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Schöner Ausblick

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„Ziemlich schön, findeste’ nicht?“

„Nein… nein, ganz und gar nicht“, stotterte Dover’s Sitznachbar und warf ihm zornestrunken bitterböse Blicke zu. Ob es seine Schuld war?, fragte sich Dover und versuchte es erneut.

„Aber, aber, es is doch wirklich ein schöner Sonnenuntergang. Meiner Meinung nach einer der schönsten, den unsere alten Knochen miterlebt haben und da gab es doch schon einige.“

„Du Mistkerl!“, fauchte er ihn an und obwohl Dover es sich nicht anmerken ließ, traf ihn die Beleidigung doch mitten ins Herz. Ob es seine Schuld war?, fragte er sich erneut.

„Nun, vielleicht ist Schauen ja nicht so dein Ding. Aber hören, das konntest du immer schon gut, hören! Dieses wunderbare, herrliche Plätschern vom Wasser. Es schläfert richtig ein, findeste’ nicht?“

„Bitte, ich will nur…“, begann der Mann aufs Neue, doch dieses Mal kam Dover ihm mit ruhiger Stimme und freundlichem Lächeln zuvor. Er wollte ihn mit seiner Großherzigkeit umschließen, ihn darin regelrecht ertränken.

„Nein, kommt nich in Frage. Schau doch, ich hab dich extra an diesen einzigartigen Ort gebracht, weil ich nun mal keinen schöneren kenne. Is mir nicht leichtgefallen, is es mir, weil ich eigentlich hier niemanden hin mitnehme, aber für dich, ja für dich hab ich eine Ausnahme gemacht.“

Offensichtlich von seinen Worten berührt, begann der Mann zu schluchzen. Dover streckte die Hand aus und klopfte ihm auf die Schulter.

„So ist’s richtig, nu immer raus damit. Es ist doch wirklich schön hier, findeste‘ nicht?“

„Ja, mächtig schön!“, antwortete ihm der Mann und blickte in das wärmende Gold, das bald hinter den Wipfeln verschwand und erlosch, ebenso wie ihm das Leben allmählich entglitt und er schläfrig wurde, weil er mittlerweile schon so viel Blut verloren hatte. Als er endlich gestorben war, erhob sich Dover, betrachtete ihn noch eine Weile und sprach dann in die Stille hinein: „Ob’s deine Schuld war, weiß ich nicht. Aber der Chef hat mächtig springen lassen für dein Kopf. Hoffe, dass es ´n schöner Tod war, alter Freund.“


Dieser ziemlich schöne Ausblick entsteht, wenn man es sich abends auf der Veranda meiner Eltern gemütlich macht. Sie haben es sich seit meinem Auszug erstaunlich gut gehen lassen, mein Zimmer wurde schnell zu einem kleinen Gym (inklusive Kletterwand und Flachbildfernseher), der Garten gemütlicher gestaltet und insgesamt gönnten sie sich immer mal wieder spontane Städtereisen.

Solange ich ab und zu nach Hause kommen darf und dann solche Sonnenuntergänge bestaunen kann, sei es ihnen gern gegönnt ;)

Konbini

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