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Das Karussell
ОглавлениеHellrosa bewegt sich’s, Stund um Stund wie die pappig-süßen Zuckerwattewolken im heißen Bronzekessel. Schön anzusehen beim sich im Kreise Drehen, spielerisch und manchmal wild wie die jungen Mädchen im Frühling, die sorglosen, die freien. Diejenigen, welche ihr Leben noch vor und vielleicht das Schönste gar schon hinter sich haben.
Denn das Wissen kommt erst später, wie Aufwachen aus einem viel zu tiefen Schlaf, die Art Schlaf, die einen noch lange im Bann hält, die Art Schlaf, die einen verwirrt ins Leere starren lässt, die Art Schlaf, bei der man sich wünscht, man wäre nie mehr aufgewacht.
Dass es sich eben weiterdreht, Tag um Tag, dass es nicht anhalten wird, für dich nicht, für mich nicht, für keinen von uns, und wenn, dann nur des Zufalls wegen. Dass es nie mehr in die andere Richtung geht, immer nur der einen folgend, stets im Sinn der Uhr, streng und eisern, Jahr um Jahr.
Außer ich sprenge es in tausend Fetzen. Oder du. Oder wir. Sprengen und schlagen, bis nichts mehr übrig bleibt, nur noch helle, rosa Fetzen.
Wien! Ich kann diese Stadt wirklich sehr empfehlen. Leider hatte ich dort nur einen Tag zur Verfügung, doch es reichte für den Naschmarkt, den Prater und ein paar andere schöne Flecken in der Innenstadt. Tatsächlich durfte ich diese wunderschöne Metropole nur wegen Corona besuchen. Mein Vater hatte dort einen Geschäftstermin und wir standen, ohne es zu wissen, ganz am Anfang der Pandemie. Es gab noch keine richtigen Einschränkungen des öffentlichen Lebens, allerdings hielt sich das Gerücht, dass vereinzelt ICEs angehalten worden seien und sich deren Weiterfahrt wegen Kontrollen um Stunden verzögert habe. Ein Risiko, das mein Vater nicht eingehen wollte und weil ich gerade zu Hause war, fragte er mich, ob wir uns die sechsstündige Fahrt nach Wie nicht „teilen“ könnten.
Rückblickend gesehen, muss ich mich also bei Corona für diese tolle Erinnerung bedanken und auch für das tolle Foto eines wunderschönen Karussells auf dem Wiener Prater.