Lebensberaterin und von prominenten Persönlichkeiten.

Der Kugelmensch

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